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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und MU den Vellage« »Neue Illustrierte", „Mode »«d Heim" mrd ,D«r Kobold". EchrisUettung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. L Anirta« Ni> WtzM amllichen Dekünntmachungm zu Ottmdorf-OkriLa. 8 A «ch *»« »W, MS 8 I Gemeinde - Giro «Konto R» W Diese Zeitung veröffmtlicht die des Gemeinderates 8 Di, ,Ot!«nL»rf« Zeitung" erscheint Di«»- 8 tag, Donnerstag »ns Ssnuabend. 8 Der V»>»«»-Pr«t» wird mit Begin« » jede« Monat» bekannt gegeben. 8 2» Fall« höherer T«v«ü (Krieg od. sonst. 8 8 agenoroelcher Etöningen de» Betriebe* der 8 8 Zeitung, d. Lieferanten »d, d. BesSrdernng»- 8 8 Einrichtungen) hat der tVezA-r keinen An- 8 8 snruch auf Lieferung oder NschNrfrning der « 8 Zettnng »d. Äückzohiimg d. Betngopreise». Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Nummer 99 2q. Jahrgang. Mittwoch, den 26- August ^925 Oertliches und Sächsisches. . Gttendorf-Dkrilla, den 25. August ;92S. — Wie UN« von der hiesigen Gemeindeverwaltung mitgetrilt wird, hat das Reichsposlmmigerium der Errichtung der Kr'aftpoßlinie Radeberg-Ottendorf-Okrilla nunmehr end- giltig zugestimmt, sodaß also mit einer baldigen Ausnahme des Verkehrs gerechnet werden kann. — Nach dem SteucrüberleitungSgesetz können Lohn- ßeuerbeträge au« dem Jahre 1924 in den Fällen teilweiser Verdienstlofigkeit, bei Krankheit, Unglücksfällen usw. auf An trag erstattet werden. Die Anträge waren bis zum 31. Juli 1925 tinzureichen. Durch das neue Einkommensteuergesetz ist dir Frist bis zum 31. Dezember 1925 verlängert worden. Anträge die wegen Versäumnis der ursprünglichen Frist ab- gelehnt worden find, können jetzt erneut eingereicht werden. Wahnsdorf. Sin schwerer Unfall, hatte sich, wie seinerzeit berichtet, am Abend des 12. Mai in Wahnsdorf zugrtragrn. Gutsbesitzer Jacob hatte auf dem Robmarkt in Eisenberg-Moritzburg ein neues Pferd angekauft und das Tier probeweise mit eingespannt. Aus unbekannter Ursache gingen die plötzlich scheu gewordenen Tiere durch, rasten mit dem Wirtschaftswagen davon, und stürzten schließlich unweit der Meierei in einen etwa 20 Meter tiefen Steinbruch hin ab. Dir Pferde mußten alsbald abgestochen werben, der Wagen war gleichfalls in Trümmer gegangen. Bei dem Versuch, di« wildgewordenen Tiere anzuhalten, war der 30 jährige Schn des Gutsbesitzers, der Wirtschastsgehilfe Richard Jacob, vom Wagen geschleudert worden und ver mutlich durch einen Fußtritt eines der Pferde zu Schaden gekommen. Nachdem der Verunglückte, der einer Dresdner Klinik überwiesen wurde, bisher alle Operationen gut überstanden hatte, ist er nun doch am Freitag abend ver- schieden. Eingesandt. Der letzte Gemeindeverorduungsfitzungsbericht teilt der Einwohnerschaft mit, daß die bürgerliche Fraktion an der Sitzung tetlnahm und das sie eine Erklärung abgeben, wegen ihres Fernbleibens. Diese lautet folgendermaßen: Die bürgerliche Gemeindeverordnetenfraktion gibt bei ihrem 1. Erscheinen in der Gemeindeverordnetensitzung, die sie vom 10. Juni an meidcten folgende Erklärung zu Protokoll: Wir haben die Sitzungen der Ausschüsse und des Plenums nicht mehr besucht, da wir uns als Minderheit energisch wehren mußten gegen die drei Beschlüsse die Zusammensetzung des Schulausschußes betreffend und gegen die unglaubliche Handlungsweise, dir der