Volltext Seite (XML)
Ottendorfer Zeitung Lokalanzeiger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. UMM Ekfchedmngstagt: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 .LF ^schlietzüch Trügerlohn. Im Falle höherer Gewall (Störungen des Betriebes der ^itmlg, der Aeferanten oder der Beförderungseinrichtungen) hat der Bezieher keinen «lj LiLjerun« oder Slachüeferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugs- . prrtje». Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Zeile oder deren Raum 8 Alles weite»A« 9inchlaß usw. laut aufliegender Anzeigenpreisliste k Anzeigen-Annahme bis 10 Uhr vor» mittags des Erscheinungstages. Bei fernmündlicher Anzeigenannahme wird keineEfeivLhk sür Mchiigkeü übernommen. Bet Konkurs und ZwangsvNglM eMHt anspruch. Diese Zett»«G verSssenMcht die amtliche« Bekanntmachungen der Gemeinde-Behörde z« Ottendorf-Okrilla «nd de» Finanzamtes z« Sladeders. Eiauptschristleitung: Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla Vertreter: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla Verantwortlich sür Anzeigen u. Bilder: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla Postscheckkonto: Leipzig 29148. Druck und Verlag: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Girokonto: Ottendorf-Okrilla 138. -- - 36. Jahrgang Nummer 115 Femms-231 Dienstag, den 28. September 1937 DA.-vin.^ Der Staatsempfang in Wertin „Anzerstörbare Freundschast" Der Führer und Reichskanzler gab Montag abend im Reichskanzlerhaus zu Ehre» des italienischen Regierungs chefs und Führer des Faschismus, Benito Mussolini, ein Abendessen, an dem die italienischen Minister Graf Ciano, Starace und Alfieri, der Königlich und Kaiserlich italienische Botschafter Dr. Attolico, die Begleitung des Duce und die Mitglieder der italienischen Botschaft, die Mitglieder des Neichskabtnetts sowie füh rende Persönlichkeiten aus Partcr, Staat und Wehrmacht Und Vertreter der Wissenschaft, Kunst und Wirtschaft mit ihren Frauen teilnahmcn. Es waren etwa 200 Gäste in den festlichen Räumen des Führerhauses versammelt. Ungezählte Tausende harren am Abend Kopf an Kopf auf dem Wilhelmsplatz mit seinem festlichen Glanz von Fahnen und Lichterfluten. um der Anfahrt der Gäste zum großen Staatsempfang in der Reichskanzlei beizuwoh nen. Immer wieder branden Sprechchöre empor: „Duce, Duce!" oder „Wir wollen Mussolini sehen!", dazwischen begeisterte Heilkuse. Plötzlich ertönt der Gesang der Gio- binezza, der bald allgemein ausgenommen und machtvoll abgelöst wird vom Gesang der deutschen Nationallieder. Zehn Minuten nach 20 Uhr verlassen die Wagen des italienischen Regierungschefs und seines Außenministers das Haus des Reichspräsidenten. In ihrer Begleitung befinden sich der Chef des Protokolls von Bülow- Schwanle und der stellvertretende Chef des Protokolls Legationsrat Boltze. Wieder begleitet Jubel die Fahrt der italienischen Staatsmänner zur Reichskanzlei. Die Ehrenwache vor dem EiNgangsportal tritt inS Gewehr, die Trommel wird gerührt. Staatssekretär Meitz ner empfängt die hohen Gäste und geleitet sie in das Innere des Gebäudes. Auch die Minister Starace und Alfieri, die im Hotel „Adlon" Wohnung genommen haben, werden bei ihrer Anfahrt vor der Reichskanzlei, sobald sie von der Mengt erkannt worden sind, mit großer Herzlichkeit begrüßt. Während deS Essens brachte