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„Vttcndorser Zeitung" Mnt vienrtag, Donners- ""d Sonnabend abends. ! ^^Srxreis vierteljährlich t Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. Annahme von Inseraten bi» vormittag m Uhr. Inserate werden mit <o Pf. für die Spaltzetle berechnet Tabellarischer Satz nach br> sonderem Tarif. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode" Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Dkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla. ckerstraße ' Nr, 60. 3öhm. '—- Freitag, den 19. Mai 1906. 4. Jahrgang. L« § § g- "WZ.. ) in d. <N' W iche Zungen Vkrilla. -- 'S v. Ivst^ ise resden 323 Ocbl^ n, 373 jK?'' zusaE . für je s 6—40 Kalben ? llk., Schl? LebendgeivE 56-69 4 >!k., Schlaj Lebendgei"^ Vicht 63 e. fein (50 -2,65. -ck) 30-^ Meißer, ne? 17S, amerikam? 200 bis pro 1000 8- 138-2 4, preuß»? Gerste, k -175, E Ohmische < e 126^2 ndischer, »2 14, russig 000 lcA ncil" ter grobkörE -150. B? : inländi!", i, pro 10E cken, 190 b Leinsaat, j ie 220-^, -220, La?. Rüböl, ? s 49. 12,00, cs 1. 16? -S' netto A 3,00-1^ ' ohne A .1,20- RogL - für verstehen > Bekanntmachung. Im lausenden Jahre sind der Impfnng mit Schutzpocken zu unterziehen: 1) die im Jahre 1904 geborenen Kinder, sofern sie nicht nach ärztlichem Zeugnis die natürlichen Blattern überstanden haben, 2) die in früheren Jahren geborenen Kinder, deren Impfung ohne gesetzlichen Grund unterblieben oder erfolglos gewesen ist, 3) die in den Jahren 1891—1893 geborenen Kinder unter denselben Voraus setzungen wie zu 1 und 2. Die öffentlichen Impfungen finden für Erstimpflinge .. Donnerstag, den 25. Mai 1905, nachm. 3 Uhr, ''r UieDtrimpstlnge Freitag, den 26. Mai 1905, nachm. 3 Uhr die Nachschau Freitag, den 2. Juni 1905, nachm. 3 Uhr Tasthaf M schwarzen Roß statt. . Die Eltern, Pflegeeltern und Vormünder, deren Kinder und Pflegebefohlene ohne gesetz- Grund und trotz erfolgter amtlicher Aufforderung der Impfung oder der Nachschau Seiten geblieben sind, werden nach Z 14 Abs. 2 des Reichsimpfgesetzes mit Geldstrafe dis jü '7 Nach oder mit Kast dis zu drei Tagen bestraft, wenn die Befreiung von der Impfung nicht M ärztliches Zeugnis nachgewiesen wird. . Aus einem Hause, in welchem Scharlach, Masern, Diphtheritis, Krupp, Keuchhusten, Mlyphus, rosenartige Endzündungen oder die natürlichen Pocken herrschen, dürfen die Jmpf- He nicht zum allgemeinen Termine gebracht werden, auch haben sich Erwachsene aus solcken Mein vom Termine fern zu halten. Die Kinder müßen mit rein gewaschenem Körper und mit reinen Kleidern zur Impfung ^i> Nachschau gebracht werden. Auch nach dem Impfen ist möglichst große Reinhaltung des Impflings die wichtigste /Wicht. Mendorf-Morihdorf, am 15. Mai 1905. . Der Gemeindevorftand. Vrrtliches und Sächsisches. Vttendorf.Okrilla, iS. Mai i»os. Im „Dresdner Journal" wird der ^laatsvertrag, den im Auftrage Sr. Majestät Königs Herr Staatöminister Dr. Otto, Wllenz, mit Frau Gräfin Montignoso in j^enz abgeschlossen und der König sanktioniert M veröffentlicht. Nach diesem Vertrage ver- Wlet sich die Frau Gräfin zur Aufgabe der Mchcn Staatsangehörigkeit, zum Verzicht .'r Erwerbung der Staatsangehörigkeit irgend anderen deutschen Bundesstaates und zur Ausgabe der Prinzessin Anna Monica Pia W 1. Mai 1906 an den König beziehentlich "" die von Sr. Majestät zu diesem Zwecke zu sendenden Vertrauensperson. Dafür wird der Frau Gräfin Montignoso zugcstanden, Mal im Jahre die ihr und dem Könige ge- ^inschaftlichen Kinder wiederzusehcn. Zeit, und Umstände dieses Wiedersehens zu Kimmen behält sich der König vor. Voraus- Mng des Zugeständnisses