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- des Gemeinderate» s Nummer ^2 25. Jahrgang. Freitag, den 2g. Januar 1926 Postscheck-Konto Leipzig Nr. 2S14S. „»»»»»«»««««»UPI Gemeinde - Gds - § R«fd7««g der « Mtt den Brilogea „Neve Illustriert«*, »Mode »>d Heim* «d »Der Kv-»lh*. Schriftleituns, Dmck und Verlag Herman» RLHle, Ottendorf-Okrilla. i., M WigeM amtlichm Bekanntmachungar xu Ottendoch-Vkrilla. «»I»»I««IIIII«»»I„»»»II»IS Di« »Ortend STfrr AeNmeg- erschedu vt«»»> 2 Hst - - - ümE?Vmm8E§^ -- I« F«L« HLHerr^ Tn»«U (Krieg od. » L - Diese Zeitung veröffentlicht die Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und UWW Amtlicher Teil. Geffentl. Sitzung der Gemeindeverordneten Freitag, den 29. Ian. M6, abends 8 Uhr im Sitzungszimmer des Rathauses. Tagesordnung ist am Amtsbrett im Rathause an geschlagen. Httendorf-HkriLa, am 28. Januar 1926. Der stellv. Vorsteher Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Dkrilla, den 28. Januar zy26. — Warnung vor einer Wahrsagerin. Einen bösen Nelnfall erlebte eine junge Verkäuferin in einem Geschäft in Finsterwalde. Am Sonnabend abend kurz vor 7 Uhr erschien in einem Fleischerladen eine unbekannte weibliche Person, dir Klöppelspitzen anbot und wollte der allein an wesenden Verkäuferin, einem jungen Mädchen non 16 Jahren wahrsagen. Die Unbekannte verlangte Vie Vorlegung von zwei 50 Mark- und drei 10 Mark-Scheinen. Die Ver- käuserin nahm das Geld aus der Ladrnkasse und überreichte »S der Wahrsagerin, die es vor ihren Augen in Zeitung«- papier einlegte. Hierauf steckte die Wahrsagerin diese« ZcitungSpapter in die Schürzentasche der Verkäuferin, die sie dann zunähte. Sie ersuchte dann die Verkäuferin, mit dieser Schürze schlafen zu gehen und die zugenähte Tasche erst am anderen Morgen zu öffnen. Als da« junge Rädchen dann am nächsten Morgen da« Zeitungspapier öffnete, waren aus diesem di« Geldscheine verschwunden. Jedenfalls hat die Wahrsagerin, als sie dem Mädchen dar Zettung«papier in die Tasche steckte, diese« mit einem anderen gleich aus- sehenden Papier verwechselt und gelangte auf diese Weise in den Besitz der Geldes. Obwohl schon unzählige Male gewarnt worden ist, gibt e« immer noch Gutgläubige, und hauptsächlich find e« Frauen und Mädchen, die auf der artige Sachen immer wieder heretnfallen. Dresden. Wie in anderen sächsischen Orten ver anstaltete der Landesausfchuß des Sächsischen Handwerks auch in Dresden eine große Kundgebung „Handwerk in Not", die im überfüllten Saale des Vsreinshause« stattsand. Nach zwei Borträgen von Syndikus Weber und Obermeister Kaiser, über den wirtschaftlichen Existenzkampf des Hand werk» kamen in der Aussprache Reichstag«- und Landtags- abgeordnetr aller bürgerlichen Parteien zu Wort. Von der Deutschen Volkipartet und den Deutschnationalrn wurde er klärt, daß von ihnen Anträge auf Zurückziehung des Ge setzentwurf« zur Förderung des Preisabbaues gestellt worden seien. Zum Schluß fand eine Entschließung Annahme, die den Regierungen di« Not de« Handwerks eindringlich vor Augen führt und in der ebenfalls die Zurückziehung des Gesetzentwurfs gefordert wird. — In letzter Zeit sind bemerkenswert viel landwirt schaftliche Gebäude ni-dergebrarml. Als Ursache der Brände ist fast immer böswillige Brandstiftung festgestellt worden. Auch haben verschiedene Gutsbesitzer im Müglitztal schon in voriger Woche Zuschriften erhalten, daß bet ihnen Brand stiftungen beabsichtigt seien. In einer der letzten Nächte find fast zu gleicher Zeit drei Brände zwischen 10 und 12 Uhr nachts aurgebrochen, dir mit der Drohung in Zusammen hang gebracht werden und zwar in Zehista b. Pirna auf dem dortigen Rittergut, wo die Scheune niederbrannte. Da« Rittergut gehört drm Grafen Rex. In Groß-Cotta brannte eine Scheune des Gutsbesitzers Nitzsche und in Göppersdorf ebenfalls eine Scheune. Eigentümlich ist es, da« alle drei von dem Brande betroffenen Personen Mitglieder dcS Jung- deu'.schen Ordens find. Der Verdacht, daß es sich hier um