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LokalanZeiger und AnZeigeblaLt für Ottendorf-Okrilla u. Umg. Erscheinungstage: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 einschließlich Trägerlohn. Im Falle höherer Gewalt (Störungen des Betriebes der Zeitung, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen) hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugs- prAses. Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Zcile oder deren Naum 8 H/. Alles weitere über Nachlaß usw. laut aufiiegcnder Anzeigcnpreislisle. Anzeigen-Annahme bis 10 Uhr vor mittags des Erscheinungstages. Bei fernmündlicher Anzeigenannahme wird keine Gewähr für Richtigkeit übernommen. Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlischt jeder Nachlatz anspruch. Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen der Gemeinde-Behörde zu Ottendorf-Okrilla und des Finanzamtes zu Radeberg. Postscheckkonto - Dresden 15 488. Druck und Verlag- Buchdruckers Hermann Rühle, Inh. Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla. Girokonto: 551. — Fernruf: 231, Nummer 22 Dienstag, den 21. Februar 1939 38. Jahrgang Jördernnq der Arbeiter wo ljn llätien I 8. Tagung der Arbeitslammer Sachle» Innerhalb weniger Wochen trat die Arbeitslammer Sachsen zum zweiten Male zusammen, um sich auch dies mal mit einer wichtigen Frage, der Förderung der Arbei- terwohnstätten, zu beschäftigen. Dieses Problem steht un mittelbar im Zusammenhang mit dem Thema der vor- angegangenen Tagung, der Leistungssteigerung und Len kung der Arbeitskraft. Denn eine Leistungssteigerung ist nur möglich, wenn auch die äußeren Umstände günstig sind. Ein Schaffender, der in einer schlechten und unge sunden Wohnung Hausen oder einen kilometerweiten Weg zur Arbeitsstätte — meist auf dem Fahrrad — bei Wind und Wetter zurücklegen muß, ist von vornherein abge kämpft und naturgemäß den Anforderungen einer Lei stungssteigerung in dem gewünschten Ausmaß nicht ge wachsen. Seder Familie eine gesunde Wohnung Der Regierungsdirektor im Sächsischen Ministerium für Wirtschaft und Arbeit, Riemer, ging zunächst auf die allgemeine Lage auf dem Wohnungsmarkt in Sach sen ein. Die nationalsozialistische Wohnungspolitik kenne Uur ein Ziel: Für jede Familie eine hinreichend große Und gesunde Heimstätte. Da in den letzten vier Jahren der Reinzugang an Wohnungen rund 101000, die Zahl der Eheschließungen jedoch 202 400 betragen habe, so sei der Wohnungsfehlbedarf immer mehr angestiegen, zumal er schon zur Zeit der Machtübernahme 78 000 betragen habe, Wobei jedoch nur Familien von mehr als drei Personen gerechnet wurden. Um den Ende 1938 auf insgesamt 128 000 zu beziffernden Fehlbedarf zu decken und eini germaßen normale Verhältnisse innerhalb der nächsten zehn Fahre zu erreichen, müßten in Sachsen jährlich 28 000 Wohnungen gebaut werden. Fn den letzten vier Fahren sei diese Zahl nur um ein Geringes unterschritten wor den, während beispielsweise 1932 nur 11 000 Wohnungen erstellt wurden. Fm Vordergrund des Bauprogramms für die Zukunft müsse die Arbeiterwohnstätte stehen. Die Klein siedlung allein könne, obwohl sie zweifellos die idealste Wohnform sei, niemals in größerem Umfang zur Be hebung der allgemeinen Wohnungsnot herangezogen wer den. Der Redner bezeichnete es als günstig, wenn Ge- Weinschaftssiedlungen, in denen sich Kleinsiedlungen in Verbindung mit Mehrfamilienhäusern zu einer städtebau lich geschloffenen Einheit verwirklichen lassen, errichtet wür den. Gefordert werden müsse die Vier-Raum-Wohnung, technisch sei dies als Ideallösung zu betrachten. Finan ziell ergeben sich hierbei allerdings Schwierigkeiten. Nach drücklich unterstrich