dieses Wiedersehens 'S daß tatsächlich am 1. Mai 1906 die Mzeß Anna Monica Pia seitens der Frau Gräfin herausgegeben wurde. Vom 1. Juni ^05 ah wird die Apanage der Gräfin Montignoso von 30- auf 40000 Mark im Mre erhöht; die vom 1. Februar bis dato ^behaltene Rente von 30 000 Mark (im Mre) wird nachgezahlt Diese Zahlungen folgen aber nur unter der Bedingung, daß ^d solange als die Frau Gräfin Montignoso kfder durch die Presse noch sonst etwas unter- "Wmt, was geeignet ist, den sächsischen Hof M das sächsische Volk bloßzustellen oder -pigernis zu erregen. Der fragliche Vertrag vom 5. Mai laufenden Jahres datiert. Der nächste ordentliche sächsische Landtag W'rd nicht, wie verschiedene Blätter mitgeteil Men, bereits im Oktober, sondern altem fauche gemäß erst Ende November im alten Wändehause zusammentreten. Wenn man von Ar Tagung eine wesentliche Förderung der Meindesteuerreform und der Wahlrechts- Mderung erwartet, so ist man auf falscher Mrte, denn die von der Regierung zur Vor ige kommenden neuen Gesetze bewegen sich in anderer Richtung. Der zu erwartende Mergesetzentwurf behandelt eine Materie, die . W ebenso so schwer zu formen ist, wie die 1 Meindesteuerangelegenheit. Außerdem wird der Landtag mit der Anlegung von Tal ¬ sperren, der Errichtung des zweiten Truppen übungsplatzes für die sächsische Armee, den Maßnahmen zur Beseitigung des Lehrermangels nn Lande, einem neuen Körgesetzentwurf, der Erhöhung der Wegebauunterstützungen, der Neuorganisation des Landeskulturrates und anderen Vorlagen mehr zu beschäftigen haben. Der Rechenschaftsbericht und der neue Staats haushaltetat werden erstmalig nach dem vom vorigen Landtage angenommenen und seit Be ginn dieses Jahres in Kraft befindlichen Etat- und Komptabilitätsgesetz behandelt. — Die deutsche Wehrordnung hat ver schiedene Aenderungen erfahren. Von Be deutung sind zunächst einige Bestimmungen, die sich auf das Verhältnis des württembergischen zum preußischen Kontingent beziehen. Es ist neu angeordnet, daß die Zahl der an das württembergische Kontingent aus den preußischen Kontingensverwaltungsbezirken abzugebenden Re kruten durch das württembergische Kriegs ministerium bis zum 1. Mai jedes Jahres dem preußischen Kriegsministerium mitgeteilt wird. Dem Gesamtbedarf an Rekruten für das preußische Kontingent ist bei der Ver teilung auf die Armeekorpsbezirke die Zahl der an das württembergische Kontingent ab zugebenden Rekruten zuzusetzen und der Gesamt bedarf an Rekruten für das württembergische Kontingent entsprechend zu kürzen. Des weiteren haben die Bestimmungen über die Landwehr-Uebungen andere Fassungen erhalten. Mannschaften der Landwehrinfanterie können nunmehr während der Dienstzeit in der Land wehr ersten Aufgebots zweimal zu Uebungen in besonderen, mit Mannschaften des Be urlaubtenstandes gebildeten Formationen auf 8 bis 14 Tage, vom Tage des Eintreffens beim Truppenteil an gerechnet, einberufen werden. Die Mannschaften der Landwehr ersten Aufgebots aller übrigen Waffengattungen üben in demselben Umfange wie die der In fanterie in besonderen Formationen oder im Anschluß an die Linientruppenteile. — Kein neues Elbeschiffahrtsunternehmen. Zu der Frage der Gründung eines neuen Elbeschiffahrtsunternehmens, welche seit der Vereinigung der drei großen Gesellschaften in die Aktiengesellschaft der Vereinigten Elbe schiffahrtsgesellschaften wiederholt austauchte, wird der „Bohemia" aus Aussig geschrieben, daß ein solches Projekt gegenwärtig weder in Oesterreich noch in Deutschland besteht, namentlich da die Befürchtung, daß die Vereinigten Elbe schiffahrtsgesellschaften und die