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MMg Lokal-Anzeiger str Ottendorf-Okrilla und Mit GemeiM - Giro -. den Beilage« „Neue Illustrierte*, Mode »vd Heim* und ,D«r Kobold*. Echrifüeitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderater »»«»»»»»»»»«»»»»»ui»»«! ü DU .OttruLorfn ersch<Uü Vi.Li» x tag, D»min»tag »nd Eo«aaL«nd. " v« wird mV S«gia« » j«-« Monat« b«tanat grgrben. E I« hih«r«r Tew«Ü (Krieg vd. sovst. - L «grad»«lch»r Stöning»» d« Botriab«« d«r - 8 Zivang, ». Ars«rani«n »d. d. iv«förd«aing»- A z Eimtchümgms hat d« irlne« Äa- » svrach auf Liofrrmrg »dir NachNofming -ex » - HeMmg »v. StüLzahlung d. Vrprg«pr«tsr,. L Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. MWBIM amtlichen DeLanntmachungm Z, zu Ottendorf-Okrilla. Nummer ^7 Mittwoch, den 7. Oktober 1925 24. Jahrgang. Oertliches und Sächsisches. Bttendorf-Bkrilla, den 6. Oktober td2s. — Im Orltteil Cunnersdorf wurde am Sonntag eine Radfahrerin von einem auswärtigen Motorradfahrer über fahren. Das Fahrrad wurde zertrümmert. — Am Sonnabend setzte ein im Ortsteil Cunnersdorf bei seinen Eltern wohnhafter 17 jähriger Tifchlerlehrliug seinem Leben durch Erhängen selbst ein Ziel. — Den 25 Erzgebirgskindrrn, die in unserem Ort so liebevoll ausgenommen worden find, wurde am letzten Sonn tag eine besondere Freude gemacht. Herr Dr. mrd. Hentzschel bewirtete fie am Nachmittage mit Schokolade und Kuchen. Nach dem Abendessen, das cr im Cunnersdorf« Gasthofe hatte bereiten lassen, zogen die kleinen Erzgebirgler in lustigster Stimmung mit Lampions nach der Wohnung ihres Gastgeber«, wo ihnen eine richtige Weihnachtsbrscherung mit Süßigkeiten und vielen nützlichen Dingen, Schuhen, Hemden, Mützen usw. bereitet wurde. Mit den reichen Gaben be laden kehrten di« Kinder, um eine schöne Erinnerung an unseren Ort reicher, von hilfsbereiten Arbeitersanitätern be treut, zu ihren Pflrgeeltrrn zurück. — In allernächster Zeit wird eine Besprechung zwischen Vertretern Ler Länder, der Kommunen, der Fachverbände und der Verbraucher stattfinden, deren Ziel ein Abbau der Tarife für Gas, Wasser und Elektrizität ist. Nach Ansicht der in Frage kommenden Instanzen find besonders die Tarife für Wasser und Elektrizität im ganzen Reiche stark übersetzt. E» wird jedoch nicht nur über eine Minderung der Grund gebühren, sondern insbesondere über eine Senkung der Mieten für Wasser- und Elektrizitätsmesser verhandelt werden. Er werden an dieser Sitzung alle infrage kommen den Fachleute au» den größeren Städten Deutschlands teil nehmen. Man ist im Ministerium bestrebt, im Rahmen der Preisabbaues dafür zu sorgen, daß die Tarife für Gas, Wasser und Elektrizität entsprechend der wirtschaftlichen Lage der einzelnen Städte gesenkt werden. Dresden. Der Leiter der Staatlichen Frauenklinik, Geheimrat Professor Dr. Kehrer, ist vom preußischen Kultur- Ministerium al« ordentlicher Professor für Frauenheilkunde au die Universität Marburg (Lahn) berufen worden. Als sein Nachfolger ist Professor Dr. Warnrkros aus Berlin er nannt worden. — In Gegenwart von Vertretern der Regierung und der Ministerien der Freistaates Sachsen, de« Sächsischen Landtages, der Oberpostdireklton, der Stadt Dresden und vieler anderer Korporationen fand am Montag früh im großen Saale de« Ausstellungsgebäudes die Eröffnung der 14. Generalversammlung des Bundes Deutscher Frauen vereine statt. — Zum