der Redner, daß bei der Beurteilung der künftigen Standortfrage der Neubautätigkeit daran Kedacht werden müsse, die Entfernung von der Wohn- zur Arbeitsstätte zu überbrücken. In Sachsen müssen gegen wärtig allein in der Industrie über 130 000 Gefolgschasts- Witglieder einen täglichen Weg von acht Kilometer, zu sammen also 16 Kilometer, zurücklegen. Zusammenfassend erklärte der Redner, daß die För derung des Arbeiterwohnstättenbaues ohne Hilfe der öf fentlichen Hand nicht gelöst werden könne; bisher sei diese Hilfe schon recht beträchtlich gewesen, wodurch es über haupt erst möglich war, vier Fünftel aller seit 1933 er- siellten Wohnungen zu bauen. Das Ziel, in Sachsen jedes Fahr 28 000 Wohnungen zu bauen, werde mit Rücksicht auf die Lage am Arbeitsmarkt und die vorhandenen fi nanziellen Möglichkeiten im Augenblick nicht erreicht wer den können. Deshalb müsse das Augenmerk auch darauf gerichtet werden, Altwohnraum zu erhalten und auszu bauen. In dieser Richtung werde auch eine Anordnung des Sächsischen Ministeriums für Wirtschaft und Arbeit «ber Zuschüsse zur Erhaltung des Altwohnraumes liegen. Die Lage erfordere einheitlich geführtes Zusammenarbei ten zwischen Regierung, Gemeinden, Gauheimstättenamt der DAF., Wohnungsbauunternehmungen und der gesam ten Wirtschaft. Denn die Betriebssichrer hätten längst er- wnnt, daß ein in der Nähe des Werkes wohnendes Ge- wlgschgftsmitglied in seiner Leistungsfähigkeit wesentlich gefördert werde. Die Wirtschaft könne von sich aus gerade Allier Berücksichtigung dieses Gesichtspunktes viel zur Be hebung der Wohnungsnot beitragen. Uuilaslender Wohnungstausch Mörderlich . Der Leiter der Gauheimstättenabteilung der DAF., Gauamtsleiter Lucas, Leipzig, ging auf die völlig ver kehrte Wohnungspolitik in der Svstemzeit ein und schil derte den auch hier eingetretenen Wandel, der von der Weltanschauung her gekommen sei. Die Betreuung der Gefolgschaftsmitglieder durch den Betriebsführer ende heute nicht mehr am Fabriktor. Pg. Lucas unterstrich, daß die Vier-Raum-Wohnung das Ideal sei. Die immer wieder aufgeworfene Frage ..Mietwohnung oder Sied- luna" könne unmöalick für das eine oder andere beant wortet werden. Beide seien wichtig und für beide gelte es. die richtigen Menschen anzusetzen. Von Wert sei. daß auch bei der Gestaltung des Wohnungsinnern eine neue Auffassung Platz greife mit dem Ziel, der Wohnung einen eigenen Lebensstil zu geben. Es müsse auch eine Durchkämmung des Nltwobn- raumes stattfinden. Gerade hier könne noch viel getan werden, um die Wohnungen hell und freundlich zu macken. Der Frage des Wohnungstausches komme dann besondere Bedeutung zu, wenn beispielsweise ein Betrieb zum größ ten Teil seine Arbeitskräfte im benachbarten Ort wohnen hat. Tragbare Verteilung der sozialen Lasten Der Abteilungsleiter im Reichsheimstättenamt der DAF., Pg. Wetzel. Berlin, betonte, als dringlich im Wohnungsbau könnten nur diejenigen Bauten bezeichnet werden, die zur Leistungssteigerung errichtet werden. Die Frage des Kredites für den Wohnungsbau könne grund sätzlich als gelöst angesehen werden: ungelöst sei nur die Einzelfinanzierung, da die Belastung des Volksgenossen durch die Baukosten einer Wohnung höher seien als sozial tragbar. Daher sei die Lücke zwischen Baukosten und so zialer Leistungskraft durch geeignete Maßnahmen zn schließen. Rechtzeitige Festlegung eines Bauprogramms nach politischen und sozialen Gesichtspunkten, Ausrichtung aller Kräfte auf dieses Propramm, rationeller Maschinen einsatz, Produktionssteigerung von Baustoffen und Be triebsdarlehen der Betriebsführer zur Sicherung der Rest finanzierung und zur Verbilligung der Mietsätze seien