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Ottendorfer Zeitung — Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend - Dl« »Ottendorf« Zettnna' erscheint Dien»- tag, Donnerotog und Sonnabend. Der Bezug» »Pe«t» wird mit Vezirm » jede« Monat» bekannt gegeben. 2 In, Fall« höherer Gewalt (Krieg »d. sonst. - L irgendwelcher Störungen de» Betriebe» der » 2 Heilung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»« 2 Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- § - spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der »» ü Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugrpreise». - Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Nummer Sonntag den 2j. Dezember ^930 29» Jahrgang Oertliche» und Sächsisches. Vltcndorf-Dkrilla, am 20. Dezember,930. — Am Mittwoch sand unter Leitung der Amtshaupt- maunscha t Dresden im Gasthose zum schwarzen Roß eine aus den Gemeinden Ottendorf-Okrilla, Hermsdorf, Lomnitz, Wachau und Leppersdorf stark besuchte Versammlung der Unterhaltuugsgeuossenichafi für die kleine Röder statt. Zunächst machte sich sta-ke Abneigung gegen die Genossenschaft über haupt gellend, da man erneute Belastungen befürchtete. Man vertrat die Auffassung, datz es Ausgabe des Staates sein müsse, die U'er der öffentlichen Flugläufe zu unterhalten. Nachdem die Versammlung verständigt worden war, daß die Uuterhaltungsgenossenschast bereits seit 1912 bestehe, daß eS nur darum handele, ihr wieder einen arbeitsfähigen Vorstand zu geben und daß an eine Aenderung des geltenden Wasser gesetzes nicht zu denken sei, wurde der Vorstand durch Zuruf aus folgenden Herren gebildet: Hermann Leonhardt, Bernhard Kühn aus Oltendorf-Okrilla, Kunath-Wachau, Thielemann- Leppersdori und Ernst Geißler-Lomuitz. Zum Vorsitzenden wurde Ernst Geißler, zuin Schatzmeister Opitz-Lomnitz gewählt. Als Siellverlretcr des Vorsitzenden wurden Max Guhr und Ernst Partzsch-Ottendorf-Okrilla Veru'en. — Sonntag, den 21. 12. sind die Postschalter beim hiesigen Postamt anher in der Zeit von 8°-9° auch von 10'0—12» für Annahme und Ausgabe von Paketen geöffnet. — §i« nächste Anmmer unserer Zeitung gelangt infolge der Weihvachlsfeiertage am Mittwoch, de» 24. Pez. zur Ausgabe. — Wie auS dem Inseratenteil ersichtlich, findet am Sonntag eine außerordentliche Hauptversammlung des Orts und Bürgervereins im Hirsch statt. — Verband der Sächsischen Bezirksgemeinden. Die Vereinigung berufsmäßiger Gemeindeleiter, die ihre Aufgabe in der Vertretung der besonderen Belange der Bezirksgemeiude erblickt, wird künftig die Bezeichnung „Verband Sächsischer Bezirksgemeinden" führen. Damit soll in bestimmter Weise zum Ausdruck gebracht werden, daß die Arbeit des Verbandes, dem zur Zeit rund bbO Gemeinden mit ca 1300000 Ein wohnern angehöreu, lediglich der Behandlung von Gemeinde- srageu gilt. Der Verband wird gegenwärtig von Bürger meister Seidel, Neukirch (Lausitz) geleitet und bildet mit der Vereinigung kleinerer sächsischer Landgemeinden die 3. Kurie (Landgemeinde» und kleinere Städte) im Sächsischen Gemeinde tage. Mit diesem hält er bei seiner Arbeit engste Fühlung, soweit es sich um die Verfolgung gemeinsamer Ziele aller sächsischen Gemeinde» handelt. Im anderen Falle muß der Veiband den maßgebende» Stellen gegenüber selbständig tätig werden. Es hat deswegen auch der Vorstaug in seiner letzten Sitzung beschlossen, entgegen der Auffassund des Vorstandes des Sächsischen Gemeindetageö mit dem Verbände der Bezirks verbände dein, Landtag dahin vorstellig zu werden, daß die den Landgemeinden nun wiederholt und schon längst in Aussicht gestellte Neuregelung des LandeSfiuanzauSgleichs rückwirkend ab 1. 