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'M AMrig Lokal-Anzeiger für Ottendorf-OKMa und Umgegend amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-OkriNa. Nummer ^9 Freitag den ^3 F bruar ^925 Mit den Beilagen »Neue Illustrierte', „Mode und Heim' und .Der Kobold Echristleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-OKMa. lliterhaltmiis- Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderates Die »Ottendorfer Zeitung' erscheint Diene- tag, Donnerstag und Sonnabend. Der B»t«ge-Prei« wird mit Beginn - jeden Monat» bekannt gegeben. » Im Falle höherer Gewalt sKrieg od. senst. 2 2 irgendwelcher Störungen de« Betriebe» der H ü Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»« 2 - Einrichtungen) hat der Bezieher keinen Vn- - -> sprach auf Lieferung oder Nachlieferung der 2 Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugipreisc». 2 Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. 2 vsr VLHatHbN-VrrraT DMty «MOG 2 »» werd« »uh »der wen, der Brchmg««« tu » -onkur» gertt. Gemeinde-Giro-Konto Nr. 136. 2^. Jahrgang. MMeWW I wird bet eintretender Ander«« ei« N»i«»«e amtlicken Bekanntmackunaen - . Amtlicher Teil. Oeffentl. Sitzung der Gemeindeverordneten Freitag, den 1j3. Febr. M5, abends 8 Uhr im Sitzungszimmer des Rathauses. Tagesordnung ist am Amtsbrett im Rathause an geschlagen. Httendorf-Hkrilla, den 12. Februar 1925, Der Vorsteher. Oertlnhes und Sächsisches. Vttendorf-Gkrilla, den p Februar s92S. — In den Gemeinden und Gutkluzirken des amtS- hauptmannschaftlichen V-rwal'ungsbeziikr, für die nach der Bekanntmachung vom 23. Dc. embrr 1924 noch Huudcsperre besteht, find Hunde, die der Hur.desperrevorschnft zuwider umherlaufend betroffen weiden, sofort zu töisn. Mit der Durchführung dieser Anordnung sind außer den Gemeinde- rälen und der Landgendarmcrie b-sondere Streifen der Landespolizei und der Gcndarmeiieabteilung Arnsdorf be- auftragt. Dresden. In der Nacht zum 8. Februar wurden von Nachschlüssrldieben au« einem Barbiergeschäst am Schieß- hau» sämtliche Rafieru.rffrr Seifen, Pinsel, Parfüm« usw. gestohlen. — Erschossen hat sich am Montag gegen 5 Uhr morgen« im Grundstück Stephanienstraße 62, vor der im vierten Stockwerk befindlichen Wohnung de» Arbeiters Her- zog, der in der Ritte der zwanziger Jahre stehende Schlöffe! Wichel, angeblich au« Furcht vor Strafe und aus Liebes- kam m er. — Am 8. ds«. Mts. nachmittag« in der vierten Stunde ist auf der Königsbrücker Straße eine etwa 65 jährige Frau an Herzschlag verstorben. Die Leiche wurde nach dem St.« Pauli-Friedhofe üdergeführt. — Am 7. Februar gegen >/, 6 Uhr vormittag» wurde auf einen in der Klopftockftraße wohnhaften 20 Jahre alten Schrislsch-r auf dem au den Drefcherhäuseru in Vor stadt Löbtau vorüberführenden Fußweg ein Raubübersall oer- übt. Ein mit Maste versehener Unbekannter gab aus den Schriftsetzer einen Schuß ab, der fehl ging, und versuchte ihm darauf bas Fahrrad zu entreißen. Der Ueberfallene, der durch den Schreck die Sprache verloren hat, wehrte sich kräftig mit seinem Schlüsselbund, worauf der Räuber di» Flucht ergriff. — Vergangene Nacht gegen 1 Uhr wurde beobachtet, wie ein Unbekannter in der Webergaffe in das Schokoladen» Geschäft von Hering durch da« Obrrltchtfenster einstieg. Be- amie des 1. Polizribezrrks und das sofort herbeigerusene Uebersallkommaudo umstellten da« Grundstück. Der Täler, der durch den entstandenen Lärm aufmerksam geworden war hatte sich inzwischen durch eia Fenster au» dem Laden in da« Hausinnere geflüchtet. Er wurde schließlich in einem Abort der Nachbargrundstücke«, in das er über die Dächer gelangt war, entdeckt und festgenommen. Es handelt sich um einen 20 Jahre alten Schlaffer. — Lin sehr bedauerlicher Verkrhrsunfall, bei dem leider rin Menschenleben zu beklagen ist, hat sich am Sonntag- nachmttlag an der Kreuzung der Glacisstraße mit dem an der Bautzener Straße entlang sührrnden Radfahrwege zuge- tragen. Der 21 