Gedenken an die Ausreise des Ostasiatischen Expeditionskorps nach China vor 2b Jahren veranstaltete der Sächsische Militärverrin ehemaliger Ueberseetruppen eine Gedächtnis- und Wiedersehensfeier aller China- und Afrika- krieger Sachsens. Dir Feier am Kolonialdrnkmal auf dem Sachsenplatze galt den gefallenen Urberseekrtegern. Den Schluß dieser Feier bildete ein Vorbeimarsch der Krieger- Vereine und vaterländischen Verbände. Am Sountagnach- mittag folgte die Erinnerungsfeier im Ausstellung-palast, in der Hofprediger Keßler die Festrede hielt. Der zweite Teil der Feier war dem 78. Geburtstag des Reichspräsiden ten von Hindenburg gewidmet, den General Roßbach in seiner Rede als den Typus des deutschen Mannes, al» ein Vorbild der Pflichterfüllung und Treue feierte. Weinböhla. Im hiesigen Gemeindeamt hat sich ein in der Girokaffe angestellter jüngerer Beamter erschossen, als sich herausgestellt hatte, daß er sich dienstlich« Ver fehlungen, die angeblich eine Summe von 500 Mk. betreffen, hat zuschulden kommen lassen. Großenhain. Auf dem hiesigen Friedhof wurde am Freitag nachmittag die Leiche de» am S. Juli plötzlich verstorbeneu Bankbeamten Adolf Schröder zum Zwecke einer Nachträglichen gerichtlichen Sektion wieder aurgegrabeu. Der artige Exhumierungen erfolgen bekanntlich nur bei kriminellem Einschreiten. Der Verstorbene war angeblich versichert und die im Todesfälle auszuzahlende Versicherungssumme auf die Braut überschrieben worden. Wegen dieser Versicherungs- summe find gewisse VerdachtSgründ« aufgekommen, die jetzt iu behördlichen Schritten geführt haben. — Vor wenigen Tagen ereignete sich in der Gemeinde Knugeböhla folgender, mittelalterlich anmutender Fall: Während sich ein Wirtschastsbefitzer und seine Frau auf dem Felds befanden erschien bei der allein anwesenden, in einer Fabrik in Riesa-Gröba beschäftigten Tochter eine bisher noch nicht ermittelte Frauensperson und redete dem Mädchen vor, die Wirtschaft der Eltern sei verhext. Das Mädchen mußte schließlich ein Hühnerei herbeiholeu, das von der Wahrsagerin in einem Bette versteckt und dabei vermutlich vertauscht wurde. Die Unbekannte ließ dann das versteckte Ei suchen und von dem Mädchen mit einem Fuße zertreten. Zuvor hatte fie ihr gesagt, wenn ein Totenkopf au« dem Ei herauskomme, dann sei die Wirtschaft wieder enthext. Tatsächlich soll au« dem zertretenen Hühnerei auch ein Totmkopf heraus gekommen sein. Hierauf forderte die Frau 100 Mark; das Mädchen entnahm auch von den zur bevor stehenden Hochzeit aufgefparten Aurstattungsgeldern den Be trag, worauf sich die Betrügerin schleunigst entfernte. Freiberg. Die angebliche amerikanische Millionen- erbschaft eines hiesigen Reichswehrangehörigen hat sich als eine Mystifikation herausgestellt, fall« nicht noch Schlimmere» dahinter steckt. Mit einem Geschick, da« einer besseren Sache würdig gewesen wäre, hat der Betreffende, der übrigen» fahnenflüchtig ist — seine steckbriefliche Verfolgung steht bevor —, verstanden, seine Schwindeleien an den Mann zu bringen. Außer der Riesrnerbschaft an Bargeld sollten ihm, wie er behaupte, große Landgüter und industrielle Betriebe in Uruguay und Montevideo testamentarisch hinter lassen worden sein. Für diese soll der Schwindler bereits eine Anzahl Leute als Beamte und Angestellte angeworben und mit Geld ausgestattet — an Kredit fehlte es dem reichen