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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend WtthMW- roch« Freitag, den 2^. August M5 Nummer 97 Gemeinde - Giro«Konto Nr. tSL Zu Ottendorf-Okrilla. MU den Beilagen „Neue Illustrierte", .Mode »ad Heim" und .Der Kobold". S bchriftleitung, Druck und Verlag-Hermann Bühle, Ottendorf-Okrilla. DU »Ott-vd-rf«' AeUung' «rsch«in! DI«u- 2 - ta«, L>»»»rr»t«g end Sonnabend. D« B»i»a»-Pret» »trd mU Besinn - jede« Monat» bekannt gegeben. M I« yäll» höherer BewoU <Arieg ob. sanft. " 2 vgendwelcher StSnmgr» de« Betrieb»« der L I Zeitung, d. Lteieranten ob. d. Vesdrdernug«» - Ginrichtungen) hat der BeUeher kein« vn- Z « sprach ans Lieferung oder Nachlieferung der - - Zeitung ob. Rückzahlung d. D«Mg»pr«Ise». >» Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. 2q. Jahrgang. mH AeWWI^MZ amtlichen Bekanntmachungen Oertliches «nv Sächsisches. Ottendorf-Dkrilla, den 20. August f925. — Der Hauptausschuß der Deutschen Turmlschefl hat auf seiner Sitzung in Detmold beschlossen, aus dem Deutschen Reichrausschuß für Leibesübungen ausxutreten. Dieser Be schluß ist in seinen Folgen Mr die weitere Entwicklung der Pflege vou Leibesübungen in Deutschland von noch nicht absehbarer Bedeutung und zugleich ist er ein Schlag für die vom Vorsitzenden der D. T-, Dr. Berger, vor zwei Tagen am Fuße des Hermannsdenkmals in alle Welt gerufenen Mahnung zur Einigkeit. — Ueber die „Flachbauschule« schreibt Herr Bürger meister Rauner-Rottluff in der Zeitung „Sächsische Siedlung" folgender: Enge Raumverhällniss« Bevölkerungs zuwachs durch Siedlungrbauten stellen heute einzelne Ge meinden vor die Frage des Neubaues einer Schule. Vor dem Kriege war dar «ine einfache Sache, man ließ sich Pläne anfertigen, beschaffte den Bauplatz, lieh sich das Geld von einem gemeinnützigen Institute und baute dann los. Natürlich mußte die Schule ein Bau in monumentaler Vollendung sein, mußte hervorragen über die ganze Gemeinde und wurde der Stolz der Gemeindrbürger. Mitunter gelang «« dem Baumeister, hervorragende architektonische Wirkungen zu schaffen, ost gelang es auch daneben, so daß der Schul, bau verlassen im OrMlde steht. Dir heutigen wirtschaft lichen Verhältnisse werden e« ganz wenigen Gemeinden ge statten, einen Schulbau zu arrangiercn, man ist heute zu frieden mit Leilbauten, die im Laufe der Jahre den monumentalen Komplex vollenden. Es sei gestattet, bei dieser Frage einer Lösung das Wort zu reden, die zunächst etwa« abwegig erscheint, die aber im Zuge der Entwicklung der pädagogischen Gedankenwelt liegt und neben hervorragend sozialhygientschen Problemen doch auch die wirtschaftliche und städtebauliche Seit« stark berücksichtigen kann. Es ist die» die Flachbauschule, da« soll heißen: eine Schule, die nicht in einem massigen Baue aller vereinigt, was zum Unterricht gehört, sondern sich in einzelne Gebäude zergliedert und so eine Schulstedlung im kleinen darßellt. Also Lehrgebäude, in denen sich zwei bi« vier Lehrztmmrr und etwa Lehrer wohnungen befinden, nach architektonischen Gesichtspunkten harmonisch angeordnet, inmitten Grünflächen und Garten land. Man hat an dieser Stelle so ost betont, wie not wendig eine Zergliederung der Menschenanhäufungen in den Großstädten ist, wie notwendig eine planmäßige Grünflächen- Wirtschaft