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-LAW Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und UmgegM) Gemeind« - Giro« Koni» K» 18^ > Nummer Mittwoch, den 3. Februar M6 "3 Vl »NIIII »»„>«>»«? »«»«ff«,>»rs>« Postscheck-Konto Leipzig Nr. 2V148. Mit den Vellage« „Neue Illustrierte', .Mode ,«d Hei»' «ck .Der Kotuld'. Schrifileitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. M«HÄWS- Diese Zeitung veröffentlicht die des Demeinderates 2 vt« ,Ott,nd»ifn 8«ttuna' «rschrtrü 51«»- H I««, V»«»««««- «!d Svmi»L<vd. « v« -Ps«!, «Kd »8 B»«k« » I«d«< M»»Lts b«kavnt grs-V««. « 2» y«r« höherer ErwcU (Nrirg l>d. s»-is!. L »„«ldvrlch« Stön»»k«i d» Blirtrt« der Z «mtlichm Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. SSWS-SS^I I!IIIIIM»»»UMW» 25. Jahrgang — ... 8 s-rmh «ck Li-Knmg »d« " Fitv«, »h. «iüLjshliin-, OertLiches und Sächsisches. (Vttendorf-Vkrilla, den 2. Februar,Srs. — Am 27. Januar beging das früher in Großditt mannsdorf jetzt hier im Ortete!! Moritzdorf wohnhafte Ehe paar Bartuschek das seltene Fest der eisernen Hochzeit. — Die Sememdeverordneten hielten am 29. Januar ihre 1. öffentliche Sitzung ab. An der Sitzung nahm erst malig eine Dam« — Frau Mrifchia — teil- Sie wurde vom strllv Vorsteher Herrn Wirth, welcher die Satzung er« öffnete, besonders begrüßt. Nachdem Herr Barlhrl sein Mandat als Gemeindeverordneter niedergelegt hat, ist vom Gcmeinderat als Ersatz Frau Mirtschiu in das Kollegium einberufrn worden. Herr Bürgermeister Richter erstattete Jahresbericht über di« Verwaltungsvorgänge im Jahre 1925 in welchem auch die künftigen Aufgaben Erwähnung sanden. Wir werden unseren Lesern das Wissenswerte noch zur Kennt nis bringen. Weiter gab Herr Bürgermeister Richter be kannt, daß aus die eingereichten T-suche Staatsbcihilfen zu dcn Anschaffungskostrn eines neuen Heizkessels für die Schule und zu den Kosten des Schularztes bewilligt worden seien, daß an 70 Kinder ein Milchfrühstück verabreicht werde und daß der Verkehrsausschuß mit Unterstützung des Dresdner Verkehrsverein« erhebliche Verbesserungen des Sommerfahr- planes und beschleunigtes Fahren der Züge beantragt habe. Ein Schreiben des Turnvereins „Jahn" e.V., welches wir in der letzten Nummer unserer Zeitung zum Abdruck brachten, löste eine längere Aussprache für und wider aus und wurde zur nächsten Sitzung zurückgestellt. Ueber die Wahl des Vorstehers haben wir unsere Ltser be-eit» unterrichtet. Es wäre zweifellos dem Frieden in der Gemeinde förderlich ge wesen, wenn dir Mehrheit demokratisch verfahren wäre und hält« den 2. Vorsteher der bürgerlichen Fraktion zugebilligt. Herr König protestierte daher auch energisch gegen die Nicht achtung der Stärke seiner Fraktion. Ein Ortsgesetz über die Wahlen der Ausschüsse nach dem Verhältniswahlsystem wurde mit unwesentlichen Aenderungen angenomm«n. Zur Bestreitung der auf die Gemeinden entfallenden Kosten der Eiwerbslosenfürsorge fordert der Bezirktverband «ine Sonder- »mlage, welch« unsere Gemeind« mit 3780 Mark belastet. Bei dieser Gelegenheit entspann sich eine längere Aussprache Über Erwerbslosenfragen wobei von den Herren Bürgermeister Richler und Gemeiudeältester Pietzsch hervorgehoben wurde, daß seitens der Verwaltung alle« geschehen sei, um die Er werbslosennot zu lindern. Ein Antrag de« Herrn Petzold auf Unterstützung derjenigen Erwerbslosen, deren Antrag vom Arbeitsnachweis abgelehnt worden sei, aus Fürsorgemitteln wurde einstimmig angenommen. Herr