Volltext Seite (XML)
Nummer 8Y 25. Jahrgang Sonntag, den August ^926 » s » »«» i« Postschtck-Kvnts Leipzig M. 2S14L Mil dm TrklirgW ^ke«« ZttvpNrrre', ,W»d« «ch K«1»* «i- ,Dn Kod»l^. GchriMtsng, Dmck Md BKckrtz Herma«« Rühl», OMrdm^OLrW«. vt« ,vit«a»ks« A^kws' «schrdü Vt«»» t««, VE«»»«« «Ä »« «f»»»«,» v»»t» »H V««tm, j«t<« d«kn«-t g«s»«>. I« Y«L« -»h««r Tr»»S »d. si«st. « «„»Svtch« StS«»«s»« t« V«ri^« d« !" GsmsLkchr'-HLw - Hmt» KL tßL ' I üllnh«It«zs' ,K, M MeiMU s Diese Zeitung veröffentlicht die «Mütchen BekWMtmLchungen Les GernCinderstss zu OttmLochOLriLa. «dA-rv», »L« >. «SÄMhS««« Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Ur »I»»«»»»»»«»»»»»»»»»»»»« Amtlicher Teil. Radfahrverkehr. Nach Z 12 dec Verkehrsordnuug für den Brzirk der Amtrhauptmannschaft Drr»dett vom 14. Juli 1925 ist Radfahrern auf Einsitzern die Mitnahme anderer Personen verboten. Auf dieses Verbot wnd besonders htngewtesen. Ausnahmsweise wird bis auf weiteres erstattet, kleine Kinder auf dem Rade mitzunehmen, wenn auf diescm eine besondere Sitzvorrichtung angebracht ist; als solche Sitzvorrichtung gilt nicht der sogenannte Gepäckträger. Radfahrern die Kinder aus dem Rade mitnehmen, wird größte Vorsicht zur besonderen Pflicht gemacht; sie dürfen dauernd, namentlich auch bergab, nur mit ganz mäßiger Geschwindigkeit fahren. Zuwiderhandlungen werden nach § 35 der gen. Ordnung mit Geldstrafe bi« zu 60 Mk. oder Haft bis zu 14 Tagen bestraft. Httendorf-Hkrilla, am 30. Juli 1926. Der Bürgermeister. OertlicheS rmd Sächsisches. Vttrndors'Vkrilla, den s;. Juli zyr«. — Herr Postbetriebsasststrnt Alfred Sieber begeht am 1. August 1926 sein 25 jähriges Dienpjubiläum. Er ist seit 1. April 1911 beim hiesigen Postamt angrftellt. Der Jubilar der sich bei seinen Mitarbeitern sowie bei der hiesigen Einwohnerschaft allgemeiner Beliebtheit erfreute, wurde mit 1. August in da« Hauptpostamt Dresden versetzt und mögen ihn auch in seinem neuen Wirkungskreis unsere besten Wünsche begleiten. — Da« große Motorradrennen im Moritzburger Walde wird am Sonntag zum dritten Male au«gefahren. Im Gegensätze zum Vorjahre sind die Strecken sür die einzelnen klaffen erheblich verlängert; die Räder bi« 250 ecm haben 4 Runden (112 Kilometer), die Seitenwagenmaschineu 5 Runden (140 Kilometer), die stärkeren Kategorien 6 Runden (168 Kilometer) zu fahren.. Da« Rennen beginnt um 7 Uhr früh. Start und Ziel liegen beim Schloß Moritz burg. Gefahren werden zwei Läufe. Im ersten starten di» Maschinen der Klaffen di» 250 ccm und die Seiten» wagenmaschtnen. Im zweiten Lauf alle übrigen Klaffen. Die Besetzung der Kategorien ist auegezeichnet. Jasgesamt sind 84 Maschinen gemeldet worden, darunter 20 aus ländische. Unter den Fahrern, besonder» den Senioren, sind viele erstklassige Fahrer. — Die von Westen eingedrungene Kaltluft treibt di« Quecksilbersäule fast auf den Nullpunkt. Tatsächlich zeigte sie 10 Grad, aber wir empfinden diese starke Abkühlung fast herbstlich. Schnupfen im Juli — ein leise« Frösteln in den HuudStagen. Wreß Kneppchen — es ist ein richtiger Sommer unsere« Mißvergnügens. Seit 24 Stunden hat der Himmel wieder einmal seine Schleusen geöffnet — der Landwirt steht mitten in der Ernte. In der Sommerfrische, im Gebirge, wie an brr See fitzen sür teure» Geld die „Sehnsüchte nach Sonne" und schauen griesgrämig aus den Fenstern in den Regentag. E» ist zum Aurwachsen. 