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Lokalanzeiger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg. Erscheinungstage: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 einschließlich Trägerlohn. Im Falle höherer Gewalt (Störungen des Betriebes der Zeitung, der Lieferanten oder der Besörderungseinrichtungen) hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugs preises. Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Zei!e oder deren Raum 8 H/. Alles weiter« üb« Nachlaß usw. laut aufliegendcr Anzeigenpreisliste. Anzeigen-Annahme bi« 10 Uhr vor» mittags des Erscheinungstages. Bei fernmündlicher Anzeigenannahme wird keine GvvUl für Richtigkeit übernommen. Bei Konkurs und Zwangsvergletch erüscht jeder Nachlich» anspruch. Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen der Gemeinde-Behörde zu Ottendorf-Okrilla und de» Finanzamt«» zu Radeberg. Druck und Verlag: Buchdruckerei Hermann Rühle, Inh. Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla. Postscheckkonto: Dresden 18488. Girokonto: 861. — Fernruf: 281. Nummer 143 Donnerstag, den 14 Dezember 1939 38. Jahrgang Ar. Sorpmllcr begrüßt bü Am Mittwoch um 12.15 Uhr machte das Flaggschiff des Norddeutschen Lloyd der Schnelldampfer ..Bremen" in seinem Heimathafen ..Bremen" fest Reichsverkehrsminister Dr. Dorp müller ging mit Vertretern von Partei Staat und Wehr macht an Bord, wo er dem Kommodore Ahrens feine Glück wünsche zu dem qlückhaften Gelingen der Heimfahrt aussprach. In dem Ballsaal der „Bremern' halten sich die Offiziere und Besatzung versammelt, die durch den Ersten Offizier dem Neichs- verkehrsminister gemeldet wurden. Dr. Dorpmüller ergriff so gleich das Wort zu einer Ansprache an die Besatzung, in der er folgendes aussührte: „Kommodore! Meine Herren Offiziere und Ingenieure! Besatzung „Bremen"! Ich kann mir kaum einen glücklicheren Tag denken als den heutigen, an dem es mir beschieoen ist. Sie namens der Reichsregierung zu begrüßen und Ihnen zu danken für die Taten, die Sie durch die Zurückführung des stolzen Schiffes vollbracht haben. Genau wie in Friedenszeiten der deutsche Seemann die Gefahren gemeistert hat, so haben Sie sich würdig in diesen Kriegszeiten den Mannschaften unserer Kriegs marine erwiesen. Ist der Krieg zu Ende, dann wird einmal auch ein Buch aufgeschlagen werden können, das von Helden taten der Handelsmarine berichtet." Der Reichsverkehrsminister wandle sich dann an Kommo dore Ahrens und stellte fest, daß dieser nach seiner ersten Fahrt weitergegangen sei und sich nur noch mit dem Gedanken der Heimbringung seines Schiffes beschäftigt habe, die nunmehr auch gelungen sei. „Bei dieser Gelegenheit", so sagte der Reichsverkehrsmini ster. „wollen wir aber der Besatzungen gedenken, denen es trotz des gleichen Wollens nicht gelungen ist, ihr Vorhaben auszu- kühren, und die dann in letzter Minute ihr Schiff eher dem Untergang, weihten, als es in Feindeshand fallen zu lassen. Und mit ihnen gedenken wir der Helden, die ihr Leben Hingaben für den gleichen Zweck." Ganz Deutschland, ja alle Deutschen, haben mit Span nung den Ausgang des „Wettlaufens" der „Bremen" mit dem angeblich „alle Meere beherrschenden England" ver folgt. Die Vorherrschaft Englands auf allen Meeren ist gebro chen, das haben Sie auch bewiesen durch diese Fahrt. Uns wenn der Engländer seine Ohnmacht hinter der Aeußenmg versteckt, daß er in der vergangenen Nacht das Schiss aus völ- kerrechtlichen Gründen geschont habe, so ist das uns nur ein weiterer Beweis, daß die englische Vorherrschaft zur See nicht mehr vorhanden ist.". Der Betriebsführer des Norddeutschen Lloyd, Dr. Firle, fand ehrende Worte für Besatzung und Führung. Gr richtete Dankesworte an den fast vierzig Jahre im Dienste des Lloyd stehenden Kommodore Ährens. Für Gauleiter Bohle überbrachte der Beauftragte der AO. Bremen, Cordes, Glückwünsche, wie auch Senator Bernhardt die Gruße der Hansestadt Bremen aussprach. — Kommodore Ahrens dankte allen m kurzen bescheidenen Worten. England; Stellung in der Nordsee endgültig dahin Lie Heimkehr der „Bremen" hat es erneut bestätigt W. C. ist in höchster Verlegenheit um die Aufrechterhaltung seiner Historie von dem edelmütigen britischen U-Boot, das die „Bremen" nicht versenken wollte aus „purer Achtung vor dem Seekriegsrecht". Sogar einen ehemaligen