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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Gemeind» - Giro -. Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderate» MU den Beilagen «Reue Illustrierte«, „Mvde und Heim« rmd »Der Kobold«. Schristleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottmdorf-Okrilla. M WiMt amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. 5 Di« »Ottrndorfer Fettung- «rschtttil Dir«- 2 tag, Donnentag und Sonnabend. Dee V»,«g,'Prei» wird -ntt Begin« jeden Monat» bekannt gegeben. »» I« Fall« höherer Gewalt (Klieg od. sonst. » - irgendwelcher Störungen des Betrieb«, d«r H L Fritung, d. Li«ferant«n «d. d. Beförderung!»- H L Gtnrtchtungru) hat der Bezieher deinen Vn- - A svruch aus Lieferung oder Nachlieferung der « - Fettung od. ÄLckizahlmig d. BeMgepreise». 5 Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Nummer 53 24 Jahrgang. Mittwoch, den 6. Mai 1925 Amtlicher Teil. Stutenmusterung und Fohlenschan. Die diesjährige Stutenmusterung und Fohlenschau findet da« Zuchtgebiet Moritzburg am 23. Mai 1925 vorm. 9 Uhr in Moritzburg statt. Aus die Bekanntmachung der AmtS- hauplmannschast Dresden vom 30. April dss. Js. wird ver wiesen. Htteudorf-Hkrilla, am 4. Mai 1925. Der Bürgermeister. OertlicheS «nd Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, den ö. Mai ;S2S. Ein blinder Alarm rief die Freiwillige Feuerwehr Otteudors-Okrilla-Ost am Sonntag zur Tätigkeit. Ls war angenommen worden, daß di« Gemeinden Seifersdorf und Lomnitz nachbarlicher Löschhilfe bedurften. Die Wehr rückte mit unserer im vorigen Jahr angeschasften Motorspritze aus, die ja auch den Nachbargemeindeu auf besonderes Ansordern Hilfe bringen soll. Die Spritze arbeitete in den Gemeinden teils mit 4 Schlauchleitungen zur größten Zufriedenheit, so- daß die Gemeinde» zu der Ueberzeugung kommen mußten, daß ihnen bet Grobfeuer von Ottendorf-Okrilla Hilfe geleistet werden kann. — Zum Eingesandt „Arbeiter-Fürsorge" wird uns von der hiesigen Gemetnoeverwalmng folgendes mitgeteilt! In der öffentlichen Sitzung der Gemeindeverordneten vom 6. April dss. Js. gab Herr Bürgermeister Richter eine Er- kiärung des Inhalte» ab, daß die Erhebung einer Gebühr für die Ausstellung von Bescheinigungen zur Erlangung von Wochenfahrkarten u. s. w. nach dem Gebührenverzetchnis zum Kostengefetz von 27. Mat 1924 sachlich und rechtlich begründet. Du Ausstellung von Hunderten derartiger Be- schemtgungen belastet selbstverständlich die Gemeindever waltung erheblich. Die Koftenerhebung ist in den Gemeinden verschiedentlich gehandhabt worden, je nach der entstandenen Belastung der Verwaltung. Ernzelue Gemeinden erhoben die Gebühr gleichfalls, andere erklärten, wegen der starken Belastung ihrer Verwaltung künftig Kosten zu erheben. Da nicht zu verkennen ist, daß die Gebühr die Vergünstigung der Wochenkarte teilweise aufhebt, wurde in der fraglichen Sitzung auf Anregung des Herrn Lehmann beschlossen, die nächsten Bescheinigungen kostenfrei zu erteilen. Im übrigen gehört die Festsetzung von Gebühren nicht zur Zuständigkeit der Gemeindeverordneten, sodaß für diese gar kein« Möglich keit bestand, vor Erhebung der Gebühr eine Regelung im Sinne des Eingesandt-Verfassers zu beschließen. Der gegen die Gemeindeverordneten erhobene Vorwurf mangelnder „Arbeiter-Fürsorge- ist daher unbegründet. E« wird eine Aufgabe der zuständigen Stellen sein, dahin zu wirken, daß die Anordnung der Reichrbahnverwaltuug möglichst aufge hoben wird. — Alte Bauernregeln vom Mai. Auf nassen Mai kommt trockener Juni herbei. — Regen im Mai gibt fürs ganz« Jahr Brot und Heu. — Maientau macht grüne Au'; Matenfröste unnütze Gäste. — Wenn Spinnen fleißig weben im Freien, läßt sich dauernd schön Wetter prophezeien; weben sie nicht, wtrd's Wetter sich wenden, geschieht'» bet Regen, wird bald der Mat enden. — Lassen die Frösche sich hören mit Knarren, wirst du nicht lauge auf Regen harren. — Wenn der Froschlaich im Lenz tief im Wasser war aus trockenen Sommer deutet das; liegt er nur flach oder am Ufer gar, dann wird der Sommer besonders naß. — Pankraz und Urban ohne Regen, bringt dem Weine großen Segen. — Wenn Urban kein gut Wetter hält, da» Wein- saß in die Pfütze fällt. — Hat Urban gut W«tter und viel starken Regen, dann bringt'» den Bauer großen Segen. — Urban gibt den Rest, wenn Servaz noch was übrig läßt. — Am Urbaustag Regen, für den Winzer kein Segev. — Vor Nachtfröst' bist du sicher nicht, bis daß herein Servatius bricht. — Nachdem der Urban pflegt zu sein, so glaubt man, daß gerät der Wein. — Wie da» Wetter am Himmel fahrtstag, so glaubt mau, auch der Herbst sein mag. — Georg»» und Mark's bringen oft Arg'», Servazi das find erst drei Lumpazt; oft Urban gar ist streng fürwahr; auch Peter und Paul sind manchmal faul! O Mittelelbe-Turngau. Wie stark das Verlangen nach gutem Lehrstoffe für unser Frauenturnen in den Vereinen ist, ließ dir letzte Uedungspunde für Leiterinnen und Leiter solcher Abteilungen rrkennen. Von 94 Abteilungen waren 55 mit 67 Leiterinnen und Leitern vertreten. Neben wetteren 72 lernbegierigen Teilnehmern war eine große Zahl Schauender erschienen. So war die große Halle der Lande»turnanstalt kaum ausreichend. Ja drei Abteilungen mußte der Queraufzug mit den eingeflochtenen Frei- und Hupfübungen eingrübt werden. Mit welchem Eiser waren alle dabei, immer und immer Wiederholung fordernd, um a da» Gelernte recht verwerten zu können. Auch die dem weiblichen Bewegungsbedürfntffe Rechnung tragenden Uebuugen am Pferd und Reck fanden Beifall. Von den für das Kreisturnfest veröffentlichten Uebungen für da« Frauenturnen wurden vorbereitende und einführende Bewegungen durchge- nommeu. Zum Schluffe erfreute sich die unermüdliche Schar an den gebotenen Formen des Volkrtanzes. Am Nachmittage waren au» 69 Vereinen 111 Turuwarte nebst 8 Gästen erschienen. Mit Vorübung«» für Stoß und Wurf begann das Turnen. Daun folgten die Freiübungen, die beim Treffen der Aelterev in Dippoldiswalde geturnt werden sollen. Auch am Barren wurden Uebuugen für ältere Turner geübt, während für die Jugend solche an den Kletterstangen gezeigt wurden. Eingehend wurden die Frei- und volkstanzlichen Schrittübungen dmchgenommen, die für das Jugendtreffen am 5. Juli in Radeburg bestimmt sind. Die anschließende Versammlung bedachte die Teilnehmer mit reichem Stoff für Beherzigung und Aurwertung in der Vereinstätigkeit. — Zur Psychologie de« Blnmenpflückens. „Jetzt blühen die Himmelschlüssel, da müssen wir aber schnell zum Pflücken gehen". — „Ich habe gestern auf einer Stelle ge pflückt, da habe ich alle gekriegt, aber au einer anderen wurde ich nicht fertig, weil e« zu dunkel wurde, die hole ich heute". — „Die haben andere schon lange geholt". 7- „Metu Nachbar war gestern mit seinen Kindern in den Leberblümchen, die haben jeder einen tüchtigen Strauß mit gebracht". „Das ist fein, di« möchte ich auch einmal haben, wo gibt,» denn die noch "? — „Die find wohl schon selten geworden, aber auf den nassen Wiesen find jetzt die Sumpfdotterblumen, die müssen Sie holen. Da war ich gestern an so einem Graben, ich hatte schon eine ganze Masse, da kam so ein dämlicher Kerl und schimpfte, daß ich runtergehen sollte. Ich hätte ja gern noch mehr gehabt, aber wer legt sich denn mit solchen Leuten auf?" Ein Dritter: „Warum pflücken Sie eigentlich die Blumen?" — „Nu ja?! — Dazu sind sie doch da". — „Ich glaube, daß die Blumeu auch dazu da sind, damit man sich draußen tu der Natur am natürlichen Standorte ihrer freut". — „Ich schneide bloß oben ab, die Wurzeln lasse ich, da kommen sie wieder". — „Wissen Sie nicht, daß eine Wurzel auch ihr Ende hat und durch das dauernde Schneid«» geschwächt wird? Außerdem ist er der Pflanze unmöglich, durch Samen sich zu erhalten, wenn sie dauernd geschnitten wird. Was nützt mir auch «ine Wiese, von der ich weiß, daß die Wurzeln im Boden ruhen und daß jede erschlossene Blüte sofort gebrochen wird?" — „Ach, dis Blume« langen schon noch zu, es gibt ja so viele". — „Gerade dadurch erst find sie schön, daß sie in Raffen austreten. Kann ich mich noch an einer Wiese ersreue», die nur hier und dort eine Blüte zeigt?" — „Machen Sie's doch nicht gar so schlimm!" — „Wann sangen Sie denn an, vom Himmel, die Sterne ab- zuflücken? Es sind auch genug oben, da kommt es auf ein Tausend nicht an". — „Ach mit ihnen läßt sich garuicht reden". Gelehrte Köpfe haben darüber nachgedacht, warum der Mensch so rasch oorübrreil«nde Käfrr achtlos und doch mit vollem Bewußtsein zertritt, warum das Kind nach dem flatternden Schmetterling greift, warum das Nest mit jungen Vögeln ein Anziehungspunkt für die Hände gewisser Knaben und auch Erwachsener ist. Als Antwort haben sie gefunden, daß dies eine Erinnerung, ein Erbstück au« der Zeit sei, da im Urzustände der Mensch noch von der Hand in den Mund lebte und aus Nahruugstrieb nach allem, wa» sich bewegte, griff. Die Zeit ist vorbei, aber wie gewisse körperliche Organe in Restbestandtrileu, sogenannten Rudimenten, zurückbleiben, z. B. die Schwanzwirbsl unserer Rückgrates, so liegt scheinbar hier ein geistiges Rudiment vor. Eine ähnliche Bewandtnis scheint es mit dem Blumen pflücken zu haben, wenn lediglich das Schönheitsempfindeck dazu triebe, so würden di« tatsächlich gefallenen oben ange führten Aussprüche nicht getan worden sein. Ein Blumen freund schaut nie auf die Masse. Aber das Sträußepflücken ist ein Massenmord, eine Treibjagd. Leider werden die Blumen von vielen durchaus als Freiwild und nicht als Volkseigentum an Schönheit angesehen. Ein« Art Massen ¬ psychose befällt viele, wenn sich draußen die Natur bunt schmückt. Keiner will der Letzte sein, keiner zurückstehen. Und die wahre» Naturfreunde gehen le«r au«. Vielen ist die Freude verdorben, wenn sie an leergepflückten Wies«n vorübergrhen. Einem anderen die Freude verderben, kann aber auf eine» schlechteren Charakter zurückgeheu, al« selbst unter Umstände» ein Verbrechen, das aus Not getan wird. Und es ist der große Wert der Pflanzeuschutzverordnung, daß der Jurist durch sie nicht nur reale Güter zu schützen Recht und Pflicht hat, sondern auch einmal die Freude der Menschen, den schönen Götterfunken, die Tochter au« Elysium. Weinböhla. Am 1. Mai gegen 11 Uhr vor mittags, ereignete sich in der Nähe de» Auerhnese« «in schwerer Autounfall. Ein von Dresden kommend « Auto geriet an der Wegkreuzung Moritzburg-Kreyem und Dresden- Großenhain ins Gleiten und prallte mit voller Wucht gegen einen Baum. Der Führer de« Wagens, ei» Schmiede meister aus Stetzsch, erlitt dabei schwer« Verletzungen und wurde in bewußtlosem Zustande nach dem Friedrichstädter Krankenhause übergeführt. Auch der Passagier, ein Kauf mann aus Kemnitz, erlitt durch Glassplitter arge Verletzungen am Kopfe. Freital-Birkigt. Am Sonnabend kurz »ach 9 Uhr abends brach in der Kunstmöbelfabrik G. m. b. H. iu Freital-Birkigt ein großes Schadenfeuer au«, daß sich rasch über die umfänglichen Betriebrräume verbreitete und in den darin vorhandenen Holzvorräten reiche Nahrung faud. Der dadurch verursachte gewaltige Feuerschein, der insbesondrr« gegen 10 Uhr abend« vom Waldschlößchen bezw. von Ober- loschwitz aus ein schaurig schönes Bild bot, hatte zur Folge daß dir Feuerwehren der gesamten Umgebung zur Hilfe leistung ausrückten. Mit einer groß«n Anzahl Schlauch leitungen wurde gegen dar F«uer vorgegangen. Die zu vor genannter Firma gehörigen, vom Feuer ergriffenen Betriebs räume brannten vollständig uied«r; ein angrenzender anderer Tischlereibetrieb war stark gefährdet; er wurde teilweisr in Mitleidenschaft gezogen. Der netstand«n« Brandschaden ist beträchtlich und nur zum Teil durch Versicherung gedeckt. Ueber die Brandursachr dir Schadenfeuer« war Bestimmt«» noch nicht zu ermitteln. Das Großfeuer hatte eine zahlreiche Menschenmenge angelockt. Langenbernsdorf. In den Wäldern auf Langenbernsdorf und Stöcken» Flur stud iu den letzte« 14 Tagen 150 Kreuzottern «ingefangin und abgeliefert worden. Dresdner Schlachtviehmarkt. 4. Rai 1925. Auftrieb: 261 Ochsen, 243 Bulle», 302 Kalben und Kühe, 779 Kälber, 464 Schafe, 2292 Schweine. Goldmarkpreise für 50 Kg. Lebendgewicht: Ochsen 24—56, Bullen 30—54, Kalbe» und Kühe 20—56, Kälber 40—66, Schaf« 28—61, Schweine 49—64. Die Stallpreise find nach de» neue» Richtlinie» der Laudespreisprüfungsstelle für Rinder 20 °/„ für Kälber und Schafe 18 «/a und für Schweine 16 «/, niedriger als die hier aufgeführten Marktpreise. Produktenbörse. 4. Rai 1925. Weizen 24,6—25,1. Roggen inländisch. 23,3—23,8. Sommergerste 23—24,5. Hafer 22,3—23,3. Mais 21— 21,5. Raps 38-39. Erbsen 27—28. Rotklee 225-255. Trockenschuitzel 10,75—11,25. Zuckerschuitzel 19—21. Weizenkleie 14,5-15. ^Roggeukleie 15—16. Weizen- mehl 35,5-37,5. Roggenmehl 35,5-37,5. Dir Preise verficht» sich für 100 Kilo iu Goldmark. Rotklee, Mehl, Erbse», Peluschken, Wicken und Lupine» ia Menge» unter 5000 Kilogramm ab Lager Dre»de», alle« andere in Riudestmeugs» von 10000 Kilogramm wgfr. Dresden. Hierzu eine Beilage. vo» v«ksm»nn 4 Co., tt»6«keul I,t <tt« d««t« lük vel», UM «wl »edit»« „ drd«.