Gemeindever- ordneteu-Vorsteher in der Geschäftsführung an den Tag legte. Die für unsere Gemeinde wichtigen Beschlüsse, die in Bezug auf Schulentwiülung nnd Wohnungsbau etc. zu fasten vorliegen, veranlassen uns, die Sitzungen wieder zu besuchen, obgleich leider die auffichtrbehördliche endgültige Entscheidung noch aussteht, die der Einwohnerschaft zeigen wird, auf westen Seite da« Recht liegt. Die Minderheit nimmt nach wie vor das Recht für sich in Anspruch, bei ähnlichen das Gemeinwohl in keiner Weis« fördernden Machtproben, zum Leichen des Protestes ähnliche Wege zu beschreiten, um die Wählermafsen zum Urteil zu veranlassen. Es ist nun an der Zett auch der gesamten Bevölkerung darüber Aufklärung zu geben, warum sie die Sitzungen seit 18. Juni nicht besucht haben. Das kann sie jetzt umso- mehr, al« nun bereits der Bezirksausschuß die Handlung», weise der linken Mehrheit und seine» „unparteiischen" Vor fitzenden verurteilt hat. Worin bestand da« Unerhörte der linken Mehrheit dir sich so gern nach außen da« demokratische Mäntelchen umhängt. Herr Fabrikbesitzer Hofmann legte aus letchtbegreiflichen Gründen sein Amt al« christlicher Eltern vertreter im Schulaurschuß nieder. Bisher war es Brauch und wohl auch geschriebene« Recht, da« die Vorschläge von der in Frage kommenden Fraktion gemacht und von der Ge samtheit ohne gröberen Aussprachen zum Beschluß erhoben wurden. Alten Brauch folgend, schlug die bürgerliche Fraktion Herrn Postmeister Völker als Elternvrrtreter vor. Ohne irgend einer Begründung und ganz gegen unser Er warten lehnte dir Mehrheit den Vorschlag ab und schlug Herrn Lehrer Dittrich als Vertreter der christlichen Eltern schaft vor. Herr Ditlrich war kurze Zeit al« Vertreter der Lehrerschaft in den Schulausschuß vertreten. Wir misten nicht, welche Gründe vorhanden waren, daß nach so kurzer Zeit Herr Dittrich nicht wieder von den Lehrern gewählt wurde. Jetzt wurde er uns van der sozi-kommunistischen Mehrheit als bürgerlicher und christlicher Eltsrnvertreter präsendiert. Dagegen mußten wir protestieren. Wir möchten nur hören, wie die Herren der linken Mehrheit los- gezogen mären, wenn wir ihnen zum Trotz Au«schußoor- schläge, einen Kauditatrn vorgeschlagen hätten, der nicht das unbedingte Vertrauen der sozi-kommunistischen Mehrheit ge habt hätte. Die Verletzung des alten demokratischen Brauches war der erste Anlaß, daß wir die Sitzung verließen und bi» 14. August in unsern Proteste verblieben. Dazu kam aber daß der derzeitige Vorsteher durch seine „mustergültige und einwandfreie" Geschäftsführung unr allen Anlaß gab, ohne Zögern den Sitzungssaal zu verlaffen. Er verläßt ja nun unseren Ort und man könnte ohne weitere Notiz über sein Verhalten hinweg gehen, wenn man die Urberzeugung haben könnte, seine mangelhafte Geschäftsführung hängt nur mit seiner Person zusammen. Uns ist leider nicht bekannt ge worden, daß in aller Oeffentlichkeit die anderen Herren der linken Mehrheit von einer solchen Geschästshandhabung ab gerückt wären. Worin bestand nun die mustergültige Ge schäftsführung des Herrn Barthel? Er ließ über die oben- genannten Kanditaten des Schulausschuffe« mittels Stimm zettel abfiimmen. Die Stimmzettel waren bereits ringe- nommrn, da unterbrach er ohne Zustimmung der übrigen Verordneten auf 5 Minuten die Sitzung zweck« Aussprache der Fraktionen. Er nahm dir beschriebenen, uugeöffuelen Stimmzetteln