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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Dil »Ottendorf« Zeitung- «rschrint Ot»»»» taa, Donnerrtag UN» Sonnabend. - Der Bezug,-P,»t» «Kd mit Brgkm « jeden Monat» bekannt gegeben. * I» Fall« höherer Trwall (Krieg »d. sonst. - ü irgendwelcher Störungen de» Betriebe« der » I Leitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»« Einrichtungen) Hot der Bezieher keinen Bn- » 2 sprach auf Lieferung oder Nachlieferung der » ü Zeitung »d. Rückzahlung d. Begug«pre<se». « Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. MnhMW. H mit MchM Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. MU dm Beilagen „Neue Illustrierte", »Mode und Heim" und ,D»r Kobold". Schristleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Hummer 15Z Sonntag den 9- November MO 29. Jahrgang Amtlicher Teil. Znaßenbezeichnung. Die Strane A des Fluchtlinienplanes über die Flurstücke 528 und 529 (abzweigend von der Radeberger Straße Nähe Siedlung) führt die Bezeichnung „Am Sande" Hllendors-Hkrilka, am 15. November 1930. Der Gemeinderat. OertlicheS und Sächsisches. Vttendorf-Dkrilla, am 8. November Mo. - Krastpostverkehr. Am 9. und 10. November verkehrt aus Anlaß der KirmeS in Wachau außer dem planmäßigen Postauto ein Sonderwagen nach Wachau mit Anschluß nach Lomnitz. (Bgl. Soudersahrplan). Königsbrück. Am Freitag mittag gegen 12 Uhr brach in Zochau im Lehngut ein Schadenfeuer aus wodurch die Scheune in Asche gelegt und das Wohnhaus stark in Mit- leidenscha't gezogen wurde. Das Feuer soll durch mit Streich hölzern spielende Kinder entstanden sein. Um die Dresdner Gekränksstcuer Dresden. Der Rat der Stadt Dresden hat dem Verband des Gaststättengewerbes von Dresden und Umgebung und dem Verein der Gastwirte von Groß-Dresden folgende Er klärung übermittelt: Die Sladt Dresden ist durch Wohlfahrts lasten weit über den Durchschnitt des Reiches belastet. Das Reich versagt jede Unterstützung und verweist die Gemeinden auf die Getränkesfeuer. Die Stadt Dresden, die ihre Ausga ben im städtischen Haushalt für 1930 aufs äußerste einge schränkt und Ule den Gemeinden noch belassenen Steuer- quellen voll ausgeschöpft hat, mußte deshalb die Gemeinde getränkesteuer erführen. Nachdem das Getränkesteuerorts- tzesetz gültig zustande gekommen ist, ist der Rat und insbeson dere das Steueramt gesetzlich verpflichtet, die Gemeindege tränkesteuer mit Wirkung vom 1 November 1930 ab zu er heben. Hiernach kann es sich nur darum handeln, in welcher Weise das Ortsgesetz ausgeführt und ob und wie den Steuer pflichtigen Erleichterungen bei der Durchführung gewährt werden können. Der Rat gibt die Erklärung ab, oaß das Steueramt, insbesondere während der Uebergangszeit, bei der Durchführung im Einvernehmen mit den Beteiligten alle nur irgend möglichen Erleichterungen zugestehen wird, lieber Einzelheiten wird mit den Beteiligten in den nächsten Tagen verhandelt werden. Die Gaststätten wieder geöffnet Am Freitag haben die Dresdner Gastwirtschaften ihre Betriebe wieder geöffnet. Nach einem neuerlichen Be schluß der Gastwirteorganisationen sollen die Betriebe am 2l. November noch einmal geschlossen werden und so lange geschlossen bleiben, bis die Aufhebung der Getränkesteuer er- Dresden. 