34 Grad im Schalten! Wie war da» noch? Die Männer welt war entschlossen die Mode de« Notdürftigen einzuführen. Heute hängt uns nur »in bittere« Lächeln um den Mund. Der Juli wird noch «inen Narren au« uns machen. Gingen wir vor einigen Tagen noch bedacht aus der Schattenseite, damit un» da« bißchen Gehirn nicht austrockne, so rennen wir heute mit Sehnsucht nach dieser Sonne unter Schirm dächern und in Mänteln herum und lassen un« vom Juli mit nassen Tüchern um die Ohren hauen. Nun frage ich den lieben Herrn Petru«, womit wir solche „Liebe" ver dient haben? Wenn wir uns auch nicht einbtlven ganz be sonder« oder ausnahmtweise de« Herrgott liebe Kinder zu sein, aber die wenige Freude und den wenigen Sommer, den wir haben, un» noch in nasse Packungen servieren, da« verträgt auch die sächsisch« Gemütlichkeit auf die Dauer nicht. — Wie verlautet, hofft man in Regi»rung«kreisen, Anfang September mit den ersten Notstand«arbett»n auf Grund de» bekannten Programm« beginnen zu können. Die Mgültigen Entscheidungen fallen Mitte August in Berlin. Es werden zunächst 5—6000 Mann beschäftigt werden. Anfang September wird auch da« Kanalbau-Amt in Leipzig wieder eröffnet werden und man hofft, bald mit dem Bou de« Elster - Saale Kanal» aus der sächsischen Strecke be ginnen zu können. Dresden. Ein schwerer Unfall ereignete sich am Donnerrtag um 7 Uhr nachmittags im Neustädter Bahnhof bei der Einfahrt de« Zittauer Pcrsonenzuge«. Als der Zug in die Halle hereinbrauße, lief der in den dreißiger Jahren stehende, in der Rudolfstraße wohnhafte Gepäckarbeiler Max Hensel beim Ueberschreiten der Gleise in eine gerade auf dem Nebengleis durch die Halle fahrend« Rangiermafchine hinein. Hensel geriet vor den Augen zahlreicher Personen unter die Räder der Lokomotive. Er wurde hierbei vielseitig vcrletzt und später in sehr ernsten Zustande nach dem Kranken- Hause überg-führt. Hensel befand sich bei der Aushebung und dem Abtransport trotz der schweren Verletzungen bei voller Besinnung. Pirna. Ein guter Fang gelang der Pirnaer Kriminalpolizei mit der Ermittlung uud Festnahme einer aus sechs Personen bestehenden Einbrechrrbande. Ver schiedene Einbrüche und Lavenkaffendiebstähle kommen auf da« Konto der Bande. Auch ein Uebersall auf einen Kaffenboten in Pirna war geplant, wurde aber durch die Festnahme vereitelt, desgleichen ein Einbruch in das Stationsgebäude der Sächsisch-Böhmische Dampfschifffahrt« - gesellschast. Unter der den Dieben in die Hände gefallenen Beute befinden sich auch zwei Paddelboote. Bischofswerda. Nach langwierigen Verhand lungen mit den Bertrelern der Stadt Reichenbach, die nach hier gekommen waren, hat sich Herr Bürgermeister Dr. Kühn entschlossen, die Wahl znm Oberbürgermeister von Reichenbach doch anzunehmen. Warnsdorf. In der Dienrtagnacht gelangten mehrere Tät«r, offenbar drei äußerst gewandte Einbrecher, mit Nachschlüssel in die Kanzleiräume de« städtischen Schlacht- Hofe». Einer der Gesellen legte sich gegenüber in ein Ackerfeld, so klug zwar, daß auf den Krautblättern wohl Spuren blieben, jedoch kein« brauchbaren Abdrücke entstanden. Von diesen Platze konnte der Aufpasser die umliegenden Straßen gut übrrblicken. Die Täter im Innern öffneten die Fenster, um eventuelle Signale gut zu verstehen. Die Panzerkaffe wurde zunächst angeschmolzen und dann mit Reißern an drei Stellen ausgeriffen, dadurch etwa 20 Zenti meter große Löcher verursacht und die Jnuenschlöffer sr«t- gelegt. Da« Jnuensach