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H Ottendorfer Zeitung Druck un- Verlag von Hermann Rühl« in Groß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß.Dkrilla. Nr. 42. Freitag, den 7. April 1906. 4. Jahrgang s. im Er der über hat die Tat eingestanden, aber erklärt, daß er im Einverständnis mit seiner Frau gehandelt habe. Um sich selbst das Leben zu nehmen, habe ihm der Mut gefehlt. Der Mörder ist von Pirna ins Bautzner Untersuchungs gefängnis übergeführt worden. Er wird in der nächsten Sckwurgerichtsperiode abgeurteilt werden. Frau Gierth wurde Sonntag früh in aller Stille beerdigt, das Begräbnis der beiden ermordeten Kinder fand schon Sonn abend statt. werden. Sebnitz. Der Mörder Gierth ist Amtsgericht Pirna vernommen worden. üche ist kincler- Kilo Heu -34) Annahme von Inseraten bi, vormittag w Uhr. Inserate werben mit w Pf. für die Spaltzeüe berechne« Tabellarischer Satz nach b- sanderem Taris. )chsen lälber mnen e SO Mk., und lacht- nvicht Mk., lacht- wicht bis Mk., Buch» idische, 000 kg SO bis t, pro -235. aplata l, pro Raps runde 16,50. ohne l3,20. Sack, oggen- 12,20- Artikel l sich Die .Dttcnderser Zeitung'' erscheint Dienstag, Donners, tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich , Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. — Eine Gasexplosion fand am Mittwoch Mittag auf der Hospitalstraße im Chokoladen- geschäft von Keilhold statt. Der Klempner gehilfe Jentsch leuchtete die Rohre ab, plötzlich erfolgte eine so heftige Detonation, daß Jentsch von der Leiter geschleudert und das Schau enster eingedrückt ward. Durch Glassplitter wurden ein Student und ein Mädchen, welche auf der Straße vorübergingen, verletzt: Jentsch erlitt rhebliche Brandwunden. Das sich ent- wickelnoe Feuer wurde rasch bekämpft. Werdau. Die Nichtbeteiligung der sozial demokratischen Partei bei den sächsischen Landtagswahlen beschloß die am 2. April unter Vorsitz des Kreisvertreters Robert Müller aus Zwickau hier abgehaltene sozialdemokratische Versammlung im 18. MeichstagSwahlkreise (Zwickau - Crimmitschau - Werdau). Ein be züglicher Antrag soll bei der Landesversammlung ebenfalls gestellt werden. Wolkenstein. Ein großer Luftballon chwebte am Sonntag nachmittag über das Erzgebirge hinweg und wurde in den Städten Eibenstock, Schwarzenberg, Elterlein, Scheiben, berg, Annaberg beobachtet. Der Ballon, der den Namen „Augusta" trug und von Würz burg kam, landete nachmittags 2 Uhr in der Nähe des hiesigen Warmbades. Ausgestiegen war der Ballon früh 7 Uhr in Würzburg. Er war bemannt mit einem bayrischen Offizier und zwei Assistenten des dortigen meteor- üftslos. , neuere 172 bis lanischer is 205, OOO kg r-140 ußischer st«, pro schie le und —140 , alter, ssischer, l netto t ckörnig) alogischen Instituts. Der Ballon, 1300 Kubikmeter GaS faßt, war Pulsnitz. Den Austrag der eigenartigen Wette, in 40 Minuten die Strecke Pulsnitz— Kamenz zu Fuß zurückzulegen, konnten die Pasianten dieser Chaussee am Sonntag früh beobachten. Um 7 Uhr begann der Start und 7,39 traf der Wettende namens Haufe in Begleitung zweier Radfahrer in Kamenz ein. Somit hatte er 12 Kilometer in 39 Minuten zurückgelegt. Im vorigen Jahre legte derselbe Herr 19 Kilometer (Pirna—Dresden) in 69 Minuten hinter sich. Großenhain. Durch Herrn Kreis- sauptmann Schmiedel erfolgte am Montag die eierliche Einweisung und Verpflichtung des neuen Bürgermeisters, Herrn Hotop, bisherigen Stadtrats in Döbeln. Die Feier fand in Gegenwart von Vertretern königlicher, geist- icher und schulischer Behörden, des gesamten Rats- und Stadtverordneten-KollegiumS, sowie der städtischen Beamten statt. Dem Ein- Weisungsakte folgte ein Festmahl Lommatzsch. Die ausständigen Bau arbeiter haben sich zwecks Herbeiführung einer Vermittelung an den dortigen Bürgermeister gewandt. Die