Maßnahmen, die die Lösung ermöglichen könnten. Die Deutsche Arbeitsfront setze dabei nicht nur ihre Organisa tion unter Führung des Heimstättenamtes ein, sondern auch ihre geldlichen Mittel, ihre Bau- und Planungs büros und ihre eigenen Wohnungsunternehmungen. Gauobmann Peitsch, der zu Beginn die Sitzung mit Begrüßungsworten an die Ehrengäste aus Partei, Staat, Wehrmacht und Behörden, an ihrer Spitze Staatsminister Lenk, eröffnet hatte, dankte den Rednern und betonte, daß in Sachsen die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft für das Wohnungswesen in der Arbeitskammer erfolgt sei, in der alle an der Wohnungsfrage interessierten Kreise zufammengefaßt werden. Er verlieh das von Dr. Lev ge» stiftete Leistungsabzeichen für vorbildliche Heimstätten an die vier folgenden sächsischen Betriebe: Gebr, Jentzsch AG., Großenhain-Naundorf: Braunkohlen- und Benzin- AG., Werk Böhlen-Leipzig; Großdruckerei Carl Werner, Reichenbach i. V.; Sächsische Gußstahlwerke Döhlen AG, Freital 2. „Wohnung und Siedlung" Das Heimstättenamt der Deutschen Arbeitsfront, Gan- waltung Sachsen, hat eine Modell- und Photoschau über den Arbeiterwohnstättenbau errichtet, die vom 21. bis 26. Februar im Lichthof des Rathauses zu Dresden aus gestellt ist und dann auch in Leipzig, Chemnitz, Zwickau und Bautzen gezeigt werden wird. — Die Schau führt in vielgestaltiger Aufgliederung die besten Arbeiterwohnun gen und -siedlungen aus allen Teilen des Sachsengaues, die durch Betriebsführer gefördert worden sind, als Vor bilder vor Augen. Anmeldungen aus 25 Länder» Der 12. Internationale Landwirtschaftskongreß Der deutsche Organisations- und der wissenschaftliche Ausschuß des 18.« Internationalen Landwirtschaftskon- grcsses trat in Dresden unter Vorsitz von Reichsobmann Behrens zusammen, um die letzten Entscheidungen Über den Verlauf des Kongresses und die Durchführung der wissenschaftlichen Arbeit in den neun Sektionen zu treffen. Der Generalsekretär des Kongresses, Dr. Sohn, berichtete eingehend über den Stand der Vorbereitungen und ins- ! besondere über die Beteiligung des Auslandes. Bisher liegen Anmeldungen aus 25 europäischen und über seeischen Ländern vor. 22 nationale Arbeitsausschüsse haben sich in den verschiedenen Ländern bisher gebildet, um die Vorbereitungen für die Teilnahme ihrer Staaten zu treffen. Der wissenschaftliche Ausschuß^des Kongresses befaßte sich in seiner Sitzung insbesondere mit den Haupt- und Spezialberichten, die bereits in großer Zahl einge- gangen sind. Insgesamt wird mit 37 Hauptberichten und etwa 350 S'"zialbericbten gerechnet. Bewunderung liir den KdF.-Wage« Ausländische Fachleute am Steuer Auf Einladung des Generalinspektors für das deutsch« Straßenwefen unternahmen am Montag siebzig Kraflsahr- schrifileiter aus allen europäischen Ländern eine Fahr« aus der Autobahn Berlin- Leipzig nach dem Rasthaus Magdeburger Börde Um ihnen gleichzeitig die Leistungsfähigkeit des KdF.» Wagens praktisch vor Augen zu führen, stellte die DAF da zu zehn KdF. Wagen zur Versügung. Zur besseren Vergleichs möglichkeil und objektiven Beurteilung wurden einige Merce« des-Wagen und eine Reihe neuer Opel-Wagen, also Wagen mit international anerkannter Leistung, in die Kolonnen ein gereiht. Aus den Urteilen der Ausländer — es waren Nord länder, Franzosen, Engländer, Schweizer, Vertreter mehrerer S ü d o st st a a i e n und Polen, Dä nen und Holländer unter ihnen — konnte man nur Superlative heraushören. Das Erstaunen'der Ausländer setzte ein, als die kilometerweit auseinandergezogene Wagenkolonne schnell und sicher aus der Stadt bis auf die Autobahn geleitet wurde. Es steigerte sich, als sie sann die breiten Bänder der Autobahn vor sich hatten, und war wohl kaum zu übertres- sen, als die KdF.