Kriegsschiffkommandan- ,ten und Ädmiralstabsoffizier während des Weltkrieges, Lord Ctrabold, hat er sich engagiert, damit dieser vor versammel, ten Pressevertretern dafür zeuge, daß England diesen Krieg nur deshalb führt, „damit internationale Gesetze befolgt würden". — Wie es um diese Behauptung bestellt ist, hat die Welt inzwi schen zur Genüge durch die zahllosen britischen Neutralitätsver letzungen, die Verschleppung und Ausplünderung neutraler Schiffe. Postraub und dergleichen, vor allem aber durch die Ausdehnung der Hungerblockade auf so viele neutrale Lander erfahren. Und es liegt durchaus auf dieser Linie der britischen Auffassung von Völkerrecht, wenn der edle Lord weiter plädiert, es sei nicht ungesetzlich, wenn ein Handelsschiff bewaffnet ist, und U-Boote mußten sich ihm gegenüber genau so verhalten wie bei einem unbewaffneten Schiff. So legt sich England das inter nationale Recht aus. , . . Das ganze Theater, daß jetzt m London inszeniert wird, um den neuen Mißerfolg zu übertünchen, ist so lächerlich und unglaubwürdig, daß niemand mehr darauf hereinfallt. Heute glaubt in der Welt kein Mensch mehr die Erzählungen Chur chills von britischer Humanität und Rechtlichkeit. Mit Englands Stellung als Beherrscherin der Meere ,st es vorbei, nichts hat das klarer erwiesen als die Heimkehr der „Bremen". Und die wütenden Angriffe englischer Flieger widerlegen auch das Mär chen vom U-Boot, das sich den fetten Happen aus Völkerrecht« Uchen Erwägungen entgehen ließ. Die Trauben hingen dem Fuchs W. C. doch zu hoch! . Wie läppisch klingt es da, wenn sein Kronzeuge das englische Volk zu trösten sucht, die heimaekehrte, „Bremen" könne den Deutschen ja doch nichts nützen. Sie sei viel zu groß, um Ue als Hilfskreuzer benutzen zu können. Darum handelt es sich ja gar nicht! Es handelt sich um Englands Stellung in der Nordsee — und die ist endgültig dahin! Bewunderung sür das Waren« der „Bremen" Das neue Husarenstück der „Bremen" har in ganz Jta- lien lebhafteste Bewunderung ausgelöst, wird als ein Beweis für die Kühnheit der deutschen Matrosen stärkstens be achtet und ist zum Thema des Tages geworden. Hatte schon die abenteuerliche Rette über den Atlantik uneingeschränkte Aner kennung gesunden, so spart die italienische Preise nunmehr nicht Mik offener Bewunderuna iür Vie Tatenkreudtakett der deutschen BMum dcr „Bremen" ! k Seeleute, die vor der Nase des Engländers und durch die für stärkstens bewachtes Gebiet gehaltene Nordsee in den heimischen Hafen zurückzukehren vermochte. Die Tatenlosigkeit des angeblich die Meere beherrschenden England sei ebenso symptomatisch wie die Behauptung, daß ein englisches U-Boot angeblich den deutschen Transozeandampfer sichtete, ihn aber nicht versenkt habe, weil das den internationalen Be stimmungen zuwidergelausen wäre. Hier könne man nur, so betont der „Revere" treffend erklären: „Die Trauben hängen dem Fuchs zu hoch!" Die holländische Presse bringt die Meldung über die glückliche Heimkehr der „Bremen" in größter Aufmachung und ! versieht ihre Berichte, in denen die abenteuerlichen und kühnen i Fahrten dieses Ozeandampfers geschildert werden, mit Bildern, i Die Blätter erinnern daran, daß England Wochen- und monatelang nach der „Bremen" gesucht habe, daß die verschiedenartigsten und abenteuerlichsten Gerüchte um die „Bremen" im Umlauf gewesen seien. Allen diesen Gerüchten sei nun durch die Meldung über die glückliche Rückkehr nach Deutsch- land der Boden genommen worden. Die Blätter bringen gleich» zeitig die englische Behauptung, ein britisches U-Boot hätte die „Bremen" torpedieren können und hätte dieses lediglich im Hinblick auf die Regeln des Seerechtes nicht getan, und die deutsche Widerlegung dieser englischen Mitteilung. Der ,^Tele- graaf" vermerkt hierzu, in Berlin mache man sich über die englischen Mitteilungen, die man als Ausreden betrachte, lustig. Arbeitstagung der ErMrungsamter Unter dem Vorsitz von Reichsminister DarrL fand am 12. und 13. Dezember im Reichsm-.nisterium für Ernährung und Landwirtschaft zu Berlin eine Arbeitstagung der L a n- ! des-(Provinzial-)Ernährungsämter statt. Die Ta gung diente dem Austausch der in den ersten Monaten der Krieasernährungswirtschaft gemachten Erfahrungen und der Ausrichtung für die im neuen Jahr und später zu bewältigen den Aufgaben. Rumänisches Grobkeuz für Dr. Ley