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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend 8 Dl« ,OU«nd»rf« Zttwnq- «rsch«tnt Di«»*» t»-, Donner»i«g und Sonnabend. - Dir B«»»a,»P,ei» wirb mit Drztmi - Irden Monat, detannt gegrden. » I» stalle HSH«r«r Gewalt <Krteg ob. sonst. » n ir-endwellher Störung«» de» Betriebe« der » 8 Tötung, d. Lieferant»» od. d. Beförderung,» § Einrichtungenj l,at d«r Besteder teinrn An» " sxrnch aus Lieferung oder Nackltejerung der <» 2 Fettung »d. ÄIKÄMbllin, d. Bepigopreiie». >. Pvstschcck-^onto Leipzig Nr. 26148. UMWUW- ,K, MAzchMll - V SP Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderates zu Ottendorf-Okrills. Mit dm DcUogm ^Neur Illustrixrte", ,Mvd« und Heim* und »Der Kobold*. Cchriflkstung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde - Giro - Konto SS. L» Nummer ^2Y Lreltag den 3^. Mktober MO 29. Jahrgang OertlicheS und Sächsisches. Mttcndorf-tvkrilla, ain 20. Vktobcr fzzo. — Dos neue OriSkarieü des Deutschen Beanuenbnndes DreSdeii-Norp, in dem sich die One Klotzsch«, Hellerau-Rähnitz, Lausu, Langebrück und OUendori Okrilla zu gemeiusomer Arbeit zusammengeschlossen haben, hielt Mitte Oktober im Restaurant „Weihes Roh" Klotzsche eine erweiterte Hauptausschuhsitzung ab. Hier sprach der Geschäfts'»!«« des LandeskartellS, Herr Hadank, über oas Thema: „Der Existenzkampf des deutjchen Berufsbeamtentums." Er tührte u. 0. aus, dah es vor aller Oeffentlichkeil lestgestellt weiden muß, dah der Beamte bereit ist Opjer zu bringen, auch in Form einer Gehaltskürzung, »m die Finanzlage des Reiches bessern zu helfen, wenn von b. < Gesamtheit des drutschen Bolles die gleichen Opfer gefordert und gebracht werden. Die Beamtenschaft wendet sich aber entschieden gegen eine Sonderbelastung, durch die sie allein zur Gesundung der Finanz- und Wirtschaftslage beitragen soll. Ja der daran sich anschließenden lebhaften Aussprache kmd die Erregung in der BeamienschaU über die ungerechten Re uerungSmaßuahmen zum Ausdruck gebracht und mit ^sonders lchaifen Worten darauf hingewiesen, dah die Regierung nichts unternommen have, die Beamtenschaft gegen die öffentlichen Anieindungen von Seiten der Wirtschaft zu schützen. Möchte doch die Wirtschaft endlich einsehen, daß ein schlecht bezahlter Beamter und Arbeiter seinen Kaufbedarf aus das mindeste beschränken muß, die Wirtschaft durch ihre Hetze sich also ins eigene Fleisch schneidet. Persönliche Unter- b, dluagen und auftlärende Berichte in der Bundeszeitschrist u d 1». der Togespresse sollen endlich dazu führen, daß sich 1 Beaunenichasl und die übrige Arbeitnehmerschaft nicht „egen!«sttg bekämpfen, sondern gemeinsam zusammeustehen in drin schweren aufgezwungenen 'Kampfe gegen die Wirt schaft. — Ab Freitag, den 31. Oktober ist die hiesige Kirche zu den Gotlerdieusten geheizt. — Die Indianer bitten um Entschuldigung. Die Zigarrenrauch« finden eS etwas schwierig, in den Besitz der Kreuter Indianer zu kommen. Die Kreuter Ztgarren-Werke haben, bevor sie auf dem Markt erschienen, große Mengen vo» Zigarre» sertiggestellt. Es zeigt sich nun, das die Auf» duume bei den Rauchern derart stürmisch ist, daß selbst diese großen Vorräte nicht ausretchlen. Man sagt, daß wesentliche Mengen in das Ausland geliefert werden. Wie wir hören, ist dies richtig, denn die Kreuter Ztgarren-Werke Haden um- laugreiche Exportaufträge auf Wunsch maßgebender Stellen, aus volkswirtschaftlichen Gründen zur Behebung der Arbeits losigkeit, angenommen. In das Ausland gehen, da eS dort so verlangt wird, frische Zigarren, während für den deutschen Raucher