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Ottendorfer Zeitung ,,, — - Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und UM - ----- Nummer ^5 Freitag, den I. Oktober 1926 25. Jahrgang Amtlicher Teil. Braud kasse betr. Drr a« 1. Oktober 1926 fällige II. Termin Brand, 'assenbettrag ist spätesten» bi, 15. Oktober 192« «N di« htestge Steverkaff« abzusühr»». Httenderf-HLrik«, am 30. September 1926. Ler Gemeinderat. Oertliche- «nd «Schpsche». Vtt«nd«rf-<vkrilla, den ro. September — Nachstehend di« au» dem Bereintwetturne« de» Turnverein» „Jahn" hervorgegangenen Sieger: Turner (Siebenkampf) 1. Gneuß. 2. Rumberger, 3, Sott, 4. Rühl«. Jugend 08/09 (Fünfkampf): 1. Günther, 2. Egon Mud- «isen 3. Partzsch 4. Triebke. Jugend 10/11 (Fünfkampf): Herb. Bi«kop, 2. Gottlöber, 3. Zange. M»»«lkämpfe: ^XX) m: 1. Rumberger, 2. Georgi. 1500«: 1. Gottlöber handballwittwurf: (Turner) 1. Rumbnger, 2. Zscheuschler. (Jugend) 1. Freudenberg. Fußballweitwurs: 1. Arno Menzel, 2. Han» Menzel, 3. Partzsch. Stasfellauf: 1. Handball» Nannschast. Turnerin«« Oberstufe, (Dreikamps): 1. Erika Fliegel. Turnerinnen Mittelstufe, (Fünfkampf): 1. Hübner, 2. Biecop. Tumerinnen Unterstufe, (Fünfkampf): 1. Lesche, 2. Mariann« Findeisen, 3. Gisela Fliegel, 4. Nicko, b. Kretzschmar, 6. Leuthold. Einzelkampf - (Weitsprung) Herta Menzel. — Die Neuregelung der Kraftfahr,«ugst«u« beschäftigt zurzeit da« Aeichtfinanz. und Reich«verkehr«mistrrium. Die Vorarbeit«« find tu Verbindung mit den Interessen»,rbänden btteit» so «eit gediehen, daß fi, Ind« de» Jahre» noch von de« Beirat sür Krastfahrweseu im Retchtverkehr«. »inisteriu« zum Abschluß gebracht werden können, «an »ar sich bei den Besprechungen einig, daß in Zukunst be» deutend größere Mittel sür di« Unterhaltung und den Aut» bau der Straßen aufgebracht werden müssen al« bi«h«r, und »aß au« diesen Grund« da« Steuersystem ein, völlig, Um« -estaltung erfahr«» muß. Der Airbaud Sächsischer Auto- Aobilb»fitz,r ,. B., Dre«d,n hat sich nach «ingiheud«» Er. »Sgungeu unter Hinwit« auf di« amerikanisch«» Erfahr ungen für «in« allgemeine B«triib«stoststeuer an Stell« der bt,h«rig«n Kraftsahtt«ugSeuer au«g«sprochev. Er ist davon au»g«gang«n, daß b«i di«ser Art der Besteuerung die g«. »echteste Verteilung dir Last,« möglich und die U«b«noachung denkbar einfach ist. Wenn auch «in« «ndgüldig« Entfchiidung doch nicht gitroffen wurde, so ist doch anzunehmen, daß da« Ministerium d«u Vorschlag der Automobtlbesttzer zur Grund- lag« drr neuen Steurr machen wird. Lausa. Am Sonntagvormtttag stieß ein trainlerinder Reunsahr« aus der Kvuig»brück«r Straß« mit eine« anderen Radfahrer zufa«««n. Letzterer ka« au« der Schelstraße, fuhr oorschrtft««äßig auf der rechten Seit« «ad kltug«lt« laut und anhalt«ud. Durch d«n heftigen Zusammenprall stürzte« beide von ihren Rädern. Der Rennfahrer blieb mit stark blutender Kopfwunde bewußtlo« aus der Straß« liigm. Samariter leisteten ihm die erst« Hilse und trugru