au« der Schale, steckte sie in die Jackentasche verlieb da« Sitzungszimmer zur Fraktionkberatung der linken Mehrheit. Vielleicht stecken fie heute noch drinnen. Nach Ablauf von 5 Minuten eröffnete er die Sitzung und schritt zur neuen Abstimmung. Bei einem solchen Mißbrauch der Macht, wie fie hier der Vorsteher zeigte, war es selbstver ständlich, daß wir als Minderheit nur durch ein ganz unge wöhnliches Mittel die Oeffentlichkeit in Kenntnis davon setzen mußten, was im Ottendorfer Parlament vor sich geht. Wir überlassen es der Einwohnerschaft darüber zu urteilen wie man eine derartige Politik nennt, die die linke Mehrheit nicht das erste mal, wohl aber diesmal in gröbster Form getrieben hat und treibt. Sehr bezeichnend ist auch der am Diensiag in der Volkszeitung erschienene Artikel. Man ge winnt beim Lesen den Eindrnck, der leider schwerkranke, auch von uns geschätzte Parteiführer muß Herhalten um Stimmung zu machen gegen die verhaßten Bürgerlichen. Wir achten Herrn Lehmann al« mutigen Kämpfer. Wir find sogar überzeugt, daß er nicht zugegeben hätte, daß solche traurige, wie oben erwähnte Fälle stattfindru konnten, wenn er in der fraglichen Sitzung noch anwesend gewesen! wäre. Mit aller Entschiedenheit weisen wir zurück, daß wir den Schmutzkübel persönlichen Haffer über den schwerkraukeu Mann aurgießen. Der Artikrlfchreiber der Volkszeitung, unr wohl bekannt, beweist nur durch solche ungerechte An schuldigungen daß ihm die nötige Sachlichkeit abgeht. Unsere Artikel decken wir stets mit unsern Namen. Unsers An schauung über Wohnung-politik ist bekannt und haben wir jederzeit unsern Standpunkt vertreten. Wir freuen uns, das endlich die Siedler zu unserer Ansicht gekommen find. Freilich nun ist es reichlich zu spät, denn viele Tausende konnte den Siedlern zugänglich werden, wenn fie vorher und mit unr so lebhaft um ihre edle Sache gekämpft hätten. Die bürgerliche Gemeindevrrordneten-Fraktion. Produktenbörse. 24. August 1925. Weizen 23,2—23,7. Roggen inländischer 17,5—18,2. Wintergerste 19—19,5. Hafer 23—26. Mats 21,5— 22. Rap« 34,5-35. Erbsen 30-31. Rotklee 225-255. Trockeuschnttzel 12,25—12,75. Kartoffelstöcken 26—26,50, Weizenklcie 12,8—13,5. Roggeukleie 13—14. Weizen mehl 36,50-38. Roggenmehl 31,5—32,5. Die Preise verstehen sich für 100 Kilo in Goldmark. Rotklee, Mehl, Erbsen, Peluschken, Wicken und Lupinen in Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Dresden, alle» anders in Mindestmrngen von 10000 Kilogramm wgfr. Dresden. Dresdner Schlachtviehmarkt. 24, August 1925. Auftrieb: 256 Ochsen, 243 Bulle», 307 Kalben und Kühe, 565 Kälber, 747 Schass, 1945 Schweine. Goldmarkprrise für 50 Kg. Lebendgewicht: Ochsen 32-63, Bullen 38-63, Kalbe» und Kühe 25—63, Kälber 58-82, Schafe 30-65, Schweine 70-92. Dis Stallpreise find nach den neuen Richtlinien der Landespreisprüfungsstelle für Rinder 20 °/., für Kälber uud Schafe 18 °/a und für Schweine 16 °/, niedriger als die hier aufgeführten Marktpreise. Ehirm in AlKMMSN. Gegen Ende Juni vor nun 25 Jahren traten die ersten deutschen Freiwilligen ihre Ausreise nach Ostasien an, um im Verein mit den Truppenkontingenten der anderen Groß mächte die bedrohten Fremden in China zu schützen und vor allem auch von den Aufständischen, den sog. „Boxern", für die unerhörte Freveltat, die Ermordung des deutschen Ge sandten von Kettler, und andere Bluttaten Sühne zu