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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und M MeWIM dm Brilaß«« ,R»V» Ill»stri«rt«° ,W»d« Mit GchristüÄURg, Druck usd Brrlsg Hrrman» Rühl», OttmdechvLMa. »»»>««, Pvstscheck^Kouto LeipziH Nr. 2V14L M LMmdochOLMa. »d Hei»" «L ,D«t KotOvd* lliltthMWr- Liese Leitung vttöffentlichl dir de» Drmrvrderatrs Nummer YH Freitag, den ^3. August M6 25. Jahrgang Oertliches und Gächfisches. Gttendorf-Gkrilla, den <2. August i-rs. — Am Dienstag ncchmittag brach in dem Stallge- bände der hiesigen Forßmeisterei wahrscheinlich infolge Selbst entzündung ein Schadenfeuer au«, welches den Dachstuhl vernichtete. Die rasch erschienene Belriebsseuerwehr der Fa. Aug. Walther L Söhne sowie die beiden Orts-Feuerwehren konnten nach anstrengender Arbeit das Feuer bewältigen und somit auch die stark bedrohten Nachbargebäude schützen. — Die schon öfter« beobachtete Unsitte Kinder oder Erwachsene mit auf« Rad zu nehmen, hat wieder rin Opfer gefordert. Ein hiesiger Radfahrer, der sein Kind mit auf dem Rad« hatte, kam am Dienstag aus der Königsbrücker- straße dadurch zu Fall, da das Kind mit einem Fuß in die Speichen geraten war. Hilfsbereite Passanten befreiten das Kind, dessen Fuß durch di« Radgabrl gedreht war, au« sriner fchmrrzhaften Lage, während ihm ein« Samariterin die erste Hilf« leistete und die ärztliche Behandlung verord net«. — Mey«r« Lexikon in 12 Bänden. Siebent« völlig Neubearbeitet« Auslag«. Uebrr 160 000 Artikel und Ver- wtisungen auf «twa 20000 Spalten Text mit rund 5000 Abbildungen, Karten und Plänen im Text; dazu etwa 610 besondere Bildertafeln (darunter 96 farbige) und 140 Kartenbeilagrn, 40 StadtplLne sowie 200 Text- und statistische Uebelfichten. Band 4 (Engobe bi« Germanität) in Halbleder gebunden 30 M. (Verlag d«s Bibliographischen Instituts in Leipzig.) — Finanzämter und Steuerveranlagung. Die Reichs- Partei de« deutschen Wittelstande» hat dem R-ichsfinanz. Minister Dr. Reinhold ein Schreiben übersandt, in dem ge- sagt wird, daß die Senkung dir Steuern durch das Ver halten der Finanzämter zunichte gemacht worden sei, welche willkürlich Umsatz und Einkommen höher schätzten, als sie «» tatsächlich find. — Im Verlag von Dr. Ang Oskar Spohr. Dri«den Räcknitzerstrahs 3 erschienen die für jeden Touristen und für jede Wanderung unentbehrlichen Geländekarten mit farbig«» Wegen. Die in den Karten eingedruckten Farben entsprechen den farbigen Markierungen der Wege in der Natur. Es sind 20 Karten im Format 21 X 12 V, cm. Der Maßstab ist 1:100 000. Str sind in handlicher Weise in Buchform zusammengestellt, so, daß das lästige Auf- und Zufallen wegfällt. Die Karten umfassen ungefähr da« Ge biet zwischen- Königsbrück, Reißen, Freiberg, Sayda, Nückentürmchen, Letschen, Böhm.-Kamnitz Teichstadt, Schön linde, Neusalza-Spremberg, Pommrltz, Bautzen, Pulsnitz, Königsbrück. Ladenprei« 2 Mark. Im gleichen Verlag er schien auch «in Heftchen über die farbig bezeichneten Wander- Wege zum Preise von 50 Pfg. Brid« Neuerscheinungen sind durch Herrn Oberamtsstraßenmeist« Franz Leinen in Königstein bearbeitet worden und entsprechen dem neuesten Stande der amtlichen Wegemarkierungen. Dresden. Beim Ueberschreiten der Körnerplatz«« wurde am Dirnstagnachmittag 5 Uhr eine 38jährige Arbeiterin von einem Kraftwagen umgeriflen und mußte mit Mehreren Verletzungen mittes Unsallauto in« Johannstädter Krankenhau« eingeliefert werden. Dresden. Der „Volksstaat", da« Organ der ASPD., teilt mit; Iuliu« Fräßdorf, der 50 Jahr, lang der Sozialdemokratischen Partei