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Lokalanzeiger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg Dox» m» V«»Wr DxchdrmLrot H«m«m «SV«. Inh. «rm» «Shle, Ottrndorf-Olawa. Nummer 1^6 Sonnabend, den 16 November 1940 39. Jahrgang Na vsknisktenäbr Leklss SB aus« Eg r abriken für Vie !er rüstungswirb Böse Ahnynoen in Londe« zum Aus fortzusetze der«. am Flotte ist, wieder eine Reihe von britischen Kriegs- und anderen Schiffen an, die unter Deckung der Küste ihre Fahrten durchzuführen versuchten. Mehrere von ihnen wurden versenkt, andere so schwer beschädigt, daß mit ihrem Verlust zu rechnen ist. Ein Zerstörer erhielt vor Great Yarmouth einen Treffer schweren Kalibers mittschiffs, vor Newcastle wurde ein 2ÜVV BRT.-Dampfer getroffen, so daß er in Seenot geriet. Vor Moray Firth traf eine Bombe einen 7000-BRT.- Dampfer, der unter großer Explosion sofort sank. Vor Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Zelle oder deren Naum 0 UW» »MM D» Nachlaß usw. laut aufliegender Anzeigenpreislist«. Anzeigen-Annah«« M mittags des Erscheinungstages. Bei fernmündlicher Anzeigenannahme Mrd HM» In Coventry gibt es außerdem mehrere Fi Verstellung von Panzerkampswagen. Von große lchaftlicher Bedeutung sind die in Coventry ebenfalls vertre» lenen Werkzeug-Maschinenfabriken sowie Vie Fabriken zur Her« uelluna elektrischer Motoren ferner Vie Automobilindustrie, bene Ministerposten wurden umbesetzt. So wurde Hassan Sadek Erscheinungstage: Dimstag, Donnerstag, Sonnabend. B«p»g»pr«t» monotkch 1.10 einschließlich TrSgerlohn. Im Falle höherer Gewalt (Störung« des Betriebe» der Zeitung, der Lieferant« oder der Btförderungseinrichtung«) hat d« Bezieher kein« Anspruch auf Lieferung «d» Nachüeferung d«r -ittM, M« d«, B«WM- Samt den Minden abgeschessea verliu» Flak zerzauste die Britenflieger in der Rächt zu» Freitag (Von Kriegsberichter Karl-Heinz Friedrich) Alnmouth wurde ein 5000-BRT.-Dampfer verfenkt, wäh rend in derselben Gegend ein 17 000-BRT.- und ein 5000- BRT-Schiff getroffen wurden, ohne daß jedoch die wei tere Wirkung beobachtet werden konnte. , Ein weiteres Schiff von 3000 BRT. erhielt ebenfalls einen Treffer. Unter Einschluß des im Atlantik vernichteten 5000- BRT.-Schisfes sind somit Donnerstag von der Luftwaffe mindestens 17 000 BRT. Handclsschiffsraum versenkt und 27 000 BRT. und ein Zerstörer schwer beschädigt worden. Bestürzung i« den arabische» Ländern Höchste Beunruhigung über den Tod Hassan Sabry Paschas Verdacht aus Giftmord verstärkt sich SMiSahrt Wwer gestört Erneut mindestens 17 000 BRT. versenkt — 27 000 BRT Die Nachricht von dem geheimnisvollen plötzlichen Tod des »tischen Ministerpräsidenten bat bei den Arabern in Syrien, stma und im Irak höchste Bestürzung hervorgerufen. -!s wird darauf hingewiesen, daß Hassan Sabry Pascha — von dem man im allgemeinen im Parlament eine erneute Ab- sge an England erwartete — am Mittwochabend noch voll ¬ kommen gesund und frisch war. In arabischen Kreisen wird auch daraus aufmerksam gemacht, daß der britische Intelligence Service bereits seit einigen Wochen eine ständige Beschattung des Ministerpräsidenten organisiert habe. Die Beobachtung sei derart herausfordernd durchgesührt worden, daß von ägyptischer Seite bereits Vorstellungen bei der Englischen Botschaft erfolgten. Diese Umstände bestärken den Verdacht, baß dem Tode Has san Sabry Paschas ein Verbrechen zugrunde liegt. Die Vermu tung, daß London dabei seine Hano im Spiele hat, verdichtet sich auch durch Vie Tatsache, daß der britische Kriegsminister Eden bei seinem Aufenthalt in Kairo vor kurzem vergebens versucht hat, durch erneute Drohungen und Versprechungen eine Annäherung der ägyptischen Politik zu erreichen. Wie „Teuere" aus Syrien meldet, wird darum in den arabischen Ländern mehr oder weniger offen davon gesprochen, daß England, nachdem alle Versuche scheiterten, den unbeque men