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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und MU dm» Veil«-« .Neue Illustriert«', „Mode und Hel»' «d „V«e Kvd»ld*. LchristleUung, Druck und v«k»- Herman« Mähl«, vtNeck«sLckrüla. Ninhkltnsr- Diese Zeitung veröffentlicht die de» Gemeinderate« M AyeWM amtlich en Bekanntmachungen M VttmdochDkrMa. » M 2 Dt« ,ON»oL»rs« Z«itu«o' rrschrint Di»«- >«,, L,«i»,»t«, «i» L»»v«bend. ü V»t»i»-Pr«t» »Kd »U kkHUm » ftd« M»»at, L»tan»t ,«seb»u. m F«I» höher« V«w«L (Nrirg »d. snip. » ,e«d»«lchn Ltönm»«« h« Betrieb« d« - . d. Si»f««t«n »d. b. Bestubenma»- v s kixrichdmgtn) h«t b« V»U»H« »ri»«» Aw- " Z svr»ih «uf LiHerimg ob« N«chki»f»nmr »« L L S-tt«, »» Rückzählmig b. vqog»pr«s«. - Postscheck-Konto Leipzig Nr. 2S14L Nummer 8 Mittwoch, den 20. Januar ^Y26 25. Jahrgang. OertlicheS und Tächfisches. Vttendorf-Dkrilla, den 4s. Januar ^9rs. /V Der Ortsoerein hat allen Eissportlern Gelegenheit gegeben, den gesunden Eissport treiben zu können. Da« am Sonntag stattgefundene Eiskonzert zeigte, daß viel In teresse für die Eisbahn vorhanden ist. Das bewiesen nicht so sehr die Zahl der Eisläufen al« vielmehr die Zahl der Zaungäste. Da« muntere Treiben auf der spiegelglatten Bahn, gar manche sportliche Glanzleistung und verschiedene« Ander« regten viele Zuschauer an, daß auch sie „wieder an- sangen" wollten. Freilich soll die erste Fahrt ins Dunkel de« Spätabend« gehüllt sein. Um nun diesen neuen Freu», den des Eisläufe« Gelegenheit zu geben, bei anheimelnden Weifen dem Sport huldigen zu können, ist für heute abend eine „Petersburger Nacht" mit Konzert geplant. Die Vor bereitungen dazu find im vollem Gange. Zn empfehlen ist, wenn die Lirläuser sich auch Lampions mitbringen. Welche Genüsse in der „Petersburger Nacht" in Aussicht stehen, darf nicht gesagt werden. Der Ortsoerein wird auch später noch mit Ueberraschungen auf der Eisbahn aufwarten, um die Sportlust immer mehr anzuregen. In dem ernsten Be° streben, den Eissport hierorts zu heben, wurden folgende Beschlüsse gefaßt: 1.) Eine größere Anzahl neuer Schlittschuhe wird hierorts gekauft und der Lehrerschaft zur Verfügung gestellt, daß auch die Kinder Eisläufen können, die noch keine Schlittschuhe haben. 2.) Da man annimmt, daß in manchen Familien überzählige Schlittschuh im verborgnen Winkel schlummern, so sollen sie in den nächsten Tagen aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt werden. Kinder werden vorsprechen und di« Einwohner werden gebeten, dem Ortsverein nicht mehr in der Familie gebrauchte Schlittschuhe zur Ver fügung zu stellen. 3.) Künftighin sollen die Kinder frei fahren können, Konzerte «»«genommen. 4.) Dauerkarten haben von setzt ab bei allen Konzerten und Eisaufführungrn etc. Giltigkeit. 5 ) Die Erwerbslofrn zahlen die Hälfte, wenn sie den amtl. Nachweis erbringen. Möchten diese Be schlüsse des Ortsvereins dazu dienen, daß dem Eissport in allen Schichten der Bevölkerung gehuldigt wird. 6.) Kinder dürfen di» Eisbahn nur bis abends V, 6 Uhr benutzen. — Das Ministerium des Innern macht bekannt, daß künftig bei Bewilligung von Belohnungen für die Entdeckung vorsätzlicher Brandstifter innerhalb der zuletzt durch die Ver ordnung vom 15. Mat 1924 oorgeschriebenen Grenzen (50- 600 Mark) höhere Beträge gewährt