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Ottendorfer Zeitung LokalanZeiger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg. ^scheinungstage: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Zeile oder deren Baum S Alles weitere üb« ^schließlich Trägerlohn. Im Falle höherer Gemalt (Störungen des Betriebes der Nachlaß usw. laut ausliegender Anzeigenpreislisle L Anzeigcn-Annahme bis 10 Uhr vor« Settung, Lieferanten oder der Bcsörderungseinrichtungcn) hat der Bezieher keinen mittags des Erscheinungstages. Bei fernmündlicher Anzeigenannahme wird keine Gewähr Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlung Les Bezugs- für "Richtigkeit üdcriumunem Bei Konkurs uud Zwangsvergleich erlischt jeder Nachlatz. Preises. anspmch. Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen der Gemeinde-Behörde zu Ottendorf-Okrilla und de» Finanzamtes zu Radeberg. öauptschriftleitung: Georg Nühlc, Ottendorf-Okrilla Vertreter: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla Verantwortlich für Alnzeigen u. Bilder: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla Postscheckkonto: Leipzig 2S148. Druck und Verlag: Hermann Rühle, Ottendors-OKMa. Girokonto: Ottendorf-Okrilla 138. Nummer 72 Fernruf: 231 Sonnabend, den 19. ^uni 1937 DA.V.:2,7 36. Jahrgang vle Wie Karde bel Dannenberg Feierstunde im Rcichsehrenmal auf Wir sage« die Wihrkit! Deutsche Erklärung zum Fall Weigel in Prag fcntlichen, in der die Mißhandlungen kurzerhand in Ab rede gestellt werden. Wenn auch von tschechischer Seite der Versuch begreiflich erscheint, sich von den schweren Anklagen, die in der ganzen Knlturwclt den empörend sten Eindruck über die in der Tschechoslowakei üblichen Polizcimethoden hervorgerufcn haben, reinzuwaschen, so muß doch jeder derartige Versuch an der Tatsache der Altenberg eine Arbeitstagung des Heimatwerkes Sachsen mm, an der die Kreisleiter der NSDAP, des Gaues Sachsen teilnahmen. In einer Reihe von Kurzvorträgen wurden die vielfachen Arbeitsgebiete nach Ziel und ge- ttenwäriigem Stand behandelt. Ministerialdirektor Lahr üMg in seiner Eröffnungsansprache auf die grundsätz- uchc Bedeutung und den umfassenden Wirkungskreis der Heimatwerkarbeit ein. Regierungsdirektor Graefe wrach über die Erfahrungen und Erfolge der Mitglie- ocrwcrbung, die einen erfreulichen Aufstieg zu verzeich nen habe. Mit Genugtuung konnte festgestellt werden, °aß das neue Sachsenzeichen als Kraftwagenpla- Me, Schiebeschild, Koffermarke, Briefverschluß und Pla- '«n innerhalb und außerhalb des Gaues seinen Sieges- i»g an getreten habe; über eine Million Briefver- lchlußmarken und etwa 12 000 Autoplaketten feien in wenigen Wochen umgesetzt worden. Nach einer Triumphfahrt durch die endlose Kette mit unendlicher. Liebe geschmückter Städte und Dörfer, durch Hunderte von Ehrenpforten, die von der Treue dieser ostpreußischen Menschen zum Führer und seiner Bewegung kündeten, durch ein fast ununterbrochenes Spalier jubelnder Menschen, traf die Alte Garde in den späten Nachmittagstunden auf dem Ehrenfriedhof Waplitz inmitten des Tannenberg-Schlachfeldes ein. Von hier ab nahm der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, an der Fahrt der Alten Garde teil. Stille Minuten schweigenden Gedenkens, Blumen grüße, die auf die Gräber der toten Helden aus der Tannenberg-Schlacht nicdcrgclegt wurden, waren leben diges Bekenntnis zum heroischen Geist dieses ostpreußi schen Landes. Auch auf dem benachbarten Ehrenfriedhöf in Orlau verweilte die Alte Garde zum stillen Gedenken. Wenige Kilometer weiter erhebt sich bei Hohenstein das zeitlos gewaltige Monument, dessen wuchtig und mächtig aus der Ebene emporragende Türme sich zu einem einzigartigen Zeichen dieses ewigen