Volltext Seite (XML)
Ottendorfer Zeitung Lokalanzeiger und Anzeigeblaü für Ottendorf-Okrilla u. Umg. ^chetnungstage: Dienstag, Dormerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 Anzelgenprels: Die 6 gespaltene mm-Zckle oder deren Naum 8 Alles weitere übt» schließlich Trägerlohn. Im Falle höherer Gewalt (Störungen des Beiriedes der Nachlaß usw. laut aufliegcnder Anzcigenpreislistc S. Anzeigen-Annahme bis 10 Uhr vor» oeitung, der Lieferanten oder der Desörderungseinrtchtungen) hat der Bezieher keinen mittags des Crscheinungstagcs. Bei fernmündlicher 2lnzeigenannahme wird keine-Gewä-t Spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugs- für Richtigkeit übernommen. Bei Konkurs und Zwangsvergleich erüscht feder preise». anspruch. Diese Zeitung verösfentNcht die amtlichen Bekanntmachungen der Gemeinde-Dchsirve zu Ottendorf-Okrilla und de» Finanzamtes za Radeberg, hauptschriftleitung: Georg Nühle, Ottendorf-Okrilla Vertreter: Hermann Rühle, Otteudors-Okrilla Verantwortlich für Anzeigen u. Bilder: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla Postscheckkonto: Leipzig 29148. Dnick und Verlag: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Girokonto: Otteudors-Okrilla 13L Nummer 80 Fernruf: 231 Errmanen besiedelten Lie Lausitz Aufschlußreiche Bodenfunde beim Bau der Reichs- Autobahn . Vor 2500 bis vor 2000 Jahren zogen in der damals omsetzenden großen Völkerbewegung vom Norden her aus oeni heutigen Thüringen germanische Volks- "Zmme minder damaligen Straße, wenn man von smer solchen in der Vorzeit sprechen kann, in west- östlicher Richtung über die Elbe bis an die Oder 'Md weiter gegen Osten, der aufsteigenden Sonne entge hn, in das damals unbesiedelte Land; durch Südrüß- and zogen sie bis nach Indien hinein. Aus den Gefäß- umden nennt die Wissenschaft die Menschen dieser Zeit Schnurkeramiker oder Streitart-Menschen. Der meh- lore hundert Jahre später folgende zweite Zug durch die Ansitz nahm seinen Ursprung ebenfalls aus Mittel- oettlschland, was die gleichen Funde von Gefäßen mit ^chnurverzierungen und Streitäxten beweisen; dieser iweite große Zug der Germanen aus Mitteldeutschland mßt sich bis nach Griechenland verfolgen. Der dritte Zug dahm die Richtung nach Ostdeutschland bis Finnland 'Md der vierte Zug endete in Mittelrußland. Diese vier Allste brachten germanische Vorzeilkultur in den Osten, und aus diesen Zügen der Germanen in l den Osten entstand die große Völkerschaft der Judoger- Manen, Menschen von einheitlicher nordischer Art. Ein Aeil der germanischen Völker aus dem mitteldeutschen Naum blieb in der Lausitz sitzen als Siedler, olso als Bauern und Viehzüchter in der Stein- und Zsonzezeit. Tie Funde aus dieser Zeit, die in Nächster Umgebung von Bautzen, der jahrtausende alten Omanischen Siedlung an den hochliegenden Ufern der <Mree, zutagegefördert wurden, zeigen den hohen künstlerischen Geschmack des germanischen keuschen. Besonders auffallend wirkt in dieser Hinsicht 'Mier den vielen Fundstücken im Museum in Bautzen be- iMichen ein aus Goldfäden gedrehtes ringförmiges Schmuckstück. Werkzeuge und Werkzeugstücke beweisen, daß o>e in das menschenleere Land einziehenden Germanen in Merer Zeit sich mit der Eisenverhüttung und dem Me- !Mchmelzverfahren und in reichem Matz mit der Her- Mung seinverzierter Töpfergegenständen beschäftigten. ^Me starte und anhaltende Witterungsveränderung mit Bustle und Feuchtigkeit schwächte die in der Lausitz sit- ^nden Germanen so stark, daß die vordringlichen W e st- «ermanen mit Leichtigkeit die Urbewohner unterjoch en und deren Burgen in Schutt und Asche legten. Aus Schweden zogen die Goten herunter und die Burgun - Oer besiedelten um die Zeitenwende