nur abgelagerte tn den Handel kommen. Hieraus erklärt sich die vorübergehende Knappheit an Kreuter Zigarren. Die Kreuter Ziganen-Werke bitten die Sächsischen Zigarren rauch« um Entschuldigung, daß sie inzwischen ihre Qualitäts- ztgarren entbehren und andere Sorten rauchen müssen. Diesem Umstand wird in aller Kürze abgeholien jein. Während noch vor wenigen Tagen 1200 Arbeiter beschäftigt waren, ist jetzt diese Zahl schon überschritten, Diese erhöhte Ardeiterzahl, sowie weitere umfangreiche technische Einrichtungen in der Fabrik tn Döbeln, werden die Kreuter Zigarren-Werle in Kmze tu die Lage setzen, alle Sächsischen Zigarreuraucher >'»ugeud zu versorgen. Aber auch inzwischen kommen täglich, >0 zw es geht, Lieferungen an di« maßgebenden Sächsischen ^igmiengelchäcke. Dresden. DieSpielkkubs geschlossen. Wie vom Polizeipräsidium mitgeteill wird, hat es sich veranlaßt neselM. die Dresdner SpieI-(Ecarte-)Klub! mit sofortiger Wirkung zu schließen, nachdem bereits vor kurzem ähnliche in Zwickau und Plauen bestehende Klubs geschlossen werden Mußten.,- Die Schließung der Dresdner Klubs machte sich >"->-mNg. da sich in ihnen verschiedentlich erhebliche Miß- - d -ausgebildet haben. Von der Maßnahme wird <.m Dutzend Dresdner Spielklubs betroffen. Dresden. Diphtherieerkrankungcn. Die sechste Knabenklassc der 21. Volksschule ist wegen Auftretens von Diphtherie bis zum 8. November geschlossen worden; Todesfälle sind noch nicht zu verzeichnen. Pirna. Der „Mönch" gesprengt. Auf Anord- ; nung des Straßen- und Wasserbauamtes Pirna ist das als j „Mönch" bekannte Naturdenkmal im Seidewitztal gesprengt worden. Durch die Einflüsse der Witterung war der Fels so brüchig geworden, daß et eine Gefahr für den Verkehr dar- üellte. " st, M 0 r d v e r s u ch a m c i g e n e n Kind. Die v.cüae Krmüualoolizei verhaftete emenün Frütal-Zstbieda- wohnhaften SMHrigen Bergarbeiter namens Harzer, der seinem bei seiner Braut untergebrachten unehelichen Kind Salzsäure in den Mund gegossen hatte; das Kind liegt im Sterben. Harzer gab an, daß er die Tat verübt habe, weil die Eltern seiner Braut sich gegen eine Heirat ausgesprochen hatten. Kamenz. Nothilfe. Der Stadtrat hat an die Be völkerung einen Aufruf gerichtet, zur Linderung der durch die große Erwerbslosigkeit in vielen Familien yeroorgeru- fenen bitteren Not dem Wohlfahrtsamt Geld-, Sach- und Freitischspenden, Möbel, Brennmaterialen usw. zur Lerfü gung zu stellen. Meißen. Selbstmordversuch und Brand stiftung. InMerschwitz versuchte der 57jährige Zim mermann Taubenheim ein Arbeiterwohnhaus in Brand zu stecken, außerdem versuchte er, sich das Leben zu nehmen, indem er sich am Hals durch Mefserschnitte Verletzungen bei brachte. Er stürzte dabei die Treppe hinunter und mußte mit einem Beinbruch ins Krankenhaus emgeliefert werden. Das Feuer konnte, bevor es größere Ausmaße annahm, gelöscht werden. — In Neuseußlitz brannte die große Scheune des Gutsbesitzers Knödel mit den Crntevorräten vollkommen nieder. Es wird Brandstiftung vermutet. Leipzig. Umzugsverbot. Auf Grund der letzten politischen Zusammenstöße hat der Polizeipräsident für die Zeit vom 31. Oktober bis mit 2. November ds. Js alle Ver sammlungen und Umzüge unter freiem Himmel für das Stadtgebiet Leipzig verboten. Chemnitz. Postbeförderung mit dem „Graf Zeppelin". Das Luftschiff „Graf Zeppelin" wird am Sonntag, dem 2. November, voraussichtlich nach Chemnitz fahren und dort auf dem Flugplatz landen. Es wird aus feinem Rückflug gewöhnliche Briefe und Postkarten nach be liebigen Bestimmungsorten befördern. Briefe dürfen höch stens 20 Gramm