Privatschiffer transportgenoffenschaft die Elbefrachten allzusehr in die Höhe schrauben werden, nicht in Er füllung gegangen ist. Medingen. Aeltere Bewohner unserer Gemeinde werden sich noch des Herrn Pastor Berlet erinnern, welcher 13 Jahre von 1862—71 an den Kirchen Medingen und Zroßdittmannsdorf mit großen Segen gewirkt hat. Von hier ging er nach Penig, wo er bis zu seiner 1904 erfolgten Emeritierung blieb. Seit dieser Zeit lebte er in Nossen. Vor wenig Tagen noch gab er die Zusage, daß er an dem Heimatsfest der Gemeinde Groß dittmannsdorf den 28. Mai teilnehmen wolle. Da rief ihn ein höherer Herr in ein anderer Heimatland. Nach ganz kurzer Krankheit starb er Freitag, den 12. Mai 1905 in einem Alter von beinahe 70 Jahren. Seine irdische Hülle wurde Montag unter großer Beteiligung in Nossen beigesetzt. Auch unsere Kirchgemeinden waren durch ein Deputation vertreten und ließen einen Kranz an seinem Sarge nieder legen und ihm ein „Habe Dank" und „Ruhe sanft" in die Ewigkeit nachrufen. Radeburg. Die heimtückische Krankheit „Genickstarre" hat hier ein Opfer gefordert. Die Erscheinungen bei der Erkrankung und an der alsbald verstorbenen 29 jährigen Frau Gärtner lassen dies als bestätigt erscheinen. Die zur Verhütung einer Weiterverbreitung notwendigen Desinfektionen sind, soweit möglich, in umfangreichster Weise sofort durch geführt und alle sonstigen Anordnungen und Vorsichtsmaßregeln getroffen worden. Zur Beruhigung der Einwohnerschaft, aber auch zur eigenen Wahrnehmung der erforderlichen Umsicht durch dieselbe, will man mit der Bekanntgabe dieser Tatsache nicht zurückhalten. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist die Ueber- tragung der Krankheit in diesem Falle durch einen Brief erfolgt, der aus einer mit der Krankheit behafteten Gegend Schlesiens hier eingegangen ist, Dresden. Am Donnerstag gegen 7 Uhr abends hörte in All-Mickten der Milchhändler Adolf Säurig Hilferufe von an der Elbe sich aufhalten Kinder. Er eilte schnell hinzu und sah mehrere Meter vom Lande entfernt ein Mädchen im Strome treiben. Schnell ent schlossen sprang er dem Kinde nach und rettete es. Die Kleine war bewußtlos, kam aber bald wieder zu sich und wnrde hierauf den Pflege eltern übergeben. Sie hatte an der Elbe ge spielt und war dabei in das Wasser gefallen. — Den Bemühungen der hiesigen Kriminal polizei. ist es gelungen, einen der Verbreiter von falschen Hundertmarkscheinen welche in den verschiedensten Orten Deutschlands ausgegeben wurden, in den Kaufmann Schmeck aus Eiser feld, in der Nacht zum 14. d. M. hier fest zunehmen und es ist dann am 14. sogleich ein hiesiger Beamter nach Eisenfeld und Weidenau beide im Kreise Stegen gelegen, entsandt worden, wo es mit seiner Hilfe auch geglückt ist, die beiden Mittäter, den Tischler Völke aus Eiserfeld und den Lithographen Rott aus Weidenau, dingfest zu machen. Der An fertiger der Scheine war Rott, während Völke in der gleichen Weise wie Schmeck bei der Verbreitung mitwirkte. 500 Stück falsche Scheine hat Rott am 13. d. M., durch aus wärtige Zeitungsberichte gewarnt, noch verrücktet. Schmeck gibt die Tat in vollen Umfange zu Großenhain. Ein entsetzlicher Unglücköfal ereignete sich am Dienstag Vormittag in der Haußmannschen Maschinenfabrik in Großenhain. Der im 15. Lebensjahre stehende Lehrling Oehme geriet auf unaufgeklärte Weise mit der Kopfe so unglücklich in eine Hobelmaschine, da ihm die Schädeldecke von beiden Stirnseite aus total zertrümmert und das Gehirn teil weise bloßgelegt wurde. Herr Dr. Dietric leistete dem Verunglückten die erste Hilfe un verfügte seine Ueberführung nach dem Stadt rankenhause. Aber