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Ottendorfer Zeitung Lokalanzeiger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg. O Erscheinungstage: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Zeile oder deren Raum 5 Alles weitere üb« einschließlich Trägerlohn. Im Falle höherer Gewalt (Störungen des Betriebes der Nachlaß usw. laut aufliegeut er Auzeigenprcisliste. Anzeigen-Annahme bis 10 Uhr vor- Zeitung, der Lieferanten oder der Besörderungseinrichtungen) hat der Bezieher keinen mittags des Erscheinungswges. Bei fernmündlicher Anzeigenannahme wird keine Gewähr Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugs» für Richtigkeit übernommen. Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlischt jeder Nachlaß preises. anspruch. Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen der Gemeinde-Behörde zu Ottendorf-Okrilla und des Finanzamtes zu Radeberg. Postscheckkonto: Dresden 15488. Druck und Verlag: Buchdruckers Hermann Rühle, Inh. Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla. Girokonto: 551. — Fernruf: 231, Nummer 46 Sonnabend, den 22. April 1939 38. Jahrgang Des Iüßrers Ehrengäste in Potsdam Eindrucksvolle Stunden an den Stätten preußisch-deutscher Geschichte Der Reichsminister des Auswärtigen von Ribben- <rop gab den ausländischen Ehrengästen des Führers einen ree-Empfang im Neuen Palais in Potsdam, an dem von d'iuscher Seite Vertreter von Siaat. Partei und Wehrmacht mr Potsdam, an ihrer Spitze Oberpräsideni Gauteiier vilirh, General Graf Broctdorff-Ahleseld und Oberbürgermeister von Potsdam, General Friedrichs, >eilnahmen. Die Fahrt der ausländischen Ehrengäste durch Potsdam M den Ehrengästen einen Gesamteindruck von der Stadt Friedrichs des Großen. Bei einem Rundgang durch das Neue Valais lernten die Gäste vor allem die Wohnräume des Al- "" Fritz kennen. Aus der Heimfahrt in die Reichshauplstadt vermittelte einen neuen starken Eindruck von dem großen Aus- bauwerk Adolf Hitlers die Reichsaulobahn. Abschluß ihres Berliner Aufenthaltes war ein Essen im Hotel „Kaiserhof", das der Reichsaußenminister gab, bei den» mH sämtliche ausländischen Delegationen mit Vertretern von Partei, Staat und Wehrmacht zusammenfanden. Von deutscher Seite waren die Reichsminister und Reicbs- kncr, die Spitzen der Wehrmacht sowie Vertreter der ein- -elnen Ministerien und der deutschen Presse erschienen. Akademie für 3ugendMr«ng eröffnet Baldur von Schirach weist den ersten Lehrgang ein Am Abend des Geburtstages des Führers war in der Reichssührerschule Potsdam der erste Lehrgang der HI. Füh- keranwärter angetreten, die an diesem Tag in die Akademie mr Jugendführung in Braunschweig eintreten. Der Kommandeur der Akademie, Gebietsführer Petter, Meldete dem Reichsjugendführer auf dem Boden der tradi- uvhellen Ausbildungsstätte der HI.-Führerschast, in der Reichssührerschule Potsdam, den ersten Lehrgang. Sodann sprach Baldur von Schirach und nahm die Erossnung der Akademie vor. Der erste Lehrgang wird zunächst auf dem Gelände der michsakademie für Leibesübungen, bevor er die neue Braun- Uweiger Erziehungsstätte bezieht, zu einer mehrwöchigen Ausbildung eingesetzt. Sowie von Schirach am Vorabend des Führergeburlstags von der Marienburg aus die zehnjährigen Pimpfe und die Mngmädel in die Jugendbewegung Adols Hitlers aufnimmt, so wird er Jahr für Jahr am Geburtstag des Führers einen Vellen Lehrgang zur Ausbildung für die Führerlaufbahn der Hitler-Jugend in der Akademie für Iugendführung in Braunschweig verpflichten. K«rlW«adier im schwäbischen Land Pik dritte Reichsgartenschau Stuttgart 1939 eine Leistungs schau deutscher Gartcnbaulunst Stuttgart, die Stadt der Ausländsdeutschen, in der herr schen Landschaftslage zwischen den Weinberghängen des Nek» mrs und prächtigen Wäldern harmonisch mit der Landschaft verbunden, ist für den Sommer dieses Jahres der Schauplatz