Rache- oder Terrorakte gegen Angehörige de« Jungdo handelt, ist nicht von der Hand zu weisen. — Seit Wochen fiel den Streifen der Kriminalpolizei ein Paar aus, das verhältnismäßig oft in den Warenhäusern anzutreffen war. Nach längerer Beobachtung gelang e« jetzt die L-ute, ein junges Ehepaar aus Freital, de« gewerbr- tnäßigen Taschendtebstahl« zu übersühren und ihnen zahl reiche Fälle nachzuweisrn. Sie wurden festgenommrn. — Am 26. Januar nachmittag« überschritt ein Film vorführer in einem Kino der inneren Stadt den mit Äla« überdachten Zuschauerraum. Er brach durch und stürzte au« einer Höhe von 15 Mter ab. An den erlittenen Ver letzungen ist er nach kurzer Zeit verstorben. Bärenstein. Unter dem Verdacht, sein Wohnhaus, dar am Sonntag vollständig niederbrannte, selbst angezündrt zu haben, ist der Knopsmacher Richard Meinhold verhaftet worden. Bärnsdorf (O.-L.). Durch unverhofft sorge- nommene Revision der hiesigen Semeindespar- und Girokaffe sind größere Verfehlungen aufgedeckt worden. Der Kaffen- rendant Kubitz ist sofort seines Amtes enthoben und gegen ihn das Disziplinarverfahren eingelritet worden. Löbau. Bei der Einfahrt des Zuges in Obercunner«. darf stürzte am Montagabend um 10 Uhr der Friseur R. Pribyl aus dem Zuge und wurde tödlich überfahren. Der Kopf wurde vom Rumpfe getrennt. Wie sich der Unfall zu- getragen hat, ist noch nicht genau festgestellt. Zittau. Am Dienstag zerstörte ein Großfeuer einen Teil der Mechanischen Weberei, einer der größten hiesigen Tcxtilsabriken. Stark in Mitleidenschaft gezogen wurden besonders die Schlichterei und die Spulerei, sowie der große, etwa 700 Stühle umfassende Websaal. Auch zahlreiche Webmaschinen und große Mengen von Halbfabrikaten ver brannten. Die Höhe des Schaden läßt Wch z. Zt. noch nicht über sehen. Die Mechanische Weberei ist seit ihrem Be stehen bereits süns- oder sechsmal vom Brande heimgesucht worden. Leipzig. Einem eigenartigen Unfall erlag in diesen Tagen ein 47 jähriger Mann. Er war am Donnerstag, den 21. Januar, abend« 7 Uhr, fortgegangen, um in einer Destillation in der Nürnberger Straße in einem kleinem Fläschchen Rum zur Bereitung von Tee zu holen. Auf dem Rückwege ist der Rann infolge der allgemeinen Glätte aus- geglitten, wobei das Fläschchen, da« er in die Hosentasche gesteckt hatte, zerbrochen ist. Durch die Gla«teil» hatte er sich eine stark blutende Verletzung zugezogen. In diesem Zustande traf ihn eine halbe Stunde später sein« vom Ein- holen zurückgekehrte Ehefrau in der Wohnung. Da e« nicht gelang, da« Blut zu stillen, begab sich der Verletzte nach dem Krankenhaus St. Jakob. Dort ist er am 25. Januar infolge Herzschlag« gestorben. — In der Wohnung eine« Gastwirts in der Rühlstraße wurde von dessen Ehefrau ein Einbrecher überrascht, al« dieser mit dem Durchsuchen der Schränke usw. beschäftigt war. Die Frau schloß schnell die Tür ab und ries ihren Mann. Als dieser mit einigen Gästen herbeieilte, ergriff der Einbrecher durch ein Fenster die Flucht und wollte sich au« dem ersten Stock an einem Rohr heruuterlaffen, da« jedoch abbrach. Der Eiubrecher stürzte in eine tm Hofe stehende Scherbelkiste, wo er festgenommeu wurde. — Am 25. Januar, gegen V, 1 Uhr hat in Gohlis eine 73 Jahre alte Frau zum Feueranmachen in ihren Ofen Petroleum in noch vorhandene Glut gegossen. Wie schon in 100 gleichen Fällen schlug die Flamme sofort au« dem Ofenloche heraus und setzte die Kleidung der Frau in Brand. Diese lief sofort zu ihrer Nachbarin, die sie in »ine Decke wickelte und dadurch die Flammen löschte, wobei ihr noch andere hinzugeeilte Nachbarn halsen. Die schwerverletzte Frau wurde nach dem Krankenhaus St. Georg gebracht, wo sie am selben Abend in der 9. Stunde an den schweren Verbrennungen gestorben ist. Nach Angaben Angehöriger besaß die Verunglückte schon lange die Angewohnheit, mit Hilse von Petrolrum Feuer auzumachen, unterließ dies aber trotz aller Warnungen nicht. Limbach. Auf dem Wochenmarkt riß sich ein vom Viehhändler Hillmann