der Führer und Reichs» l kanzler - Adolf Hitler folgenden Trinkspruch aus: „Ew. Exzellenz! Als Führer und Kanzler des deutschen Volkes hab« ich die große Ehre und Freude, Ew. Exzellenz heisse in der Hauptstadt des Reiches auf das herzlichste willkommen heißen zu können. Die deutsche Nation begrüßt mit mir in dieser fest lichen Stunde in Ihnen den genialen Schöpfer deS faschi stischen Italien, den Begründer eines neuen Imperiums. Auf Ihrer Fahrt durch Deutschland werden Ew. Ex zellenz aus der großen Begeisterung, die Ihnen aus allen Schichten des deutschen Volkes entgegenklang, entnommen haben, daß uns Ihr Besuch mehr bedeutet als nur ein Ereignis diplomatischer und damit rein konven- tioncllcr Zusammenkunft. In einer Zeit, in der die Welt voll ist von Spannun» !len und unruhigen Verwirrungen, in der gefährlichste Clemente es versuchen, die alle Kultur Europas anzugrei- stu und zu zerstören, haben sich Italien und Deutschland in aufrichtiger Freund schaft und gemeinsame: politischer Zusammen- / arbcit gesunden. . Diese Zusammenarbeit wird getragen nicht nur von gleichen unzerstörbaren Lebens- und Sclbstbehaup- tungswillen des ital euischrn und des deutschen Volkes, sondern darüber hinaus auch noch von den eng miteinander verwandten politischen Idealen, die unserer Ucberzeugung Nach xi„x Grundlage der inneren Stärke und Festigkeit Unserer Staaien sind Bilden schon diese gemeinsamen politischen Grnndansfossungcn ein unsere Völker verbin- dendes festes Band, so wird in gleicher Richtung die ^atsache, daß zwischen den realen Lebensinteressen Jta- >ens und Deutschlands keine sie trennenden sondern sie immer ergänzende oder verbindende Elemente stehen. Tie 'U den letzten Tagen zwischen Ew. Exzellenz und mir geführten Unterhaltungen haben dies erneut bestätigt. Wir sind dabei des Glaubens, daß unsere poli tische Arbeit der Sicherung des Frie dens und der hoben Blüte der europäischen Kultur nicht als die Bildung eines gegen andere europäische Staaten gerichteten Blocks aufge faßt werden kann. Wir sind im Gegenteil überzeugt, daß wir durch diese unsere gemeinsame Arbeit nicht nur den Interessen unse rer beiden Länder sondern darüber hinaus dem uns am Herzen liegenden Ziel einer allgemeinen interna tionalen Verständigung am besten dienen. In diesem Geist werden Italien undDeutsch- land Seite an Seite die politischen Aufgaben prü fen und behandeln, um so jedem etwaigen Versuch entge- gcnzutreten,.die beiden Nationen zu trennen oder sie gar gegeneinander ausspielen zu wollen. Ich erhebe mein Glas und trinke auf das Wohl des Königs von Italien, Kaisers von Aethiopien, Ihres erha benen Souveräns sowohl als auf das persönliche Wohl ergehen Ew. Exzellenz selbst und aus die Größe und das Gedeihen der faschistischen italienischen Nation." Der italienische Negierungsschef und Duce des Fa schismus, Benito Mussolini, antwortete mit folgender Ansprache: „Exzellenz! Die herzlichen Worte, die Ew. Exzellenz so freundlich waren, an mich zu richten, haben mich tief berührt. Seitdem ich deutschen Boden betrat, habe ich überall die geistige Atmosphäre eines großen befreundeten Vol tes, des Deutschland im Braunhemd, des Deutschland Adolf Hitlers, um mich gespürt. Im Führer und Kanzler des Reiches grüße ich den Kämpfer, der dem deutschen Volk das Bewußtsein seiner Größe wiedergegeben hat. Ich grüße