schon auf dem Trausporte dorthin hauchte der so jählings um Leben ge kommene junge Mann sein Leben aus. Zittau. Als auf dem hiesigen Haupt bahnhofe der 50 Jahre alte Güterbodenarbeiter Ernst Posselt, um einen dienstlichen Auftrag auszuführen, die Gleise überschritt, strauchelte er und kam zu Fall. Er wurde vom Dresdner Güterzuge überfahren, der ihm den Kopf vom Rumpfe trennte, so daß der Dod auf der Stelle eintrat. Posselt hinterläßt eine Witwe und vier Kinder. Waldenburg. Ein anonymer Briefschreiber reibt seit neuerer Zeit hier sein Unwesen. Dortigen Geschäftsleuten und Beamten sind verschiedentlich in der letzten Zeit anonyme Briefe durch die Post zugegangen, die von Schmähungen uud Verleumdungen strotzten. In einem Falle trieb der Unbekannte seine Frechheit sogar soweit, eine Annonce mit der gefälschten Unterschrift eines Waldenburger Postbeamten im dortigen Tageblatt aufzugeben, worin der Beamte öffentlich warnte, seiner Frau weiterhin etwas zu borgen. Die Annonce die für echt gehalten wurde, erschien auch wirklich in der Zeitung und der Beamte, der mit seiner Frau in ganz glücklicher Ehe lebt, war aufs ärgste kompromittiert. Leider ist es noch nicht gelungen, den Buben ausfindig zu machen. In Verdacht stehen mehrere Personen. Leipzig. Mit der schon lange in Industrie preisen erörterten Herbeiführung einer gesetz- ichen /Regelung der Herstellung und des Be- riebes von Seife beschäftigte sich sehr eingehend die Leipziger Handelskammer, wobei die über raschende Tatsache zu tage gefördert wurde, daß von den sogenannten Faßseifen nicht weniger als 90 o/o einen sehr erheblichen Zu- ätz von Kartoffelmehl und nur 2 o/o keinen Zusatz haben. Auch wurde der Verkauf von Seife in Riegeln gerügt, da die Seife leicht eintrockne und von dem ursprünglichen Gewicht bedeutend verliere. Es sei auf den auS- chließlichen Verkauf der Seife nach dem Ge wicht zu dringen. Die Kammer beschloß, die Regierung um gesetzliche Maßnahmen in dieser Richtung anzugehen, nachdem alle Bestrebungen die Mißstände durch Kartelle und innere Organisation der Produzenten zu beseitigen, an dem Widerstand einzelner Fabrikantengruppen gescheitert sind- — In Beschlagnahmen von Literatur-Er zeugnissen ist unsere Polizeibehörde fast allen voran; jetzt ist wieder eine Nummer des „Sekt" von diesem bösen Schicksal ereilt worden. Treuen. Von dem Güterzuge Nr. 7632, der von Reichenbach nach Falkenstein verkehrt und unsere Station 5 Uhr 28 Minuten früh erreicht, entgleisten Montag früh im hiesigen Stationsbereich die Lokomotive mit Tender, der Packwagen und einer von den drei an hängenden gedeckten Güterwagen. Die dem Zugs vorgespannte schwere Schnellzugslokomotive hat einige Beschädigungen erlitten, ebenso der Packwagen, an dem die Verkuppelung voll ständig verbogen und ein Puffer abgebrochen wurde. Im übrigen wurde der Bahnkörper ziemlich erheblich beschädigt. Schienen ver bogen und zerbrochen. Durch den Unfall ist der Güterverkehr fast völlig brach gelegt. Der Personenverkehr wird durch Umsteigen auf recht erhalten. Nach 8 Uhr traf aus Zwickau der Rettungszug ein. Während Güterwagen und Packwagen schnell wieder auf die Gleise gebracht waren, bedurfte die Hebung der schweren Lokomotive noch stundenlanger Arbeit. Der Durchgangsverkehr wurde erst am Abend wieder möglich. Ueber die Ursache der Ent gleisung verlautet noch nichts bestimmtes, jeden falls wird sie in einem Schienenbruch zu suchen sein. Plauen. Die beiden Raubmörder Eduard und Hermann Neumann wurden wegen des an dem Gutsbesitzer Gottlieb Former aus Thoßfell begangenen Raubmordes vom hiesigen Schwur gerichte zum Tode verurteilt.