1000 Brote verbrannt. In einer Brot fabrik in der Graf-Lohno-Slraße sollten etwa 1000 nichtver kaufte Brote zum Dörren in einen Ofen gebracht werden. Dort gerieten die Brote in Brand. Die Gefahr des Ueber- greifens des Brandes konnte von den Angestellten verhin dert werden.*Die Feuerwehr holte die völlig verkohlten Brote aus dem Ofen. Es wird angenommen, daß die Ursache in dem Ueberhitzen des Ofens liegt. Die Räuber von Gombsen verhaftet Freiberg. Am Montagabend hatten, wie wir berichte ten, drei maskierte Räuber ein Anwesen in Gombsen bei Kreischa überfallen und geraubt, was ihnen gerade in die Hände fiel. Die Ermittelungen der KruninalpolizerHaben schnellen Erfolg gehabt; die Räuber konnten am Freitagnach mittag in der Nahe von Dresden festgenommen werden, sie wurden nach Freiberg in das Untersuchungsgefängnis ringeliesert. Bautzen. V o r g e t ä u s ch t e r Raubüberfall. Ein hier wohnhafter Installateur hatte der Kriminalabtei lung gemeldet, daß er nachts auf der Staatsstraße unweit von Neschwitz von zwei Unbekannten angehalten und unter Vor halten einer Schußwaffe seiner Barschaft in Höh^-von dreißig Reichsmark beraubt worden sei. Die Nachforschungen erga ben, daß etwa dreiviertel Stunden später unweit des Tat ortes ebenfalls von zwei Unbekannten ein anderer Radfahrers angehalten worden war. Letzterer hatte in beiden zwei Hand werker aus Zscha bei Neschwitz erkannt; beide wurden festae-' nvmmen, bestritten jedoch, einen Raub verübt und unter Be drohung Geld verlangt zu haben. Daraufhin wurden die Ermittlung auch auf den Anzeigeerstatter ausgedehnt. Die str gab schließlich zu, von den beiden Männern angehalten, aber nicht zur Herausgabe von Geld veranlaßt worden zu sein. Die beiden Handwerker hatten sich in ihrer Vierlaune einen zweifelhaften Scherz ertaubt; sie wurden sofort frekge- lassen, während der angeblich Ueberfallene selbst zur Anzeige -«langte. Mittweida. Schadenfeuer. Nachts gegen 2 Uhr brannte in Thalheim das Wohnhaus des Wlrtschastsbs- sitzers Lohmann vollständig nieder. Der Ausbruch des Feuers erfolgte, als niemand m dem Hause anwesend war. Die Ursache ist noch unbekannt. Prießnitz.*1500 Ham st er getötet. Auf den hiesi gen Fluren sind in den letzten Monaten die Hamster scharen weise aufgetreten, so daß eine regelrechte Jagd auf die Schäd linge unternommen werden mußte. Innerhalb kurzer Zeit wurden nicht weniger als 1500 Stück gefangen und getötet. Für jedes abgegebene Tier hat die Gemeindeverwaltung eine Fangprämie von zwanzig Pfennig gezahlt. «Auch in den Fluren der Gemeinde Flößberg soll eine große Hamsterplage herrschen. Bad Lausick. SpinaleKinderlähmung? Bei dem 13 Jahre alten Sohn einer hiesigen Witwe zeigten sich Lähmungserscheinungen. Der Bezirksarzt ordnete die sofor tige Ueberführung des Knaben nach Leipzig an, wo endgültig festgestellt werden soll, ob es sich um spinale Kinderlähmung handelt. Sämtlichen Kindern aus dem von der Mutter des erkrankten Jungen bewohnten Haufe wurde der Schulbesuch vorläufig untersagt. Plauen.