werden. Radeburg. Das hiesig« Hotel zum Hirsch hat unter dem 18. ds». Mts. Herr Karl Brückner au« Dresden pachtweise übernommen. Bannewitz. Am Sonnabend ist schon wieder ein grober vollbeladener Lastkraftwagen im Vorort Kaitz auf dem abschüssigen Teile der alten Staatsstraße Dretden—Dip poldiswalde abgerutscht und nach Niederlrgung einiger Bäume und Laternenpsähle in den Straßengraben gestürzt. Außer Materialschaden ist zum Glück kein größer«« Unglück zu ver zeichnen. Di« vor einigen Jahren neuelbaute weniger steil« Umgehuugrstraße scheint nur gebaut worden zu sein, um fortgesetzt gesperrt zu werden. Nachdem sie bereits im Jahre 1924 mehrere Monate nicht befahrbar war, ist sie seit Mitte de« Jahre« 1925 schon wieder dem Verkehr entzogen, um mit neuartiger sestrr Decke versehen zu werden. Bautzen. Die katholischen Priester Sachsens fanden bisher ihre Ausbildung auf dem katholischen Priestersemirar in Prag. Mit der Errichtung des Bistum« Meißen durch den päpstlichen Stuhl im Jahre 1921 wurde die Absicht laut, das Prießerseminar von Prag nach Bautzen zu ver- legen, da es klerikale Gepflogenheit iß, daß die Priester ihre Ausbildung in der Residenz des Bischofs erhalten. Er haben jahrelang Verhandlungen stattgesunden, um da« katho- lische Priesterseminar in Bautzen selbst zu errichten, und man hatte als Grundstück hiersür die domstistlicheu Gebäude am Holzmarkt ins Auge gefaßt. Die fächfischr Regierung hat für dar Institut auch bereits Mittel bewilligt; doch haben sich die Absichten bisher nicht verwirklichen lassen. Nicht Nur die Grundstückssrage bereitete Schwierigkeiten, sondern es galt auch, gewisse Rücksichten zu erfüllen, die die Prager Negierung in bezug auf Verlegung des Seminars forderte «benso wurden in wendisch«» Kreise» der Laubitz gewisse An- sprüche gestellt, und die Errichtung eines katholischen Priester- semtnar« in Sachsen war zum Teil auch eins politische An gelegenheit. Nunmehr aber geht der Plan seiner Vcrwirk- lickuva 'n'g-"— r, - m -r. .. hüt Symochutz oe» vu» 0»,«» »>»« besitzen Thost gehörte, käuflich erworben, um in den Ge bäuden die Priesterschule zu errichten. Die Eröffnung der- selben dürfte nicht allzu lange mehr auf sich warten lassen. Strehla. In Görzig war jüngst ein Läuserschwein unter Nachbarn gehandelt worden: am Freitag abend siedelte da« Borstentier in sein neues Heim über. Man steckt« e» zu diesem Zwecke, wie üblich, in einen Sack und trug e« zu seinem Besitzer. Mit dem abgeschlossenen Geschäft waren die Beteiligten alle zufrieden, nur — da« Schwein nicht. Am nächsten Morgen machte der neue Besitzer die Entdeckung daß sein Stall leer war. Das Schwein hatte sich nacht« auf und davon gemacht und zwar war es zu seinem alten Besitzer zurückgekehrt. Wie sich herausstellte, ist das Tier durch den Futlertrog gekrochen, und gewann weiter durch eine Aushöhlung unter der Stalltür den Weg ins Freie. Der Fall wiederholte sich noch einmal, al« man die nötigen Vorsichtsmaßregeln zu treffen vergessen hatte. Die Flucht des Schweines ist bemerkenswert; auch diesem Tier wohnt ein gewisser Instinkt inne, wie es sonst in der Hauptsache bei Hunden, Katzen und ähnlichen Tieren ausgeprägt ist. Plauen. Nachdem nunmehr in schwieriger, sechs Stunden dauernder Arbeit die TodrSursache de« Wirtschaft«- gehilfen