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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und des Gemeinderat« Gemeind« - Postscheck-Konto Leipzig Nr. 2S14S. Mit den Beilogm »Neue Illustrierte*, »Mode »nd Hei»* «d .Der Kotnld*. Schriftleitung, Dmck und Verlag Herman« Rühle, Ottendorf-Okrilla. M»äach««v») d« d« »«trm Erv « . s»r«h «ui Stvftrsr« vdn Id« L »0. d. L v v S amtlichen Bekanntmachungen »u OttrndochOkttLa. LIN.' 2 vt« ,Ott«r^»rftr rrs^kk! Vtnw- 2 Sä x-rrr.'«§LAs?--z ttN^MW^EV^ V I« K«e« Grsxk tNrieg ed. srrch. k- s - diese Zeitung veröffentlicht die Nummer Sonntag, den 3^. Januar ^926 25. Jahrgang. Amtlicher Teil. Mnderznchtgenosfenfchaft. Die hiesige Rindcizuchkgrnosscnschaft hat folgende Mit glieder in ihren Vorgand gewählt; 1. Gutsbesitzer Hermann Mißbach 2. „ Hermann Dceßlr: 3. „ Curt Beä 4. „ Richard Lehmann 5. Wirtschaftsbesitzer Ernst Partzsch. Zum Vorsitzenden des Vorstandes wurde Herr Guts besitzer Curl Beck gewählt, wrlcher die Genoffenschaft nach außen vertritt. Gemäß ß 29 des Rinderzuchtgesetzes wird dies öffentlich brkannt gegeben. Httendorf-Hkrissa, am 28. Januar 1926. Der Bürgermeister. OertlicheS und Sächsisches. Vttendorf-Bkrilla, den so. Januar Oes. — In der gestern Abrnd stattgefundenen Gemeindever- vrdnetensitzung wurde wiederum ein Links-Präsidium gewählt. Zum Vorsteher wählte die geeinte Linke Herrn Simon Zech mit 12 Stimmen. Die bürgerliche Fraktion gab weiße Zettel ab. Zum 1. Stellvertreter wurde Herr Wirth ibrn- fall« mit 12 Stimmen gewählt. Der von bürgerlicher Seite vorgeschlagene Herr Tamme erhielt 6 Stimmen. Das Amt de« 2. Vorsteher» vergab man mit 11 Stimmen an Herrn Löblich, 8 Stimmzettel waren unbeschrieben. Herr König unterstrich da« undemokratischs Verhallen der sozial-„demo- kratifchrn" Fraktion. — Auf die Mitteilung hin, daß die drei dem Tv. „Jahn" eV. gehörigen Lichtmasten, welche auf dem Sport platz lagerten, gestohlen seien und in dem nahen Gebüsch in zersägten Zustande liegen, begab sich Donnerstag mittag ein Turnratsmitglied auf dem Platz hinaus. Bei seinem Erscheinen, wollte ein vordem eifrig mit Zersägelz der Stämme beschäftigter Einwohner sich aus dem Staube machen, wurde jedoch ringeholt und sieht nun seiner Bestrafung entgegen. — Am 1. Februar tritt auf der Kraftpostlinie Rade berg—Ottendorf-Okrilla ein neuer Fahrplan in Kraft. Die erste Tagessahrt beginnt künftig in Ottendorf-Okrilla und die letzte endet hier. Am Restcurant-Feldfchlößchen bei Rade- birg ist eine neue Bedarfshaltestelle eingerichtet worden. Die Fahrten verkehren täglich: Ab Ottendorf-Okrilla Htp. 8^°, 1-o und ö'o, an Radeberg Bhf. 8", 1?» und 5^. Ab Rade berg Bhf. 11°°, 4"" und 7", an Ottendorf-Okrilla Hp. 12", 5" und 7». Es scheint in den Kreisen de» Publikums noch nicht genügend bekannt zu sein, daß die Krastposten außer dem Gepäck der Reisenden zu mäßigen Frachtsätzen auch Güter befördern. Die Auflieferung bzw. Empfang nahme kann sowohl bei drn Postanstalten in Radeberg, Seisersdorf und Ottendorf Okrilla, wie auch ausnahmsweise direkt beim Wagenführer erfolgen. Ruch Bahngütrr werden von den Bahnhöfen abgcholl bezw. dort aufgeliefert. Nähere Auskunft erteilen die Kurspostanstalteu und die Wagenführer. Moritzburg. Vor dem hiesigen Standesamt« er schien dieser Tage der heiratslustige, im Alter von 78 Jahren stehende Handelsmann Andreas, wohnhaft in Reichenberg, mit der 22 Jahre alten Kellnerin Dora Illgen. Andrea» war gewillt, die Genannte zu heiraten. Da» Aufgebot konnte leibrr nicht erledigt werden, da die I. keine Papiere vorlegen konnte. Die Angelegenheit mußte deshalb bis aus weitere« verschoben werden. Kamenz. In der Nacht drangen Diebe über einen drei Meter hohen Anban in deq Hof des Geschäftshauses R-inhold Löffler