her Dritten Reichsgartenschau. Am Fuße des Killesbergcs, schein der schönsten Höhenzüge, die Stuttgart umgeben, mit einem herrlichen Blick aus die Stadt und die Täler und Höhen OngSum, ist aus alten Steinbrüchen und Geröllhalden in mehrjähriger Arbeit nach den genialen Plänen deutscher Gar- üngestalter und Architekten eine großartige Leistungsschau °kk deutschen Gartcnbaukunst erstanden. . Das 51 Hektar umfassende Ausstellungsgebiet, das HS- vkuunterschicde von 60 Meter ausweist, mutzte von Grund auf ""'gestaltet werden, um den grünen Gürtel der Stadt bis zu ven Vorstädten Feuerbach und Bad Cannstatt hin zu einem mescr herrlichen Stadt würdigen Gelände zu gestalten. Richt weniger als 600 000 Kubikmeter Erde wurden bewegt, oavon Mußten allein 150 009 Kubikmeter Mutterboden aufgelragen werden. Da auf dem Steinschuttboden autzer einem schönen Akazienwald kein nennenswerter Pflanzenbestand vorhanden mor, wurden große Wälder, zum Teil mit 20 Meter hohen und oiten Bäumen — Linden, Ahorne, Buchen, Birken und Eichen neben den immergrünen Zierhölzern, Stauden und Blu men neuaepflanzt. . Es ist außerordentlich schwer, die Schönheit dieser Schau m ihrem ganzen Umfang zu beschreiben; denn auf Schritt und Tritt ist man immer wieder aufs neue gebannt von den mustergültigen Leistungen, die hier die Landschaftsgestalter und Gärtner vollbracht haben. Man tritt vom Haupteingang aus in eine geräumige Aus- Mungshalle, die den Ehrenhos flankiert und in der als Er- 'Onungssonderschau erlesene Azaleen. Eriken und Alpeuveil- M aus weltberühmten deutschen Züchtereien ausgebaut sind, mmch anschließend gelangt man in die Halle des Reichsnährstandes, Einem prachtvollen Sandsteinbau, dessen Stirnseite ein 6,50 "teter großer, runder 100 Zentner schwerer schmiedeeiserner voheitsadler krönt. Dann wandelt man auf stillen, verson- ocncn Wegen, durch schattige Wäldchen, an bunten Beeten suchender Priemeln und Sammlungen aller nur denkbaren WanzenfamMen, an schimmernden See- und Teichterrassen mit lustigen Wasserfpielen vorüber. Musterobstanlagen und Mustergärtnereieu wechseln mit zweckmäßigen Kleinst- und Siedlungshäusern, Heilpflanzengärten, Wochenend- und Schul gärten, Staudenschauen und blumigen Wiesen. Neben diesen Stätten des Lebens auch eine Stätte der ewigen Ruhe: ein M u st e r s r ip d h o s als Beispiel dafür, wie harmonisch sich eine solche Anlage in die natürliche Um gebung einsügen läßt Auf bequemen Wegen steigt man den Killesberg empor, von dessen fahnengeschmückten ÄussichlSge- rüst aus man die ganze Retchsgartenschau zu Füßen sieht, darunter das Tal der Rosen und die Rosenvergleichsschau, die im Juni, im Rosenmonat, den Hauptanziehungspunkt der Reichsgartenschau bilden wird, wie überhaupt in jedem Mo nat die gerade blühende Pflanze mit irgendeiner Sonderschau im Vordergrund stehen wird. Eine Reichs- autobahnschau, ausgedehnte Ausstellungshallen der einschlä gigen Industrie, Plan- und Modellschau und wieder Ausstel lungshallen mit Blumen und immer wieder Blumen runden das farbenprächtige Bild der Ausstellung ab Selbst ein Frei lichttheater für Tausende von Zuschauern ist vorhanden, ferner ein modernes Freibad mit Liegewiesen und Kinderspielplät zen, Gaststätten, Kaffeehäuser, einer Ladenstraße usw. Und zwi schen allem schlängelt sich ewig pustend die Äusstellungsklcin- bahn auf dreieinhalb Kilometer langem Schienenweg dahin. Richt zu vergessen ist, daß in sinnvoller Weise auch das Tier in den Rahmen der Reichsgartenschau einbezogen wurde. Farbenprächtige Kronenkraniche, Flamingos und die verschiedensten Entenarten werden die Wasserflächen beleben. Eine Anzahl Waschbären und die In sassen eines Tierkindergartens werden sich durch ihr nied liches Benehmen sehr rasch die Herzen der Ausstellungsbe sucher erobern. Die 3. Reichsgartenschau 1939 bietet so mit ihren Fach ausstellungen, den zahlreichen