jährige Klempnergehilfe Schwiek versuchte, auf dem Radfahrwege stadtwärt« fahrend, mit seinem Fahr- rad zwischen zwei im Abstande von etwa 30 Meter fahrenden Ttreifrnkraftwagen de» Polizeipräsidiums, die Polizeimann schaften zwecks Emsrtzen« nach dem Neustädter Bahnhof bringen sollten, die Glacirsiraße zu kreuzen, obwohl von beiden Wagen aus laute Warnungsfiguale gegeben wurden. Der zwntc Kraftwagen ließ sich nicht mehr rechtzeitig zum Stehrn bringen, so daß Schwiek augefahren und dabei tödlich verletzt wurde. — W nn man heute durch den Dresdner Hauptbahn- bof geht, weiß uran wirklich nicht, ob man sich auf einem Bahnhofe oder in einer Ve-kaufrhalle befindet, wenn man nicht die Fahrkartenschalter oder die Fahrplan ständer gewahren würde, oder man würde nach verschiedenem Herumspazieren nicht ein kleines Fenster erblicken, wo irgend- w lche Auskünfte erteilt werden, so würde man gar nicht gtauben, daß man auf einem Bahnhof« ist. Die Bahnhofs hallen find über und über mit Reklameschildern bedeckt, aber nicht nur diese erinnern an das Geschästsleben, nein alles ist erbältlich, vom einfachsten Gebrauchsartikel bis zum raffiniertesten LuxnSgegenftand. Da gibt» Zigarren, Schoko lade, Blumen, veischiedeue Früchte, Romane älterer und neuester Ersch-inung, Damenwäsche, Schlips«, Strümpfe, Sekt und noch viele« andere, was man gar nicht einmal über sehen kann. Ein Fremder, welcher sich da« erste Mal in Dresden aushält, wird fich wohl schwerlich auf dem Haupt bahnhof allein z'lrech!finden. Aber das «alles find nur Er- scheinungen. D e eigentlichen Merkmale des Bahnhofes, z. B. die Bänke, uf welchen viele Reisende aus den Abgang der Züge warten wollen, find verschwunden; dafür ist aber Geschäftsniederlage an Geschäftsniederlage entstanden, die m^n von der Reichsbahn gepachtet hat. Abe: freilich, durch den Pocht erzielt die Bahn Einnahmequellen, die fie zum Aussüllen früherer Defizit« und zugleich zum Anlegen van Reservefonds benutzen kann. Aber werden dadurch vielleicht niedrigere P-rsomntaiife erzielt? Die Tatsachen beweisen eigentlich da» Gegenteil, während die VeckaufShallsn auf dem Bahnhof zur Kritik herausfordern. Dönschten b. Kipsdorf. Vermutlich durch Essen- defekt entstand im Grundstück einer Wirlschaftrbefitzers Feuer. Das von vier Mietern bewohnte Haus bräunt« vollständig n eder. Nur mtt Mühe konnte das Mobiliar ge rettet werden. Die Feuerwehren der Nachbarorte konnten wegen Wassermangel wenig schaffen. Zittau. Zwei Grruzbramte, die am 6. Februar an der Station Ullersdorf patrouillierten, bemerkten drei Männer die mit schwer bepackten Rucksäcken von Grottau herkamen Auf Anruf flüchteten die Leute über die Feld.r nach Zittau zu. Als die Bramten Schreckschüsse abgaben, warfen die drei Männer ihre Rucksäcke ab und liefen weiter. Al« die Grenzbeawten von ihrer Schußwaffe ernstlich Gebrauch machten, schossen die Flüchtlinge ebenfalls. Die Unbekannten entkamen. In den zurückgelaffenen Rucksäcken fand man 20 000 Zigaretten, einen größeren Posten Zigarren und Tabak Die Einbrecher hatten die Tabakwaren kurz vorher m der Tabaktrafik in Grottau gestohlen. Klingenthal. Ein bedauerlicher Unglücksfall er- eignete sich am Sonnabend aus dem zu Untersachsenberg ge hörigen Lämp«lberg Der dort bei seiner Großmutter wohnende 13 Jahre alte Schulknabe Kurt Goram spielte in den Abendstunden in einer Kammer mit einem Revolver, den er sich auf irgendeine Wesse verschafft hatte. Plötzlich löste sich ein Schuß und in« Herz getroffen stürzte der Knabe tot zu Boden. Chemnitz. Airs der Wüstenbronder Bahnbrücke, die durch drn Rauch eine» darunter binwegfahrenden Zuger un übersehbar geworden war, fuhr ein Kraftradfahrer mit einer derartigen Wucht mit einem ihm entgegenkommenden Auto mobil zusammen, daß der Fahrer über den Kraftwagen hin- wcggeschlmdert und beide Fahrzeuge förmlich ineiaanderae- preßt wurden. Nur mit grober Anstrengung gelang es, die beiden Fahrzeuge voneinander