Baugeschäftsinhaber haben mdesien das Vermittelungsangebot mit dem Hinweise auf eine zur Zeit nicht bestehende Benötigung von Arbeitskräften abgelehnt. Freiberg. Der Vorstand des hiesigen Erzgebirgsvereins, der mit seinem Bestand von 615 Mitgliedern zu den ausschlaggebenden Zweigvereinen zählt, hat sich dafür entschieden, daß die Bewirtschaftung des Fichtelberghauses an den bisherigen Inhaber Hieke unter ent sprechender Erhöhung der Pachtsumme weiter belassen wird. Bekanntlich hatte gegen Hieke auch in den Eczgebirgsvereinen wegen der Fichtelberg-Affäre eine Mißstimmung Platz gegriffen. Der Verein Zwickau, der 768 Mit glieder zählt, hat sich bereits für Hieke ent schieden. Der Erzgebirgsverein Cranzahl hat ein Rundschreiben exlasien, das sich gegen die Weiterverpachtung des Unterkunftshauses an Hieke richtet«. Wurzen. Beim KonigSbesuche in Wurzen trug sich, als der König die am Bahnhof auf gestellte Schützengilde begrüßte, eine heitere Episode zu. Dee König schritt auf einen wackeren Schützen zu, ihn zu befragen, wo er sich denn seine Auszeichnung verdient habe. Während des Königs Hand anf die Aus zeichnung deutete, fragte Se. Maj. erstaunt den strammen Schützen: „Nun, was ist denn das?" Der Schütze blickte auf seinen Orden erschrak erst, sagte aber dann gemütlich: „Ach Gott, den hat ja meine Frau verkehrt an genäht. Leipzig. Eine VersicherungSkasie gegen Arbeitslosigkeit ist in Leipzig mit einer Teil nehmerzahl von vorläufig 112 ins Leben ge treten. Der Wochenbeitrag beträgt je nach der Gefahrenklasse 30 bis 60 Pfg. Erst nach Zahlung von mindestens 42 Wochenbeiträgen wird für den Fall der Arbeitslosigkeit ein An spruch auf eine tägliche Unterstützung von 1 Mark 20 Pfg. erworben, die aber höchstens 42 Tage lang gezahlt wird. Während einzelne Versicherte ihre Beiträge selbst an die Kasse abzuliefern haben, genießen Arbeiter vereine die mit mindestens einem Drittel ihrer Mitglieder (jedoch nicht weniger als fünfzig) der Kasse beitreten, die Einziehung der Wochenbeiträge selbst übernehmen und für deren pünktliche Abführung bürgen, besondere Erleichterungen. — Eines der ältesten Viertel hiesiger Stadt Fleischergasie und Matthäkirchhof, erfährt eine gründliche moderne Umgestaltung, sodaß die Tage der am Töpferplatz und der Promenade stehenden siebenstöckigen alten Gebäude gezählt sind. Würden nicht einzelne Hausbesitzer ganz exobitante Forderungen bei dem Verkauf ihrer Grundstücke stellen, so wäre ein schnelleres Tempo möglich. Die Stadtgemeinde hat neuerdings wiederum mehrere Gebäude am Matthäikirchhof angekauft. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Bayreuth und Hof geflogen, hatte die an sehnliche Höhe von 2400 Meter erreicht und war mehrfach in heftiges Schneegestöber geraten. Die Luftschiffer bedauerten, nicht noch 5 Minuten länger mit der Landung gewartet zu haben, da sie dann in Chemnitz hätten landen können — ein Beweis für die außer ordentliche Geschwindigkeit des Luftballons. Die Landung war infolge des heftigen Windes mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Abends 11 Uhr traten die Herren von Scharfenstein aus über Chemnitz die Heimreise an. Zwickau. Das Hochwasser der Mulde riß am 31. v M. im Vorort Niederhaßlau eine wegen des Bahnbaues errichtete Notbrücke der Mulde weg. Plauen i. V. Für das Abzahlungswesen war eine Verhandlung vor dem Schöffengericht zu Plauen in V., in welcher der 26 Jahre alte Ziegelträger Max Wilfert wegen Unter schlagung angeklagt war, nicht ohne Interesse. Wilfert hatte von einem Plauenschen Abzahlungsgeschäfte eine Kommode und einen KleidersÄrank im Gesamtwerte von 71 Mark gegen bestimmte Ratenzahlung entnommen. Das Geschäft behielt sich das Eigentumsrecht an beiden Gegenständen durch schriftlichen Vertrag vor, räumte auch dem Angeklagten ein Verfügungsrecht