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.leüvÄt^i Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend »IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII-IIIIII» Die »Ottendorfer Zeitung" erscheint Dien»- - tag, Domierrtag uno Sonnabend. Der B»i»gi-Prei» wird wit Beginn jeden Monat» bekannt gegeben. »» Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst, ü 2 irgendwelcher Störungen de» Betriebe» der 2 I Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung«« 2 * Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An» »» spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der »» 2 Zeitung od. Auszahlung d. Bezugspreise«. 2 Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. MkkWiWS' L, md AUiMtl Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. MU dm Beilagen »Neue Illustrierte', »Mode und Heim' und »Der Kobold'. Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Nummer l2 Mittwoch, den 28. Januar 1925! Anzeigen werden an d«u Trschelmmgitageu * - bt, spite^en» vormittag 1V Utzr i» M V«s«bLst»stel, nbetew 2 Di« Festsetzung de» Vn,,ig»u-Pr»is», » 2 mied bei eiutretender Fndrruua ei« Nun«« 2 8 »»«her bekanutgegebr». I Jeder Anspruch aus Nachlatz «Usch», »«m j »» der Auzetgen-Betrag durch Klag« S »» werde« mutz -der »«« da» Auscha^ze»« in S Konknr» ««L. Gemeinde-Giro-Konto Nr. 13S. 24- Jahrgang. OertlicheS und Sächsisches. Dttendorf-Vkrilla, den 2? Januar (925. — Heule Dienstag Abend hält im Gasthof zum schwarzen Roß Herr Dr. Hentzschel einen Vortrag über „K-imentwicklung, Schwangerschaft und Geburt" mit 70 Lichtbildern. Der Eintritt ist für jedermann frei. Dresden. Ein gefährlicher Räuber wird von ver schiedenen Staatsanwaltschaften und Kriminalbehörden steck brieflich gesucht. Es ist dies der am 11. September 1901 zu Bernsbach bei Schwarzenberg geborene Bauarbeiter Fritz Seltmann, der als Führer einer kommunistischen Terror gruppe bekannt ist und jedenfalls von Parteiangehörigen verborgen gehalten wird. Er iß mit falschen Papieren ver- sehen und dürfte auch schwer bewaffnet sein. Was die Straftaten anbelangt, so handelt es sich u a. um einen un glaublich dreistfn Raub zwischen Hohenlimburg und H^gen, wo Seltmann am 3. Oktober vergangenen Jahres einen Straßenbahnwagen angehalten hat und dabet den Schaffner sowie einen Fahrgast auSgrplündert hat. Kurz darauf hat der gefährliche Räuber eine Ladeninhaberin überfallen und dabei verletzt. Er wird ferner auch wegen Mordversuche und Diebstahl« anderweit vom Untersuchungsrichter beim Staat«- gerichtShof gesucht. — Am Montag morgen gegen 9 Uhr wurde das in der Dornblüthstraße 17 wohnende Schlosserehrpaar Schreiber und ein aus Zittau zu Besuch wrilender Verwandter in der Wohnung tot oufgesunden. Am Sonnabend Abend waren dir Schreibrrschcn Eheleute mit ihrem Besuch in einer in der Nähe befindlichen Schankw'rtschast bis zum Schluß der Polizeistunde g»wes«n. B im Nachhaustkommen hat sich offenbar eine der drei Personen in der Küche in der Nähe de» Gashahue«, der außergewöhnlich leicht drehbar ist, zu schaffen gemacht und letzteren dabei unbemerkt ausgestoßen. Das autströmende Gas konnte in sämtliche Räume dringen da die Zimmertür offen stand. Die Verunglückten find an nehmbar schon in der Nacht zum Sonntag an der erlittenen Gasvergiftung verstorben. Eia Verschulden dritter Personen liegt nicht vor. — Eine Gasvergiftung zog sich ein 60 jähriger Maler in Kleinzschachwitz zu. Er hatte