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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend - Di« ,0tt«nd»rf»r 8«<tuua- erscheint D!nv- » tag, Donn er,lag und Sonnabend. - Vor V«i»««>Prri, wdd mit Briüm jede« Monat» briannt gegeLcn. i» I» Fall« höherer Gewalt sArieg od. sonst. » 2 irgendwelcher Störungen d« Betriebe» der " L Artung, d. Lies «ravten »d. d. VesSrdernog»« - Einrichtungen) hat der Berieher deinen Tn- » - snruch auf Lieferung oder Nachlieferuag der " L Zeitung ob. ÄüStahtung d. B«Mg»prrise». .. »IIIIII »»»»»»»» 0 Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. WWltWS- H, M AyeWM Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderates Zu Ottendors-Okrilla. MU dm Beilagen »Neue Illustrierte*, „Mode und Heim* und »Der Kobold*. Schristlcitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde - Giro - Konto Nr. L8L Nummer 9^ Freitag, den August ^925 2<s. Jahrgang. Amtlicher Teil. Oeffentl. Sitzung der Gememdeverordneten Freitag, den fH. Aug. ff925, abends 8 Uhr im Sitzungszimmer des Rathauses. Tagesordnung ist am Amtsbrett im Rathause an geschlagen. Httendorf-Hkrilka am 13. August 1925. Der Vorsteher Barthel. Fuhren-Bergebung. Es find an die Mindeßsordernden zu vergeben: 1. Die Abfuhr von Bruchsteinen vom Bahnhose Ottendorf- Okrilla nach der Radeburgerßraße, 2. die Abfuhr von Mauerziegel von der Ziegelei Wachau nach der Radeburgerstraße. Preisangebote zu 1. für 10000 kg, zu 2. für 1000 Stück bis 15. dss. Mt«. im Rathaus — Kasse — erbeten. Httendorf-Hkrilla am 12. August 1925. Der Bürgermeister. Oertliches und Gächfisches. Vttendorf-Gkrilla, den ^3. August ^92s. — Des Jahres golden» Zeit ist bald überschritten. In der Vogelwelt rüstet man sich allmählich zur Reise nach dem Süden. Da« überschwengliche Jubilieren im Wald und in den Lüsten, wie man es im Frühjahr vernimmt, hat schon sehr nachgelassen und ein weniger eindringliches Konzert ist an seine Stelle getreten. Der Ruf des Kuckuck« ist verstummt, doch weilt er noch bei uns. Die Schwalben find die ersten, die die Rückreise antreten, Gras mücken und Pirole schließen sich ihnen an. Auch im Leben dieser mit Vernunft begabten Tiere Planmäßigkeit. Sie wissen, wann di« Zett ihrer Abreise gekommen ist und treffen beizeiten ihre Vorbereitungen. — Tomaten. Seit dem Kriege ist der Genuß von Tomaten bei uns zu Lande ein ziemlich allgemeiner ge- worden, obwohl r» auch heute noch Leute gibt, die sich einreden, keine Tomaten essen zu können. Zugegeben, daß in einem oder anderen Falle wirklich schlecht bekömmlich sein mag, in den allermeisten Fällen wird es sich jedoch nur um ein nicht mit der nötigen Energie bekämpftes Vorurteil handeln, hervorgerufen durch die anfängliche Fremdartigkeit de» Geschmacks, der von demjenigen aller anderen Früchte so erheblich abwricht. Hat man jedoch diese« Vorurteil erst einmal zu überwinden verstanden, daun wird man sich sehr rasch an den Genuß von Tomaten gewöhnen. Die große Verschiedenartigkeit in der Zubereitung — fast jede Familie hat ihre besonderen Lteblingsrezrpt« — läßt eine Ueber- sättigung dann so leicht überhaupt nicht auskommen. Der eigentliche Nährwert der Tomate