Ministerpräsidenten durch Giftmord beseitigt habe. Das Begräbnis Hassan Sabry Paschas fand wie aus Kairo gemeldet wird, am Freitagvormittaq statt. Die Leibwache König Faruks hielt die Ehrenwache am Grabe. Lage in Aegypten sehr ernst Neber 500 000 Kilo Sprengbombe»» und etwa 30 000 Kilo! Brandbomben auf das Rüstungszentrum Coventry Bei den Mafsenangriffen, die die deutsche Luftwaffe in der Nacht zum Freitag auf das britische Rüstungszen trum der Stadt Coventry unternahm, überflogen über 500 Kampfflugzeuge die Stadt und jedes Flugzeug warf über 1000 Kilo Bomben ab. Im ganzen wurden über 500 000 Kilo Sprengbomben und etwa 30 000 Kilo Brand bomben abgeworfen Die deutschen Flieger war von vor teilhaftestem Wetter begünstigt, konnten ihre Ziele genau erkennen und die Bombeneinschläge beob achten. . Die Wirkung war ungeheuer. In kurzer Zeit standen alle großen und die vielen kleineren Fabriken in Brand und bildeten nach wenigen Stunden ein einziges Flammen meer. Ahr Feuerschein war über 200 Kilometer bis zum Kanal hin zu sehen. Dieser Angriss hat eines der wichtigsten Rüstungs zentren zerschlagen. Coventry ist die Stadt der Flug- Motorenindustrie. Hier sitzen die Unterlieferanten der großen Flugzeugwerke, die in erster Linie Flugzeug motoren, Motorenteile und andere wichtige Metallteile für Flugzeuge Herstellen. Die ganze Stadt bildet eine An häufung von Spezialfavriken, angefangen bei den Groß- firmen Armstrong, Standard-Motors, Daymler L Co., Humber, Hillmann, Bredstone, Humping L Co. bis hinun ter zu den kleinsten Betrieben Alle diese Anlagen sind in einer Nacht zerstört morden. Die englische Flugzeugindu strie hat eine« verwende« Schlag erbalte«. . Die Molotow-Reise nach Berlin. !o heißt es bei United Pre! ^t nach Aeußerungen in politischen Kreisen Londons w< üze Pläne mx eine englisch-russische Annäherung entscheidend ««stört. Man hät in London das Deiühl einer ähnlichen Lage Air im August vorigen Jahres als Deutschland «ährend der Verhandlungen der englisch-rusiischen Milttarkommistionen oa« uteundschaftrabkommen mit Rußland abschlotz. Feuerstöße aus dem Heck-ME. der englischen Maschine! Aber da — da ha» es den Bomber gepackt: Feurige Krallen greisen nach der Maschine, zerfetzen den rechten Flügel, reißen aus dem Höhen- und Seiten leitwerk ganze Teile heraus, ziehen den schweren Vogel her unter auf die Erde. Aufschlag — Krachen — Hxplosionen — Feuer — ganze Flammenbündel spritzen dort drüben auf dem großen Feld aus. Flugzeugteile wirbeln durch die Luft. Und dann ist es mit einem Male still. Die Geschütze schwei gen, drüben, wo die feindliche Maschine ausschlua, prasseln Flam men auf und vernichten, was nicht durch die Explosionen schon zerrißen wurde. Fahles Mondlicht liegt über der Trümmerstätte, wo vor kurzer Zeit die Maschine sich in den zähen, lehmigen Boden bohrte. Ein rieser Sprengtrichter gähnte, daneben liegen die beiden Motoren der „Armstrong-Whitley", des zweimotorigen ' Britenbombers, der in dieser Nacht über der Neichshauptstadt ! das Schicksal von mehreren Maschinen teilen mußte. Sie wur den arg gerupft die Briten bei ihrem Versuch. Berlin anzu greifen! Was von dieser Maschine übrig ist, ist nicht eben mel. War es doch der Flak gelungen, ihre wohlgezielten Treffer an zubringen. als der Tommy noch seine ganze Bombenlast an Bord hatte! Beim Aufschlag auf den Boden war der ganze ,,Segen" in die Luft gegangen und batte durch den explodierenden Benzintank das herrliche Feuerwerk verursacht, das zum weithin sichtbaren Zeichen der Vernichtung dieser Maschine wurde. Militärische «elvrechmmn stvisch« den Chefs der Oberkommandos der deutschen und der italienischen Wehrmacht Am 15. November fanden in Innsbruck militärische Bespre chungen über die gemeinsame Kriegsführung zwischen den Chefs der Oberkommandos der deutschen und itanenischen Wehrmacht statt. Eie wurden geführt durch den Thef des Oberkommandos