* Kurz vor der Pensionierung ver unglückt. Der 61 Jahre alte Oberrangiermeister Hermann Gehauf, der seit 1896 im Dienst steht, wurde auf dem hie sigen Unteren Bahnhof beim Rangieren überfahren und so fort getötet. Gehauf war versehentlich in dem Augenblick auf das Hauptgleis getreten, als gerade ein D-Zug heran- brauste, von dem er überfahren wurde. Der Verunglückte wollte demnächst in den Ruhestand treten. Marienberg. Schadenfeuer durch Kinder. Im Ortsteil Gebirge brannte im Anwesen des Rentners Hammer ein Holzschuppen nieder. Ein Uebergreifen des Feuers auf andere Gebäude konnte verhindert werden. Der Brand entstand durch Kinder, die mit Streichhölzern gespielt hatten. Leipzig. SchwereSchlägereiimVolkshaus. Im Großen Saal des Volkshauses fand eine öffentliche Kund gebung der SAI statt, die von etwa 1500 Personen besucht war. Es hatten sich auch etwa 200 Kommunisten eingefun den. Nach Beendigung des Referates, das von den anwesen den Kommunisten mit lebhaften Zwischenrufen begleitet worden war, wurde von ihrer Seite so stark gelärmt, daß von einer Weiterführung der Kundgebung abgesehen werden mußte. Bei dem jetzt entstandenen Gedränge nach dem Saal ausgang zu griffen die Kommunisten den aus SAJ-An- hängern bestehenden Saalschutz an. Es kam zum Hand gemenge, bei dem die Kommunisten mit Stühlen, Fla schen und anderen Schlaginstrumenten gegen den Saalschutz und die Versammlungsteilnehmer vorgingen.- Sie schlugen rücksichtslos auf die Leute ein und drängten nach der Bühne zu. Nunmehr eilte der Bersammlvngsschutz aus den übrigen Teilen des Saales herbei und ging seinerseits gegen die Störer vor. Sie wurden zum Saale und zum Hofe des Volksbauses hinaus auf die Straße gedrängt. Hierbei gab es auf beiden Seiten Verletzte. Die Bereitschaftspolizei säu berte die Straße und nahm zehn Personen fest. Leipzig. Explosion in einem Kabelschacht. Durch einen Erdschluß in der 10 OOO-Volt-Verteilung trat in einem Kabelschacht Ecke Eilenburger- und Josephinenstraße im Erdschalter ein Ueberschlag auf, bei dem das Oel in Brand geriet und den äußeren Deckel unter starker Rauchbildung in die Höhe hob.»Nennenswerter Schaden ist nicht entstan den. Die dabei eingetretene Stromunterbrechung wurde durch Umschaltung sofort behoben. Oelsnitz (Erzgeb.) Von herein stürzenden Ge- steinsmasfen getötet. Bet der Betriebsabteilung Deutschland ereignete sich ein bedauerlicher Unglücksfall. Der seit vielen Jahren im Bergbau tätige Häuer Oskar Hof mann wurde von einem Plötzlich hereinbrechenden Gesteins stück so unglücklich an den Kopf getroffen, daß der Tod infolge Schädelbruchs sofort eintrat. Lichtenstein-Callnberg. Opfer des Verkehrs. Vor dem Wettiner Hof stieß der 22 Jahre alte Färber Otto Böttcher auf seinem Fahrrade so heftig mit emem Kraft wagen zusammen, daß er durch den Anprall schwere Verlet zungen davontrug. Er starb bereits bei der Einlieferung ins Krankenhaus. > Letzte Nachrichten Der ReichsürveitsmiMer über die Ardelts» losensrage Berlin, 8. November. In einer Vertrauensmännerversammlung der Berliner Zentrumspartei sprach gestern Reichsarbeitsminister Dr. Ste gerwald über die Arbeitslosenfrage. Er führte u. a. aus: Die Arbeitslosenfrage in Verbindung mit der Repara tionsfrage hat Deutschlands Finanzen nahezu an den Ab grund gebracht. Die Steuerguellen sind jo gut wie restlos erschöpft. Die Arbeitsloientraae ist iür Deutschland also nicht nur em wirtschaftliches und finanzielles, sondern auch ein zollpolitisches und seelisches Problem. Deutschland ist ein übervölkertes Land; wir befinden uns heute wieder in der selben Lage, die Caprivi Anfang der Neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts dahin formuliert hat: Wir müssen Menschen oder Waren ausführen. Sowohl der Waren- wie der Menschenausfuhr stehen große Hemmungen entgegen. Die Arbeitslosenfrage