ist demjenigen anderer Obstsorten ziemlich gleich. Ihr hoher Saftgehalt macht sie aber zu einer stark blutverbrssernden und blutbildenden Er nährung. Al« gekochte Zugabe zu Suppen, Saucen und dergl., zu welchem Zwecke die Tomate zu Püree verquirlt werden muß, verleiht sie den Speisen einen aparte Wohl geschmack. — Die »Sächsische Staatrzettung" schreibt: Da« Justizministerium hat verordnet: Der Landtag hat die Regierung ersucht, Leu Gemeinden zu empfehlen, die für den Wohnung«bau au» den Ertragnissen der Mietztursteuer zur Verfügung stehenden Mittel so auzuwrnden, daß möglichst viel Wohnungen erstellt werden können. Ein Teil der Er trägnisse kann bei Bedarf auch für Erhaltungen bestehender sonst gefährdeter Wohnungen Verwendung finden. Dem Ersuchen entsprechend werden die Gemeinden daraus hinge wiesen. — Der ehemalige Ministerpräsident Erich Zeiguer ist bekanntlich im Wege der Einzelbegnadigung durch den Justiz minister Bünger begnadigt worden. Am 30. August wird die Hälfte der von Zeiguer abzubüßenden Strafzeit verflossen sein, und da dieser Tag ein Sonntag ist, hat das Justiz. Ministerium veranlaßt, daß Zeiguer bereit« am 29. August au» der Strafanstalt Bautzen entlassen wird. Laus«. Dar 25 jährige Fahueujubilänm beging der hiesige Turnverein (D.T) in zweitägiger Feier. Am Sonn abend fand Begrüßungsabend im Gasthofe Lausa statt. Turnerische Vorführungen wechselten mit Jnstrumentalkonzert und gesanglichen Darbietungen de« Männergesangvereins und des Gemischten Chores ab. Die Festrede hielt Ehren mitglied Röffel-Ottendorf-Okrilla. Am Sonntag fand Weck ruf, kirchliche Morgenfeier auf dem Friedhof zur Ehrung der verstorbenen Mitglieder, nachmittags Festzug statt, der am Kriegerehrenmal hielt und die im Weltkriege Gefallenen ehrte. Aus dem Frstplatz am Gasthof Heiterer Blick wurden gr- sangliche und turnerische Vorführungen geboten, worauf Fest ball das wohlgelungene Fest schloß. Boden. Bei dem am Sonnabend nachmittag über unserem Orte niedergehenden Gewitter schlug der Blitz in eine der hohen Eichen, die an der Straße von Radeburg in der Nähe des Rittergutes Boden stehen. Der Blitzstrahl löste von dem Riesenbaume rin groß Teil der Rinde, und zwar nur auf der Westseite, und streute dirse über die Straße und weit tu die Felder hinein. Der anhaltende stürmische Regen mag mit dazu beigrtragen haben, daß der starke Baum nicht in Flammen aufgiug. Dresden. Dienstag nachmittag 5 Uhr schlug der Blitz in die der Firma Dresdner Rohrgewebe-Fabrik, Back- flroh L Oelschläger, Jndustriegelände, lagernden Schilf, massen. Di» Flammen schlugen sofort hoch. Nur dem so fortigen tatkräftigen Einschreiten de« Kriminalhauptwacht- meisters Grundig und einer noch a.n der Arbeitsstelle be findlichen Arbeiter« gelang es den Brand zu ersticken. — Ein mit seltener Frechheit in Szene gesetzter Raubüberfall wurde auf da« Geschäft de« Uhrmachermrister« Alfred Kunze am Antonrplatz au-geführt. Nach 6 Uhr waren zwei junge anständig gekleidete Männer in den Laden getreten, in dem sich nur Frau Kunze befand, und hatten eine Hrrren-Ledsrarmbanduhr zum Kaufe angcboten. Das wurde abgelehnt, worauf sich die jungen Leute mit