bis zur erfolgten vollen Zahlung nicht ein. Trotzdem verpfändete er, angeblich aus Not, die Kommode gegen 12 M. Darlehn. Das Gericht konnte hierin, da die Zahlung bis zur Höhe von 40 Mark 50 Pfennigen erfolgt war, die Kommode aber im Vertrage nur mit 35 Mk. berechnet ist, eine Unterschlagung nicht erblicken und sprach den Angeklagten kostenlos frei. Aus dem Vogtlande. Nach warmen Frühlingstagen trat in der Nacht zum Montag plötzlich Schneefall ein, der auch am Montag anhielt. Die Höhen bis nach dem Erzgebirge zeigen wieder eine schöne Winterlandschaft. Graupen. Die in Touristen« und Spazier gängerkreisen der Graupener (Waldungen be kannte „Bärentanne" am Bärenhügel ist dem Wintersturm zum Opfer gefallen. Der Durch messer des Riesenstammes beträgt am Stock nahezu 1 Vs Meter. Das Alter des Baumes wurde vom städtischen Forstwart Herrn Schmied auf mindestens 250 Jahre bestimmt. Mit ihm verschwand einer jener Wettertannen, die im Erzgebirge immer seltener werden. riskreditiert sein. Die Gemäßigten sollten da einmal gründlich Vorgehen. — Die neue erhöhte Fahrgeschwindigkeit der Schnellzüge mit 100-km-Geschwindigkeit werden, wie man dem „Breslauer General- Anz.„ mitteilt, mit den neuen Lokomotiven, die auf der Weltausstellung in St. Louis waren, auf den Strecken Berlin — Hamburg und Berlin—Hannover voraussichtlich noch in diesem Sommer gefahren werden. Eisend erg-Moritzbur g. Ein anscheinend feiner Herr, der am Sonnabend in einer Droschke nach Eisenberg-Moritzburg kam und dann in einem Hotel speiste, entwendete im königl. Schlöffe eine Porzellanvase' Da man den Diebstahl alsbald bemerkte und die Fest nahme de« Langfingers veranlaßte, stellte sich heraus, daß er nicht einen Pfennig Geld bei sich trug, sodaß er außer dem Diebstahl fick auch noch der Zechprellerei und des Betrugs chuldig gemacht hat. Seinen Papieren nach oll er adelig und österreichischer Offizier sein. Er wurde zunächst ins Ortsgefängnis gebracht, um später der Staatsanwaltschaft übergeben zu werden. Radeberg. Unter den Tischlern der Vereinigten Eschebachschen Werke in Radeberg ist ein Streik ausgebrochen. Die Direktion )er Werke zu Dresden erläßt eine Erklärung m der sie die Streikenden auffordert, die an gefangenen Akkordarbeiten sofort fertigzustellen. Kleinzschachwitz. Ein diebisches Haus mädchen, Ida L., stahl gelegentlich de» Wäscke- mangelns ihrer Dienstherrschaft -einen Posten bester Wäsche, die sie vor ihrem Wegzuge bereits verpackte und nach Dresden sandte- Pirna. Reichlicher Kindersegen wurde hier dem Arbeiter Hennigschen Ehepaare zuteil, indem Frau Hennig Drillingen das Leben gab und zwar zwei Mädchen und einem Knaben. Da» Ehepaar nannte schon vor diesem Ereignis eine kleine Kinderschar sein eigen. — Ein aufregender Vorgang spielte sich Dienstag vormittag an der Dampfschiffs- Haltestelle ab. Beim Anlegen des von Schandau kommenden Personendampfers „Schandau" faßte infolge der hochgehenden Strömung der Elbe der Staken nicht, weshalb der Dampfer um in die richtige Lage zu kommen, rückwärts gehen mußte. Dem Steuermanne, der einen schweren Stand hatte, eilte der Bootsmann zu Hil^'e, als ersterer plötzlich auf dem feuchten Boden ausglitt und seinen Händen das Steuerrad entfuhr. Der Bootsmann faßte wacker zu, wurde aber durch den gewaltigen Druck des WafferS auf das Steuer mehrere Male mit dem Rade im Kreise herumgeriffen und bei dem dann erfolgenden plötzlichen Stillstände des Rades in die Elbe geschleudert, Er stürzte oberhalb des Schiffskörpers in den Strom und wurde dem Schiffe zugetrieben. Am Radkasten suchte er sich festzuhalten, doch gelang ihm dies nicht. Er wurde unter das Schiff, das fast quer über der Elbe lag, gezogen, (kam auf der anderen Seite wieder zum Vorschein und trieb ab. Herr Herold junior eilte mit seinem Ueberfahrtsdampfer sofort an die ,Unfallstelle und fuhr dem Ertrinkenden nach. .In der Nähe von Försters Elbterraffr wurde er er reicht und konnte, als er sich im Untersinken befand, mit einem Haken erfaßt und so gerettet Vertliches und Sächsisches. Dttendorf-Dkrilla, s. April 1-05. — Wegen Aufbringung von Maffenschutt werden im Königlichen Forstrevier Okrilla für den Fährverkehr gesperrt: der Moritzdorf- Würschnitzer Kommunikationsweg (Schneise 6) vom 7. bis 12. April 1905; der Moritzdorf- Höckendorfer K mmunikationsweg (Flügel 6) vom 9. bis 14, April 1905. Während der Sperrzeit wird der Verkehr zwischen Moritzdorf und Würschnitz auf den Spießweg und Schneise 4, zwischen Höckendorf und Moritzdorf aus den Schlägenweg über Lomnitz verwiesen. — Montag, den 10. April nachmittags 5 Uhr veranstaltet der Gustav-Adolf-Frauen- und Jungfrauenverein Radeberg und Umgegend Inne 58. öffentliche Versammlung im Bahn- hofshütel zu Klotzsche mit Vortrag des k. JIgenstcin - Fürstenfeld: Fürstenfeld, die steirische Eiskellergcmeinde an der ungarischen Grenze. ?. Jlgenstein befindet sich jetzt auf einer Vortragsreise durch Sachsen, und es ist Mit Freuden zu begrüßen, daß er auch in Unsrer Nähe reden wird. Man hat Gelegenheit, aus erster Quelle über Steiermark und die dortigen evangelischen Gemeinden sich ZU unterrichten. Möge auch im Dienste der hochwichtigen Gustav-Adolf-Vereinsarbeit die Versammlung zahlreich besucht werden aus Ottendorf, Lomnitz und Umgegend. Mitglieder Und Nichtmitglieder, Damen und Herren, find herzlich willkommen. Man kommt zum Vor trage zurecht mit dem Zuge 4,48 ab Ottendorf. — Dreieinhalbprozentige Reichsanleihe, Im sparenden deutschen Publikum» hat nie eine h-sondere Begeisterung für die dreipcozentigen Reichs- und Staatsanleihen bestanden, die drei Prozent waren doch etwas zu wenig, und von leiten de» Reiches hält man eS daher für an- pemeffen, dem Beispiel verschiedener Bundes staaten zu folgen und wieder zu den drei- Üuhalbprozentigen Anleihen zurückzukehren. Ate Mue Reichsanleihe wird 3^/, Prozent Zinsen geben, nachdem es 15 Jahre hindurch bei drei Prozent sein Bewenden gehabt hat. Die letzte dreieinhalbprozentige Reichsanleihe Umrde am 15. Februar 1890 zu 1021/, auf gelegt. Sie betrug 129 Millionen Mark. Diese Anleihen erreichten 1893 den höchsten Kursstand von 104,60. Die dreiprozentigen Anleihen erreichten als höchsten Stand den Kurs von 99,60. Jetzt notierten die drei- iMhalbprozentigen Anleihen 101,80, die drei« prozentigen 91. — Die „Gemeinschaftsbewegung." Man schreibt den „Leipz. N- Nachr.": Die moderne Gemeinschaftsbewegung ist ein» der inter« 'ÜllNtesten Kapitel der allerncuesten Kirchen- und überhaupt der Kulturgeschichte. Mitten s>u Hasten und Treiben einer fast nur auf hlatertellen Gewinn gerichteten Zeit haben sich krinere und größere Kreise zusammengefunden, ein sogenannte« entschiedenes Christentum sollen und denen die von den evangelischen ^ndeskirchen gebotenen Anregungen noch "ine-wegs genügen. Bei den von den gereinigten Ostdeutschen Brüderräten" und „Blankenburger Allianz" beeinflußten Gemeinschaften hat sich aber neuerdings ein Mreckend ungesunder Zug bemerkbar gemacht ^inliche, recht sehr ans Pharisäische und Weich an gewisse englisch-methodistische jungen erinnernde Absonderungsgelüste ver- ?vren geradezu die frühere Brücke zur Wdeskirche und vor allem zu den Be übungen der Innern Mission. Die „Gottes- schreiben allen Ernstes: „Es ist un- 'veinbar mit dem guten Gotteswillen, wenn '^vnd bald diese, bald jene Person des ?deren Geschlechts umfaßt und sich mit ihr ^Kigt. . . Auch das Rauchen möchte ich dm verwerflichen Mitteldingen rechnen." , /vn derartige Strömungen Oberwasser be- , len sollten, dünn dürste die GemcinschaftS- y'öung jn nicht allzu langer Zeit stark Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend