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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und UmgWW -u Ottmdorf-Okrilla. 24. Jahrgang. Nummer 67 Freitag, den ^2. Juni ^925 lliterhaltttjs- Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderater 8 «ich »d« » »1111 «»II «»ßill »INN» »«» Gemeinde - Giro-Konto Nr. LsL - Di« ,Ott<nd»rsn Zettuna' erscheint Dir»»» - tag, D»n»«r»tag und Tvnnabcnd. Der V«»»a»-Pr«t» wird aitt v«,dm I<t«« Manat» bekannt gegeben. »» I« Fall« hbherer Dew all sNrieg ad. s»np. 2 2 ttgrndwelcher Störungen de» Betrieb«, der ü H Zettuug, b. Lteseranten ob. b. Beförderung^ E Ltnrichtungeu) bat der Vertebn keinen Vn- »» svruch auf Lieferung oder Nachlieferung der - - Zeit»», »d. NLLiahlung d. Bepigopreifr». 2 »IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII» Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. MU dm Beilagen .Neu» Illustrierte-, .Mode und Heim- mrd .Der Kodold-. Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. amtlichen Bekanntmachungen s Amtlicher Lei!. Feldverpachtung. Da» der Gemrinde gehörige, 40,2 ar große, an der Radeburgerstrabe im Ortrtetle Cunnersdorf (Nähe der Stetnbruchs) gelegene Feldflurstück Nr. 147 b ist vom 1. August d». I«. an zu verpachten. Pachtaugebole find bis zum 20. Juni d«. Jahres im Rathaus — Kaffe — abzu- geben. Httend»rf-Hkrilla, den 10. Juni 1925. Dee Gemeinderat. Volkszählung. Am 16. Juni d«. IS. findet eine allgemeine Bolkt-, Berufs- und Betriebtzählung statt. Die Durchführung der Zählung erfolgt durch ehrenamtlich tätige Zähler. Die den einzelnen Haushaltungen, Landwirtschafts- und Gewerbebetrieben zuzustellenden Haushaltungrlisten, Land-und Forstwirtschaftsbogen und Gewerbebogen find von den Haushatlungsvorftänden und Betriebsinhaberu nach dem Stande vom 16. Juni ds. Js. vollständig und gewissen haft auszufüllen, zu unterschreiben und zur Abholung für den 16. Juni berrttzuhaltrn. D-n Zählern ist auf etwaige Fragen genaue und erschöpfende Auskunft zu erteilen. Wer die auf Grund des Gesetzes über die Volks-, Be rufs- und Betriebszählung ain ihn gerichteten Fragen wissentlich wahrheitswidrig beantwortet oder die Angaben zu machen verweigert kann mit Geldstrafe bi« zu 10000 Mark belegt werden. E« wird von allen Beteiligten erwartet, daß sie durch gewissenhafte Auisüllung der Zählungsbogen dir schwierige Arbeit der Zähler zu erleichtern sich bemühen. Htte«-orf-Hkriüa, am 10. Juni 1925. Der Bürgermeister. OertlicheS und Sächsisches. <vttendorf.<vkrilla, den u- Juni fdrs. — Bet der staltgesundenen Obstbaumzählung wurden in hiesiger Gemeinde insgesamt 10328 Obstbäume gezählt und zwar 6 929 tragsähige und 3 399 nicht tragfähige Bäume. — Der Frühling geht zur Rüste. Noch wenige Tag«, und wir haben den höchsten Sonnenstand und die längste Tagcsdauer. Da» Knospen und Blühen hat bereits seinen Höhepunkt erreicht. Der Johannistrieb, jener bekannte zweite Trieb an Baum und Strauch, ist allenthalben zu be obachten. Nun geht es wieder langsam abwärts. Die bunten Wiesen werden gemäht. Die wogenden Aehrenfelder fangen an, unten weiß zu werden. Da« dichte Blätterdach der Bäume färbt sich dunkelgrün. Als Abschiedsgabt bietet uns der Lenz die Rose. Aus lustiger Höhe blüht das Heckenrüschen, am Balkon und an der Veranda, am Ge- mäuer glüht die Kletterrose. Der würzende Duft im Garten wird vom füßen Geruch blühender Akazien und starkdustenden Jasmin« untermischt. Doch stiller wird es in (der frohen Waldsänger Chor. Kuckuck-ms verstummt um Johanni. Der Frühling geht schneller zur Rüste, al« man gedacht. Unvermerkt zieht der Sommer ein. Möchte er sich als ein recht beständiger Herr zeigen, damit jeder die warme Jahres zeit, die uns zur Gesunohaltung unsere- Körper« so not tut, recht au«uützen kann. — In der deutschen Holzindustrie droht, wenn nicht auf dem einen oder anderen Wege eine Beilegung des schwebenden LohukonfltktS erzielt wird, ein Rtesenkampf. Die gegenwärtige Bewegung hat ihren Ursprung in der Tat sache, daß in der Zett vom April bi« Juni dss. I«. die Arbeitnehmer ungefähr 10—12 Tarifverträge gekündigt haben, die seinerzeit nach dem Scheitern einer zentralreichs- tartflichen Regelung mit den Arbeitgebern abgeschlossen worden waren. Angesichts der Notwendigkeit der Er neuerung dieser Verträge wurde auf Arbettgeberseite der Wunsch nach Wiedereinführung einer zentralen Lohnregelung für die deutsche Holzindustrie gewünscht, wozu sich auch die Arbeitnehmerorgantsationen bereit erklärten. Die hierauf eingelettetea Verhandlungen mußten jedoch abgebrochen werden, weil der Arbeitgeberverband der deutschen Holz industrie e« ablehnte, aus die von den Gewerkschaften ge forderte Lohnerhöhung von durchschnittlich 15 Prozent eivzu-! gehen. Nach dem Abbruch dieser Verhandlungen hat sich die Lage nun dadurch weiter verschärft, daß der Arbeitgeber verband für Sonnabend, den 13. Juni, bei Arbeitsschluß die restlose Aussperrung aller Holzarbeiter Deutschland« be schlossen hat. Für den Fall, daß der Arbeitgeberverband der deutschen Holzindustrie seine Ankündigung wahrmachen sollte, würden am Sonnabendabend im ganzen Deutschen Reiche ungefähr 110 000 Holzarbeiter ausgesperrt werden. Angesicht« dieser Gefahr kann erwartet werden, daß man sich an den zuständigen Stellen um die Herbeiführung einer Einigung bemühen wird. — Die Einkommensteuer- und Körperschaftssteuer-Vor. aurzahlungeu der Gewerbetreibenden. Die Nachrichtenstelle des Rrichrsinanzministeriums teilt mit: Js nachdem Ge- werbetreibende (Einzelpersonen oder Erwerbrgesellschasten) monatlich oder vierteljährlich Umsatzsteuervorauszahlungen zu leisten haben, hatten sie bi«her auch monatlich oder viertel jährlich Vorauszahlungen auf Einkommensteuer und Körper- schaft«steuer zu leisten. Nach dem Steuerüberleitungsgesetz vom 29. Mai 1925 haben künftig alle Gewerbetreibenden Vorauszahlungen auf Einkommensteuer und Körperschaft«- steuer nur noch vierteljährlich zu entrichten. Es fällt auch schon die Monatszahlung fort, die an sich am 10. Juni zu zahlen gewesen wäre. Die bisher zu monatlichen Voraus zahlungen verpflichtet gewesenen Gewerbetreibenden haben daher ihre nächste Vorauszahlung erst am 10 Juli (Schon- frist 17. Juli) für die Monate Mai und Juni zu leisten Auch die entsprechende Voranmeldung ist erst zu diesem Zeit punkt abzugeben. Gewerbetreibende, die schon bisher zu vierteljährlichen Vorauszahlungen vrrpflichtet waren, haben wie bisher ihre Vorauszahlung am 10. Juli (Schonfrist 17. Juli) für die Monate April, Mai und Juni zu entrichten. Für die Umsatzsteuer bleibt r« bei den bisherigen Vor schriften. Wer also bisher zu monatlichen Umsatzsteuervor auszahlungen verpflichtet war, hat die nächste Vorauszahlung am 10. Juli (Schonfrtst 17. Juli) zu entrichten. Dresden. Am Montag nachmittag gegen 5 Uhr ereignete sich aus der Bismarckstraße an der Hohen Brücke ein Straßenbahnunsall, bei dem ein Lastauto einen An hänger eines Straßrnbahnzuges der Linie sechs die Hintere Plattform abstreifte. Der Straßsnbahnzug, der vom Haupt- bahnhof kam, bog gerade in die Kurve ein, die nach der Hohen Brücke zu führt, als sich rin entgegenkommendes Lastauto noch durch den äußerst schmalen Raum, der sich zwischen Wagen und Bürgersteig befand, durchzwängen wollte. Als da« Auto die engste Stell« der Kurve passierte, streifte e« die Hintere Plattform, die sofort zur Hälfte abge rissen wurde. Eine Dame, die auf der Plattform stand, flog heraus, kam aber glücklicherweise mit leichten Ver letzungen davon. Beide Fahrzeuge konnten mit eigener Kraft weiterfahren. — Da« um 1,20 Uhr von Berlin eingetroffene Post- verkrhrsflugzeug ist mit zwei Fluggästen und dem Piloten am Dresdner Flugplatz au« 20 Meter Höhe abgestürzt. Ein Fluggast ist schwer, die bilden anderen Personen leichter verwundet. Beinbrüche, Armbrüch», Kopf- und innere Ver letzungen wurden festgestellt. Der Pilot war eingeklemmt und konnte erst nach 50 Minuten langer Arbeit von der Feuerwehr aus seiner Lage befreit werden. Alle drei Schwerverletzten wurden durch die Feuerwehr verbunden, transportfähig gemacht und mit zwti Kraftkraukeuwagen nach der Klinik gebracht und zwar der Schwerverletzte in eine Privatkltnik und die beiden anderen in« Friedrichstadter Krankenhaus. Das Flugzeug ist zerstört. Bannewitz. In einer der letzten Nächte wurden auf der Staatsstraße Dresden—Poffendorf an der so- genannten Rtchtermaurr ein hier wohnhafter Schirrmeister überfallen. Während er sich gegen die Wegnahme de« Rades gegen den einen zur Wehr setzte, erhielt er von dem zweiten «inen Stich von rückwärt« durch die Lunge. Durch zwei hinzukommendt Radfahrer wurden dir beiden, ebenfalls der Landwirtschaft angehörenden Burschen bis zum Eintreffen der Polizei fcstgehalten. Der weggeworfcne Dolch mit Scheide wurde im angrenzenden Grundstück ausgesunden. Der Vsrbtzte mußt« umgehend in da« Krankenhau« nach Dresden etngeltefert werden. Kamenz. Die 39. Hauptversammlung de« Sächsischen Gastwirt-verbande» wurde am Dienstag nachmittag im Gasthos zum Löwen eröffnet. Nach der Begrüßungsan spracht des Vorsitzenden Gelbke-Leipzig, wurde der Bericht der Kassenwarte erstattet. In der Beratung wurde erwähnt, zur Errichtung eines Erholungsheim« liege zur Zeit kein Grund vor, man wolle den Kurhausbesitzern keine Konkurrenz machen, jedoch soll ein Fonds gebildet werden, um einzelnen Kollegen Mittel zur Erholung zu gewähren, wozu Beiträge willkommen sind. Er stand dann ein Antrag de« Verbandes Rochlitz aus Zusammenschluß aller sächsischen Wirte organisationen zur Debatte. Da ein Zusammenschluß im ganzen Reiche geplant ist, hält e« die Verbandsleitung nicht für angezeigt, vorzugrrifen. Löbau. Die Oberlaufitzer Dörfer Herrnhut (weltbe kannt durch sein« Misstonstätigkeit) und da« an der tschecho slowakischen Grenze .gelegene Jndußriedorf Ebersbach (9300 Einwohner) haben beim Ministerium de« Innern darum nachgesucht, sich al« Stadt bezeichnen zu dürfen. Der Bezirksausschuß beschloß, beide Gesuche zu befürworten. — Zu den 30 000 Mark betragenden Kosten einer von der Stadt Löbau anzuschaffenden Ueberland-Automobtl- Motorfeurrspritze, au« Mannschast«-Auto und Motorspritze bestehend, hat der Bezirksverband der Amtshauptmannschast Löbau am 4. Juni «inen Zuschuß von 10 000 Mark be willigt. Auch Herrnhut will sich «ine Motorspritze an schaffen. Mulda. Der Wirtschaftrgehilfe Kreller aus Zethau verunglückte im Muldaer Staatssorst dadurch, daß der von ihm geleitete, mit Reisig oollbrladene Wagen umkippte und Kreller unter der Ladung begrub. Nach Entfernung de« Holze« wurde der Verunglückte al« Leiche hervorgezogen. Nach ärztlichem Gutachten ist der Tod durch Ersticken er- folgt. Markneukirchen. Ein bedauerlicher Unglücksfall mit tödlichem Ausgang ereignete sich am Sonutagnachmittag in der Wohnung des Prokuristen Koch in der Erlbacher Straße. Die 21jährige Tochter des Wohuung«inhabrr« stand auf dem Balkon, als sie plötzlich einen epileptischen Anfall erlitt, in dessen Verlauf sie vom Balkon auf d«n Hof hinabstürzte und dort mit einem Schädelbruch tot liegen blieb. Zwickau» Am Sonntag ereigneten sich hier zwei Badeunfälle. In der Mulden nahe am Badehaus in Nieder- haßlau, ertrank der erst seit einigen Monaten verheiratete Polizetbeamte Kurt Wetzel. Er wollte nach einer Gondel- Partie ein Bad nehmen und geriet in eine tiefe Stelle, au« der er nicht wieder herau-kam. Eine Herzlähmuug führte seinen Tod herbei. — Der zweite Unfall ereignete M in einem Teiche im Staatsforstreoier Trünzig. Dort ertrank beim Baden an einer verbotenen Stelle der ledige Arbeiter Nariu« aus Zwickau. Oelsnitz i. V. Infolge der anhaltenden Trocken heit im oberen Vogtlands ist der Wafferzufluß au« den Quellgebieten plötzlich so stark zurückgegangen, daß der Sladtrat die Verwendung von Leitungswaffer zu Bauzwecken, sowie zum Begießen der Gärten und Bleichen auf» Strengst« verbietet, auch äußerste Einschränkung beim Verwenden von Leitung-wasser zum Baden und zu gewerblichen Zwecken an ordnet. Plauen. Der 40. Verbaudstag des Verbände« der sächsischen Bäckeriunungen „Saxonia" ist am Montag in Plauen durch den Verbandsvorfitzenden, Obermeister Kuntzsch- Dresden, eröffnet worden. Die Beteiligung aus allen Teilen Sachsen« war ungrmein stark. Der Tagung wohnten unter anderen Vertreter des ArbeitS- und Wohlfahrt«- mtnisterium« sowie der staatlichen und städtischen Behörden Plauens, der Sewerbekammer, de« Landesaurschuffes für da« sächsische Handwerk, und andere dem Bäck«r«iberufe nahe- stehende Vertretungen teil. Adorf. Der au« Freiberg b«i Adorf stammend« 67 jährige landwirtschaftliche Arbeiter Wilhelm Schmidt wurde in der Nacht zum Sonntag zwischen der Einkehrstätte „Landhau«" und der Adorfer Stadtgrenze von einem Unbe kannten orrfolgt, niedergeschlagen und ausgeraubt. Drr Mann wurde blutüberströmt in ärztliche Behandlung gebracht während der Räuber, dem außer einem Geldbetrag eine goldene Uhr in die Hände fiel, noch nicht ermittelt werden konnte. Weiter ist hier brkannt geworden, daß in der Nacht zum Sonntag auf drr gleichen Straße einige junge Mädchen durch ein Personenauto zum Mitsahren aufgefordert find. Die Rädchen find aber nicht aus die« Verlangen ein- gegangen, doch soll bemerkt worden sein, daß die Auto mobilisten schon ein Mädchen im Wagen unter «iner Decke frstgehalten haben. Diese Vorfälle haben den Wunsch rege werden lassen, daß die Lande-polizei etvgrrifen und durch Kraftradpatrouillen die Sicherheit wi«der Herstellen möchte.