d»n noch immir Bewustlos«« zu Dr. «ed. Lohs«. D«r ander« ka« «tt dim Schrecke« da»on. Di« Räd«r »arm uur «mtg bischädigt. Dr«« d»n. In d«r uäh«rm Dre«dn«r Umgebung sind in den Nächte« der letzten Tage mehrfach ost sehr dreist« Di«bir«i»n verübt wordm. So erbeuteten Eiust«igditb« au« der Wohnung «ine« Arbeiter« in Weißig die Erspar nisse in Höhe von rund 1000 Rk. Ja Omsewitz wurdm au» einer Wohnung gegen 700 Mk. Bargeld und etwa 14 Tag, zuvor au« ttu«r Kammer mittel« einer angelegten Leiter «in« golden« Hernnuhrkett« und «in« vrillautnadel »ntwendet. Eta Einst«ig«dieb stahl iu Radebeul au« einer Wohnung im 1. Stock ein« Vollvtoliae und «iu« blau« Strickjacke. In Pmnrich «urdin au» einer Wohnuag i« Erdgeschoß vrrschieden« Sch«ucksach«u, s« ein« Herr«» und Tammuhr mit Kitten und «in» Brttftasch« mit 20 Mk. -«stöhlen und am Tatorte «in Paar Halbschuh, zurückg,- lass,«, dt, am Tag« zuvor au» ei«,r Gesiadestub« in Ocker, »itz ,«tw«vd«t worden sind, da d«r Dirb «in Paar bester« Schnürschuhe vorgrsundrn und virmutlich sogleich augezogen datte. — In Oberherm«dort bei Tharandt wurde« au« der Wohnung «ine« Bauergehöst,» «in Anzug, rin, Armbaud- Oh« und g«ge« SO Ml. Bargeld, in Pr«tzschmdorf au» «iuer Grfindekammer «iu fast um«» Htrrmrad, Kl«idung»stück« und Schuh«, und in Rupp«ndors von verschied«»«» Grund stücken 19 Blitzabl«iterfpitzen g«stohl«u. In d«r Umgebung von Gottleuba und Königstein drangen Dieb, mehrfach in Grundstück» ein, machten verschiedene Di«b«»bmte und stahlen in «ine« Fall, sogar dl, Sardtnm von dm Fenstern. I« d«r Umgebung von Kammz wurdm mehrfach Linbruch«di»b- stähl» in Gi«»indeämter verübt. Außir in Bulliritz und Nmkirch b«i Kamenz wurde auch iu da« S«meindea«t von Offel »iug»brochev, in letztere« Fall« wurde ad« nur »in Geldbetrag vo« über 100 RI. «laugt. — Ler Wohltätigkeit«verei« „Sächf. Fechtschul«" e. v., D»«dm kann am 1. Oktober aus «iu« 45 jährige Tättgkeit auf dem Gebiete der Nächstenliebe zurückblickm. Der Ge- drnktag soll am 15. Oktober durch den Zweigverei« Drerden in Form «ine« Stiflung«seste« i« Au«st»lluug«palaß festlich begangen werden. Meißen. Am Dtm«tagmorgm entstand in der Meißner Okm- und Porzellansabrik vor«. E. T»tchir1 «in grober Brand, dem mehrere Lager und Fabrtkation«schuppm zu« Opfer fiel««. Auf Alarurierung hin rückte um 3 Uhr morgen« von Dre«dm ein« Rotorspritz, und der Großbraud- löschzug au« und bekämpft« mit zwei Schlauchleitung«« da« Fmer. Di« Mtißner nud «in« Anzahl fteiwilligrr Feuer- w«hr«u der Umgebung waren «binfall» an der Brandstelle tätig. Nach V, 7 Uhr früh rückte die DrMdeuer Beruf«- stuerwehr wilder ab. Dt« Lntst«hung«ursach» de« Schaden- fiuer« konut« noch nicht sigestrllt w«d«n. Di« Fabrikation «l«tdet kein« Untirbrechung, da da« Hanptfabrikatioo«- gebäud« von de« Braud« nicht iu Mttl«td«nfchast g«zog«n worden ist. Kip«d»rf. Tödlich vimnglückt «tt seinem Motor- rad« ist gestern abend in Obnbärmbmg der in Kip«dorf wohnhaft«, bei« Finanzamt