4. 1930 erfolgt. Für den Bezirk der Kreishaupimanuscha't Dresden gehören dem Verbände die Bürgermeister Lorenz-Dresden und Richler-Ottendori-Okrtlla an. Dresden. Am Freitagnachmittag kam es im hiesigen Ufa-Theater bei der Dresdner Erstaufführung des Tonfilms „Ein Burstbenlied aus Heidelberg" zu stürmischen Auf- t r i t t e n. Lie Dresdner Studentenschaft war an die Leitung des Theaters herangetreten und hatte ersucht, die Aufführung des Films zu unterlassen, da die Studentenschaft in dem Film eine vollkommene Verkennung des heutigen schweren Rin gens der Studentenschaft erblicke. Zur Aufführung des Films waren die Studenten der Technischen Hochschule Dres den in Massen erschienen. Sie erhoben bei allen Szenen, durch die sich das Studententum beleidigt fühlte, lauten Protest, so daß die Vorstellung einige Male abgebrochen und zum Schluß sogar Polizei herangehol-«werden mußte, die das Theater räumte. Dabei wurde vom Gummiknüppel Gebrauch gemacht, außerdem erfolgten zahlreiche Namens feststellungen. In den Straßen Um das Theater kam es noch längere Zeit zu größeren Ansammlungen der Studenten. Die Dresdner Flugplatzfrage Dresden. Wie wir erfahren, sind die Verhandlungen mit dem Reichsverkehrs- und Reichswehrministerium wegen der in Aussicht genommenen Erweiterung des Flugplatzes Heller und seiner Freigabe für sämtliche Flugzeuggattungen in ihren Einzelheiten noch nicht abgeschlossen.« Ein Entschei dung in der Angelegenheit dürfte kaum vor Ende Januar nächsten Jahres zu erwarten sein. Dresden. Neuer G a st w i r t e p r 0 t e st. Die Ver bände des Kalt- und Schankstättenaewerbes von Dresden und Umgebung yaven erneut ein gemeinsames Schreiben an den Rat der Stadt gerichtet, in dem gegen die Gemeinde- biersteuererhöhung vom 1. Januar 1931 ab schärfster Protest eingelegt wird. Die Ueberbesteuerung des Gaststättenge werbes habe bereits zu umfangreichen Personalentlassungen geführt und stehe in schroffem Widerspruch zur allgemeinen Preissenkungsaktion. Grimma. MißlungenesDrahtseilattentat. Der Führer eines Grimmaer Autos gewahrte nachts am Ausgang von Mutzschen ein über die Straße gespanntes Drahtseil. Vorsichtiges Fahren verhütete größeres Unheil, das Seil löste sich und wickelte sich um den Kühleraufsatz. Die Täter haben wahrscheinlich in sicherer Entfernung den Vor fall beobachtet, konnten aber nicht entdeckt werden. Ein Ehepaar gasvergiftet Leipzig. In der Dessauer Straße fand man in der Küche ihrer Wohnung den 75 Jahre alten Rentner Albert Gasch und seine 74 Jahre alte Ehefrau Lina gasvergiftet tot auf. Nach den Feststellungen hatte sich ein Gasschlauch von dem unter der Badewanne angebrachten Erhitzer gelöst; das aus strömende Gas tötete das Greifenpaari Weihnachtsspargelder unterschlagen Lichtenhain b. Sebnitz. Als den Mitgliedern des hie sigen Sparvereins ihre Spareinlagen, wie vor Weihnachten üblich, ausgezahlt werden sollten, stellte sich heraus, daß der Kassierer des Vereins, Emil Gierth, Gelder