höflichem Gruß entfernten. Kurz vor 7 Uhr kehrten sie jedoch wieder und riegelten vor der erschrockenen Frau, in deren Begleitung sich noch eine junge Stütze befand, die Ladentüre ab. Der größere von beiden forderte von der Frau die Ladenkasse die er sogleich an sich nahm. Dann löschte der Räuber da« Licht au«, stellte die beiden Frauen in eine Ecks uud der kleinere von ihnen hielt- sie mit Revolver in Schach, während der größere die Schaukästen auf dem Ladentische ausraubte. Aus seine Frage nach dem Schlüssel des Geldschrankes wurde ihm geistesgegenwärtig erwidert, daß den der Chef habe, und der Räuber gab sich seltsamerweif« mit dieser Antwort zufrieden. Nach vollbrachtem Werk entfernten sich die Räuber seelensruhig und entkamen, ehe Hilfe zur Stelle war. Der Wert der Beute geht hoch in dis Tausende. B is ch o fSwe rd a. In der letzten Zeit find im hiesigen Stadtgebiete und besonder« bei den Bahnanlagen mehrfach Bisamratten ausgetreten. Der Stadtrat hat für jedes m Stadtgebiete erlegte und abzelieferte Tier eine Fangprämie von 3 M. ausgesetzt. Dippoldiswalde. Dienstag nachmittag gegen 5 Uhr schlug d»r Blitz in das Anwesen des Wirtschaftsbesitzers Walther irr Oberhäßlich ein. Scheune mit angrenzendem Schuppen sind niedergebrannt. Das Wohnhaus ist erhalten geblieben. Großpostwitz. Tödlich verunglückt ist der acht zehnjährige Sohn de« Tischlermeister« Hohlfeld, indem er im elterlichen Betriebe mit eiuem elektrischen Kabel iu Berührung kam. Wurzrn. In den ersten Morgrnstunden entstand in der Wurzen«r Papierfabrik von Heinrich Peda ein Grob feuer. Dar Feuer brach in einem alten Papierlager au«. Dort halt« es sofort reichliche Nahrung gesunden und binnen kurzer Zeit die ganze Fabrikanlage ergriffen. Es gelang nur die Büroräume und ein kleines Nebengebäude zu rettrn. Die gesamte Fabrikanlage ist bis auf die Umfassungsmauern niedergebrannt. Die Papierfabrik von Peda beschäftigte zu letzt 50 Arbeiter. Es soll versucht werden, diese bei den Aufräumungsarbeiten zu beschäftigen. Der entstandene Schaden wird auf etwa 3 Millionen Mark geschätzt. Als Ursache de« Brander ist Selbstentzündung anzunehmsn. Leipzig. Ein Aussehen «regender Vorfall spielte sich am Montagnachmittag am Bayerschcu Bahnhof ab. Dort setzte sich ein 38 Jahre alter Arbeiter auf die Stufen de« Postamt«» und fing an sich zu entkleiden. Er entledigte sich aller Kleidungsstück« und lief im Adamskostüm, gefolgt von einer großen Schar Neugieriger, die Bayerische Straße entlang bis zur Hohen Straß«. In d«r Hohen Straße trieb er allerlei Allotria und zog so immer mehr die Aufmerksam keit der Straßenpaffanieu auf sich. Der Mann wurde schließlich festgenommen und nach der SanitätSwache gebracht. Dort wurde festgestellt, daß es sich um einen Geisteskranken handelt. — Ein bedauerlicher Unfall ereignete sich am Dienstag vormittag in der 10. Stunde im Grundstück Karlstraße 1. Ein Monteur der Firma Unruh L Liebig war hier mit der Reparatur eine« Fahrstühle« beschäftigt. Er befand sich aus dem Treppenpodest, und e« wird angenommen, daß er den Fahrstuhl etwas nach oben bringen wollte. Nach drr Ein schaltung bewegte sich dieser aber nach unten und zerdrückte dabei dell Kops de« unglücklichen Monteurs. In der Nähe weilende Zimmerleute sprangen sofort hinzu, um den Un glücklichen zu helfen, kamen jedoch zu spät. Die herbrige- rufene Feuerwehr befreite den Leichnam, der von der Staats anwaltschaft aufgehoben wurde. — Am Montagabend gegen halb 12 Uhr verunglückte in Wachau auf der Staatsstraße Leipzig-Chemnitz da« Auto de« Fabrikbesitzers Otto Hetzer aus L.