Sonder- und Lehrschauen nicht nur einen überzeugenden Querschnitt durch die deutsche Gar« tenbaukunst, sondern sie ist zugleich auch ein vorbiloli- ches Beispiel dafür, wie bisher unbenutzbares Gelände der Landschaft cingesügt und neuem Nutzen zugeführt werden kann. Sie darf als ein Erlebnis unter allen Darstellungen des deutschen Gartenbaues bezeichnet werden. * Die Reichsgartenschau wurde am Sonnabend von Reichs minister Darrö eröffnet. Eise Mstnnsrsteuer in Frankreich Rüstungsbonds und Rüstungskredite — aber kein Geld mehr für öffentliche Arbeiten Der französische Ministerrat hat dem Staatspräsidenten die Serie von wirtschaftlichen Notverordnungen zur Unter zeichnung unterbreitet, auf die die Presse bereits vorbereitet hatte. Diese Verordnungen sind die Folge der neuen Rü stungslasten, die die Negierung beschlossen hat. Ein erster Erlaß ermächtigt die Regierung zur Eröffnung neuer Kredite für das Kriegsministerium, das - Kriegsmarineministerium, das Luftfahrtministerium und das i Kolonialministerium. Ein anderer Erlaß behandelt die Er fassung der Verpflegung der Bevölkerung in Kriegszeiten Um die Finanzmittel einzutreiben, wurde ein Erlaß un terzeichnet, der eine Kontrollle der Vermögen vor sieht und der bestimmte Vermögen, die augenblicklich gar nicht , oder nur schwer zu erfassen sind, in Zukunft aus Grund äuße- ! rer Zeichen einer von den Verwaltungsorganen festzufetzen den Steuern unterwirft. Der Gewinn der für die Rüstung ar beitenden Unternehmungen ist ebenfalls durch einen Erlaß ge regelt und begrenzt worden. Ein besonderer Erlaß schafft eine sogen. Rüstungs steuer von 1 v. H. auf alle Zahlungen, wobei nicht beson ders vermerkt ist, ob es sich um Zahlungen von einer bestimm ten Höhe ab handelt oder unterschiedslos um alle Zahlungen. Auf der anderen Seite hat die Regierung eine ganze Reihe von Sparmaßnahmen beschlossen, die sich insbesondere auf die Beschränkung von Krediten für öffentliche Arbeiten beziehen. Schließlich ist die Ausgabe eines sogen. Rüstungsbonds mit zweijähriger Lauszeit erlassen worden, dessen Zeichnung im Rahmen eines Dreijahresplanes erhebliche Rüstungen er lauben soll. Der Ministerrat hat schließlich noch eine Verord nung verabschiedet, die die durch ausländische Fonds unter stützte Propaganda verbietet. Bon Holland sümi zuMgewielen Das Ansinnen des amerikanischen Senators Lundeen, -je amerikanische Regierung solle Curacao und Niederlän- disch-Guahana kaufen, wird vom „Telegraaf" mit aller Ent- fchiedenheit zurückgewiesen. „Mit derselben Regelmäßigkeit, mit der die Jahreszeiten wechseln", so schreibt das Blatt, „er tönen aus Amerika Stimmen, die den Änkaus niederländischer Besitzungen in Westindien fordern". Langsam müsse man nun aber auch dort drüben wissen, daß Holland gar nicht daran j denke, den Ausverkauf der Antillen und Guayanas zu veran- > statten. Jetzt komme Senator Lundeen wieder 'mit einem der- artigen Ansinnen, angeblich Weil Curacao und Niederländisck- ! Guayana für die Verteidigung des Panamakanals von strä- j logischer Wichtigkeit seien. Der amerikanische Gesandte im Haag j sollte doch seiner Regierung nochmals Mitteilen, daß etwas Derartiges nie in Frage komme, Das Land ruft! (NSG) Der Präsident des Deutschen Hygiene- Museums, Dr. Seiring, äußert sich zu der brennen den Frage der Landarbeit wie folgt: Die beispiellose Entwicklung der Industrie in den letzten fünfzig Jahren brachte in zunehmen dem Maße eine Abwanderung der Bevölkerung vom Land zur Stadt. Warum? Weil in der Stadt, in den Fabriken das Geld für den Lebensunterhalt leichter zu verdienen war und weil die dafür zu leistende Arbeit auch leichter war als auf dem Land. Darüber hinaus bot die Stadt nach getaner Ar beit Vergnügungen, die man auf dem Land vergeb lich suchte. Man sah nur das eine: leichteres Geld- verdienen und angenehmeres Arbeiten. Daß man, gesundheitlich