in ihm den Neu schöpfer der Nation, mit der das faschistische Italien durch so viele Bande des Geistes und der Arbeit verbunden ist. Die faschistische Revolution und die nationalsoziali stische Revolution waren und sind schöpferische Re volutionen. Deutschland und Italien haben auf ihrem Boden Werke der Kultur und des Fortschritts ge schaffen. Neue und nicht minder große werden in Zukunft erstehen. Bet meinem Aufenthalt in Deutschland habe ich solche Werke der Kultur und des Fortschritts gesehen und be- wundert. Ich sah und bewunderte den Lebens- und Schaf fensdrang, von dem das deutsche Voll beseelt ist, seine Manneszucht, seine Willenskraft, seinen Glauben. Die d e u t s ch - t t a l i e n i s ch e Solidarität ist eine lebendige und tätige Solidarität. Sie ist kein Ergeb nis politischer Berechnungen oder diplomatischer Spitz findigkeiten, sondern Ausdruck und Ergebnis naturge gebener Zusammengehörigkeit und gemein samer Interessen. Sie ist nicht und will nicht sein ein in sich geschlossener Block, der sich mißtrauisch and ängstlich gegen die übrige Welt abschlictzt. Italien und Deutschland sind bereit, mit allen anderen Völkern zusammenzuarbeiten, die guten Willens sind. Was sie verlangen, ist Achtung und Verständnis für ihre Bedürf nisfe, ihre Notwendigkeiten und ihre berechtigten Ansprüche. Als einzige Bedingung für ihre Freundschaft verlangen sie nur, daß man die Grundlagen unserer ruhmreichen euro päischen Kultur nicht anzutnsten versucht. Die Besprechungen, die ich mit Ew. Exzellenz in die sen Tagen geführt habe, haben unsere Freundschaft ge kräftigt und gegen jeden Störungs- und S p n l- tungsversuch, von welcher Seite er auch kommen möge, gefeit. Wenn ich nach Italien zuriickkehre, so nehme ich mi; mir die Erinnerung an Eure kraftvollen Truppen, an Eure Volksluudgebungen, an das geistige und technische Ausbauwerl, das das deutsche Voll unter seinem Führer vollbracht hat, die Erinnerung an Eure Tatkraft, an die Aufnahme, die Ihr mir bereitet habt und für die ich Euch zutiefst dankbar bin. Vor allem aber nehme ich das bestimmte Bewußtsein unserer festen Freundschaft mit mir. Ich erhebe mein Glas auf das Wohl des Führers und Kanzlers Adolf Hitler, auf das Gedeihen und die Größe des nationalsozialistischen Deutschland." Nach dem Essen fand ein Konzert statt, bei dem die Kammersängerin Viorica Ursuleac und Martha Fuchs, die Kammersänger Bockelmann, Schlusnus und Ludwig, von Professor Rauchetsen am Flügel begleitet, die Gäste durch Gaben deutscher und italienischer Musik erfreuten. Ganz Italien am Rundsunl Den Höhepunkt der DeutscklaNdrLtke Mussolinis mit Das glauben wir „Moralische Verfassung der Valencia-Truppen brüchig" Der Bolschewistenhäuptling Miaja hielt anläßlich der Uebernahme von neuen Söldnern in das sogenannte „Volksheer" der Machthaber von Valencia eine Ansprache, in der er offen zugab, daß die moralische Verfassung der bolschewistischen Truppen brüchig geworden sei und daß eine große Anzahl ihrer Angehörigen gegen ihre« Willen Dienst in der roten Truppe leisteten. Wieder 3000 Wohlfahrtserwerbslose wenige, Die Zahl der vom Arbeitsamt anerkannten Wohl fahrtserwerbslosen in Sachsen betrug am 31. August 13 399 (2,69 auf 1000 Einwohner) gegen 16 461 (3,17 auf 1000 Einwohner) am 31. Juli 1937. Damit stellt sich seit dem Höchststand am 28. Februar 1933 