für jede größere Gemeinde ist — da« trifft für die Schule in unverändertem Maße zu —, weg von der Kaserne, hin zur lichten, freien, gesunden Siedlung, worin der junge Mensch acht Jahre seiner Jugend täglich zubringt. Mit Rücksicht auf dir oft grauenhaften Wohnverhältnisse, die ungesunden Arbeitsstuben für Kinderarbeit, erscheint es mehr al« angebracht, wenigstens die Schulen zu gesunde» Plätzen auszubauen. Jede« einzelne Lehrgebäude wird zweckmäßig von den einzelnen Klaffengärten umgeben und bildet zu sammen mit den übrigen Gruppen von Gärten und Ge bäuden, verstärkt durch weiter« Grünflächen (Anlagen, Plätze, Licht- und Schwimmbäder), ein Luftreservotr, dessen günstige Wirkung auch über die Schulgrenze hinaus sich bemerkbar machen wird. Die neue Flachbauschule wird ein Heim in der Sonne werden, bestimmt zu neuer Gesundung unsrer gefährdeten Jugend — im Gegensatz zu vielen alten Schulen, di« eng gebaut waren und zudem alle Zimmer nach Norden gerichtet hatten. Diese Flachbauschule bietet nun auch eine wirtschaftliche Seite, die bei den heutigen Seldverhältniffen unbedingt in ernste Erwägung gezogen werden muß: Sie kann al« Kl«inbau bequem allmählich gebaut werden und wird durch die Ersparnis hoher Anleihezinsen gegenüber der tzochbauschule billiger und läßt den Nachteil an Hsizungs- aufwand infolge stärkerer Abkühlung usw. durchau« tragbar erscheinen. Wo es die Verhältnisse erlauben, ist anzustreben, ste in die Nähe de» Walde» zu legen. Zn England hat man die« mit gutem Erfolge nach ähnlichen Gesichtspunkten bereit« stellenweise erprobt. Dabei soll auch eine» nicht ver- geffen werden: der Schule Gelegenheit zu geben, noch mehr al» bisher Mittelpunkt neuer Geistigkeit, neuer Körperlichkeit »euer Kultur überhaupt zu fein, also ihr alle» zu geben, wa« in dieser Hinficht uottut: Festsaal (gleichzritig Turn raum), Bücherei mit Lesezimmer, Jugend Herberge, Jugend- heim, Kingergarten, Kinderhort, Wrrkräumr, Wannen- oder Brausebäder, Vortragsheim, Volkssternwarte usw. In der Einrichtung muß sich viel«» ändern — Farbe muß auch in der Schule Einzug halten. Der neuen Zeit eine n«ue Schule der neuen Schult ein neues Hau«! Königsbrück. Der am 30. Juli im Walde auf Flur Röhrrdorf anfgefundrne, stark angekohlte, unbekannte Tote wurde als ein 34 Jahre alter Landarbeiter Oswin Stehler aus Bernsdorf festgestellt. Es liegt Selbstmord in folge einer unheilbaren Leidens vor. Dresden. Ein Unbekannter stieg am 17. August gegen 5 Uhr früh zum Zwecke des Stehlens durch die offen- stehende Balkontür in ein Erdgeschoßzimmer einer Villa im Schweizer Viertel ein. In diesem Zimmer schlief ein Unter mieter, den der Dieb sofort angriff, und durch Schläge auf den Kopf verlchte. Der Uebsrfallene setz'e sich zur Wehr, und es gelang ihm auch den Dieb von sich abzuschütteln Dieser ergriff die Flucht und entkam unerkannt. Wehlen. Als am Dienstagabend der vorigen Woche in Dresden der Steuermann Willy Hirschberg von bier über einen Steg zum andern Dampfer gehen wollte, fiel er in« Wasser uud war sofort verschwunden. Jetzt erst wurde seine Leiche bei Riesa geborgen. Malschwitz. (Laus.) Brandstifter treiben hier ihr Unwesen. Nachdem erst kürzlich da» Anwesen des Schmiede- meister» Schneider eingeäschert wurde, wodurch drei Familien obdachlos wurden, brannte