Dippoldiawald« tätig« Steuer- sekr«tär Willy Schiinpflug. Bautzen. Da« einzige katholische Seminar Sachsen«, da« sich in Bautzen befindet, konnte sein 75 jährige« Be stehen s»i«m. Ion«dorf. Am Sonntag nachmittag wurde am Jou«bng von eine» dortigm Gmndstück«besitz«r ein junge« Paar «schossen ausgefundm. Der jung« Rann, angeblich ein Lehr« au« Drmdm, war bnett« tot, «Lhrmd da» be wußtlose Mädchen noch Leben»z«ichen von sich gab. Die Schwrrverletzt« wmd« sofort in da» Zittau« Kraukmhau» gebracht, ist aber dort ihren schweren Berletzuugm «legen. Da» jung, Paar hält sich erst seit wenigen Lagen zur Gommersrisch« iu Joutdorf aus. Al« Grund d«r »dauer- lichm Tat wird Liebeskummer angeuommm. Hartenstein. Währmd der Nacht wurdm au« einem vorher abgelassmm Leich dl« darin b«fiudlich«n Karpfen etwa 70 Stück gestohlen. Jahu«dors. Der Inspektor Fankhähn«! vo« Elektrizität«»«! Oberlungwitz kam bei der Einweisung eine« Hils«mout,ur« mit dem Starkstrom in Berührung und war sofort tot. Werdau. Iu dr« unmtttelbar au dm vahnhos Werdau anstoßmdeu Leubnitz wird die Eiseubahu-Baug«- nosimschast Dre«dm «tt Unterstützung d« Dmtschm Reich«- bahn «ine groß« Eisendahverstedlung erricht««, die 120 Wohnungen schaffen soll. Mit drm Bau d« erst«« füaf Wohnhäuser, di« 22 Wohnung«« enthattm werd«, ist b«- r«tt« b«go««m «ord«u. LH «««itz. Da« Laadgtticht Lh«mnitz »«rutteitte die b«üchtigt«n 28 jährig«» Tippichdteb« Kalie« und Schrade, beide au« Berlin, Mitglieder der international«» Einbrecher, band» »Schneeweiß", wegen zwei« großangelegt« Teppich,in- brüch, in Chemnitz zu drei Jahre« uad zu «iuim Jahr sich« Monatm Zuchthau«. Zwickau. Ein Großfm« brach in der Nacht zu« Dienstag iv dm Ort« Ob«hohu»dorf au«. Zum zweiten Mal« bräunt« dort nach kaum einem Jahr» der Flach»lag«r- schuppm d«r Flachskommanditg^ellschast Scholdei Sc Lo. vollständig nieder. Dank dem raschen Eingreifen d« Wehren konnte diesmal «in Uebergreifen« auf Kontor- und Fabrik- g»bäude verhindert werden. Lie Urfach» ist noch ungeklärt; e« wird jedoch Brandstiftung vermutet. — Während de« Brande» ereignet« sich «iu tragischer Unfall. Ein älterer Mann au» Schedewitz, dir mit seinem Freunde da» Fmer beobachten wollt«, brach am Brandhttd tot zusammen. E» wurd« Herzschlag sestgestellt. 20 «rcheGGstchrichte» Heute Donu«»tag V, 8 Uhr in der Restauration zur guten Quell, kurz« Kirchg»m»ind,v«t»et»rfitzuug. W«tt«, Einladung «rsolgt nicht. Anläßlich Inkrafttreten» dir «mm Kirchtuversassung wird Fr«itag vo« 12—1 Uhr mit allm Glock«« g«lautm. Vieöev»siiief7iff»ni<j«f6 »— -——— Industrielle und Arbeiter. « 'Bon unserem volkswirtschaftlichen Mitarbeiten Die diesjährige Tagung de« Spitzenorgans der Zn» dnstrie, der „Reichsoerbandes der deutschen Industrie", i» Dresden hat neben vielem anderen auch beachtenswert» Aeuherungen über da« Verhältnis von Industriellen und Arbeitern gebracht. Ein führendes PräMalmitglied de» Neichsverbandes, Generaldirektor Dr. Silverberg, sprach