hierselbst. Sie entwendeten dort Gegen stände im Werte von etwa 700 Mark. Die polizeilichen Ermittlungen, bei denen auch Spürhunde arbeiten, find im Gange. Leipzig. In den NachmittagSstunden de» Mittwoch hielt vor einem Grundstück in der Lützener Straße ein Laß- automobil, da» repariert werden sollte. Während der mit den Ausbefferungnt beschäftigte Arbeiter sich unter da» Wagen- gestell legen mußte, ist offenbar au« dem Benzintank de« Autos Benzin ausgelaufen. In der Nähe des Wagens spielende Jungen haben darauf mit Streichhölzern dar Benzin in Brand gefleckt. Das Automobil geriet schnell in Flammen; so daß die Feuerwehr hrrbeigerufen werden mußte. De: mit den Reparaturen beschäftigte Arbeiter hat erhebliche Brandwunden erlitten. Mittweida. Am 25. Januar wurde am linken Zschopauuser in Flur Biensdorf die angefchwemmt« Leiche der seit 14. Oktober vermißten 26 jährigen Strickerin Anna Frieda Wangemann aus Frankenberg aufgefundeu. Ver schmähte Liebe soll dem Selbstmord zugrunde liegen. Der Turnvrrein „Jahn" r.V., Ottendorf-Okrilla faßte in seiner Haupt-Versammlung ein den Turnhallenbau be- treffenden Beschluß der in nachstehend veröffentlichten Schreiben an das Gcmsindrverordnetenkollegium eingehend erläutert wird: Der Turnverein „Jahn" war einer der ersten, der in früheren Jahren immer und immer wieder um den Bau einer Schulturnhalle nachsuchte und der, nachdem der Plan greifbare Formen angenommen hatte, auch seine Mitarbeit an diesem nicht versagte. Die Notwendigkeit einer Turn halle wird nach wie vor eingesehea. Mittlerweile ist aber der Verein über die in unserem Orte herrschende Wohnungsnot, die sich von Jahr zu Jahr immer mehr aurwächst eingehend unterrichtet worden. Eine Folge dieser Wohnungsnot ist die sich in unserem Orte in geradezu bedenklicher Weise ausbrettende Lungentuberkulose, eine Krankheit, die auf jede erdenkliche Art und Weise und mit allen zu Gebote stehenden Mitteln bekämpft werden muß. Es ist aber nicht einmal möglich, den Familien, in die dir Lungentuberkulose eingedrungrn ist, Wohnung zu geben, abgesehen von den Fällen, in denen die Zuteilung einer Wohnung au« anderen gesundheitlichen Gründen eben falls dringend notwendig ist. E« darf an dieser Stelle nur ein Fall angeführt werden. Ein an Lungentuberkulose er krankter Mann bewohnt mit seiner Familie ein Zimmer, das ihm seine Eltern abgelaffen haben. In diesem Zimmer wohnt, kocht und schläft man und zwar der lungenkrank« Mann mit seiner Frau und zwei Kindern in einem Bett. Weitere ähnliche Fälle könnten noch angeführt werden. Der Turnverein „Jahn" zieht angesichts dieser Um stände seine Bitte um den Bau einer Turnhalle zurück. Er bittet vielmehr dringend, im Interesse der Allgemeinheit, die für den Turnhallenbau erforderliche Summe für Wohnungs bauten zu verwenden und damit die gefährliche Volkskrank heit an seiner Wurzel zu fassen. Nach Schätzungen, die aus Erfahrungen befreundeter Vereine beim Turnhallenbau be ruhen, dürfte die geplante Halle mit der Einrichtung fast 200000 Mark kosten. Mit dieser Summe könnten wohl eine ganz ansehnliche Zahl von Wohnungen hergestellt werden, sodaß wenigsten» in den dringenden Fällen Abhilfe geschaffen werden könnte. Man könnte auführen, daß auch mit einer Turnhalle di« Gesundheit gefördert wird. Da» wäre aber hier nur in beschränkten Maße richtig. Die Schule kommt als Benutzerin der Halle nur sehr wenig in Frage, denn bet der weiten Entfernung von der Schule zur Halle würde für den Weg hin und zurück und mit dem Aurkleiden die Hälfte der Turnstunde verloren gehen. An eine praktische Durchführung des Schulturnen« in der Halle ist unter diefen Umständen kaum zu denken. Ander« läge der Fall, wenn die Halle bet der Schule gelegen wäre. Als Benutzer der