Erben nicht — nach der Wrstgrenze des Reiches (!) geschickt haben. Danach ist der Verdacht nicht von der Hand zu weisen, daß der Flüchtling als Werber für die Fremdenlegion Frankreichs täig gewesen ist. — Ob sich das Gerücht bestätigt, muß die Untersuchung ergeben. Colditz. Ein umfangreicher Einbruchsdiebstahl iß in hiesiger Bahnhofswirtschaft verübt worden. Die Diebe haben den Weg nach Zertrümmerung der Fensters durch die Küche genommen und aus mehreren Räumen eine große Anzahl Waren, als Zigarren, Zigarretten, Schokolade, Liköre Schnaps, sowie verschiedene Kleidungsstücke, Schuhe, ferner auch eine Küchen- und eine Schreibtischuhr, sowie einen Be trag Wechselgeld entwendet. Leipzig. In der Ausübung seiner Berufs verun glückte am Sonnabrndnachmittag in der sünftrn Stunde auf dem Bahnhof Plagwitz der 52 jährige Schrankenwärter Krämer. Er schmierte die Weichen seines Bezirk« und hat dabei das Abstößen eines Güterwagens de» in der Nähe rangierenden Gütrrzuges überhört. Krämer wurde über- fahren, wobei er nicht nur Brust- und Kopfvrrletzuugen er litt, sondern ihm auch der rechte Arm au« dem Schulter- gelenk herausgeriffen wurde. Die Verletzungen waren derart schwer, daß er bald verschied. — In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag gegen halb 1 Uhr kam es vor dem Lokal „Stadt Werdau" in der Seeburgstraße zu einer Ansammlung von 50 bis 60 so genannten Hamburger Maurer- und Zimmerleuten. Ein Teil von diesen war mit gefährlichen Werkzeugen, wie Beilen, Stemmeisen, Dolchen und Eisenstücken ausgerüstet. Angeblich wollten die Demonstranten in dem Lokal nur die Namen derjenigen Männer feststellen, die in der Nacht vor her einige ihrer Kameraden verprügelt hatten. Es lag die Gefahr nahe, daß sich daraus eine allgemeine Prügelei ent wickeln würde. Dem energischen Eingreifen zweier Polizei- beamtsn, die auf ihrem Rundgang auf die Ansammlung stießen, gelang er jedoch, die Demonstranten von ihrem Vor- haben abzubringen und mit Hilfe des inzwischen herbei, gerufenen Ueberfallkommandos 23 Beteiligte festzunehmen und dem Polizeipräsidium zuzuführen. Glauchau. Am Sonntag früh gegen halb 6 Uhr fand ein Balmbediensteter etwa 500 Meter vom Bahnhof Glauchau entfernt die Leiche eine« unbekannten jungen Mannes. Die fofort angestellten Erörterungen mußten zu der Mutmaßung führen, daß der Unbekannte das Opfer eines Verbrechens geworden sei. Die sofort herbeigerufene Mordkommission machte folgende Feststellung-:»: Der junge Mann lag mit gefesselten Händen und einem Knebel im Munde zwischen den Eisenbahnschienen der Linie Glauchau- Chemnitz, unweit vom Bahnhof Glauchau. Die Leiche, die nach ärztlichen Befund schon etwa sechs Stunden am Tat ort gelegen haben muß, war blutüberströmt. Der Kops war auf der linken Seite eingedrückt. Nach den bisherigen Erörterungen liegt auch die Möglichkeit nahe, daß der junge Mann Selbstmord verübt hat und sich die Fesseln selbst av- legte, um rin Verbrechen oorzutäuschen. Andererseits lassen aber Momente darauf schließen, daß der Unbekannte einem Verbrechen anhcimgrfallen ist- — Wie bekannt wird, handelt es sich um den 18 Jahre alten Mende von hier, Heinrich- straße wohnhaft. Mm Ms eben kßM, M ün gmE. > Z Von"-Martinus Michel. Vt wie der geneigte Leser vielleicht befürchtet^ Nu: rasch hin unter damft! Freilich wird's manchem schwer ankommev auf dies oder das zu verzichtey, und