bet der Arbeit unbemerkt den Gashahn geöffnet und stürzte besinnungslos von der Leiter. Durch entichloffene« Eingreifen eines Angestellten konnte sein Leben gerettet werden Pulsnitz. Am Donnerstag nachmittag gegen 2 Uhr hat ein Haudwerksbursche aus der Zittauer Gegmd die Ehe- srau des Konditors Hoffmann im Laden gewürgt und zu Boden gedrückt. Auf ihre Hilferufe kam ihr Mann dazu, befreite sie und hielt den Handwerksburscheu fest. Er wurde von der Polizei festgenommen und dem Amtsgericht zugesührt. Bei seiner Vernehmung gab er an, daß er die Absicht ge habt hätte, die Frau bis zur Besinnungslosigkeit zu würgen uud dann die Ladeliste zu berauben. Zu diesem Zweck war er vorher vor dem Laden auf uud ab gegangen, und hatte die Gelegenheit erspäht, wo die Frau allein im Laden war. Der Täter ist wegen Raubeä und schweren Diebstahls schon dreimal vorbestraft. Pirna. Anläßlich der Fahnenweihe de» „Stahlhelm" und de» „Wehrwolf" stand am Sonntag die ganze Stadt im Zeichen der Farben Schwarz-Weiß-Rot. Weit über zwei tausend Angehörige dieser vaterländischen Verbände waren erschienen, um an der Feier der Ortsgruppe Prrna teilzu- stehmen. Nachmittag« sand ein großer Festzug durch die Hauptstraßen von Pirna statt, an dem sich u. a. auch die Mtlitäroeretn« von Pirna und Umgegend, die Bogenjchütz n in stattlicher Zahl beterligten. Wre bereits vorauszusehen war, kam es aus Anlaß dieser Feier zu ernsten Zwischen fällen. Die Kommunistische Partei, Ortsgruppe Pirna, halte einen aufhetzenden Aufruf erlassen. Infolgedessen waren die Kommunisten bereits vom zeitigen Vormittag an aus den Beinen. Dem Festzug der vaterländischen Verbände wurde nachmittag« ein kommunrstischer DemonstratioSzug entgegengesetzt. An der Grohmannftraße, wo sich die Züge berührten, kam e» zu ernsten Zusammenstößen, wobei auf beiden Seiten ein« Anzahl Personen verletzt worden sind. Unter letzteren befindet sich auch der bekannte Kommunist Rädel. Gegen 17 Personen sollen verletzt worden sein. Schwere Verätzungen waren nicht zu verzeichnen. Als die Polizei einschritt, trennten sich die feindlich gesinnten Parteien. Eine erregte Menschenmenge wogte bis in die Abendstunden durch die Straßen. Die abend» in den Tannensälen statt- sindende Fepfeier fand unter stärkstem Andrang« der vater ländisch gesinnten Kreise statt. Zu neuen Störungen kam es nicht wieder. Bautzen. Gegen die Wahl des am 6. Januar zum Stadlrat von Bautzen gewählten Bürgermeisters Dr- Krüger. Ehrenfriedersdorf haben die Linksparteien des Stadtverord- netenkollegiums Protest bei der Kreishauptmannschaft ein gelegt. Zufolge Stimmengleichheit hatte die Wahl dmch das Los entschieden werden müssen, da» vom Vorsteher Lunze gezogen worden war. Die Linksparteien find der Meinung, daß die beiden zur Entscheidung stehenden Los- zetiel nicht genügend zusammengefaltet gewesen seien. In ihrer Sitzung am Donnerstag haben die Stadtverordneten den sozialdemokratischen Antrag auf Nichtigkeitserklärung dieser Stadtratswahl mit 22 gegen 13 Stimmen abpelehnt und dem Vorßeh r das Vertrauen ausgesprochen. Der Protest bei der Krrishauptmannschaft steht aber noch zur Ent scheidung. — Wie Amtshauptmann Dr. Jungmann in der letzten B-zkksausschußsitzmlü mittetlte, find dem Bezirke auherordent- lich viel Arbritsieistungen erwachsen durch die lästigen Be richte für die Kontrollkommissionen des Friedensvertrages, deren eine auch den Bezirk der Amtshauptmannschaft Bautzen