die Gesamtabnahme auf 305 013 oder 95,6 v. H. Oie Augsburger Sänger in Dresden Der berühmte Augsburger Singschulchor, der am Sonntag in Leipzig weilte, traf am Montag in Dresden ein und wurde im Rathaus in den Festräumen empfan gen. Professor Jochum, der Leiter des an 300 Sänger und Sängerinnen umfassenden Chores, dankte für den herzlichen Empfang. Anschließend fand eine Führung durch die Räumlichkeiten des Rathauses statt, wobei den Augsburger Gästen ein Dresdener Erinnerungsblatt Überreicht wurds» - dem Empfang m Berlin sollte ganz Italien am Montag abend am Rundfunk miterleben. Schon lange vor dem Eintreffen des Duce in Berlin wurden die an den Straßen aufgestellten Lautsprecher regelrecht umlagert. Unter den Menschenmengen hörte man immer wieder die Freude und Bewunderung über die ans Märchenhafte grenzenden Empfänge, die Mussolini in Deutschland überall zuteil wurden. Diese kaum Moch zu überbietende Erwartung kommt auch in der gesamten Presse zum Ausdruck. In Riesen lettern verzeichnen die Blätter die triumphalen Ehrungen, die Berlin zu dem „Festtag.Mussolinis" vorbereitete. Um die Größenordnung des unvergeßlichen Schauspiels zu ver stehen, müsse sich der Römer, heißt es in einem Berliner Bericht des „Giornale d'Italia", vergegenwärtigen, daß die Triumphstraße etwa zehnmal so lang und so breit fei als der berühmte Corso zwischen der Piazza Venezia und der Piazza del Popolo. Hamburg empfing Badoglio Der Chef des Generalstabes der italienischen Wehr macht, Marschall Badoglio, traf mit seiner italienischen und deutschen Beglettnng am Montagnachmittag in Ham burg ein. Nach einer Fahrt durch die Stadt wurden die Gäste im Rathaus von Reichsstatthalter Gauleiter Kauf mann begrüßt. Der Marschall sowie die Generale Pariant und Russo trugen sich in das Goldene Buch Hamburgs ein. — Nach einer Fahrt um die Außenalster begaben sich die Gäste an Bord der Staatshacht „Hamburg", um in einer Hafenrundfahrt Deutschlands größten Hafen zu besichtigen. — Am Abend fand zu Ehren des Marschalls tm Rathaus ein Empfang statt. Dar deutsche Asienflugzeug wohlbehalten Das vermißte deutsche D-ANON-Flugzeug in Kabul gelandet Das deutsche Flugzeug „D-ANOY", das zu den Flug- zeugen gehört, die einen neuen Lustweg von Deutschland über die Türkei, Afghanistan nach China erkunden, und das vierWochenvermitzt wurde, landete am Mon tag, 27. September, um 3 Uhr nachmittags in Kabul glatt. Die aus Freiherrn von Gablenz, Flugkapitän Un- tuchi und dem Piloten Kirchhoff bestehende Be satzung ist wohlbehalten. Das Flugzeug war am 24. August in Anshi in China zum Rückflug über das Pamir-Hochland nach Kabul ge startet und wurde seitdem vermißt. Die sofort etngelei- teten Nachforschungen blieben zunächst ergebnislos. Es stellt sich nun heraus, daß die „Ju 52" in Cho st a n in Singiang wegen eines kleinen Schadens am linken Motor eine Zwischenlandung vornehmen mußte. Dort wurde die Besatzung vier Wochen lang in Haft gehalten und das Flugzeug beschlagnahmt. Erst jetzt gelang es der Besatzung, ihre Freiheit zu erreichen und die Erlaubnis zum Weiterflug zu bekommen. Bis zur Erteilung der Abflugerlaubnis war ihr nicht gestattet wor den, auf funkentelegraphischem Weg Kenntnis von ihrem Verbleib zu geben. In Chotan war auch der deutsche Forscher und Natio nalpreisträger Filchner von den Behörden festgehalten worden.