wurd« gewaltsam erbrochen und in«gesamt 10700 Kronen Bargeld geraubt, während dir Akten, Papiere, Einlagebücher usw. in dem Zimmer verstreut wurden. Die Einbrecher arbeiteten mit großer Sachlichkeit uud trugen Handschuhe um keine Spuren zu hinterlassen. CoSwig. Am Donnerstag nachmittag in der sechsten Stunde war hier in der Fabrik chemisch-technischer Produkte Dr. Ritter Sc Härtel (bekannt al« Korksteinfabrik) durch Ueberlaufen eines Teerkeffel« ein Brand entstanden, der sich so rasch ausbreitete, daß der Dachstuhl de« einstöckigen Ge bäude« ergriffen wurde. Dank der schnellen Eingreisen« der Fabrikwehr der dicht benachbarten Kirchbachschen Werke, der OrtSwehr uud anderer Ort»- und Fabrikwrhren konnte der Brand bald unterdrückt werden. Riesa. Ohne Rücksicht auf die übrigen Bewohner durchzogen abend» ost in den späten Stunden gewisse Trupps von Querpfeife«! und Trommlern, meisten» auch mit der großen Pauke, von ihren sogen. Aurmärschen zurückkrhrend, unsere Stadt. Daß dadurch die Nachtruhe und öffentliche Ordnung erheblich gestört, wurde schien den Herrschaften gar nicht zum Bewußtsein zu kommen. Die Empörung der Bürgerschaft war auf» höchste gestiegen. Endlich ging da« Polizeiamt der Stadt Riesa aus di« zahlreichen B«- schwerden der Einwohnerschaft ein und erließ ein Verbot dahingehend, daß nach 9 Uhr Abends derartige geräuschvolle Veranstaltungen verboten find und nur sür außerordentliche festlich« Auläfft G«n«hmigung ertlilt wird. Leipzig. Am Donnerstag srüh hat ein 17 jähriger Kaufmannrlehrling einem seiner Mitkollegen im Alter von 15 Jahren durch einen Schuß au« einer Selbstladeptstole in den Unterleib schwer verletzt. Der Verletzte wurde sofort nach dem Krankenhause St. Jacob gebracht. Beide find in einem Wollwarengeschäft in der Katharinenstrabe in Stellung, wohin der leichtsinnig« junge Mensch dis Pistole, die er von einem Bekannten gekauft hatte, mitgebracht hatte. Das Unglück geschah, als er seinen Kollegen die Handhabung d«r Pistole erklären wollt«. Der Täter kam in Hast. Mittweida. Die Geislermühle mit Bäckerei in Frohnau brannte in brr vergangenen Nacht vollständig nieder. ' Weigmaunsdors i. Erzgeb. Beim Pflüget auf dem Felde wurde der bei dem Gutsbesitzer Straßburger beschäftigte Wirtschaftsgehilfe Neumann von einem Grwitter überrascht. Ein Blitzstrahl traf die beiden vor den Pflug gespannten Pferde und tötete die Tiere, worauf der Blitz auf Neumann übersprang und seine in der Tasche getragene Uhr zerstörte, während derirrschrocktue junge Mann^unverletzt davonkam. Deutsche ArbeN in Argenümen. Argentinien, das von dem Jahre 1885 bis zum Jahre 1926 eine Bevölkerungszunahme von 2,9 Millionen aus 10F Millionen zu verzeichnen hat, ist zweifellos für La tein-Amerika das Land der Zukunft. Deutschland ist an dem Aufschwung Argentiniens wirt schaftlich schon seit jeher stark interessiert, steht doch die deutsche Einfuhr im letzten Jahre mit annähernd ei.rem Werte in Hohs von 82 Millionen Pesos Gold (der Pess zu 4 Mark) an dritter Stelle hinter den Vereinigten Staa ten und England und die Ausfuhr nach Deutschland mit annähernd 95 Millionen Pesos Gold sogar an zweiter Stelle hinter England. Von besonderem J".t-rsse sind in diesem Zusammenhang für uns die Verhältnisse der deut schen Siedler in Argentinien, da nach dem Weltkriege die Einwanderung in dieses immerhin verhältnismäßig „deutschfreundliche" Ueberseeland wieder