bereist hat. Dabei stellte er fest, daß die inter alliierte Kommission sich sogar für die Zahl der Nacht wächter im Bezirke interessiert und lange Zeit darüber ver- hindelt hat, ob der Ort StemigtwolmSdorf (ein kleiner Bebtrgsdorf) schon vor dem Kriege einen Nachtwächter ge habt habe. Zittau. Wegen schwerer sittlicher Verfehlungen, be gangen während der Ausübung feiner ärztlichen Prcxis, hat nach einer öffentlich erlassenen Erklärung der Freie Aerzte- verein von Zittau und Umgegend den hiesigen praktischen Arzt Dr. Brinitzer aus einstimmigen Versawmlungsbeschluß vom Aerzteoerrln ausgeschlossen. Maßgebend für diesen, allgemeines Aufsehen erregenden Beschluß dürfte ein kürzlich gefälltes Urteil des Schöffengerichts Zittau sein, wonach Dr. Brinitzer wegen tätlicher Beleidigung einer Patientin zu einer Geldstrafe von 1000 Mark verurteilt wurde. Brinitzer ist noch rin ziemlich junger Arzt, hat abn eine ausgedehnte Praxis. Freiberg. In der Nacht vom 20. zum 2l. Sep. tember l924 wurde nach einem Tanzvergnügen in Kraußrn« Mühle bei BeUhelsdoif der Glasmacher Mruszok durch einen Messerstich in den Unterleib derartig verletzt, daß er infolge innerer Verblulung verstarb. Der Verstorbene galt al« Hakenkceuzler, da er einmal in einer Versammlung nationaler Jugend anwsend gewesen war. Wgen Rauf- Händels und wegen vorsätzlicher Körperverletzung mit töb. lichem Ausgangs verhandelte das hiesige Schwurgericht gegen den Glasmacher Enael, den Schuhmachergesellen Timmel, den Molergehilfen Wickmann und den Glasmacher !Kuschela sämtlich aus Brand-Erbisdorf. Nach zwei'ägigr ) Verhandlung wurden Engel wegen Raufhändels in Tateia- hett mit vorsätzlicher Körperverletzung mit TodeSfolge zu acht Jahren Zuchthaus, Malergcbilfe Wickmann zu acht Monaieu Gefängnis, Glasmacher Kuschela zu einer zwei monatigen Freiheitsstrafe verurteilt. Bei Timmel erfolgte Freispruch. Glauchau. Ein neuer Raubüberfall wurde nahe des Friedhofes an einem jugendlichen Einwohner verübt, in dem er von zwri Unbekannten, die sich im Straßengraben verborgen gehalten hatten, von hinten überfallen wurde. Während der eine ihn festhielt, durchsuchte dec andere die Rocktaschen dis Ueberfalleneu, in denen er nur einen kleinen Betrag oorfand. Nach der Tat entflohen die Räuber über die Felder in Richtung NOberlungwitz. Buchholz. Du ch einen Brand im Lagerhaus« der Firma Heinrich Wilhelm Gutberlet find Waren im We te von 300 000 Mark vernichtet worden. Der Kutscher der Firma, dessen Wohnung sich in dem H use befand, hat seine ganze H be eiugebüßt. Auch das angrenzende Amalien stift, das geräumt werden mußte, hat schwer gelitten. Plauen. Ein 23 jähriger Artist namens Josef Kuglmeier aus Straubing wurde verhaftet, weil er gemein- fam mit einem Gehilfen namens Albert Koül von hier, vom Wohnwagen seiner Truppe aus, der im Vorort Hasel- bmnn ausgestellt war, Beutezüge unternommen und etwa 50 Kartenhaus- und ändere nächtliche Einbrüche auSgr- führt hat. — Ein am Montag von Plauen abgrlassener Personen- zug wurde auf der Strecke nach Hof von einer Anzahl von Schuljungen mit Striaen beworfen, wob-i an der Loko motive eine Scheibe zertrümmert und der Lokomotivführer so schwer am Auge verletzt wurde, daß er längere Zett dienst unfähig sein wird. ReparaNonsmacht Amerika. (Von unserem volkswirtschaftlichen Mitarbeiter.) Man könnte meinen, daß es für einen Schuldner wünschenswert sei, möglichst wenig Gläubiger zu haben. Bisher hatte