wiegen. Die Gesamtgebühr beträgt bei Postkarten eine RM, bei Briefen zwei RM je Stück. Die Sendungen müs en durch Luftpostmarken oder andere Post wertzeichen freigemacht werden; ungenügend freigemachte Sendungen werden zurückgegben. Die Aufschrift muß auf fällig den Vermerk „Mit Luftschiff Graf Zeppelin" enthalten. Die so beschaffenen Sendungen sind in einem Briefumschlag, der nach den Gebührensätzen des Inlandverkehrs freizuma chen und mit der Aufschrift „Sendungen für das Luftschiff Graf Zeppelin — Postamt Chemnitz 1" zu versehen ist. in ge wöhnlicher Weise aufzuliefern. Die Absenderangabs darf auf keinen Fall fehlen. Die Sendungen erhalten außer dem Aufgabestempel vor der Uebergabe an das Luftschiff einen Sonderstempel, der auf die Fahrt hmweist Möglichst früh zeitige Auflieferung der Sendungen ist zu empfehlen. Plauen. Trotz der starken Regenfälle der letzten Zeit haben die vogtländischen Talsperren noch nicht den Vollwasserstand erreicht. Die Plauener Talsperre, die 3^ Millionen Kubikmeter faßt, hatte am Montag einen Inhalt von 2 682 000 Kubikmeter; es fehlen also noch rund 718 000 Kubikmeter. Auch die Nachricht, daß die Mulden berger Sperre bis zum Uebetlaufen voll sei. trifft nicht zu. Dort fehlen noch 1455 000 Kubikmeter am Vollwasserstand von 5 800 000 Kubikmeter. Der Bergener Sperre weist zur Zeit 80 und die Muldenberger Sperre etwa 75 v. H. des Vollwasserstandes auf. Crimmitschau. Schadenfeuer. Nachts brach in der ehemaligen Thomasschen Ziegelei, die jetzt zum Teil zu Scheunen ausgebaut ist, Feuer aus. Ein dreißig Meter lan ges Gebäude mit landwirtschaftlichen Maschinen sowie reichen Heu- und Strohvorräten brannte vollständig nieder. Ein be nachbartes kleines Wohnhaus, in dem ein älteres Ehepaar wohnte, konnte noch gerettet werden. Fünfzehn Hasen die das Ehepaar in der Scheune untergebrackt hatte, sind mit verbrannt. Die Löscharbeiten wurden durch den herrschenden Sturm sehr erschwert. Das Feuer wird, ebenso wie mehrere Brände in der Nachbarschaft, aus Br a n d stist u n g zurück geführt. Letzte Nachrichten Ler AumSriige AmMt verlmgt AbMung Berlin, 30. Oktober. Der Auswärtige Ausschuß des Reichstags befaßte sich gestern in einer ausgedehnten Sitzung Mit den von den ver schiedenen Parteien zum Reparationsproblem und zur Ab rüstungsfrage gestellten Anträgen. An der Sitzung nahmen Reichsaußenminister Dr. Curttus und Reichsflnünzmini- ter Dr. Dietrich teil, während Reichskanzler Dr. Brüning mrch Verhandlungen Mit den Führern der im Ausschuß ver- ötenen Parteien, mit Ausnahme der Kommunisten, verhin- >ert war. In der Abstimmung wurde ein Antrag des Aba. Dauch (DVP) mit einem Zusatzantraa des Abg. Graf Westarp (KVP) Mit den Stimmen der DVP, der Nationalsozialisten, der Christlich-Sozialen, des Zentrums, der Bayrischen Volks- vartei» der Wirtichaftsvarter und des Landvolks aeaen dis ung stra- Mimmen der Sozialdemokraten und Kommunisten der Stimmenthaltung der Deutschnationalen angenommen. Der Antrag lautet: „Der Auswärtige Ausschuß hat auf Grund des Berichts des Reichsministers des Auswärtigen von dem gegenwärti gen Stand der Frage der allgemeinen Abrüstung, insbeson dere von dem Ergebnis der Verhandlungen der diesjährigen Bundesversammlung des Völkerbundes über diese Frage mit größter Enttäuschung Kenntnis genommen. Er muß danach feslstellen, daß die Bemühungen um die allgemeine Abrü stung bisher keinerlei praktische Erfolge erzielt haben. Die Staaten, > le mit del Erfüllung ihrer rechtlichen und mora lischen Verpflichtung zur Abrüstung seit Jahren im Rückstand sind, haben bei den letzten Genfer Beratungen