stack gewachsen «ä. Obwohl sich nur wenige geschlossene deutsche Siedlungen in Argentinien befinden mit Ausnahme der rein deutschen Bauerngemeinden in den Provinzen Buenos Aires und Entre Rios, so ist es doch zur Bildung größerer Gruppen von Deutschen außer in der Landeshauptstadt noch in den Provinzen Santa Fe, Cordoba, Mendoza und Tucuman gekommen. In den Hauptstädten dieser Provinzen hat dar Deutschtum, oas vor dem Kriege nach einer Schätzung Lei sehr gut redigierten und weit verbreiteten deutschen „Lw Plata-Zeitung" auf 100 000 Seelen, nach anderen Quellen auf etwa nur 70—80 000 Seelen geschätzt wurde, am Wirt schaftsleben des Landes kraft seiner kaufin'anücben und unternehmerischen Tätigkeit doch keinen unerheblichen An teil. Die deutsche Kolonie in Buenos Aires ist die der weitem wirtschaftlich wichtigste und ist in einer stattlichen Zahl deutscher Vereine und Organisationen zusammen gefaßt. Es bestehen allein acht deutsche Schulen mir zu sammen über 2500 Schülern, ferner ein deutsches Hospital, Ssemannsheim, Frauen- und Kinderheim, vier Vereins- Häuser sowie sine evangelische und katholi'chs Gemeinde. Daß Argentinien während des Weltkrieges dank der dau ernden vor allem von Frankreich betriebenen Verhetzungs propaganda gegen alles deutiche Wesen unter dieser Kriegspsychose ebenfalls zu leiden hatte, darf nicht Wun der nehmen. Nach Kriegsende sind jedoch die Heutigen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Argentinien wieder erfreulich rege geword.-n, was sich schon darin äußert, daß eine Reihe deutscher Gelehrter einer Be rufung nach Argentinien Folge geleistet hat und in argen- tiniichen Gelehrtenkreisen der geistige Wiederaufstieg Deutschlands nicht nur wissenschaftlich verfolgt, sondern auch durch Vorlesungen und Vorträge den Landeseinwoh« nern nähergebracht wird. Zur Vertiefung der geistigen Beziehungen zwischen Deutschland und Latein-Amerika, insbesondere auch Argentinien, arbeiten in Deutschland mehrere Institutionen, jo das Jö-.ro - Amerikanische Institut in Hamburg — und das mit diesem in enger Arbeitsgemeinschaft zusammengehenoe Deunch-Südameri« ton:iche Institut in Köln. Taneben ist oie Arbeit unserer deutschen Standesbrüder in Argentinien besonders aner kennenswert und gar nicht genug auf die sehr geschickt« Propaganda für deutsches Wesen gerade von Lieser Seite her hinzuweiien. Ebenso wie aus me Tatsache, daß Las Tsutsäuum in Argentinien m und nach osm Kriege be deutendes in der Hilsstätigkeit für das in Not befindliche Heimatland geleistet hat. Im Hinblick auf die deutsche Auswanderung nach Argentinien ift auch von besonderer Bedeutung der „Verein zum Schutze germanischer Einwan derer", ebenso auch wie ein „deutsch-argentinisches Adretz» Buch" ven deutschen Hanüelskreisen dei Nsuanknüpfung wirt-chaftlicher Beziehungen gute Dienste geleistet hat. Als ein äußeres Zeichen der sich in letzter Zeit immer besser gestaltenden Beziehungen zwischen osn Deutschen und den Landeseinwohnern der Republik Argentinien wurde kürz lich ein von den Deutschen der Stadt Buenos Aires gestif teter in seiner künstlerischen Ausführung zehr beachtens werter Monumentalbrunnen enthüllt, der. «ie wir hoffen, aufs neue das große Interesse unserer deutschen Lands leute am Blühen und Gedeihen der zukunftsreichen neuen Heimat kundtun wird. ———— Kirchen« Kehrichten Sonntag, den 1. August Vorm. 9 Uhr Predigtgotterdienst. Hierzu eine Beilage.