j der Wehrmacht, Eeneralfeldmarschall Keitel und den Chef »es Oberkommandos der italienischen Wehrmacht, Marschall Badoglio. An den Besprechungen nahmen außerdem teil bon deutscher Seite General der Artillerie Jodl und der deutsche Militärattache in Rom. Generalleutnant von Rint» «en, von italienischer Seite Generalmajor Gand in und der Üalienische Militärattache in Berlin, Generalleutnant Mar» »««. __ Zeitung Di« Produktionsausfälle in Coventry müssen sich auf ? reiche andere Firmen der englischen Luftrüstungsindustrie wirken, weil die Wcrke von Coventry in starkem Maße als Unterlieferanten für andere Rüstunasfabriken tätig waren. Das selbe gilt für die Flugzeugzubehörindustrie, die in Coventry eben falls vertreten ist Die Lage in Aegypten ist. wie Meldungen aus Kairo besa gen, nach dem tragischen Tod des Ministerpräsidenten Sabry Pascha sehr ernst. Man befürchtet, daß eine allgemeine Mini sterkrise eintritt, zumal der verstorbene Ministerpräsident auch den Posten des Außenministers versah. In einem Schreiben an den Finanzminister Abdul Hamid Soliman Pascha hat König Faruk die Mitglieder des Kabinetts aufgefordert, ihre Aemter bis zur Ernennung eines neuen Ministerpräsidenten weiter aus- zuüben. Nach der Parlamentssitzung, die als Zeichen der Trauer vertagt wurde, bildeten sich auf den Straßen Kairos Demonstra tionszüge, die von englischer Polizei und von englischen Trup penaufgeboten verstreut wurden. Die ägyptischen Truppen, die bei der Fahrt des Königs zum Parlament Spalier gebildet hatten, wurden später in die Kasernen zurückgezogen. Schwer bewaffnete englische Patrouillen durchziehen dre Straßen. Zu der Thronrede, deren erster Te»l noch vom Ministerprä sidenten verlesen wurde und in der die Absicht der Regierung zum Ausdruck kam, die bisherige Politik der Nichtkriegsührung ' ' M, wird in arabischen politischen Kreisen betont, daß König Faruk die vom Mimfterpräfidenten verfaßte Rede aus- i drückllch gebilligt hatte. > Weiter weist man darauf hin, daß Hassan Sabry Pascha in den nächsten Tagen in einer großen Rede vor dem Parlament Noch einmal die entschlossene Absicht Aegyptens unterstreichen wollte, unter allen Umständen ans dem Krieg herauszubleiben. Er wollte vom Parlament eine entsprechende Entschließung fo» DRV., 15. November. lV KZ Fliegeralarm in Berlin! sowie ein 2erftiirer schwer besckäbiat Gellend heulen die Sirenen und lasten das Leben in der Mil- ,owre ern Zerstörer schwer oefiyavigr lionenstadt einmal ruhen. Und während die Berliner hinabstei- Am 14. November griffen deutsche Kampfflugzeuge, gen in die Schutzräume, springen draußen, wo immer die Ab- deren besondere Aufgabe die Bekämpfung der britischen wehr bereitsteht, die Kanoniere der Flak an die Geschütze, tagen - - - --- -- dte Manner der Schemwerferabtellungen an die Gerate. Schwere Stiefel poltern in die Feuerstellung, die langen Reihen der Ge schütze ragen drohend gegen den mondhellen Himmel, um dem Tommy einen „warmen Empfang" zu bereiten. Rrrrums! Drüben im Nordwesten ballern bereits di« Ge ¬ schütze, zerplatzen gleich Feuerbällen die ersten Flakaranaten am Himmel, dort, wo die Scheinwerfer mit ihrem Hellen Licht den Feind suchen. Da, jetzt haben sie eine der wenigen feindlichen Maschinen, die Berlin erreichten, ersaßt. Ganz deutlich erkennt man die Maschine im Strahlenkegel. Eben war es nur ei« Scheinwerfer, jetzt sind es schon zwei, drei — sie lasten den feindlich« Bomber nicht mehr au«, reichen ihn weiter. Jetzt schickt auch jener Scheinwerfer hier, nahe einer schweren Batterie, sein Licht nach oben, nimmt de« Tommy auf. Wie hoch mag der Bursche sein, der vergeblich versucht, durch Drücken" sich dem unerbittlichen Strahlenbündel zu ent ziehen? Es hilft ihm nichts... Tie Männer am Scheinwerfer fiebern. Verdammt nochmal, warum ichießt denn nicht die Bat terie? Sie hat den Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, da