nicht einmal zu einem Beschluß veranlaßt werden können, der die schnelle Einberufung der ersten allgemeinen Abrüstungskonferenz sichergestellt hc en würde. Deutschland steht somit vor der Tatsache, daß es dte ihm auferlegte Verpflichtung zu restloser Entwaffnung bis zum letzten Punkt hat durchführen müssen, daß ihm aber die ver traglich zugesicherle, längst fällige Gegenleistung immer noch in ihrem ganzen Umfange rechtswidrig vorenthalten wird. Darüber hinaus erfolgt in manchen Ländern sogar noch «in« Verstärkung der Rüstungen. Der Auswärtige Ausschuß ist der Ansicht, daß dies« Zustand in krassem Widerspruch zu dem Grundsatz der Gleich berechtigung steht, daß er eine ernste Bedrohung der Sicher heit Deutschlands und damit des Weltfriedens bedeutet, und daß er aus diesen Gründen völlig unhaltbar ist. Der Auswärtige Ausschuß erwartet von der Reichsre gierung, daß sie mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln auf die schleunige Aenderung der gefahrvollen Lage bin- wirkt. und daß sie mit äußerstem Nachdruck darauf besteht, eine Abrüstung der anderes Staaten zu fordern, die nach Umfang und Art dec Abrüstung Deutschlands und dem Grundsatz paritätischer Sicherheiten entspricht und dah sie Klarheit darüber herbeiführt, ob die auswärtigen Wachte gewillt sind, diese Forderung entsprechend den im Versailler Vertrag festgeleaten Verpflichtungen zu erfüllen." Alle Anträge zum Reparationsproblem wurden mit wechselnden Mehrheiten abgelehnt. Deutscher Protest in Warschau M"""" Berlin, 30. Oktober. Die Verleumdungen eines Krakauer Blattes, des „Kur ier Codzienny", haben dem Auswärtigen Amt Veranlass! gegeben, den deutschen Gesandten in Warschau zu beaufi gen, bei der polnischen Regierung nachdrücklichst gegen die sich häufenden Angriffe Und Demonstrationen gegen Deutsch tum und deutsche Vertretungen in Bolen zu protestieren, denen der oben erwähnte Artikel mit einen persönlich zuge spitzten Verdächtigungen der deutschen Gesandtschaft die Krone aufgesetzt bat. „Do X" startet am 2. November Amsterdam, 30. Oktober. Das Flugschiff „Do T" wird am kommenden Sonntag, dem 2. November, von Altenrhein zu seiner ersten Etappe nach Amsterdam starten. — Den Flug nach England wird, wie man hört, auch Dr. Dornier mit seiner Gattin mit- Machen. Außer Herrn Maurice Dornier werden an dem Fluge nach Ämerikt für die Hearst-Presse auch Lady Drum- Mond Hay sowie Herr von Wiegand teilnehmen. Mit dem Start in Lissabon nach den Azoren rechnet man am 12. No vember. Koch freigesprochen. Urteil im Nachterstedter Mordprvzetz. Nach neuntägiger Verhandlnngsdauer fällte das Halberstädter Schwurgericht am Mittwoch gegen den Heilgehilfe« Koch aus Hoym, der unter der Anklage stand, seinen früheren Vorgesetzten, Vergwerks- birektor Kramer, aus Rache ermordet zu haben, ein fteisprechendes Urteil. Der Staatsamvalt hatte Todesstrafe beantragt. Ser letzte Verhandlungstag brachte naturgemäß einen großen Zustrom des Publikums, das während der ganzen Dauer des Prozesses großes Interesse bewiesen hatte. Die Ber-^ künöigung des Urteils war auf 1 Uhr festgesetzt worden. Fünf Minuten vorher erscheint der Angeklagte; er ist zuversichtlich und begrüßt mit freundlichem Gesicht seine Verteidiger. Es ist 1.10 Uhr, als der Gerichtshof den Saal betritt. Zunächst macht der Vorsitzende darauf aufmerksam, daß er bei Be-falls. oder Mißfallenskundgebungeu die Tribünen räu men werde. Grabesstille herrscht in dem Naum, als dann solgendes Urteil verkündet wird: „Der Angeklagte Otto Koch wird von der An klage des Mordes ans Kosten -er Staatskasse srei- qesptochen."