über das Thema „Deutsches Unternehmertum in der Nach kriegszeit" und behandelte am Schlug seines Referats da» Verhältnis zwischen den Industriellen und Arbeitern, wi« es nach seiner Ueberzeugung werden mutz, wenn die vielen Hemmungen und Reibungen, di« zur Zeit bestehen, ver mieden werden sotten. Der bekannte rheinische Industriell« erkennt unumwunden an, daß die wirtschaftlichen Organi sationen der Arbeiterschaft, die Gewerkschaften, viel er reicht haben. Er fährt aber mit berechtigtem SelbstgZühl wie solgt fort: „Aber eines haben ne nie gekonnt und werden sie nie können, nämlich „Arbeit schaffen". Da« kann nur das Unternehmertum, das eine geistig und kör perlich gesunde Arbeiterschaft hinter sich weist." — Im bürgerlichen Lager sind Bedenken laut geworden, mit wirt- schädlichen Organisationen und politischen Parteien zu pak tieren die grundsätzlich an ihrer Feindschaft gegen das be. stehende Wirtschaftssystem und am Klaffenkampf festhalten. Dr. Silverberg hatte verlangt, daß das industrielle Unter nehmertum solchen Organisationen und Parteien die Hand zum Bündnis reichen möchte. Wer sich mit ofsenen Auge» umsteht, muh erkennen, das; sich in de» großen Arbeiter organisationen und Parteien der Linken eine Scheidung der Geister anbahnt. Dr. Silverberg hat es daher auch ängstlich vermieden, den Versuch zu machen, die Organisationen und Parteien, in denen noch jetzt Vie Mehrzahl der Arbeiter schaft vereint ist, zu sprengen. Zu dem nationalen Geist, ohne den es zu einem ersprießlichen Zusammenarbeiten von Industriellen und Arbeitern nicht komme« kann, bekennen sich aber nicht einmal alle Industriellen mit der notwen digen Ausschließlichkeit. Hierüber muhte der Präsident de» Reichsverbandes der deutschen Industrie, Geheimrat Dr. Duisberg vom deutschen Farbentrust einige» z» sagen. Während die großen, fremden Völker, die Engländer, Franzosen, Amerikaner. Kanadier und Japaner alles auf- bieten, um den Zustrom iremder Waren auszuhalten, selbst wenn die>e emstwellen noch besser und preiswerter sind, schwärmen viele Deutsche, und unter ihnen auch zahlreich« Industrielle und Kaufleute, von einer internationalen Wirtschaftssolidarität. nach welcher ein Volk auf alle Pro duktion verzichten soll, in der ein anderes Volk ihm an« irgendwelchem Grunde noch voraus ist. Zuerst müssen wir einmal unsere einheimische Wirtschaft zurechtbauen und alle Zweige entwickeln, für die unser Land die materielle» «nd unser Volk die körperlichen und geistigen Voraus setzungen eriiillt. Lin Internationalismus, der bereit ist. die eigene Nation Nutz und Frommen einer nebelhaften ^Menschheit" zu opfern, kann nicht mit den nationale« Kräften in ein Bündnis gebracht werden. Ehe sich nicht -rohe Teile unserer Arbeiterschaft von ihrer bisherige« ttlternationalen Schwärmerei und von dem Wahnwitz de« Klaffenkampfe» abgewandt haben, wird die in Dresden vo« Iden Industriellen «»gebotene Zusammenarbeit nicht z» Homd« komme».