sitzt dieSekretdefeime d<s Guts- besitz«» Helesch ab, dabei wurden 200 Zentner Roggen ver nichtet. Wilthen. Am Sonntag früh brannte bei dem Wirtschaft sbr sitze r Leißner eine Scheune und der Heuboden nieder. Da» Wohngebäude konnte g-^ttet werden. Leider verbrannte die gesamte Roggen- und Weizenernte. Das Vieh brachte man noch zur rechten Zeit in Sicherheit. Meißen. Vom sichereren Tode de« Ertrinkens errettete am 11. dss. Mts. abends gegen halb 8 Uhr unter halb des Silbcrsteinbruchs der Kaufmann Otto Bahmann von hier den in Meißen zu Besuch weilenden Bergstudenten Richard Härter. Der Genannte befand sich mitten im Strom und wurde anscheinend von Herzkrämpfen befallen. Herr Bahmann hörte die Hilferufe uud begab sich sofort in die dort ziemlich starke Strömung. Es gelang ihm, unter An wendung seiner ganzen Kraft und Einsetzung des eigenen Lebens schon in ganz erschöpften Zustande blfindlichen Berg- studenten noch in letzter Minute an Land zu bringen. Eingesandt. Siedlung«- oder Gemeindebautent Wenn das Problem das Bauwesen« einmal erörtert werden soll, so muß es sachlich geschehen und eine Urber- zeugung der Siedlungswesen bringen, um keinen Schaden zu leiden und Freunde für« Siedlungswesen zu gewinnen. Man kritisiert den neuen Gemeindebau, ob er nun den Namen roter Ochse oder roter Winkel führt ist gleich, ich würde für letzteren entscheiden. Zur Sache selbst will ich einmal diese Bauweise zerpflücken und in Zahlen anführen, daß die Siedlungsbauweise doch die billigere ist fürs Allgemeinwohl. Der Neuban soll angeblich 70000 Goldmark kosten und bringt eine Miete von 2800 Mark, also verzinst sich mit 4 Prozent. Würde man nun den Siedlern je einen Betrag vou 6000 oder 7000 Mark zu 4 Prozent leihen, so würden von diesen 70000 Mark 10 oder 12 Siedlungshäuser geschaffen, also für 12 Familien ein Eigenheim. Der Dank des Vaterlandes für den Welt- krirg hätte in unserem Orte einen Anfang gemacht, der da gegen in anderen Gemeinden schon lange vollbracht ist» Wie wohnt der Mieter im Gemeindehaus? Er soll sich kein Kleinvieh halten, der Stolz des Mieters ist zu Nichte, der Garten ist auch nicht allzugroß und Zank und Streit ist auch an der Tagesordnung. Was hat nun ein Siedler: Er kann halten was er will, hat «inen schönen Garten, wohnt für sich selbst, kann gehen und kommen wie er will im Paradiese. Ja, wa« kostet nun ein Siedlungsbau. Er bekommt also 7000 Mark geliehen, durch Selbsthilfe erzielt er einen Ge winn von oder der Baukosten, also würde der Bau mit 7000 Mk. nicht fertig sein, so kann er immer nur noch eine kleine Summe leihen, denn es würde ja erst «ine Miete von 280 Mark verschlingen, wogegen im Gemeindehaus die Miete 340 und 360 Mark beträgt. Und die Bodenver schwendung ist nicht zu groß, Deutschland Hot genügend Land was unnütz« liegt, warum läßt man den große Miets kasernen und Fabriken auf gutes ertragreiches Land bauen, daß ist wohl keine Landverschwendung. Hat denn die Siedlung kein Land zur Verfügung? Es langt für an nähernd 100 Familien, warum wohnen den die Vernichter de« Stedlungegrdankeu auch in solchen 10 mal verfluchten Mecka-51lM.W5 öMSl-KN ö OZnsmskklu.ZpWen 2 die Mietskasernen, fordert 1914 als ihr in den Auf zum Kampf gegen den Ein Freund de« Siedlungswesens. erbebt euch zum Kampfe gegen Eigenheime wie man es euch Weltkrieg zöget versprochen hat. Egoismus. Einfamilienhäusern. Sie können ja auch in solche Miet«- kasernen ziehen, sind wohl zu fein dazu, für'u Plebs ist alles gut. Also, euch Freunde der Siedlungsgedanken rufe ich nun zu, haltet an eurer Forderung fest, gewinnt neue Genossen, ÄituiW errchöE in'. VeitkÄknt! 