-Wahrea. Der Unfall ereignete sich dadurch, daß da« Auto an der Kurve am Cafe Panorama sich überschlug und die beiden Jnsaffrn unter sich begrub. Der Führer de« Wagens Herr Hans Hetzer war sofort tot, die mitfahrende Dame kam mit leichten Ver letzungen davon. Conrad«dorf bei Freiberg. Bei dem letzte« Ge witter traf ein Blitzstrahl da» Anwesen de« Gutsbesitzer- Müller und zündete. Wohnhau« und Scheune brannt«n nieder. Mitteldors. Die 21jährige Gutsb»fitzer«tochter Elsa Möckel hier wurde auf einem Kornfelds wo st« mit Erntearbeiten beschäftigt war vom Blitz getroffen und auf der Stelle getötet. Marienberg. Im benachbarten Kühnhaide er eignete sich auf einem Kinderfest dadurch ein schwerer Unfall, daß beim Aufgießen von Spiritus in der Würstelbude eine Explosion entstand. Zwei in der N ähe stehende Kinder und drei Erwachsene erlitten nicht unbedenkliche Brandwunden au Armen und Händen. Hohentanne. Die Scheune de« Gutsbesitzer Stein hier, wurde von einem Blitzschlag getroffen und samt den darin geborgenen Roggen- und Gersteoorräten ein Raub der Flammen. Der Schaden ist beträchtlich, doch durch Ver sicherung gedeckt. Chemnitz. In der Nacht zum Montag kam es zwischen Angehörigen verschiedener Parteirichtungen zu An- remprlungen und Schlägereien. Eine Anzahl Personen ist teil« schwer teils leicht verletzt worden. Von den Personen die durch Messerstiche oder Stockschläge verletzt wurden, mußten einige ins Krankenhaus grbracht werden. Di« amtlichen Ermittlungen in den «inzelnen Fällen schweben noch. Besonders arg wurde ein Reichrwehrsoldat mitge nommen, der in der Nacht zum Sonntag überfallen wurde. Er erhielt mehrere blutende Wunden am Kopfe und wurde in besinnungslosem Zustande in seine Wohnung gebracht. Sein Stitengrwehr hatten ihm die Täter, die trotz sofort aufgenommener Verfolgung unerkannt entkamen, entrissen. Werdau. Die am Sonntag im Gange gewefene Zwei-Häuser-Lotterie-Leubnitz mußte infolge eines Mißge schickes an der großen Trommel abgebrochen wrrden. E« muß dir Verlosung am 23. dss. Mts. erneut vorgeuommen und inzwischen eine neue große Trommel aus Dresden be schafft werden. Crimmitschau. Eine 61 jährige GutSaur- züglerin in Lauterbach wurde von einem Radfahrer ange- fahren, fiel zu Boden und erlitt eine schwere Gehirner schütterung, an deren Folgen sie bald darauf verstarb. Reichenbach i. V- In der Tuchfabrik der Firma Hermann Müller brach gestern abend um 8 Uhr ein Schadenfeuer aus, das bei der herrschenden Trockenheit und den mit öligen Stoffen getränkten Fabrik-Gebäulichkeiten trotz sofortigen Eingreifen« der gesamten Feuerwehr rasch um sich griff und den Hauptteil der Fabri! in Schutt und Aschs legte. In der Fabrik wurde Spinnerei und Weberei betrieben. Hiea^u eine Beilage.