heroischen Gei stes vereint: das Reichsehrenmal Tannenberg, in dessen Mauern unter dem Schutz der deutschen Wehrmacht der Sieger von Tannenberg bei seinen toten Soldaten ruht. Langsam brach die Dämmerung herein, als der Zug der Alten Garde unter Vorantritt des Stellvertre ters des Führers durch ein langes Spalier der Partei gliederungen sich dem Denkmal näherte. Auf den Wehr gängen des Denkmals standen in weitem Kreis die Po sten der Wehrmacht, 200 Mann, das Gewehr mit auf- gepflanztcm Bajonett vor sich, lieber das Denkmal zog ein Jagdgeschwader in Hakenkreuzform. Der Donner der Motvre ist verklungen; wortlos in tiefem Schweigen be tritt die Alte Garde das Denkmal. Die letzte Strecke vor dem Dcnkmalsportal stand der Reichsarbeitsdienst mit gesenkten Köpfen, das ehrfurchtsvolle Schweigen unter streichend. An dem Doppelposten des Heeres mit präsentiertem Gewehr vorbei betrat die Alte Garde den Denkmalshof. In der Gruft legte der Stellvertreter des Führers am Sarg des Feldmarschalls einen Kranz nieder und unter präsentiertem Gewehr stand die verstärkte Wache vor dem Grustturm. Die Fahne der Alten Garde senkte sich und in langem Zug schritten die Männer der Alten Garde an der Gruft vorbei. Weiter ging die Fahrt nach Osterode. In der festlich ge schmückten und beleuchteten Stadt umsäumte die gesamte Bevölkerung die Straßen. Ihre Heilrufe grüßten den Stellvertreter des Führers und des Führers Alte Garde. Ein Masurenabend in Osterode schloß den inhaltsreichen Tag. Zunächst muß auffallen, daß dieses sogenannte De ment: so schnell auf die Veröffentlichungen des DNB. erfolgte, daß deshalb eine wirklich ernstliche Ueberprü- fung der erhobenen Anklagen schon rein technisch nicht möglich gewesen sein kann. Weiterhin steht die Frage offen, worauf sich dieses Dementi denn gründet: es kann sich doch zweifellos nur auf die Aussagen der an den Mißhandlungen unmittelbar beteiligten Polizeibeamten stützen. Daß diese aber die grauenhaften Folte rungen, die sie gewissermaßen unter sich an dem wehr losen Opfer begangen haben, leugnen, ist wohl ohne weiteres anzunehmen. Gegenüber diesem Global-Dementt steht die genaue Aussage über die angewandten Metho den, die unmöglich aus der Phantasie eines Menschen geboren worden sein, sondern nur von einem in dieser Genauigkeit wiedergegeben werden können, der sie erlebte. Ler Bericht des Gefolterten, enthält überdies ins ein- i zelne gehende Angaben von Ort und Zett und von Per- ! sonen, daß es einer objektiven Untersuchung nicht schwer sollen würde, den Hergang in allen seinen Einzelheiten wiederzugeben. Im übrigen ist dies nicht der erste Fall von Miß- i Handlungen Reichsdeutscher in tschechischen Polizeigefäng- ! nissen. Die Berichte aller dieser Opfer stimmen aber, ob wohl sie zeitlich und persönlich in gar keinem Zusam menhang stehen, fast völlig überein, so daß schon ans Grund dieser Tatsache allein an der Wirklichkeit dieses unmenschlichen Verfahrens nicht gezweifelt werden kann. Das Tschechische Pressebüro glaubt nun. einen be sonderen Beweis für die Unrichtigkeit der Behauptungen darin erblicken zu können, daß Herr Weigel gegen die Mißhandlungen keine Beschwerde erhoben hätte. Man kam es Herrn Weigel durchaus nachempsinden, daß er nach diesen ungeheuerlichen Onalen, denen er ausgesetzt gewesen war, diesen Polizeibeamten nicht die Veranlas sung geben wollte, diese Quälereien sortzusetzen. Es unterliegt keinem Zweifel, daß eine Beschwerde ibm nicht nnr nichts genützt, sondern ihn nur noch neuen schweren Folterungen ausgesetzt hätte. Wenn man sich von deutscher Seite entschloß, so schwere Anklagen gegen die tschechische Polizei vor aller Qeffentlichkeit zu erheben, so geschah das in der Ueber- zeugung, daß diese Anklagen auf Grund der genauesten Uelierprüfung und sorgfältigsten Ermittlungen in jeder Einzelheit der Wahrheit entsprechen und andere Mög lichkeiten, diesen Ungeheuerlichkeiten ein Ende zu berei te», zunächst nicht zu bestehen schiene». * Der DNB.