König brachte hierbei zum Ausdruck, daß er die Reinungsorrschiedeuheiten zwischen S. P. D. und K. P. D. in dieser Frage nicht verstehen könne, da sich doch alle Parteien darüber einig sein möchten, daß das Los der Erwerbslosen nach Möglichkeit gelindert werden müßte. Ein Antrag des Herrn Wirth, die Be zahlung der Sonderumlage abzulehnim, um Reich und Staat zu zwingen den Gemeinden erhöhte Mittel zuzuführen, wurde gegen 4 Stimmen, abgelehnt, nachdem Herr Bürgermeister Richter die gesetzliche Verpflichtung der Gemeinde erklärt und darauf htngewiesen hatte, daß dem Bezirksverband auch Zwangsmaßnahmen zur Einziehung der Umlage zur Ver- fügung ständen. Ein Antrag des Herrn Naser, auf Er mäßigung der Bezirksumlage hinzuwirkcn wurde angenom men. Herr König begründete hierauf einen Antrag, der Gemeinderat möge aus Verbesserung der Zugangswege nach dem Bahnhos« Süd hinarbeiten, und fand hierbei einmütige Zustimmung. Der Ausbau der Straße 8 wurde nach dem Vorschlag des BauautschusseS als Notstandsarb-it genehmigt, Nachdem der Arbeitsnachweis 1000 Mark Zuschuß zu den Löhnen genehmigt hatte. Hnr Bürgermeister Richter schlug hierbei vor, zur Beschäftigung von Erwerbslosen die Straße nach dem Staatsbeamtenhause und eine Verbindungsstraße zwischen Radeburger- und Dresdnerstraße auszubauen und stellte in Aussicht, daß auch für diese Bauten Zuschüsse ver mittelt werden würden. Man erklärte sich einverstanden. Gegen 7 Stimmen wurde aus das Gesuch der hiesigen Fleischer beschlossen, den Verkauf von zollfreiem Gefrier« strisch auch weiterhin nur durch Herrn Hamann erfolgen zu lassen. Hieraus geheime Sitzung. — Der Gesamtauflage unsere« Blattes liegt heut« ein Prospekt vom Verlag der „Dresdner Arena" bei, auf welchen «ir unsere Leser hiermit ganz besonder« Hinweisen. Diese interessant« sächsische Wochenschrift erscheint nunmehr ab Februar reich illustriert in bedeuteud erweiterten Umfang und beginnt mit der Veröffentlichung des Tagebuches einer un glücklichen Liebe von Enrico Toselli, des soeben verstorbenen bekannten italienischen Komponisten: „Meine Ehe mit Luise v. Toskana." Kamenz Ein Opfer des Prandunglücks, das vor einigen Tagen die Schamottefabrik Wiesa heimfuchte, wurde dec Mitinhaber der Firma, Fabrikbesitzer Krause in Wi«sa. Der erst im 35. Lebensjahr flehende Mann hatte sich an den Löscharbtiten beteiligt und sich dabei eine Erkältung zu gezogen, wodurch sich ein früheres Leiden derart verschlimmert hatte, daß er das Krankenhaus aufsuchen mußte. Aerztliche Hilfe kam aber zu spät, und nach kurzem Krankenlager ver- schied er. Glauchau. Ein interessanter Versuch zur Behebung der Wohnungsnot wird zur Zeit hier angestellt. Die Stadt- gemeinde hat bis jctzi acht Einfamilien-Reihenhäuser in der Siedlung am „Am Heimweg" nach den Entwürfen ihres Hochbouamtes errichten lassen, deren Gesamtkosten bis zur schlüsselfertigen Uebergabe sich aus nur 7400 Mark belaufen. Die Häuser sind eben bezugsfähig geworden. Er ist hier versucht worden, mit möglichst geringem Geldaufwand massive Gebäude zu errichten, die allen Anforderungen drr Wohnungs hygiene genügen und deren Baukosten eine erträgliche Miete gewährleisten. Bei 8,25 m Grundstücksbreite und bei rund 70 qm bebauter Fläche, enthält da« Einfamilienhaus eine Küche von 13 qm, eine Wohnstube von 15 qm, zwei Schlaf« fluben von 15 qm und 11 qm und einen Vorraum von 7 qm Grundfläche, alle« im Erdgeschoß. Dazu kommen noch 60 qm Bodenraum, 15 qm