angehört hat und ein großes Stück sächsischer Parteigeschichte verkörpert, ist mit seiner Frau zur ASPD- übergetreten. Fräßdorf war bekanntlich von 1903 bi- 1907 Abgeordneter de« 8. Sächsischen Reichs- tagawahlkreise« gewesen; er hatte außerdem zu den 25 Ab geordneten gehört, die unter dem Pluralrecht 1909 in den sächsischen Landtag eingezogr» waren. Er teilt unsere Auf fassung, daß eine erfolgreiche Politik für die sächsische Arbeiter schaft nur im Rahmen der ASPD. gemacht werden kann. Wie b«r „Volksstaat" mitteilt, fand am Donnerstag im Aestaurant Körnerplatz in Chemnitz di« Gründung«vrr- lammlung der ASPD. für drn Ostbezirk statt. Al« Vor sitzende wurden Jungmittag und Zschille gewählt. Quersa. E« wird vielfach auf dem Land« nicht so ernst genommen, wenn einmal Kleinvieh außerhalb der Ge höft, auf die Straß, läuft. Daß aber dadurch auch schw«rer Schaden verursacht werden kann, lehrt ein bedauerlicher Un fall d,r sich am Montag hier ereignete. Der Schlosser Georg König au« Königsbrück durchfuhr auf seinem Rade in der 1V. Bormiltag»stuude den Ort, al« ihm plötzlich ein paar Schwäne in sein Rad sprangen, wodurch er zum Sturz« gebracht wurde. Der gestürzte Radfahrer blieb besinnungs los liegen, und vom herbeigerufenrn Arzte ist Gehirner schütterung frstgestellt worden. Inwieweit der Tierhalter in diesem Fall« haftpflichtig ist, wird die weitrre Feststellung ergeben. Auf jrden Fall sollte dies«r bedauerlich, Unfall, der so schwere Folgen hatte, für all« Tinhalttt «in« dringende Mahnung sein, das Vieh nicht auf der Orttstraße herum- laufen zu lassen. Bautzen. Am Sonnabend war in drr „Marga- rethenhütte" im sogenannten Altbau, wo Schamottestein« fabriziert werden, au« noch unbekannter Ursache im oberste« Fahrstuhlgrschoß ein Brand entstanden. In kurzer Zeit stand der gesamte Dachstuhl in Flammen, die übrigens in von der früher hier betriebenen Formerei herrührenden, mit Formöl völlig getränkten Balken erwünscht« Nahrung fand,«. In kurzer Zeit waren alle Wehren der Umgegend herbeige- eilt, von denen einige nicht mehr in Tätigkeit zu treten brauchten. Telephonisch waren die Automobilspritze der Freiwilligen Feuerwehr Bautzen und die Motorspritze d«r Fabrikfeuerwehr Weigang herbei gerufen worden, die vereint mit d«r Motorspritze der Fabrikfeuerwehr „Margaretenhütt«" den Brandherd bekämpften. G«gen 5 Uhr könnt« die größt« Gefahr als beseitigt gelten. Seifhennersdorf. Großes Aufsehen erregt in Rumburg und Oberhennrrsderf die durch die Gendarmert« erfolgte Verhaftung dr« Brsitzrrs dr« Gasthofe« „Jns«l Helgoland" nebst Schwägrrin wegen Vrrdacht« der Brand legung. Bekanntlich brannt« der bekannte Gasthof vorletzten Sonntag nieder. Die beiden, die erklärt hatten, vom Feuer überrascht worden zu sein, hatten «in Sparkaff«nbuch über 11000 Kronen und die Frau sämtliche Schmuckstück« in der Manteltasche bei sich. Leipzig. Am R«ich«kriegertag in Leipzig, am 18. Oktober 1925, war e« in der Eisenbahnstraße zu Zusammen stößen zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten ge kommen, wobei einige Personen verletzt wurden. Vor dem Gemeinsamen Schöffengericht Leipzig hatten sich jetzt die damals beteiligten Nationalsozialisten wegen Landfrieden«- bruche« zu verantworten. Sie behaupteten, in Notwehr ge- handelt zu haben. Da« Gericht sprach sie darauf frei. Mittelbach. Dem aus Ursprung gebürtigen Streckenarbeiter Paul Mehner fiel «ine Eisenplatt« so un glücklich auf den Kops, daß er noch ans dem Transporte nach dem Rabrnsteiner Beztrk«krank«nhause verstarb. Burkersdorf. Zwri de» Weges kommende