-Bericht über die bolschewistischen Metho den tschechischer Polizeibehörden bei der Vernehmung des Reichsdeutschen Weigel wird von sämtlichen Blät tern in Budapest ohne Unterschied der Parieirichtung in großer Aufmachung veröffentlicht. Die Empörung über das unerhört grausame und niederträchtige Verhal ten der tschechischen Behörden, das deutlich das Platz- greisen Moskauer Lschekamethoden in der Tschechoslo wakei widerspiegele, ist allgemein. Das Tschechoslowakische Pressebüro sah sich bemüßigt, die durch das Deutsche Nachrichtenbüro vervskent- lichtc Aussage des Reichsdeutschen Weigel Über die grauen hafte und menschenunwürdige Behandlung, die er wäh rend seines Verhörs im Prager Polizeipräsi dium erdulden mußte, eine Gegenerklärung zu veröf- Dar „tzeimatwerl Sachse«" an der Arbeit Die vielseitige Aufgabe und ihre Durchführung Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, gab am Unter Leitung des Ministerialdirektors Lahr fand in Freitagabend mit einer in ihrer Schlichtheit tief ergrei fenden Feierstunde im Reichsehrenmal Tannenberg der Fahrt der Alten Garde durch Ostpreußen einen ernsten und weihevollen Höhepunkt. c Alle Darlegungen und Erörterungen wurden von L^sache beherrscht, daß die Arbeit des „Heimatwer- m Sachsen" in erster Linie in den Händen der Partei üW und daß daher von den Dienststellen der NSDAP. Ä!?! die wesentlichsten Anregungen sondern auch die mutz doch jeder derartige Versuch an der -,'^nahmen zur Durchführung erwartet werden. Es er- t nicht wegzuleugnenden Geschehnisse scheitern. HR nch, daß das vom Neichsstatthalter ins Leben geru- § »H e i m a t w e r k Sachsen" in der verhältnis- s.M kurzen Zeit seines Wirkens beachtliche Er- s,'8e aufzuweisen habe, insbesondere in der Abwehr ^^kgerechtfertigten und böswilligen Verächtlichmachung '"Verkennung sächsischen Wesens. st».Mir die Zukunft blieben gewaltige Aufgaben i» der der Leistungen unserer Heimat auf allen Ge- Zu lösen, denn es gehe darum — wie Ministerial- Lahr in seinem Schlußwort ausführte —, einen s^"u Gau in Marsch zu setzen, seine guten Eigenschaf- Anlagen bis zum Höchstmaß zu steigern und ks"-" Sachsens Beitrag an das Reich zu liefern, damit lkm'Wk!, mächtig und ewig stehe. In unserem unerschüt- iix Willen zur höchsten Leistung liegt gleichzeitig "M Quelle unserer Kraft. In den zahlreichen Vorträgen wurde besonders auf die bevorstehende „F e i e r o h m d-A u s st e l l u n g" in Schwarzenberg und den Einsatz des sächsischen Kunst- bandwcrks auf der Leipziger Messe hingewiesen. Neben den laufenden zahlreichen Lehrgängen für Lehrer und Beamte würden auch die Angehörigen der Partei spre- ftziehcrisch ausgerichtet; die Sprecherziehung lverde deshalb in den Lehrplan der Gauschulen wcit- Nehend eingebaut, außerdem werde in jedem Kreis ein Üeeigneter Parteigenosse mit der Durchführung der Sprcch- Ekziehung beauftragt werden. Ende August würden olle verfügbaren Redner des Heimatwerkes und des Volks- dildnngswerkcs in einer größeren Arbeitstagung für ihre Tätigkeit als Aufklärer der Heimatarbeit weiter ausge- bildei und insbesondere für die im Winterhalbjahr ge- illanien Volkstumsabende vorbereitet. Die Wissenschaft liche Arbeitsgemeinschaft schaffe für die Nufklärnngs- Rbeit auf dem Gebiet der Geschichte, Volkskunde und Mundartforschung die sachlichen Unterlagen. Als vor- "kingliche Aufgaben seien mundartliche Schallplatten- Mnahmen, die Schaffung eines Heimatatlafses, eines Wörterbuches der sächsischen