Wirtschaftskeller und eine Waschküche von 13 qm Grundfläche. Die Baustelle ist rund 200 qm groß, so daß noch genügend Garteufläche zur Ver fügung steht. Da« Hau« hat Ziegelbedachung. Die Außen- mauern find wegen der besseren Wärmehaltung al« Hohl- mauerwerk ausgesührt. Zum Außenputz ist Granitedelputz auf Unterputz verwendet worden. Jede« Gebäude hat Wasser-, ElekirizitätS. und KochgaSanschluß, Küchenbad und Jlmenklosett mit Wasserspülung. Die Verbilligung der Bau- kost«» ist durch die vereinsachte, aber gute technische Kon- struktion und durch best« Organisation bei drr Bauausführung erzielt worden. Die acht Häuser wurden zur schlüsselfertigen Ausführung bei den Glauchauer Bauunternehmungen aurge- schrieben und einer Glauchauer Baufirma zu ihrem Festpreis von 7400 Mark übertragen. Die städtischen Körperschaften haben soeben den Bau von 16 wettrren derartigen Ein- familien-Reihenhäusern beschlossen. Da der Bau eine« der artigen Haus«« höchsten» ein Vierteljahr Bauzeit beansprucht werden dirse Häuser bereit« im zeitigen Sommer bezugs fertig sein. Ein« der Häuser wurde durch die Glauchau« Tischlerinnung noch Zeichnung des Hochbauamte« möbliert. Er steht gegen «ine geringe Reinigungrbeihilfe der Be sichtigung offen und zwar zunächst bi« Ostern 1926. GoSd und Wirtschaft. (Lon unserem volkswirtschaftlichen Mitarbeiter.) Wenn man den ungeheuren Reichtum der Vereinigten Staaten von Amerika und das Uebcrgcwicht, das die neue Welt über die alte Welt erlangt hat, kennzeichnen will, so pflegt man zu jagen, daß Amerika m-hr als die Hälfte des ganzen in der Welt vorhanoenea Goldes an sich ge zogen habe. Man mutz allerdings hinzufügen, datz Amerika fast im Golde erstickt, d. y. datz es wegen der sicheren und einträglichen Verwendung seines Goldes in großer Ver« legenheil ist. Man darf sich nämlich nicht verhehlen, datz Gold nur dann wirtschaftlichen Vorteil bnngt, wenn es zur Veredelung und Vermehrung bestehender oder zur Schaffung neuer Produktion verwendet werden kann. Während des Weltkrieges hat die Produktion gestockt, statt dessen aber die Wertezerstörung einen gewair gen Umfang angenommen. Gold wird in der Technik nur wenig ver wendet. Tie grotze Masse des verfügbaren Goldes dient als Grundlage für die Währungen ver Staaren und als Zahlungs- und Umlaufsmittel sowie als Schmuck. Während des Krieges und auch noch nachher ist viel Goldjchmuck ein» geschmolzen und für Währungszecke verwendet worden. Tiefe Mengen sind nach Beendigung des Weltkrieges nur schwer verwendbar geworden, da viele Völker — besonders Mittel- und Osteuropas — stark an Kaufkraft verloren nabeN. Die Goldproduktion der Welt gegenüber der Vor kriegszeit ist um etwa 36 Prozent zurückgegangen. Ties hat zwei recht verschiedenartige Gründe: Durch den Krieg ist die Produktion gestört worden, da fünf der größten Gold- produzenten Kriegsteilnehmer waren: Transvaal, die Vereinigten Staaten von Amerika. Amiralien, Rußland und Rhodesien. Rußland und Me;iko haben weiter durch Lie unaufhörlichen Wirren m ihrer Produktionskraft g«k litten. Es darf weiter als sicher angenommen werden, daß besonders in Amerika — dem Land mit den gewaltigen Eoldvorräten — ein Druck ausgeübt wird, nicht allzuviel neues Gold zu fördern. Die derzeitige geringere Gold produktion ist sogar im Verhältnis zur Aufnahmefähigkeit der Weltwirtschaft noch zu viel. Ein lieberangebot an Waren führt bekanntlich zu Preissenkungen. Bei der Ware Gold ist es nicht anders. Goldvcrbilligung