zu lösen. Der Krafiradfahrer ist wie durch ein Wunder mit belanglosen Verletzungen davon- gekommen. — Die weit verbreitete Unsitte, kleinere Geschwürs selbst zu öffnen, hat einer hiesigen Frau da» Leben gekostet und drei unerzogene Kruder zu Weisen gemacht. Die Frau hatte ein ganz unscheinbare» Geschwür an der Nase mit den Fingern geöffnet. Dadurch trat Blutvergiftung ein, die einen derart bösartigen Verlauf nahm, daß die Frau unter unsagbaren Schmerzen verstarb. Der Sumpf. Die bisherigen Feststellungen in dem Riesevskandal, der sich um die Namen Bvrmat°Kuti«ker entwickelt hat, ermög lich m es nun allmählich, einigermaßen tatsachengesestigte Wege durch den Morast zu gehen, ohne befürchten zu müssen, in dem Moder von Klatsch und Gerüchten zu ver. sinken und sich s lbst durch Verbreitung unbewiesener Tat sachen zu bemakeln. Wette Kreise unsere« Volke« haben in jähem Erschreckrn von den Dingen gehört, die zunächst zur Mandatniederlegung zweier Zentrum-abgeordneten sührten und die jetzt — auch einen überbelasteten ehemaligen Reich«, kanzler Bauer zum Ausscheiden au« dem politischen Leben gezwungen haben. Bald nach der Revolution erschien eine kleine Broschüre „Der Nattcnkö rig", in welcher ähnliche Dinge von Revo- lntim rarößtn behauptet wurden, wie sie heute erwiesen find. Barmat, ein Gattungsname, hieb damals Sklarz. Man zog es vor, die Broschüre zu unterdrücken, ohne ihren Behauptungen gerichtlich nachzugchen. Inzwischen häuften sich im Lande die Verfehlungen kleinere Größen, der Land- rä««, Polizeipräsidenten usw. Man hielt trotzdem am System der Auslese f-st, und es ist kein Wunder, daß im Volke all mählich die Empfindung entstand, oben müsse e« nicht viel cnder« sein al« unten. Ein Warnungtfanal war ferner der van Helfferich gegen Erzberger mit so eindeutigem Erfolge durchgrführte Prozeß. Wer vollends die kleinere Presse ver« folgte, die e« fich zur Ausgabe und zum Teil auch zum Ge werbe macht, auf all,u menschliche Dinge in der Politik htn- ,uwrffen, der hat sich seit Jahren gewundert, wa« gedruckt werden konnte, ohne daß gerichtliche Klarstellung erfolgte. All- warnenden Vorzeichen haben nicht« genützt, nun ist der R esenskandal da und fordert täglich neue Opfer. Man hat sich in Linkskreisen immer gewundert, daß der neue Staat so wenig moralische Eroberungen gemacht hat. In Erscheinungen, wie fie heute offen zutage lagen und seit I ihren bemunkelt und besprochen worden find, liegt eine Haupiu.fache des Mißtrauens. Mau begnüge fich nun Nicht aber damit, im Hinblick auf Frankreich, Amerika und andere Länder sestzustellen, daß die Korruption unablösltch mit parlamentarischer Demokratie verbunden ist. Er gibt auch in den rechts gerichteten Kreisen nur ganz wenige, die den Gedanken der Demokratie in seiner ursprünglichen Willens- richtung ablehnen. Was im Volkslntereffe abgelehnt werden muß, da' ist lediglich die Umfälschung des demokratischen Gedanken«- wie fie in den Weststaaten und in Anlehnung an diese leider auch in Deutschland System geworden ist. Man gltrdne in die demokratischen Grundanschauungen die Forderung nach Autorität, Verantwortlichkeit, in welcher sich nicht der einzelne hinter dem Mehrheitsbeschluß ver kriechen kann, nach persönlicher Eignung und unbe ingter Makellosigkeit ein. Wenn die Sozialdemokratie Herrn Bauer erst nach der Veröffentlichung de« bekannten Briefe« fallen gelassen hat, wenn fie einen Richter und einen Heilmann heute noch deckt, so zeigt fie damit, im Gegensatz zum Zen trum, daß sie als Partei, als System bi« in die Wurzel angefreffen ist, daß fie also bei der so bitter notwendigen Reinigung von Staat und Politik mißtraut werden muß. Das ist die Mindestforderung, die im Jatereffe der Säuber- una erhob n we d n muß. Mrchennachrichten. Donnerstag, 12. Februar 1925. Abends 8 Uhr Bibelstunde in der alten Schule. M'Ndr 8 Ubr Helferinnsnvorbrreitung. üeickel Mlck imä M Lesse unlj ZkisksPulvgf 5 lje^gMe vei'bi!!^ HnLis