berührt auch in einer anderen Hinsicht den Lebensnerv des deutschen Volkes. Bisher zählt dieses noch zu den fleißigsten Völkern der Welk. Wenn dieser Fleiß durch langandauernde Massenarbeits losigkeit von der Jugend her angegriffen wird, dann bedeutet dies den Anfang vom Ende des deutschen Volkes in der Welt. Was kann nun Deutschland tun zur Bewältigung des Ar beitslosenproblems? Das ist eine sehr schwere Frage. Wenn sie einfach wäre, dann wäre unverständlich, warum wlbst der wirtschaftliche Sieger des Weltkrieges. Amerika, seines Arbeitslosenheeres von fünf bis sechs Millionen Menschen nicht Herr wird. Dann wäre es unverständlich, warum in England die ehemalige konservative Regierung an der Ar beitslosenfrage gescheitert ist und warum jetzt auch die La bour-Party daran zu scheitern droht. Wir müssen alles auf bieten, was menschenmöglich ist, um der Arbeitslosigkeit bei zukommen. Das ist Kern und Sinn des Sanierungspro gramms der Reichsregierung. Das Entscheidende aber ist: Wer schlägt ein besseres und im Hinblick auf die Gesamtlage Deutschlands auch praktisch durchführbares Programm vor? Dem, der dieses Rezept ohne abenteuerliche Pläne in der Tasche hat, macht die gegenwärtige Regierung in jeder Stunde Platz. Man sagt, das Regierungsprogramm sei un sozial. Brentano hat mehrfach ausgesprochen, was heute Luxus ist, ist morgen Volksbedurfnis. Was heute unsozial erscheint, kann morgen die größte soziale Tat sein. Wenn die Gesamtsanierung von Staat und Wirtschaft in Deutsch land gelingt, wenn in absehbarer Zeit wieder eine Million Arbeitslose mehr in den Produktionsprozeß eingegliedert werden können, dann ist das die größte soziale Tat, die ge- genwärt^ dje Regierung zu vollbringen in der Lage ist., Turnen - Spiel - Sport im Turnverein Jahn e.O. (Deutsche Turnerschaft.) Sonntag, den 9. November 1930. Fußba ll. Jahn I. — Tgmde. Nordwest Anstoß mittag */» 1 Uhr auf hiesigem Platze. Aus dem schnellen und harten Kampfe dürften die Dresdner als Sieger hervorgehe«. Handball. Jahn Jgd. — Cotta Jgd. Anwurf uachm. 2 Uhr hier. In diesem Spiel wird sich ein ausgeglichener Kampf entwickel», dem die glücklichere Partei als Sieger beenden wird. Jahn I. — Bühlau I. Anwurf nachm. 3 Uhr hier. Aeußerst gespannt ist man auf das Abschneiden der hiesigen Elf in diesem Punktspiel. Um zu gewinnen dürfen die Jahnleute nicht wieder mit so einem mäßigen Spiel auf warten wie am letzten Sonntag. Gesundheit—Kraft— Schönheit durch Turnen, Spiel und Sport lautet das Motto des diesjährigen BühnenturnenS des Turngaues Mtttelelbe Dresden am 16. November nach mittag 3 Uhr im Zirkus Sarrasani. Eine Auslese feinster Turnkunst wird geboten. Ueber 700 Teilnehmer legen Zeugnis ab von der Vielseitigkeit der Deutschen Turnerschait. Alle Altersklasse« — von den Kleinsten bis zu den Alten — werden tätig sein. Da der Turngau Mtttelelbe Dresden mit diesem Bühnenturnen in schlichter Weise seine 50 Jahrfeter verbindet, wird der 1. Vorsitzende der L. T. Staatsmiuister a. D. Dominicus die Ansprache halten. — Kartenbestellungen können bis Dienstag abend bei Tbrd. G. Rühle abgegeben werden. Daselbst liegt ein Preisverzeichnis und ein Plan des ZirkuS zur Einsicht aus. Kirchenuachrtchteu. Sonvtag, den 9. November 1930. Vorm, 9 Uhr Gottesdienst. Kollekte für den Ev. Jungmäuuerbund. Vorm. ^11 Uhr Kindergottesdienst. (Die Kirche ist geheizt.)