Mundarten " in Angriff genommen worden Auch die Spielplan- Maftung der sächsisch:« Theater w-rde weitgehend in Dienst der Heimat gestellt werden: unt Gcnugtuur a ll>urde die Mitteilung aufgeno -men, daß die matzgcbcn- deutschen Theaterverlage künftig Bühnenstücke ab- lehnen werden, die eine Einstellung oder Verhöhnung ^Hsischen Volkstums enthaften. . Weiter wurde die Notwendigkeit der Pflege des ^eimatliedes betont und der Einsatz des Eltern- «auses für die Bestrebungen des „Heimatwerkes Sach- gefordert. Für die landschaftsgebundene ^"uweise solle eine enge Zusammenarbeit zwischen zVtei und Baupolizei erfolgen; bei der Forderung °'»er heimatverwurzelten Bauweise handele es sich kei- ^ssalls um eine veraltete Romantik oder um einen Mzickst auf die technischen Errungenschaften unserer W. Die bevorstehende G a u k n l t u r w o ch e werde Schau der künstlerischen Leistungen unseres Gaues ?r«igen; vorgesehen seien Dichtertage, Musiktage, Tage "ft bildenden Kunst, der heimatlichen Wobnungskuftur deZ Brauchtums, wobei zu bemerken sei, daß man ^ Veranstaltungen in diesem Fahr auf die einzelnen olksiumsbezirke und Kreise verteilen werde. Die Feier- . "ond g e st a l t u n g werde in enger Zusammenarbeit fischen dem „Heimatwerk Sachsen" und den Einrich- ""M der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" durch- uftuknt werden. Theater der Eravear Die Witwe Fakirs verwünscht ihren frühere» Mann als Hochverräter! Die Moskauer „Pawda" enthält in ihrer Freitag» Ausgabe eine kleine Nachricht, in d r mugeteilt wird, daß in der Schriftleitung des Blattes ein Bries von der Witwe des am 12. Juni durch einen Schutz ins Genick Hingerichteten Armeekommandanten Fakir eingegangen sei; danach habe sich die „frühere Frau" Jakirs von ihrem Mann losgesagt und ihn als Hoch- und Landes verräter verwünscht. Diese Mitteilung der „Prawda" erregt in Moskau großes Aufsehen. Man erinnerte sich überall an jenes immer noch bestehende barbarische Gesev vom 8. Juni 1934, wonach Familienmitglieder und Verwandte poli tischer Verurteilter als Geiseln verhaftet und für fünf Jahre verbannt werden können, auch dann, wenn sie an den Vergehen ihrer verurteilten Verwandten nicht im geringsten beteiligt sind. Weiter bestimmt jenes Gesetz, datz solche Familienmitglieder, die sich von mit ihnen verwandten „Verrätern" nicht öffentlich lossagen, zu fünf bis zehn Jahren Gefängnis verurteilt werden können. Die Beweggründe, die die Frau des ermordeten Armee kommandanten Jakir zu ihrer Erklärung veranlatzt haben, sind also ziemlich offensichtlich! Allgemein wird die Frage nach dem Schicksal der Familien der übrigen Hingerichteten Armeeführer leb haft diskutiert. (Bekanntlich Hinterlietz z. B. auch Mar schall Luchatschewski Frau und Kind.s Man nimmt an, datz Frau Luchatschewski, falls sie dem Beispiel der Frau Jakir nicht solgt, zum mindesten nach Sibirien verschickt wird , Z Man hat bereits Präzedenzfälle geschaffen: Die Frauen, Mütter und Kinder einiger in die Affäre Jagoda verwickelter Persönlichkeiten sind dieser Tage nach Sibi», rien verbannt worden. „E'.m Zc-MtzUn" m MalMrL 600 Flüge mit 1,65 Millionen Kilometer und 13 00V Reisenden Das Luftschiff „Gras Zeppelin", das seit der Rückkehr von seiner letzten Südamerikasalm in einer Halle des Lustschissbanes Zeppelin in Friedrichshafen lag, wurde am Freitagnachmfttag unter Führung des Kapitäns Witte« mann nach Frankfurt a. M. übergesührt. An Bord befand sich vollständig die Atbewührte Stammbesatzung des Lnftschifses, das in seinen acht Be- tiiedsjahren auf fast 600 Flügen über 1,65 Millionen Kilometer zurücklegte, über lmMn Reisende beförderte und mim beftpieUöscr Zuvel'iänigkell und Pünktlichkeit seinen «üdgmmikädielm durcbiubrte- —