Ein wohner fanden des nacht« in der zweiten Stunde einen hiesigen Einwohner schwer verletzt im Dorsbache. Wie sich hrrausg,stellt hat, ist der Verwundet,, d«r eine klaffende Wunds quer über dem Kopf aufwie» und dessen Gesicht bis zur Unkenntlichkeit verschwollen war, mit mehreren Orts fremden in Streit geraten und von dirsrn in bewußtlosem Zustande in den Dorfbach geworfen worden. Erst in den späten Morgenstunden kam der Unglückliche wieder zu sich. Al« Täter mutmaßt man einen Knecht aus dem benachbarten Heiersdorf. Plauen. In der Nähe von Plaue» wurde der sechjährige Rudi Schuster von einem aus Hof kommenden Kraftwagen überfahren und so schwer verletzt, daß der Tod alsbald darauf eiutrat. Di« Schuldfrage ist noch nicht ge klärt. Das NücksnIahr. Zu den biblischen sieben Landplagen gehörte außer Ueberschwemmungen, die wir ja genugsam in deutschen Landen erle^ haben, auch die Heuschreckeninvasion. Bon den Mücken ganz zu schweigen! Vielleicht kommen die Heuschrecken auch noch. Wundern würde uns das gar nicht, wenn wir auch den Beelzebub nicht an die Wand malen wollen, wie es im Volksmund heißt. Die Mücken jeden falls quälen uns schon weidlich und sind eine wahre Land plage geworden. Die armen Großstädter, die jetzt endlich, da es endlich sommerlich — und wie! — geworden ist, hinaus in Gottes schöne grüne Natur wandern, die Bade- besucher und diejenigen, die das liebliche deutsche Mittel gebirge zu ihrem Ferienaufenthalt erkoren haben, alle werden von dem gleichen winzigen Biest um ihre wohl- verd^aie 5üibe und Erholung gebrachr Was soll man sie Sen dreie geklügelten Bestien und Blutsauger unter« > ... ..m ' - - teurer Rar ist teuer, da eben versäumt wurde, i-m err sie vorzugehen. Die einzige und beste - . e c .m; Tag r't ein winterlicher Mordzug gegen die ' " und ähnlichen Mitteln, vor e > ! . - ' und anderen Lauptäberwinterungs» orten, auch durch Uebergießen von Petroleum auf die mückenbrütenden stehenden Gewässer, Seen, Tümpel und Moraste. Aber wie hätten wir in diesem Jahre der Ueber* schwemmungen und der Wasscrmassen auch nur etwas Durchgreifendes tun können. Der Regenrsichtum und die nun einsetzende Hitze waren sehr günstig sür die Mücken« brüt, genügt doch unter diesen abnormen Umständen für die Entwicklung unseres Plagegeistes von der Eiablage bis zum Au'schlüpfen etwa eine Zeit von 10 Tagen gegen 17 Tage in normalen Verhältnissen. Möge uns ein wenig trösten, daß nicht nur wir armen Mitteleuropäer von de« kleinen „Stichlingen" der Luft geplagt werden, sonder« daß nach Mitteilungen eines Fachmannes auf diesem Ge biet die schlimmen Viecher auf der ganzen Erde verbreitet sind und selbst in Lappland oft in solchen Mengen auf« treten, daß die braven Bewohner jener nördlichen Land« striche mit ihren Herden zu flüchten gezwungen sind. Als Kamnimittel gegen die ausgewachsenen Blutsauger wird empfohlen, Insektenpulver anzuzünden und durch die beim Verglimmen des Pulvers schwelenden Dämpfe die Plage geister fern zu halten. Das sicherste Vertilgungsmittel soll jedoch noch immer seit Ramses des Großen Zeiten das Tot schlägen der einzelnen Insekten sein, erstens weil es Spatz macht und daun, weil der Mensch nun einmal von Adam her raE^ttg ist nach dem alttestamentarischen Ausspruch: Auge um Auge, Zahn um Zahn! — Besonders in de» Abendstunden bereiten Mückenschwärme nicht immer un« gemischte Freude und man hat von Nachtkämpfen gehört, die aui beiden Seiten recht blutig ausgefallen sein solle» und bei denen, nach des großen Friedrich bekanntem Wort, der liebe Gott wieder einmal auf Seiten