mit lachendem Mundi obendrein. Und gar noch ein Kreuz auf sich zu nehmen das schwer drückt. Wer's aber fertig bringt, dem wird'- mit der Zeit so leicht, daß er's gar nimmer spürt. Und W gibt's noch ein altes Sprüchlein, heißt: „Gott leiht nur.'' Er leiht uns Leben, Gesundheit, Werb und Kind, Gut un» „Wenn alles eben käme, wie du gewollt es hast, MrH Gott dir gar nichts nähme und gäbe dir keine Last, wis wärt es um dein Sterben, du Menschenkind, bestellt, du müßtef! fast verderben, so lieb wäre 'dir die Welt." Der Erzählt weiß in der Geschwindigkeit nicht, von wem der Vers M Aber er hat ihn sich wohl gemerkt. Und wenn der geneigt, Leser gescheit ist, macht er's ihm nach, dann ist ihm ÜoSf vieles hinweggeholfen. Absonderlich heutigen Zett da die Welt schier völlig aus dem Leim geht. Der Feint im Land, Not, Teuerung und Hunger dazu, da kann so ei» Sprüchlein heilsam sein, denn es lehrt Entsagung, PL«,d« fehlt's keiden. Ei» jeder möchte seinen. KrgH auffetzM/eK jeder -will nur Haven, nicht gehen. Und gar noch yrmebe« Geld, und wann's ihm an der Zeit scheint, so nimmt er>! wieder zurück, denn alles ist sein, von ihm nur hergeliehen Und wenn er Krankheit schickt und Not, Schmerz und Lesh sind die nit auch nur geliehen? Und wann sie schmerzU? und bitter find, so ist's manche Arznei auch. Wnd der ge neigte Leser weiß fa, daß geschrieben steht, die mit Träne-* säen, werden mit Freuden ernten. Wer ein schönes große* Haus bewohnt (mit allem Komfort der Neuzeit, wie sie jetzt sagen) und soll 's auf einmal lassen, und 's gute Leben, dai er darin geführt hat, dazu, und ausziehen in eine klein« Kammer^Sarg geheißen, Abschied nehmen von all dem Schönen auf der Welt, keine Schleckerei mehr haben und kein Earnichts, dies mag manchem wohl grauslich vorkommen. Denn, daß er durch das enge Stüble in den großen himm, lischen Freudensaat einzieht, der Dalk, das denkt er für« erste wohl nit. Wann aber jein Haus Risse zeigt und bau fällig wird, wann's Unglück bei ihm anklopft und gar seine 'itenkarte daläßt, so wird er es leichteren Herzens ver las en, das schöne Haus. Und er wird nit raunzen, wann ihm der Hausherr sagt, „nu mein lieber Freund, ist's Zett zum Ausziehen, mach dich fertig". Er wird dem Haus herrn Tod Hauken und leichten Muts in das kleine Kam merle einziehen. 'S ist ja nur für kurze Zeit, sagt er sich. Dresdner Schlachtviehmarkt. 5. Oktober 1825. Auftrieb: 169 Ochsen, 205 Bullen, 405 Kalbe» uud Kühe, 478 Kälber, 850 Schafe, 2533 Schweine. Goldmarkpreife für 50 Kg. Lebendgewicht: Ochse» 34—67, Bullen 35—63, Kalben uud Kühe 22—64, Kälber 64-89, Schafe 24—62, Schweine 72—96. Die Stallpreise find nach den neuen Richtlinie» der Landespreisprüfungsstelle für Rinder 20 »/., für Kälber u»d Schafe 18 °/a und für Schweine 16 °/, niedriger al« di« hier aufgeführten Marktpreise. Produktenbörse. 5. Oktober 1925. Weizen 20,7—21,2. Rogge» inländischer 16—16,5. Wintergerste 18—19. Hafer 18,5—20. Mai« 20- 20,5. Rap« 33—33,5. Erbsen 00—00. Cinquantin 2,45- 26. Trockenschnitzel 11,5—12. Kartoffelstock»» 17,5—18. Weizenkleie 10—10,30. Roggenkleie 9,80—11,50. Weizen mehl 33—34,50. Roggenmehl 26,5—28. Die Preise verstehen sich für 100 Kilo iv Goldmark. Rotklee, Mehl, Erbsen, Peluschken, Wicken und Lupine» in Menge» unter 5000 Kilogramm ab Lager Drerde», alle« andere in Mindestmengrn von 10000 Kilogramm wgfr. Dresden.