Friedrich au« Tanna, der am Donnerstag mit zwei Schußwunden auf freiem Felde unweit der Wirtschaft „Zur Kapelle" tot aufgefunden worden war, ärztlicherseits festge- stellt und dabei nachgewiesen worden ist, daß der Raubmörder sich durch Selbstmord dem irdischen Richter entzogen hat, ist allen Gerüchten, die von einem zweiten Mord wissen wollten, der Boden entzogen worden. Merkwürdige WeltsMende. Es hat den Anschein, als hatte nicht nur die moderne Derkehrstechnik mit all ihren Wundern, sondern auch der Weltkrieg, der eigentlich eine Verneinung jeglicher Völker verbindung war, eine neue Aera des Reisefiebers und der Sehnsucht in die blaue Ferne hervorgebracht. Der gewaltige Krieg, wohl das größte Abenteuer aller Zeiten, hat zahllose Abenteurergestalten auftauchen lassen. Awe 0-? Da treiben zwei Männer ein mächtiges Faß vor sich hin — um die Welt. Sie wohnen in dieser modernen Diogenesbehausung und beabsichtigen, den Rekord aller Faß- roller endgültig zu schlagen. Andere haben sich aufgemacht und ziehen Kilometer um Kilometer auf — Rollschuhen dahin, ebenfalls um die Welt. Wieder andere schieben ihren Partner im Schubkarren natürlich um die Welt, und wenn es ein neuer Rekord verlangt, auch zum Mond oder Ju piter. In nutzschalenkletnem Vootchen durchquert man Lie gewaltigen Wasserwüsten der Ozcans, um um die Welt zu gelangen. Der Flug um den ErLbal! im Flugzeug ist fast schon zu alltäglich, zu einfach, zu selbstverständlich, als daß man dabei heute noch irgendeine Sensation findet. Kürzlich beehrte ein neuartiger Weltrekordwanderredner die großen Städte des alten Kontinents. Er ist der Typ der „geistigen" Weltumwanderer, deren vornehmster Vertreter zweifellos Lei ausgezeichnete Kapitän Kircheis, der ehemalige Navi gationsoffizier auf dem „Seeadler" Les Grafen Luckner, ist- Dieser vortreffliche Mann und hervorragende Redner hat sich vorgenommsn auf einem kleinen eigens umgebauten ehem Fischkutter „Hamburg" die Welt zu umsegeln, um in allen Orten des Erdballs, wo er anläuft, in drei Sprachen Reden gegen die Deutschland ausgezwungene Kriegsschuld lüge zu halten. Bravo! Nun sind von Deutschland aus in diesen Tagen zwei Lportsleute gestartet, die in einem gar merkwürdigen Vehikel ebenfalls die Welt umreisen wollen. Die Kombination oon Land- und Seesahrzeug ist jedenfalls zwellentirrechend und durchaus originell: Motorrad und Motorboot. Heil zur großen Weltfahrt' Mögen sie ihren NLord siegreich halten, vielleicht wird er bald von anderen c 0. a»' n n. nv: r-- "-ch tvinm«» und Mit rqr eoe»sa.,s dic Axil umtlti»«n. Deutschland kann machen, was es will — irgend etwas werden die Alliierten immer finden, womit sie eine „Be drohung", „Verfehlung" usw. der dreimal gekreuzigte» Deutschen konstruieren! Bekanntlich richtete die deutsch« Luftverkehrsgesellschaft Deutscher Aero-Lloyd A.