in Höhe von 2800 RM veruntreut hatte. Jedem der Sparer mußten daher 22 Prozent von ihren Spareinlagen abgezogen werden. Un ter den Geschädigten befinden sich auch mehrere Erwerbslose. — Gierth, der sozialdemokratischer Gemeindeverordnetenvor steher ist, will die veruntreute Summe in einigen Wochen wieder herbeischaffen- Ergebnislose VerhkMNNgen im MWen Bergdau Zwickau. Die für den 17. Dezember in Zwickau anbe raumten Lohnverhandlungen zwischen den Vertretern der Bergarbeiterverbände und des Bergbaulichen VereinsZwickau find ergebnislos verlausen. Die Arbeitgeber, die das be stehende Lohnabkommen zum ZI. Dezember gekündigt hat ten, verlangen, wie im Ruhrg ist, eine Kürzung der Löhne um zwölf Prozent. Die Arbeitnehmer bestehen dagegen auf Fortführung des bisherigen Lohnabkommens. Line Ver ständigung konnte nicht herbeigeführt werden. Der Berg- vauliche Herein hat daraufhin den Landesschlichter angerufen. M Bergleuten gMMgt Regis-Breitingen. Auf den RcaiserKohlenwer- ken der Deutschen Erdöl A.-G ist dreihundert Bergarbei tern des Abraumes gekündigt worden. Obwohl die Kündi gungen angesichts des bevorstehenden Weihnachstfestes für die betroffenen Familien besonders betrüblich sind, haben sie sich bei der immer schlechter werdenden Wirtschaftslage an scheinend doch nicht vermeiden lassen. Stillegung des „KsM-MerL-MMs" 200 Arbeiter entlassen Zwickau. Am Donnerstag ist infolge Auftragsmangels das seit etwa 40 Jahren bestehende „König-Albert-Werk" der Waximilianhütte in Lichtentanne skillgeiea« worden. Die bereits stark verringerte Belegschaft von 200 Mann ist entlassen worden. Dee größte Teil des Betriebes wurde vor etwa zwei Jahren in dis Gegend von SaMeld verlegt, wo die Gesellschaft ein großes Hüttenwerk errichtete. Die Folgen des Chemnitzer Straßenbahnerstreiks Lhemnlh. Nach den angestellten Berechnungen hat der Chemnitzer Straßenbahnerstreik der Straßenbahnverwaltung einen Schaden von 71 000 RM verursacht, Den Hauptteil davon bildet mit 50 000 RM der Einnahmeausfall. Der Sach schaden beläuft sich auf rund 17 000 RM, während 4000 RM Unkosten dadurch entstanden sind, daß die Straßen während der ganzen Nacht hindurch voll beleuchtet werden mußten, um Sabotageakte nach Möglichkeit zunichte zu machen. Von der Straßenbahnverwaltung ist den beiden kommu nistischen Vetriebsratsmitgliedern Naumann und Schubert die Auszahlung des Ruhelohnbeitrags verweigert worden, da beide als Organisatoren des Streiks und daher als Ge samtschuldner angesehen werden müssen. Nach Beendigung des Straßenbahnerstreiks war eine größere Anzahl Arbeitnehmer von der Straßenbahnoerwül- tung sristlvs entlassen worden. Es wurde ihnen vorgeworfen, daß sie zum Streik gehetzt und Arbeitswillige von der Ar beit sernzuhalten gesucht hätten. Gegen diese fristlose Ent lassung haben mehrere Mitglieder des Betriebsrats und des Arbeitsrats die Klage eingereicht, über die vor dem hiesigen Arbeitsgericht verhandelt'wurde. Nachdem die Vertreter beider Parteien ihren Standpunkt dürgelegt hatten, wurde die weitere Verhandlung auf den 9. Januar 1931 vertagt. Zittau. Preisabbau im Theater. Im Stadl- theater werden von Neujahr ab die Eintrittspreise für musi kalische Vorführungen und die Platzpreise für Parterreplätze um 10 Prozent gesenkt. Besondere Vergünstigungen sind für Theatergemeinden