-Wagen im Hundert-Kilometer-Tempo sicher dahinbrausten und diese schnelle Fahrweise mühelos selbst bet Steigungen durchhielten. Auch die Rastanlagen der Magdeburger Börde, die alS Fernfahrerheim besonders für Lastwagenfahrer gedacht sind, nötigten den Ausländern unverhohlenes Lob ab. Ihre rückhalt lose Anerkennung der Zweckmäßigkeit und Schönheit der Auto bahnen und die uneingeschränkte Bewunderung der hohen Ge schwindigkeit, des raschen Beschleunigungsvermögens, der glänzenden Straßenlage, der Bergfreudigkeit und der Au«o- bahnsestigkeit des KdF.-Wagens sind um so bemerkenswerter, als es sich um ein Urteil ausländischer Techniker handelt, die gewohnt sind, rücksichtslose Kritik zu üben. England; RiefeaMung 800 Millionen Pfund Ermächtigungsgesetz im Unterhaus Schatzkanzler Sir John Simon brachte den vor einige« Tagen im Unterhaus nngckündigtrn Antrag ein, der dir Re gierung ermächtigt Anleihen für Verteidigungszwccke in Höhe bis zu 80ü Millionen Pfund Sterling aufznlegen. Außer die ser Verdoppelung der Anlcihcermnchiignng steht der Antrag vor, daß die Anleihe nicht nur wie bisher, für rein militä. rische Zwecke verwendet werde» darf, sondern daß darüber hinaus diese Mittel auch für die Zwecke des Luftschutzes, di« Ansammlung von Lebensmitteln und kriegswichtigen Roh materials verwendet werden dürfen. Zur Begründung dieses Antrages sühne Simon aus, c- sei bereits früher darauf hingewiesen worden, daß die Rü stungsausgaben sich aus mehr als 1,5 Milliarden Pfnnd Ster ling für den Fünsjahresplan stellen würden, Die britische Produktionssähigkeit sei schnell gesteigert worden, und sie bri tische Rüstungserzeugung habe nunmehr einen Umsang an genommen, wie es ihn bisher niemals in Friedens zeiten gegeben habe. Das kommende Fahr werde zum er stenmal die Produkion in vollem Schwung sehen. Was bas Flottenbauprogramm anlange, so würden am 31. März 660 000 Tonnen in Bau sein, darunter neun Großkampfschisse. Die Be- wasfnung der Armee und die Beschaffung von Kriegsreser ven halte hiermit Schritt. Die Luftwaffe habe eine große An zahl neuer Flugzeuge angeschafft, die Fabriken würden wei ter vermehrt. Das nächste Fahr, das dritte des Aufrüstungsplanes, werde 580 Millionen Pfund Sterling erfordern, Wenn man ihn frage, wie diese Sumine beschafft werden solle, so nehme er an, daß 230 Millionen Pfund aus Ein nahmen und 350 Millionen aus der Anleihe beschafft werden müßten. Simon zählte hieraus die steuerlichen Maßnahme« der Regierung in ven letzten Fahren aus — anscheinend, um es zu rechtsertigen, baß keine weiteren Steuern auserlegi wer den — und erklärte dann, die jetzige Generation habe damit zweifellos ihren Beitrag für die Ausrüstung geleistet. Kunff und Kultur Besuch deS Präsidenten der Reichstheatcrlammcr in Zwickau Der Präsident der Reichstheaterkammer, Körner, stat tete der Stadt und dem Stadttheater Zwickau eine« Be such ab. Der Gast, dem bei dieser Gelegenheit auch die Stadtplakette und das Svmbol der Bergstadt, eine Gru benlampe, überreicht wurde, trug sich in das Goldene Blich ein. Anschließend begaben sich die Gäste mit dem Ober bürgermeister und den Vertretern von Partei, Wehrmacht, Behörden usw. in das Stadttheater, wo in Anwesenheit des Dichters, Prof. Harald Bratt, das vieraktige Schau spiel „Duschenka" aufgeführt wurde. Vor Beginn der Auf führung ging Oberbürgermeister Dost in einer längeren Ansprache auf die Bedeutung des Abends für das Kultur leben der Stadt ein. Reichskultursenator Körner sprach dann in längeren Ausführungen über die Aufgaben des heutigen deutsche« Theaters der Gemeinschaft,