ist aber nicht« anderes als Warenverteucrung. Ganz allgemein hat sich auf dem Weltmärkte das Preisniveau um 50 Prozent ge hoben: der Wert des Goldes hat sich entsprechend gesenkt. Das starke Ansteigen der Goldvroduktion in der Zeit von 1886 bis 1912 war usolge und Kennzeichen des allgemeinen wirtschaftlichen Au'jchwunges: das erhebliche Abjinken der Goldprovnktion von 1912 bis 1925 ist ein Merkmal für die Wirtschaftskrise me rn zahlreichen Ländern herrscht, und auch für dre Verarmung ganzer Volksschichten, die ihren Benn an goldenen Schmuckgegenständen verkauft und da- mir rum großen Teil der Einschmelzung überantwortet haben. Sport. Sonntag, den 31. Januar 1S26. Fußball. Friesen I., Dresden, — „Zahn', Ottendorf-Okrilla 5: S. Nach Ansicht de« Schiedsrichter« hatte der platzbauend« Verein infolge eine« Formsehlers die infrage kommeuden Punkte schon vor Beginn de« Spiele« verloren. Ob dieses zutrifft, wird sich in den nächsten Tagen entscheiden. Die Mannschaften einigten sich auf ein Gesellschaftsspiel, dessen sportlicher Verlauf aber der jungen Fußballbeweguug schweren Schaden zufügte. Der Schiedsrichter vermochte nicht die Auswüchse der stark körperlich spielenden Frirseumauuschaft zu unterbinden, und gab verstärkt durch ungenaue Ent scheidungen das Spiel vollkommen au» der Hand. Zu« Spiel selbst: Jahn hat Anstoß, kommt gut durch, vermag aber nichts zählbare« zu erreichen. Nach einigen hin und her rückte Friesen auf, erhielt infolge harter Entscheidungen einen 11 Meter Ball zugesprocheu, der glatt verwandelt wurde. Kurz darauf konnte Jahn durch gute« Zusammen spiel de» Jnnensturms und rechten Flügel» den Au»gleich erzielen. Bet «inem Vorstoß Friesen» verschuldete der linke Verteidiger von Jahn durch handmachen einen 11 Meter, der abermals verwandelt wurde. Beide Mannschaften waren bi« zur Halbzeit noch einmal erfolgreich. In der S. Halb zeit sctzte die Zermürbung der Jahnmannschaft durch die unfaire Spielweise de» Gegner« und di« ungenauen und falschen Entscheidungen de« Schiedrrichter« ein, sodaß sich einzelne zu unsportlichen Benehmen hinreißeu ließen, daß durch Herautstellen von 3 Mann geahndet wurde. Trotz dieser Schwächungen vermochte Jahn da« Spiel bi« zu« Ende offen zu halten. Ein 3. Elfmeter, bei dem der Jahn« Torwächter da« Tor verließ und der Ball durch» leer« Tor geschossen wurde, sowie ein weiterer Erfolg stellten da» Er gebnis auf 5:2 für Friesen. Dresdner Schlachtviehmarkt. 1. Februar 1926. Auftrieb: 192 Ochsen, 278 Bullen, 381 Kalben und Kühe, 579 Kälber, 638 Schafe, 1868 Schweine. Soldmarkpreise für 50 Kg. Lebendgewicht: Ochsen 24-48, Bullen 34—50, Kalben und Kühe 20—48, Kälber 45-70, Schafe 32—50, Schweine 60—83. Die Stallpreisr find nach den neuru Richtlinien der Laudesprei»prüfung»stelle für Rinder 20 °/,, für Kälber und Schafe 18 °/» und für Schweine 16 «/, niedriger al« di« hier aufgeführten Marktpreis«. Produktenbörse. 1. Februar 1926. Weizen >23,8-24,3. Roggen inländischer 15,5-16. Wintergerste 17—17,7. Hafer 16,2—17,7. Mai« 20,5— 21. Rap« 33—34. Erbsen 27—28. Cinquavtin 22,6— 25,5. Trockenschnitzel 10—10,25. Kartoffelstöcken 17,5-18. Weizenkleie 10,2—11,3. Roggenkleie 10,1—11,1, Weizen- mehl 37—38,5. Roggrnmehl 25,5—26,5. Di, Preise verstehen sich für 100 Kilo in Goldmark. Rotklee, Mehl, Erbsen, Peluschken, Wicken und Lupinen in Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Dretdeu, alle« avdrrr in Miudestmevgen von 10000 Kilogramm vrgfr.