der stärkere» Bataillone gewesen sein muß, wenn man am nächstes Morgen die -erstochenen, verschwollenen, unausgeschlafenen und total avgetämpsaen Sommerfrischler aus ihren mehr oder minder weichen Betten aufstehen und verärgert das Feld des höchst ungleiche!! Kampfes verlassen sieht. Die diesmal über Gerechte und Ungerechte gleichmäßig wie ein Gottesgericht gekommene Mückenplage hat besondere Aus» dehnung im Rheinland, in Schlesien, m Sachsen und i» ganz Süddeutschland gefunden. Ein Dorado für besonders genießerisch veranlagte Mückenfreunde ist der liebe gute Spreewald, der, im Falle irgendein seltsames Wunder alle Mücken restlos zu vertilgen drohte, mit geringen Kosten als ein richtiggehender Naturschutzpark sür die vielleicht dem Aussterben verfallenen, wissenschaftlich hochinteressante» Tierlein, die den ebenso reizenden wie bequem zu behalten den lateinischen Namen ,cuiicss pjpisntes" (Einzahl: „oulo, Pipiens" — Stechmücke!) führen, ausgestaltet werden könnte. Die Mücken werden wissenschaftlich zu den Lang hörnern — dlomacloeera gerechnet. Sie sind außer in der freien Natur und in bestimmten Fällen im Schlafzimmer auch im Konversationslexikon und zwar zwischen „Mücke, Helmut v., dtsch. Seeoff.", der bekanntlich ein sehr tüchtiger und verdienter Mann war, und ..^lucor" (Kopfschimmel) bl. muoecko, häufigster Schimmel auf Speisen etc.", der weniger angenehm ist, zu finden. Im übrigen gibt es sechs Familien dieser Art, was immerhin bei der bekanntes Fruchtbarkeit ihrer weiblichen Angehörigen und einer unter ihnen anichsi- 'd außerordentlich großen Wiederverheira tungssucht immerhin schon für die Ausbreitung einer be trächtlichen Nachkommenschaft die notwendige Garantie zu geben scheint. Die uns besonders befreundeten und liebens wertesten sind die genannten Stechmücken und ihre Vettern zweiten Grades, die sehr ehrenwerten Schnaken. Als Neber- träger vieler böser Krankheiten in wärmeren Ländern sind diese Geschöpfe der Natur besonders gefürchtet. So über tragen verschiedene Arten Malaria und Gelbfieber und die weniger bekannte Filariakrankheit. Die seltsamen Krankheitserscheinungen in Schlesien sind auch auf den Stich einer Mücke oder Schnake zurückzuführen. Also Vorsicht bei auch harmlos erscheinenden Stichen. Als Gegenmittel nach dem Stich wird von einer Seite das Einreiben der gestochenen Stelle mit einem Stückchen einfacher Wasch seife (gelber Seife), von der anderen das bekannte Be tupfen mit Salmiakaeist empfohlen. Aber nicht jucken und kratzen! Das hat schon manche böse Entzündung oder gar Blutvergiftuna hervorgerufsn. Darum Vorsicht! Und im übrigen, den Mücken im kommenden Zahr schon rechtzeitig den Kampf angesagt. Jedem Tierchen sein Pläsierchen, -- zugegeben. Aber was zuviel ist, ist zuviel. Das Sprichwort warnt zwar davor, aus der Mucke einen Elefanten zu machen, und es wäre auch aus reiner Platzfrage schon eine etwas peinliche Sache, wenn einem in seinem berechtigten Zorn über diese Eottesplage diese Verwandlung nun wirk lich gelingen sollte — aber letzten Endes ist darüber zu sagen, daß die Inder den Elefanten sebr hoch achten und er zu sehr viel Dingen-äußerst brauchbar ist. Also wallen wi^ nicht so ohne weiteres darüber entscheiden, ob nicht vielleicht doch . . . Und zum Schluß mit Verlaub noch" ein gute-, Mittel, einfach und billig, stets aui Laaer' — Snucke Saac doch der Volksmund schon: Mit Geduld und Spucke fängt man eine Mucke! Nur Geduld ist nicht immer vorhanden. Also Geduld, Geduld und noch einmal Geduld, - die bpM kommt dann ganz von selbst, liebe Leute!