und Abonnenten vorgesehen. Gersdorf (Bez. Chemnitz). Wohnhausbrand. Im Wohnhause des Grünwarenhändlers Kurt Haug brach nachts ein Feuer aus. Das Wohngebäude wurde vollständig vernichtet. Von den füns im Hause wohnenden Familien sind vier obdachlos geworden. Die Entstehungsursache ist noch nicht geklärt. Letzte Nachrichten Die REeuerfenlung Berlin, 20. Dezember. Der Reichsrat nahm am Freitagabend eine Durchfüh rungsverordnung zur Realsieuersenkung im Rechnungsjahre 1S31 an. Danach gelten Steuersätze und Rachtragsumlagen nur dann als bis zum 31. Dezember 1SZ0 rechtswirksam be schlossen, wenn die erforderliche Genehmigung durch die Lan- desbehärde bis zu diesem Zeitpunkt schon erteilt ist. Die Ge nehmigung hat also keine rückwirkende Kraft. Ferner be hält sich der Reichsfinanzminister vor, diejenigen Länder bekannkzngcbeu, für die die Ausnahmebestimmungen von der Renlsteuersenkung in der Notverordnung gelten. Außerdem will er im Reicheanzeiger veröffentlichen, wie sich die Real- steurrsenkung für 1SZ1 in den einzelnen Ländern gestalten wir). Die nächste Sitzung des Reichsrats findet am 15. Januar 1931 statt. Tragischer Tod eines deutschen Forschers In einem Vulkan auf Sumatra verbrannt Hamburg, 20. Dezember. Das Hamburger Tropeninstitut hat von dem gleichnami gen Institut in Medam auf Sumatra die Nachricht erhalten, daß der Hamburger Professor Dr. Werner Borchardt be einem plötzlichen Ausbruch des Vulkans von Merapi au Sumatra fein Leben verloren hat. Dr. Borchardt war mi klimatologischen Untersuchungen betraut und hatte den seit 4( Jahren erloschenen Vulkan bestiegen, um bestimmte Wärme- mefsungen vorzunehmen. Gan; überraschend und gerade in dem Augenblick, als sich der Gelehrte an einem Seu in den Kroker hinabließ, begann der Vulkan plötzlich wieder aktiv zu werden und große Lavamassen auszustoßen. Professor Borchardt und ein euroväischer wissenschaftlicher Hilfsarbeiter konnten sich aus der glühenden Lava nicht mehr retten und verbrannten unter furchtbaren Qualen, eh« ihnen Hilfe gebracht werden konnte. Raubüberkav in einem Berliner Geschält Berlin, 20. Dezember. Drei gut gekleidete maskierte Räuber überfielen kurz nach Geschäftsschluß die Angestellten des Konsumgeschäfts im Hause Oxforder Straße Ecke Pristolstraße am Wedding. Wäh rend die Angestellten mit dem Aufrechnen beschäftigt waren, betraten die orei maskierten Männer das Geschäft. Mit Pi stolen in den Händen bemächtigten sie sich unter dem Zuruf „Hände hoch!" des Geldes — 90 Reichsmark — und verlie ßen den Laden. Ehe die Polizei benachrichtigt werden konnte, waren die Räuber unerkannt entkommen. Turnen' Spiel - ^port im Turnverein Jahn e.V. (Deutsche Turnerschaft.) Sonntag, den 21. Dezember 1930. Fußball. Polizei I. Dresden — Jabn I. Anstoß */» 3 Uhr in Dresden. In Dresden werden die Jahnleute om Sonntag Gelegenheit haben, zu beweisen, ob der 7 : 0 Sieg übsl Gruna gegen 8 Man» nur Zufall war, oder ob die Jahnleute wieder im Kommen begriffen sind. Sollte letzteres der Fall sein, so werden selbige den Polizisten hartnäckig Widerstand leisten. Dotz alledem werden die Jahnleute sich den Polizisten gegen» über beugen müssen. Kircheuuachrichte«. Sonntag, den 21. Dezember 1930. Vorm. 9 Uhr Gottesdienst. Vorm. '/»11 Uhr Adventsfeier des KinoergotteSdienst, Hier,« eine Bei!«»«