fordern. Es ist ein gar seltsames Zusammentreffen, daß wie vor einem Vierteljahrhundert heute wieder das gewaltig« und uns stets so geheimnisvoll anmutende Reich der Mitt» im fernen Osten wieder im Mittelpunkt des Interesses steh«. Die Kunde, die wir von dort erhalten, ist verworren und wundersam. Die Berichte Überholen und durchkreuzen sitz und selbst dem Kenner ostasiatischer Verhältnisse wird nicht so ohne weiteres der Verlauf der verschiedenen politischen und militärischen Handlungen bis zum Letzten klar. Man kann zusammenfassend wohl nur soviel sagen, daß der ge waltige gelbe Volkskoloß in Bewegung gekommen ist, daß sich Ungeheuerliches dort begibt und wir hier in Europa vermutlich weder die derzeitige Ausdehnung des asiatischen Völkerbrandes recht zu überschauen, noch auch nur an nähernd zu schätzen vermögen, welche Auswirkungen diese allerorten auflodernden Brände nicht nur für Asten, sondern weit darüber hinaus auch für die anderen Konti nente haben könnten. Soviel steht jedenfalls fest, daß hinter der chinesischen Bewegung nicht zuletzt jene verhäng nisvolle Macht steht, die so oder so immer wieder versucht, wenn auch auf noch so großen Umwegen, Europa zu erreichen und zu okkupieren, der Bolschewismus. Es wird der Geschichtsschreibung späterer Tage vorbeMen sein, festzu stellen, wie stark diese Einflüsse waren, ^Soviel ist aber schon heute zu sagen, daß das chinesische Problem bereits heute schon einen Weltkonflikt heraufzubeschwören droht, gegen den selbst der hinter uns liegende Weltkrieg verblassen dürfte. Hinter den Kulissen des Chinakonfliktes spielen ge heimnisvolle Kräfte, von denen die allgemeine Oeifentlich« keit kaum eine Ahnung haben dürfte. Dort im fernen Osten spielen sich erbitterte Kämpfe — nicht zwischen den Ver tretern der gelben und weißen Raffe allein — sondern leider r r allem auch zwischen den Vertretern der weißen „Kultur mächte" ab, wie wir diese /LH und wohl auch folgenschwer lange nicht gesehen haben. Dank des falschen und intri ganten Spieles Frankreichs, das in seiner bekannten Art mit allen Mitteln versucht, die chinesische Bewegung gegen Eng land und Japan auszuspielen und sich selbst als der „Be freier" des Ostens zu fühlen beginnt, ist die Einigkeit zwischen den diplomatischen Vertretern der Großmächte in China arg gefährdet. Inzwischen spitzt sich die Lage immer mehr zu. Ueberall im Lande der Mitte flammt es auf. Die Angehörigen der fremden Mächte sind in allergrößter Gefahr, über die auch täglich eintreffende beruhigende Telegramme nicht hinwegzutäuschen in der Lage find. Neue Kriegsschiffe gehen nach China zum Schutz der Fremden ab. Selbst Portugal sendet Schiffe nach Schanghai und Macao aus. Von Australien sind Kreuzer nach dem Osten unter wegs. Amerika soll vermitteln. — Inzwischen aber wird im Geheimen im Kreise der angeblichen „Schutzherren" gegen einander gehetzt und geschürt, so daß alles wirkungslos ver- ouffen muß, was diese an noch so „drohenden" Noten auch tzur Veröffentlichung bringen. Leere Proteste werden ohn« innere Einigkeit und gemeinsames Vorgehen das Flammen meer im fernen Asien nicht eindämmen können. Diese aut Krankreichs Konto kommende Zwietracht und Zersetzung muß sich einmal furchtbar rächen. Die unglücklichen Leid tragenden der egoistischen Politik werden letzten Endes di»' armen Mitglieder der fremden Nationen sein. OieW» etick BeWDe,