Deutschland hauptsächlich an sieben Staaten Reparationen zu zahlen: an Frankreich, England, Italien, Belgien, Japan, Jugoslawien und Portugal. Amerika hatte den Versailler Vertrag nicht unterzeichnet und hatte daher an den deutschen Reparationszahlungen keinen An teil. Das Fehlen des amerikanischen Gläubigers hat Deutschland jahrelang schwere Leiden und politische Sorgen eingetragen. Nach dem Wortlaut des Versailler Vertrages sollte ein amerikanischer Vertreter dauernd Sitz und Stimme in der Reparationskommission haben. Durch das Fehlen des amerikanischen Vertreters haben die Stimmen der uns auch nach Beendigung der Feindseligkeiten mit ihrem Hatz und ihrem Vernichtungswillen verfolgenden Staaten Frankreich und Belgien den ausschlaggebenden Einfluh in der wichtigsten Kommission erlangt, die selbst herrlich über unsere Zahlungsverpflichtungen beschlietzen konnte. Durch das Londoner Protokoll vom 30. August 1924 ist Amerikas Eintritt in die Reihe der Reparations- Mächte vorgesehen, und auf der in der zweiten Januarwoche abgehaltenen Konferenz der alliierten Finanzminister in Paris ist Amerika in aller Form zum Teilhaber an den deutschen Tributen ernannt worden. Das Land, das sich eine Verringerung seiner Beteili gungsquote an den deutschen Zahlungen gefallen lassen muhte, war Belgien. Allerdings ist die sogenannte „bel gische Priorität", d. h. ein bevorzugter Anspruch an die deutschen Zahlungen in Höhe von zwei Milliarden Gold mark, bestehen geblieben. Erst nach Abtragung dieser Priorität setzt die Beteiligung Amerikas an den deutschen Zahlungen ein. Vom dritten Reparationsjahr an wird diese Priorität erledigt sein und Amerika laufend Zah lungen aus dem Reparationsfonds erhalten, die wir Jahr für Jahr neu auffüllen müssen. Die Amerikaner haben Gesamtforderungen in Höhe von fast 600 Millionen Dollar (gleich rund 2ZH Milliarden Goldmark) geltend gemacht. Einen erheblichen Teil (ungefähr 1 Milliarde Goldmark) machen die Kosten für die Besetzung des Koblenzer Ab schnittes in den Jahren 1919 bis 1923 aus. Der Rest sind die von Amerika angemeldeten Kriegsschäden. Da durch den Dawes-Plan die deutschen Zahlungen in einer Gesamt summe festgelegt sind, ist die jetzt zum Beschluß erhobene Beteiligung Amerikas rm Reparationsfonds für uns finanziell ziemlich bedeutungslos. Wohl aber ist es vom deutschen Standpunkt aus zu begrüßen, daß künftig ein Land an deutschen Zahlungen und damit auch am deutschen wirtschaftlichen Wohlergehen interessiert ist, das keine euro päischen Machtgelüste empfindet, und das von allen Ländern der Erde über die bei weitem größten wirtschaftlichen und finanziellen Hilfsmittel verfügt. Dresdner Schlachtviehmartt. 26. Januar 1925. Austrieb: 290 Ochsen, 212 Bullen, 285 Kalben uud Kühe, 540 Kälber, 800 Schafe, 2047 Schweine. Goldmarkpreise für 50 Kg. Lebendgewicht: Ochien 25—53, Bullen 30—53, Kalben und Kühe 20—53, Kälber 48—73, Schafe 25—52, Schweine 52-77. Die Stallpreise find nach den neuen Richtlinien der Landespreisprüfungrstelle für Rinder 20 °/«, für Kälber und Schafe 18 «/» und für Schweine 16 °/, niedriger al» di« hier aufqesükrten Marktpreise. Produktenbörse. 26. Januar 1925. Weizen 26 9-27,4. Rogge» inländisch. 26 9-27 4. Sommergerste 30—32. Hafer 20—21. Mai« 23,5— 24. Rap« 39-40. Erbsen 27-29. Rotklee 240-275. Trockenschnitzel 12—12,50. Zuckerschnitzel 20—22. Weizenkleie 16,7—17,2. Roggenkleie 16,9—17,4. Weizen- mehl 40—42. Roggeumthl 41—43.