kracht es auch ichon orüben dumpf auf. Gut lieg der erste Feuer» überfall. Die Granate muß dem Tommy direkt vor der Nase gesessen haben. Die nächste Salve liegt etwas hinter der Ma schine, links und rechts explodieren bei den nächsten Schüssen die Granaten, entfalten ein Feuerwerk am nächtlichen Himmel. Jetzt icheint es dem Tommy da oben doch äußerst ungemütlich zu werden. Die Maschine setzt zum Sturzflug an, sucht zum letztenmal sich dem drohenden Verderben zu entziehen. Um di« Männer am Flakgeschütz pfeift es einigemal ganz eigenartig — London verspürt böse Ahnungen. Man erinnert sich jetzt ln London daran, daß das Kommunique über Ribbentrops Be» luH in Moskau, das oae Vorspiel zur Teilung Polens war, in "fr gleichen allgemeinen Form gehalten war wie das Kommu- ^que der Reichsregierung über den Besuch Molotows in Ber» "n. Man glaubt jetzt nach dem Berliner Kommunique im Ge- Mlatz zu der durchsichtigen rosaroten Stimmungsmache in Lon- Mi in den letzten Tagen an äußerst weitgehende Folgen der Berliner Gespräche, wie „Stockholms Tioningen" in einem Eigenbericht aus London meldet. London sieht fich^ wie das schwedische Blatt weiter berichtet, in dieser Auffassung der Lage ^urch ven äußerst kühlen Empfang bestärkt, den der stettoertre- ende Vorsitzende im Rat der Volkskommissare. Wyschinski, dein ^'tischen Botschafter Tripps am vergangenen Montag berei ste als dieser oettuchle näheres über die deutsch-russischen Ver handlungen zu erfahren. » Sogar das englandireundliche Blatt „Dagens Nyheter" muß von seinem Londoner Korrespondenten melden lasten, daß in London eine weitere für England verhängnisvolle NUch-rustische Annäherung nach dem Berliner Besuch Molotows .. Neue; Ägyptische; Kabinett gebildet ch» 1 König Faruk hat nach Meldungen aus Kairo bereits ' Tage nach dem plötzlichen Tode des Ministerpräsidenten Haüan Sabry Pascha ein. neues Kabinett gebildet. ^ Ministerpräsident , im neuen Kabinett ist Hussein Sirry Pascha, der gleichzeitig das . Innen- und das Außenministerium übernommen hat Verlchis- i I bene Ministerposten wurd enumbesetzt. So wurde Hsstäst Sadek I j Pascha zum Finan Minister ernannz« - ' „Ich, der Gefreite... geboren am... in.,, bezeuge, daß in der Nacht vom 14 zum 15. November 1940 um... Um di« schwere Flakbatterie... die feindliche Maschine Armstrong Whit ley abgeschosten hat..." Im Zimmer des Batterieführers der erfolgreichen Flakeinheit klappern in den frühen Morgenstunden des Freitag die Schreibmaschinen. Die Unterlagen für den Ab schuß werden beigebracht, nachdem sich der Leutnant einwandfrei davon überzeugen konnte, daß dieser Abschuß von seiner Batterie erzielt wurde. Ein Teil der Männer schlaft, andere stehen Wache an der abgejchossenen Maschine, während der Vatterieführer die vor dringlichen Arbeiten zur Betbringung der Unterlagen des Ab schusses erledigt. „Vor allem freut es mich", so Mt er, „daß wir den Burschen erledigen konnten, ehe er seine Bomben ab werfen konnte". In dieser Freude weiß er sich eins mit der Be völkerung und natürlich auch mit den Kameraden von der Scheinwerferabteilung, die da - wenige Kilometer entfernt Nacht um Nacht wie die Kanoniere der Flak auf Wacht stehen, um dem Tommy die Angriffe auf Verlm zu versalzen. Es ist ein hartes Leben hier draußen in den nüchternen Stellungen, irgendwo am Rande Berlins. Aber wenn die Männer Vann an den Trümmern der feindliche« Maschine stehen, die in kameradschaftlichem Zusammenwirken zur Strecke gebracht werden konnte, noch ehe sie Schaden anrichtet«, dann kommt es ihnen wieder ganz besonders zum Bewußtsein, daß sie hier genau so an der Front stehen wie ihre Ka meraden — irgendwo im Westen. Und sie wissen auch, daß de« Tommy, der in der vergangenen Nacht über Berlin so schwere Verluste erlitt, und auf dessen Land zur gleichen Stunde deutsch« Bomben niederhämmerten, einmal die Lust zum Wiederko«m« vergehen wird. „ .