das Gebiet der Lausitz bis nach Schlesien hinein. Um bis 700 nach der Zeitenwende wurden bei dem Vor- DMgen der aus dem Osten kommenden Avaren die Wcn- ,on in die Lausitz hineingepretzt, die hier bis etwa 900 Oken, bis unter Heinrich I. der slavische Volksstamm ,'stk nur aus der Lausitz sondern auch aus Schlesien in altes Siedlungsgebiet zurückgedrängt wurde. ,. Diese geschichtlichen Tatsachen werden restlos be- O'esen durch die zahlreichen Funde in der Lausitz, die "Ohl nur von deutschen sondern auch ausländischen, so ""H von tschechischen Wissenschaftlern als beweisführend ^erkannt werden. Auffallend wirkt bei einer Gegen- wcrsiellung der Fundstücke aller Art die Feinheit in der mnstauffassung und in der Bearbeitung durch den ger- ^onischen Hersteller, während die Funde aus der Zeit Llavcneinfalls zeigen, daß deren Hersteller über die Mbarmachung der Gegenstände als einfache Gebrauchs- "Ulel nicht hinausdachten. n Von Dresden aus führt die neue Reichsautobahn Mch Schlesien nördlich an Bautzen vorbei; auffallender- in der fast gleichen Führung wie die große Völker- Mbe. auf der die Germanen aus Mitteldeutschland nach ^lten vordrangen, teilweise sogar auf dieser alten Straße. M den Bauarbeiten stößt man oft auf Funde aus der Urzeit, die immer wieder beweisen, datz die Lausitz von Bk germanischen Volksstämmen erschlossen wurde. Zu festgestellten 388 vorgeschichtlichen Gräberfeldern aus Steinzeit bis zur Eisenzeit und den 21 burgundischen B'edhöfen allein in der Amlshauptmannschaft Bautzen x "ü"en jetzt zwei besonders wertvolle Funde; auf dem Bchenberg nordwestlich von Bautzen, in nächster Nähe b r Stadt, stießen die Arbeiter auf die Reste eines ^geschichtlichen Hauses, das von den Bo- ^morschern einwandfrei als von dem germanischen l-»,» der Jllvrer aus der Bronzezeit herrührend er- wurde. Auf ein Geviert von etwa je sieben Meter BNge standen dreizehn Holzpfosten verteilt, von denen Greste zurllckblieben. Aus den übrige^ Funden, A oiiier großen Vorratsurne, Scherben von Tontöpfen, osten, zahlreichen gerösteten Eicheln, zu Ziegeln i^wnnter Lehm usw., kann die Lage des Vorratsrau- Herdraumes einwandfrei festgestellt wer- ' M mühseliger und langwieriger Arbeit wird die Donnerstag, den 8. Juli 1937 DA.vi.--^ 36. Jahrgang Erweiterter Kandel mit Ungarn Verstärkte Industrie-Ausfuhr nach Ungarn Der deutsche und der ungarische Regierungsausschutz haben ihre mehrwöchigen Verhandlungen beendet. Uebel das Ergebnis der Verhandlungen wird folgende amtliche Mitteilung veröffentlicht: Die Ausschußverhandlungcn haben diesmal eine besondere Bedeutung gehabt, weil es sich nicht um die Regelung der lausenden Angelegenhei ten handelte, sondern in erster Linie um die Veranke rung des allgemeinen Warenabkommens, das im Jahre 1934 auf drei Jahre abgeschlossen worden war und im Jahre 1937 somit abläuft. Es ist gelungen, dieses Ab kommen nicht nur auf weitere drei Jahre zu verlängern, «'.»dern es auch in beachtenswerter Weise zu erweitern. Die Aufwärtsentwicklung im deutsch-ungarischen Wa renaustausch, die durch das Warenabkommen erfolgreich n.-sgedcbnt und entwickelt worden ist, wird also weiter ansgebaut werden. Das bedeutet bei der wirtschaftlichen Struktur der beiden Länder, daß die Ausfuhr land wirtschaftlicher Erzeugnisse aus Un-- garn nach Deutschland weiter gesteigert werden soll, während der i n d u st r i e l l e n Ausfuhr Deutsch lands nach Ungarn neue Möglichkeiten eröffnet wer den. Im einzelnen wurden insbesondere Vereinbarungen über die Steigerung der ungarischen Ausfuhr für Brot- und Futtergetreide aller Art sowie Mehl und für Erzeugnisse der Milchwirtschaft getroffen. Der Bericht Wer BaMim Dreiteilung des Gebietes — Landkultivierung im arabischen Teil Am Mittwochabend wurde in London der Bericht der Königlichen Untersuchungskommission für Palästina mit der Stellungnahme der britischen Regierung ver öffentlicht: er wurde in Form einer Denkschrift dem Un terhaus vorgelegt. Der Bericht schlägt die Aufteilung Palästinas in drei Teile vor: 1. einen souveränen arabischen Staat; 2. einen souveränen jüdischen Staat und 3. ein Restman dat. das aus den heiligen Städten Jerusalem, Bethle hem und Nazareth bestehen soll — die zusammen einen Korridor nach der See erhalten sollen — sowie eine vor übergehende Fortsetzung der britischen Verwaltung für Haifa, Acre und Tiberias vorsieht. Der Bericht behan delt die Maßnahmen, die die bestehenden Streitigkeiten zwischen den Arabern und den Juden unter dem gegen wärtigen Mandat beseitigen sollten, und weist daraus hin daß es sich dabei lediglich um Beruhigungsmaßnah men handele die die Ursachen der Unruhe nicht beseitig ten Die Krankheit sitze so tief, daß der Ausschuß die ein- zw- Hosfnuna zu ihrer Beseitigung in der oben vorge- ichlagenen Neualiederurm des Landes lebe. Fundstelle, die etwa 35 Zentimeter unter der Erdober fläche lag und beim Bodenabheben für die Autobahn von den Arbeitern entdeckt wurde, untersucht. Man hofft, daß neue Funde noch mehr Aufschlüsse geben werde«. Wenige Meter von dieser Fundstelle wurden zwei Gräber st eilen aus der Zeit etwa 400 nach der Zei tenwende ausgeschnitten, eines Mannes und einer Frau. In dem Frauengrab fand man eine aus Ton hergestellte sehr gut erhaltene Spinnwirtel burgundischer Art und in dem Männergrab eine Lanzenspitze als Zeichen, daß es sich hier um einen burgundischen Krieger handelte. Die Spinnwirtel und ein auf der Hausstelle gefundenes Webgewicht beweisen auch, daß die Germanen nicht nur mit Fellen bekleidet lebten, sondern die Kunst des We bens kannten, wie auch die Moorgräber in Norddeutsch- land unzerstörte gewebte Kleidungsstücke enthielten. Verfolgt man die mündliche und später schriftliche Ueberlieferung und die sich häufenden Funde ans der Vorgeschichte, so steht man unbestechlichen Tatsachen ge genüber, die beweisen, daß die immer und immer wieder aufgestellten Behauptungen von der slavi- schen Besiedlung der urdeutschen Lau sitz in das Reich der Fabel gehören. Kein ernsthafter Geschichtsforscher kann aus einer knapp zwei hundert Jähre währenden Zwischenbesiedlung in einer über dreitausendjährigen urgermanischen Landnahme der Lausitz das Recht herleiten, zu behaupten, daß heute noch hier „ein slavischer Volksteil nach Befreiung von dem germanischen Joch schreit." Die mehr als gering zu nen nenden Ueberreste aus der kurzen Spanne der slavischen Zwischensiedlung reichen wirklich nicht aus, eine welt bewegende Befreiungspolitik für „unterdrückte slavische Volksteile" anzusetzen, außerdem fühlen sich die „Ange- görigen slavischen Stammes" in der Lausitz unter deut scher Führung tausendmal Wohler als etwa in der mar xistisch geleiteten und moskowitisch beeinflußten Tschecho slowakei, Die britische Regierung macht Nch vre Empfehlungen des Berichts der Kommission voll zu eigen und erklärt, daß sie ibn in seinen Schlußfolgerungen voll und ganz zu stimme. In dem Bericht heißt es weiter, der arabische Staat werde einen Zuschuß von -zwei Millionen Pfund vom britischen Schatzamt erhalten. Wenn eine Vereinbarung über den Austausch von Land und Bevölkerung zn erzie len sei, würde ein weiterer Zuschuß für die Umwand lung unkultivierten Landes in produktives Land gege ben. London bekiirchlet Schwierigkeiten Die britische Regierung gibt der Ansicht Ausdruck, ihre Vorschläge würden wahrscheinlich von beiden Sei ten zunächst nicht mit Befriedigung ausgenommen