geführter, mit einer Blende versehener jrdoch nicht vorschriftsmäßig gefesselter Ochse los und ver ursachte eine Panik. Er riß einige Marktbuden um, wobei ein Marktfirant Winkler Verletzungen erlitt. Schließlich lief der Ochse in ein Gehöft, wo er nach vielen Schwierigkeiten erschossen wurde. Mylau. Der etwa 20 Jahre alte RittergutSver- walter Heine aus Zehmen wurde auf der Göltzschtalbrücke von einem Zuge erfaßt und so schwer verletzt, daß er im Krankenhouse von Reichenbach gestorben ist. Dir Er örterungen über den Unfall schweben noch. Chemnitz. Der Invalid Virrig ist beim Ueber- schreiten der Straße von einem Lastgeschirr, da» »r infolge seiner Schwerhörigkeit nicht bemerkt hatte, überfahren und so schwer verletzt worden, daß er bald darauf verstarb. Erdbeben und vulkanische Erscheinungen. In der gesamten Weltpresse konnte man kürzlich wie der einmal eine Anhäufung von Meldungen über Erd beben und vulkanische Erscheinungen aus aller Welt in be sonders schneller Reihenfolge lesen, ll. a. wurden auch dis Rheinlands bekanntlich in der Nacht zum 6. Januar von einem Erdbeben betroffen, das zwar außer einigen Be einträchtigungen von Häusern durch Risse usw. keine grö ßeren Schäden anrichtete. aber doch immerhin eine gewisse Beunruhigung in der Bewohnerschaft erregte. Es war interessant, zu wissen, daß leichte Erdstöße außer im Rhein lands auch im Schwäbischen Jura und im sächsischen Vogt land beobachtet worden sind, und aus einer vor etwa einem halben Jahrhundert angefertigten rheinischen Erdbeben chronik des Bonner Mineralogieprofessors und Derghaupt manns Dr. Jakob Noeggerath geht sogar hervor, daß in dem allerdings recht langen Zeitraum vom Jahre 1801 bis 1870 nicht weniger als 237 Erdbeben im Rheinlands zu verzeichnen waren. Mittelalterliche Erdbebenkatastrophen, so das im Jahre 872, bei dem Mainz schwer verwüstet wurde, das vom Jahre 1222, unter dem Köln besonders schwer litt und das vom Oktober 13)6. bei dem die Sradt Basel zum größten Teil zerstört wurde, sind erwähnens wert. Schwere Erdbeben und mit ihnen verbundene Lee« bebenkatastrophen haben in den letzten Monaten auch die Lagunenstadt Venedig heimgesucht. Fast zu gleicher Zeit wurde ein neuer Ausbruch des Vesuv gemeldet, und auch andere bekannte Krater wie der Aetna und mehrere vul kanische Berge Islands zeigten erhöhte Tätigkeit. Erdstöße, die zum Teil mit starkem Geräusch be gleitet und manchmal mit Spaltenbildungen. Aus brüchen von Gasen, Wasser und Schlamm verbunden sind, und dann besonders in den südlichen Ländern ganz-: Landschaften vernichten, wie seinerzeit Messina und San Francisco sowie Japan, werden jedoch stets als abnorme Naturerscheinungen zu betrachten sein. Besonders schwere Katastrophen werden durch das sogenannte Leebeben er zeugt. bei dem die vulkanische^ Erscheinungen unterhalb der Wasserfläche zum Ausbruch kommen und gewaltige Flutwellen die heimgesuchten unol,"Glichen Küstenstrichs verschlingen, ja ganze Inseln versinken lassen, wie erst un längst die Insel Jap sAniillengruppe). Der das Erdbeben unmittelbar wie mittelbar beeinflussende Vulkanismus umfaßt die geologischen Erscheinungen, deren Ursache die Glut des Lrdinnern ist, und zwar sich in Hervorbrechen geschmolzener oder durch die Damvierplononen zerstörter Gesteinsmassett im Aufbau von Vulkanen, Ausströmen von Dämpfen, Gasen oder heißem Wasser und ähnlichen soge nannten titanischen Vorgängen sich zeigt. Einer der be kanntesten in dauernder Tätigkeit befindlichen Vulkane ist der 10 Kilometer östlich von Neapel liegende Vesuv, der bis zu 1282 Meter Höhe aufragt, und dessen Krater 7K0 Meter im Durchmesser mißt. Das meteorologische Observatorium auf dem Vesuv befindet sich in etwa 1100 Meter Höhe und ist mit einer Drahtseilbahn verbunden. Der Bau des Observatoriums wurde schon mehreremal schwer gefährdet, u. a. im Jahre 1872, in dem allerdings erst ein primitives 5olzhäuschsn, von zwei Wissenschaftler» bewabnt^an seiner Stelle stand. tztettii «ine Keila«».