42 ffSnkM 24 Der Bolschewismus marschiert. Mit dieser Zuversicht ist der große Bolschewiken- prophet Lenin hinübergeschlummert. Diese Worte gebrauchte unlängst Trotzky, der politisch wieder Auferstandene, und doch nötigt gerade dieser kategorische Satz den immer neun mal Weisen in unserm lieben Vaterlands nur zu oft ein mitleidiges oder überhebliches Lächeln ab. Der Kommunis mus? Wo denken Sie hin, lieber Freund . . . Eine über lebte Tatsache. Sie meinen die Ereignisse in China, in Bulgarien? Lächerliche Sorge. Die bolschewistische Gefahr ist für Europa höchstens noch ein Kinderschreck, den die jenigen benutzen, die nun einmal die antikommunistische Propaganda auf ihre Fahne geschrieben haben, in Wirk lichkeit aber nationalistische Umtriebe unterstützen . . . .! Verhängnisvoller Irrtum! Deutscher Michel, wach auf! John Bull, halte dein Land rein vor dem bolschewistischen Ungeziefer. Marianne, wehr Dich Deiner Haut! Der Feind Frankreichs steht nicht am Rhein, sondern im eigenen Land! „Völker Europas, schützt Eure heiligsten Güter!" Das Wort paßte hier, wenn es nicht gar so abgedroschen klingen Würde. Die bolschewistische Propaganda nach dem System Spartakus und Hölz allerdings ist wohl für alle Zeiten bis duf einige Ausnahmen vom Moskauer Programm abgesetzt worden. Eine andere weite gefährlichere Propaganda, die des Geistes, aber einyFetzt. Hier wird mit Bakterien und Mikroben seelischer Gifte gearbeitet, die dem fremden Bolkskörper eingeimpft werden sollen. Schleichendes Gift wird in di« politische und wirtschaftliche Blutbahn der Völker des an sich schon kranken und an gesundem Blut so armen Europa eingeführt. i MiMiir <Isr IM Eine interessante Statistik zeigt deutlicher als jede weit läufige Betrachtung, in welcher Richtung sich die heutige kommunistische Propaganda bewegt. Man verfolge einmal die Verbreitung der bolschewistischen Presse. Da erfährt man, daß in Deutschland allein nicht weniger als 42 kommu nistische Zeitungen erscheinen. Frankreich ist mit 24 solche: Eifttrüger beglückt. Die Tschecho-Slowakei beherberg» 15 Kommunistenblättec. In Norwegen bestehen 12, in Schweden 6, in Dänemark und Spanien je 2 Blätter der 3. Internationale, und in Portugal 1 Blatt, die bolsche wistische Ideale zu verbreiten bemüht sind. Diese Auswahl ist natürlich nicht erschöpfend. Man denke nur daran, wi» hoch die Zahl der literarischen Mitläufer. ist, irregeführtr oder glatt bestochene Organe verwandter Färbung^ die den Moskauern mir allzu willig und gelehrig Gefolgschaft leisten. Der Bolschewismus ist nicht tot. Nein, er lebt! Es ist jedes ernsthaft um das Schicksal seines schon schwer genug leidenden deutschen Vaterlandes besorgten Bürgers Pflicht, hier wachsam zu sein und mit allen zur Verfügung stehen den Mitteln die unterw.ühlende und zersetzende Arbeit der bolschewistischen Presse durch moralische und wirtschaftliche Unterstützung der vaterlandsbewußten aufbauenden Presse zu verhindern. * "> „E WM, * ' — Hierzu ein« Beilaße.