Halle kommen also einzig und alletn die beiden am Orte bestehenden Turn vereine tn Frage. Eine Halle aber für beide Turnvereine zu bauen, ist nicht zu verantworten, zumal beide Vereins im Besitze von Spielplätzen find, deren gesundheitliche Lage sich nicht besser denken läßt. Auf diesen Plätzen haben beide Vereine die Möglichkeit «/, Jahr Körper- und Gesundheits pflege zu treiben. Da» eme Vierteljahr Hallenturuen kann da» aber auf keinen Fall am allgemeinen Gesuudheitrstand einbringen, wa» im ganzen Jahr durch die Wohnungsnot verdorben. Da« Bedürfnis nach einer Grmeindeturnhalle ist unter diesen Umständen weniger dringlich, zumal noch die Möglichkeit besteht, daß die Vereine im Winter, wie bisher, in vorhandenen Räumen turnen können. Der Turnverein „Jahn" betont nochmals, daß er den Bau einer Turnhalle au« öffentlichen Mitteln jetzt nicht ver antworten kann, verweist dabei auch auf die Aeußerungen de« Reichsbankprästdenten Schacht tn Dretden, wonach jetzt nicht städtische und staatliche Gebäude gebaut werden dürften. Da« einzige, was man bauen dürfe, feien Wohnungen. Der Turnverein „Jshn" bittet, seine AurführungSN eingehend zu prüfen und um freundliche Beachtung derselben. Randbemerkungen. Von Martinus Michel. „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen", sagt di« Schrift. Nun, die Früchte des ersten Dawesjahres sind für Deutschland u a. 11510 Konkurse im Jahre 1825. Und hierbei sind die zahlreichen Fälle nicht gerechnet, in denen aus Mangel an Masse kein Konkurs eröffnet werde« konnte und ebensowenig die Tausende von Eejchäftsaufsich- ten, von denen allein im Dezember 1388 verhängt wurden. Deutsche Unternehmen, die einen Weltruf besaßen, haben Heime und ihre Tore schrieben, ihre Arbeiter auf die Straße setzen müssen, ist doch allein in Berlin jeder Tin« undzwanzigste erwerbslos. Dafür haben wir aber auch 75 000 Man französische usw Soldaten im Rheinland. Es ist uns in Locarno freilich zugcsagt, daß die Besetzung nur eins normale, v. h nicht stärker als die ehemaligen deutschen Garnisonen, also etwa 48 000 Mann stark jein solle, aber Versprechen und Halten sind von jeher zweierlei gewesen. Das scheint auch Dr. Luther erfahren zu müssen. Da haben sich die Elemente schneller geeinigt, der Erde zu schaden: Wassernol. Verbrechen und Unglücksfälle füllen die Spalten unserer Zeitungen und — Not — die ent« jetzlichste Not, die man sich denken kann. Man mutz sie an seiner Türe gesehen haben, die Männer und Frauen, di« nicht um Geld. nein, nur um ein Stück Brot bitten, die z. B. in Berlin mit zerrissenen Stiefeln im dünnen Gewand auf den Höfen stehen und singen — großer Gott fingen, lusti'ge Lieder iin gen, hungernd und frierend in Schnee'und Kälte. Dieses Elend zu schildern ist unmöglich, aber Helsen soll jeder diesen Acrmsten der Armen, ein Stückchen Brot, ein Teller warmer Suppe — vör allem aber ein gutes, freundliches Mort, es ist jo weniß und kann doch soviel wirken. Sport. Sonntag, d«n 31. Januar 1626. Fußball. Friesen I., Dresden, — „Jahn", Ottendorf-Okrilla. Anstoß V, 3 Uhr. Dieses Spiel, da« schwerste in der Jrühjahrsreih«, fiubet ebenfalls auf dem hiesigen „Jahn"-Platze statt. Di« Drerdner Mannschaft, die mit 2 Punkten Vorsprung an der Spitze steht, wird wohl alle» dransrtzrn um diisen Vorsprung zu behaupten. Gelingt e« Friesen einen Si«g oder nur «in Unentschieden zu erzielen, so wäre die Möglichkeit ein«» Ausstiege» in die 2. Klaffe für dir „Jahn".»auvsLast in beträchtliche Ferne gerückt. Der Ausgang diese« Spmr» iß «och ganz ungewiß. D Airche««achrichte». Sonntag, den 31. Januar. Vor«. 9 Uhr Predigtgotterdienst, Hierzu «in« Peila««. von » ko., N,<led«u> Itt <II« d«t< LUteomtlodielt« NU «n« V«I»< U»ut UN« dl,a«,a« ,edSo,a 7,lat. — öd«,II » d,d«u