gesehen, einen schlechten Tausch gemacht hatte, wollte Man nicht wahr haben. Ich denke dabei nicht nnr an die ost äußerlich nicht günstigen Arbeits- und Lebensbedingungen in Staub und Lärm, in schlechter Lust, in sonnen» armen Räumen, an unzureichende Wohnverhält nisse usw., sondern vor allem an die Auswirkung in feclischer Hinsicht auf den schaffenden Volksge nossen. Die bis ins letzte durchgeführte Arbeitsein teilung, die Mechanisierung der Arbeit machte den Menschen mehr oder weniger selbst zum seelen» losen Wesen, zur Maschine . . . Adolf Hitler hat dem Bauernstand sein« Ehre wicdergegeben und ihn wieder zu einem ge achteten Beruf gemacht. Ihr alle, die ihr vom Land stammt und die ihr eine Sehnsucht nach dem Acker in euch tragt, werdet wieder Arbeiter des Landes! Ihr helft damit den Stand de» Bauern und Landarbeiters im Sinne Adols Hit- lers neu gestalten. Keine Arbeit ist so naturverbun den wie die des Landmannes. Keine Arbeit ist des halb auch so segensreich und befriedigend. Und schließlich ist das Leben auf dem Land, die Arbeit im Freien, in Sonne und frischer Lust auch in ge sundheitlicher Hinsicht an erster Stelle stehend. Ver- steht den Ruf des Führers, zeigt, daß ihr Tatmen schen seid und macht den Beruf des Bauern und Landarbeiters, des Ernährers der Nation, immer mehr zu einem Stand der Ehre und deS Stolze», zum erstenStand des Volkes! Männer und Frauen, die ihr berufen seid, an die Front! Das Land war» tet aus euch! Fast 40 0. h. berufstätig Ausweitung des Beschäftigungsgrades Die Notwendigkeit des verstärkten Arbeitseinsatzes Ende Februar 1939 wurden, wie der Präsident deS Lan- desarbeitsamtes mittetlt, im Bezirk des Landesarbeitsamtes Sachsen insgesamt 2 046 945 Arbeitsbuchinhaber gezählt. DaS ist gegenüber der Arbeitsbucherhebung des vergangenen Jah res ein Mehr von rund 54 000 Personen. Diese Zunahme er gibt sich im wesentlichen aus den Reihen bisher nicht arbeits buchpflichtig Beschäftigter oder überhaupt nicht Berufstätiger. Vor allem nahmen viele bisher nicht berufstätige Frauen ar beitsbuchpflichtige Beschäftigung auf. Gemessen an der seither kaum gestiegenen Wohnbevölkerung Sachsens hat sich damit der Anteil der Arbeitsbuchinhaber von 38,2 auf 39,2 je 100 Einwohner erhöht. Von 100 männlichen Einwohnern sind jetzt 51,1 <im Vorjahr 50,6) und von 100 Frauen 28,4 (im Vorjahr 26,8) Arbeitsbuchinhaber. Aus dieser ZusaMEnstellung wird klar, daß die Notwen digkeit einer Ausweitung des Beschäftigungsgrades klar er kannt ist und daß die auf solche Ausweitung gerichteten Be mühungen Erfolg brachten. Erfreulicherweise stellten sich be sonders bisher nicht berufstätige weibliche Kräfte dem Ar beitseinsatz zur Verfügung. Die schon im Vormonat erheblich gesunkene Zahl der in folge der Witterungs- und sonstigen saisonbedingten Einflüsse noch Arbeitslosen ging im März so weit zurück, daß schon jetzt der Tief st st and des Vorjahres erreicht ist. Damit entstehen ernste Sorgen für die künftig« K r ä f te v er s o r g u n g der sich immer mehr belebenden sächsischen Wirtschaft. Sie bedingen, daß sich alle am Arbeits einsatz Beteiligten der hieraus ergebenden Notwendigkeiten verstärkt bewußt werden In erster Linie ist es nunmehr un bedingt notwendig, den noch zur Verfügung stehenden, meist nicht voll einsatzfähigen Arbeitslosenrest zur Milderung der Kräfteverknappung einzusetzen. Verbunden mit zweckentspre chender Arbeitsrationalisierung in den Betrieben wird dieser Einsatz weiter mit gutem Erfolg durchgesührt werden können. Darüber hinaus werden die Bemühungen nm zweckvollen Einsatz bisher weniger zweckvoll eingesetzter Kräfte unterstützt und durch die Bestimmungen der neuen Arbeitsein- satzmatznahmen erfolgreicher gestaltet werden. Ebenso wird erwartet werden müssen, datz sich alle nicht oder nicht voll ge nützten Arbeitskräfte für solchen Einsatz zur Verfügung stellen.