-E. in diesem Jahre einen Lustverkehr in Albanien ein und be nutzte dazu Flugzeuge, wie sie längst in aller Welt als Ver kehrsmittel benutzt werden. Kein Mensch hat bis dato darin irgend etwas Verdächtiges und Gefährliches gesehen. Aber „l'Aero-Sports", eine französische Flugzeitschrift, ist miß trauisch — außerdem neidisch, weil eine deutsche Linie den Luftverkehr in Albanien betreibt — und hat folgendes herausgefunden: „Man kann die Albanesen nur bewundern, daß sie zur Luftfahrt solche Liebe zeigen. Kein Land der Erde wird sich rühmen, ein ebenso dichtes Luftnetz zu haben (??). Werden auch genug Fracht, Post oder Passa giere vorhanden sein, um diese Linien zu ernähren? Tas ist eine andere Sache, um die sich allerdings die Organi satoren wahrscheinlich nicht im geringsten zu kümmern ge habt haben. Besteht das einzige Interesse an der Linie schließlich nicht darin, eine bedeutende Luftmacht, einen der artigen Blutegel, in der Flanke des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen zu haben? Man weiß nie, was passieren kann und es ist gut, vorsichüg zu sein!" Diese französischen Besorgnisse sind einfach rührend! Die armen Serben, Kroaten und Slowenen wissen also gar nicht, in welch' schrecklicher Gefahr sie sich befinden, wen» ei» Verkehrsflugzeug an ihren Grenzen entlang fliegt! Di» französische Fürsorge für die „Kleinen Nationen" ist kaum noch zu übertreffen! Die Absicht der Meldung ist klar: sie soll uns schaden durch Verhetzung der Völker, mit denen wir friedlich zu sammenarbeiten. Allerdings ist die Nachricht s 0 plump auf gemacht, daß sie nur wenig Gläubige finden dürfte. Dann Hütte sie vielleicht doch noch ein gutes, nämlich, daß man „l'Nero-Svorts" und Hetzblätter ähnlichen Kalibers bei uns und im Auslande nicht mehr ernst nimmt! Sport. Sonntag, den 17. Januar 1926. Fußball. To. Jahn, Ottendorf-Okrilla — To. Hain«b«rg 22: 0. Auf hirfigem Platze fand am Sonntag da« erst» Pflicht spiel d»r Mannschaft dr« Lv. „Jahn" g«g«n „Hermavia" Hatnsbirg III. statt. Der Gegner trat nur mit 9 Mann an und konnte dadurch von vornherein überhaupt kein ernste« Wort mit spreche». Die von hiesiger Mannschaft gut ein- geleiteten Angriff« zeitigten fofort Erfolg«. Mit einem Stand von 9-0 für „Jahn" ging «« in die Pause. In der 2. Halbzeit bracht« da« Spiel nicht« wesentlich Neue«. Die Torzahl konnte über da« Doppelte vergrößert werde». Vereinzelte Durchbrüche de« Gegner« kamen wohl bi» vor« Tor, aber ein Erfolg wurde jedetmal verhindert. Hoffent lich wird die „Jahn"-Mannschast am nächsten Sonntag gegen Gut« Muth«, Dresden mit ebenso viel Eiser spiele« und so die Punkte, wenn vielleicht auch nur mit eine« kleinen Unterschied, für sich erkämpfen. Dresdner Schlachtviehmartt. 18. Januar 1926. Auftrieb: 161 Ochfen, 308 Bullen, 375 Kalben und Kühe, 622 Kälber, 783 Schafe, 2348 Schweine. Goldmarkpreise für 50 Kg. Lebendgewicht: Ochse« 28—50, Bullen 35—53, Kalben und Mhe 22—51, Kälber 52—77, Schafe 35—58, Schweine 66—83. Die Stallpreis« find nach d«n neurn Richtlinien der Lande»prei«prüfung»stell« für Rinder 20 °/„ für Kälber und Schaf« 18 <»/o und für Schwtin« 16 »/, niedriger al« di« hier aufgeführten Marktpreise. Produktenbörse. 18. Januar 1926. Weizen 23,7-24,2. Roggen inländischer 15,1-15,6. Wintergerste 17—18. Hafer 16,2—18. Mai« 21— 21,5. Rap« 33—34. Erbsen 27—28. Cinquantin 23,5— 25. Trockenschnitzel 10,5—10,7. Kartoffelstock«« 18,2—18,7 Weizenkleie 10,6—11,3. Roggenklete 10,1—11,1. Wetz««, mehl 37—38,5. Roggeumehl 25,5—26,5. Di« Preis« verstehen sich für 100 Kilo t« Goldmark. Rotklee, Mehl, Erbsen, Peluschken, Wicken und Lupine« in Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Dresden, all«« ander, in Mindestmenge» von 10000 Kilogramm wgfr. »Krudes.