Ange sichts der Tatsache, daß die Vorschläge den Frieden von Palästina garantierten, seien sie jedoch jedes Opfer wert. Lurch die Schaffung eines englischen Mandats über Je rusalem, Bethlehem und Nozaretn solle die ganze Welt freieren und sicheren Zugang zu diesen Städten haben, die außerdem durch einen Korridor von Jerusalem bis Jaffa mit der See verbunden wären Die englische Man- oatsmacht werde auch den Schutz des TiberiaS-Srcs und oen Schutz aller religiösen Anstalten. Gebäude. Denk- näler usw. sowohl im arabischen wie im jüdischen Staat übernehmen. Der Hafen Jaffa werde einen Teil des ara- tischen Staates bilden, und zudem werde der freie Ver kehr arabischer Waren zwischen dem arabischen Staat «nd Haifa gesichert werden. Für die Uebergangszcit bis zum Inkrafttreten der neuen Vorschläge werden alle Landkäuse durch Juden innerhalb der arabischen Gebiete sowie durch Araber innerhalb jüdischen Gebietes verboten. Die jüdische Eitt- »anderung in das arabische Gebiet wird eingestellt. Schließlich sieht der Bericht eine starke Ver mehrung der berittenen englischen Polizei- trnppe vor. Der von jüdischer Seite gemachte Vor schlag, daß die Juden bewaffnet werden sollten, wird von der englischen Regierung ausweichend beantwortet; sie erklärt, es bestehe guter Grund zu der Annahme, daß die Juden ebenso wie die Araber eine große Anzahl verborgener Waffen besäßen. Es sei festgcstcllt worden, daß die Juden 10 000 ausgebildete Kämpfer ins Feld stellen und eine Reserve von 40 000 Mann aufbriugen könnten. Große Spannung in PElna In ganz Palästina sehen alle Teile der Bevölkerung mit größter Spannung der Veröffentlichung deS Bericht- der britischen Nntcrsuchungskommission, die am Mitt wochabend erfolgen wird, entgegen. Die einschneidende Bedeutung, die die Neugestaltung fiir die weitere Ent wicklung des Landes haben wird, kommt in einer leb haften Unruhe zum Ausdruck. Die Furcht vor neuen Zusammenstößen zwischen Juden nnd Arabern ist allgemein und hat in manchen Städten sogar zum Hamstern von Lebensmitteln durch beson ders Aengstliche geführt. Die Regierung des Mandats gebiets trifft alle militärischen und polizeilichen Vorbe reitungen, um etwaigen Unruhen vorzubeugen. Das be- tengcn die Ankunft von Kriegsschiffen in Haifa, das un ablässige Kreisen von Flugzeugen über Jerusalem und die militärischen Zusammenziehungen in anderen Städ ten. Allerdings sind die Behörden überall bemüht, nach außen hin den Eindruck vollkommener Ruhe und Ord- -»na aufrecbtzuerbalte» . Erfolgreiche MoSatze vor Satavder Englisches Handelsschiff vor Santander zurückgerufen Der englische Marincminister Duff Cooper er klärte im Unterhaus, der britische Dampfer „Cordonia" sei am Dienstag etwa fünf Meilen nordöstlich von Kap Major von dem spanischen Kreuzer „Almirante Cervera" ungehalten worden« Kurz darauf seien die englischen Zer- siörer „Eskapade" und „Bulldog" am Schauplatz einge troffen. Angesichts der schweren Gefahr, daß die „Cor- donia" beim Einlaufen in spanische HoheUsgewässer be schlagnahmt würde, sei der Kapitän des Schiffes ange wiesen worden, seine Fahrt abzubrechen und sich nach Bavonne zu begeben. Duff Cooper betonte, daß die englische Regierung die Eigner von Kauffahrteischisfcn angewiesen habe, de« 5>afen von Santander nicht anzulaufen. Angesichts der Gefahr, daß ihre Schiffe beschlagnahmt würden, seien sie vor einem solchen Unternehmen gewarnt worden. Wenn sie es dennoch täten, so würden sie von der briti schen Flotte bis zur Grenze der Territo rialgewässer geschützt werden. Die englisch« Regierung habe wiederholt klargemacht, daß sie die bri tischen Schiffe auf hoher Sce aber nicht in den spant« schen Sobeitsgewässcrn beschützen würde.