Der Königlich rumänische Gesandte in Berlin, Cruzescu, hat dem Reichsorganisationsleiter der NSDAP, und Leiter der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Robert Ley, im Auftrage seiner Majestät König Carol II. von Rumänien das „Eroßkreuz des Ordens des Sterns von Rumänien" als Anerkennung für die im Juli d. I. mit großem Erfolg durchgeführte Ausstellung des Internationalen Zentralbüros „Freude und Arbeit" in Bukarest überreicht. FM in MberWesien und im General, gouoernement Reichswirtschaftsminister Funk hat zusammen mit dem Gauleiter und Oberpräsidenten von Schlesien, Josef Wagner, eine mehrtägige Besichtigungsreise in das ostoberschlesische In dustriegebiet angetreten. In Begleitung des Ministers befinden sich auch Staatssekretär Dr Land fried und der Leiter der Haupttreuhandstelle Ost, Dr. Winkler. Von Ostoberschlesien wird sich Reichswirtschaftsminister Funk in das Generalgou vernement Polen zu Besprechungen über Wirtschafts fragen mit dem Generalgouverneur Reichsminister Dr. Frank m Krakau begeben. Müledr der sowjetischen WirtschastsdeleMtion Die sowjetrussische Wirtschaftsdelegatton, die im Zuge der deutsch-sowjetischen Wirtschaftsverhandlungen vor einigen Wochen unter Führung des Volkskommissars Tewotzjan und des Generals der Artillerie Sawtschenko nach Berlin ge kommen war, um mit Zweigen der deutschen Industrie Füh lung zu nehmen und ein Reihe der für die Lieferung deutscher Industrierzeugnisse nach Rußland in Frage kommenden Werke zu besichtigen, reist nach Erfüllung ihrer Aufgaben am Mitt wochabend nach Moskau zurück. Die Verhandlungen über die zukünftige Ausgestaltung des deutsch-sowjetischen Wirt schaftsverkehrs werden in den nächsten Tagen in Moskau wie der ausgenommen und zum Abschluß gebracht werden. ZweienglischeSchisteandervstlüste untergegangen Das Londoer Motorschiff „King Egbert" (4536 Tonnen) ist an der Ostküste Englands nach einer Explosion unterge gangen. Die aus 32 Mann bestehende Besatzung landete an der Ostküste. Desgleichen ist der englische Schlepper „Warwick Head" an der englischen Ostküste auf eine Mine gelaufen und gesunken. Der Schlepper hatte 496 Tonnen Wasserverdrängung. England braucht Matrosen Unter dem Druck der immer fühlbarer werdenden deutsche« Eegenblockade hat sich England veranlaßt gesehen, von der aus fünf Kanonenbooten bestehenden Bangtse-Flotte drei Boote zurückzuziehen. In japanischen Kreisen bemerkt man hierzu, daß die Verminderung der Nangtse-Flotte keine Erfül lung der lapanischen Forderung an die kriegführenden Mächte bedeute, ihre Streitkräfte aus China zurückzuziehen Das Be streben Englands, einer grundsätzlichen Lösung der spanischen Forderung auszuweichen, trage nicht dazu bei, die englisch-japa nischen Beziehungen zu entspannen. ErHäruug der neuen schwedischen Regierung Die schwedische Regierung wurde Mittwoch vor mittag umgebildet. Die Ministerliste lautet: Ministerpräsi dent: Per Albin Hansson; Aeußeres: Christian Günther, bisher Gesandter in Oslo; Justiz: Westman (wie bisher); Krieg: Per Edwin Sköld; Soziales: Gustaf Möller (bisher Handelsminister); Verkehr: Reichstagsabgeordneter Gustaf Andersson; Finanzen: Ernst Vigforß (wie bisher); Kultur: Reichstagsabgeordneter Gösta Bagge (Führer der Rechtspartei); Landwirtschaft: Axel Pehrsson-Bramstorp; Handel: Reichstagsabgeordneter I. F. Domö (Rechtspartei); Volksversorgung: Hermann Erikson; ohne Portefeuille: Nils Ouensel, Reichstagsabgeordneter Thorwald Bergquvist. Ausgeschieden sind demnach aus dem Kabinett Außenminister Sandler, Kultusminister Engberg, Verkehrsmi nister Strindlund und der Minister ohne Portefeuille Häggless. Zum erstenmal seit vielen Jahren ist damit eine Regierung gebildet, die keine sozialdemokratische Mehrheit hat. 2n der Regierung sind dtt vier größten Parteien des Reichs tags vertreten. Besonders wird in hiesigen politischen Kreisen vermerkt, daß an Stelle des Außenministers Sandler ein Be rufsdiplomat getreten ist. Die neue Regierung ist vom König bereits vereidigt wor den. Mittags gab sie im Reichstag folgende Regierungserklä rung ab: Mit Rücksicht auf die internationale Lage und die Schmie« rigkeiten, die diese auch für unser Volk mit sich gebracht hat, ist der Zeitpunkt gekommen, den schon früher erörterten Gedanken einer Sammlung zu verwirklichen, durch die die Repräsen tanten aller bedeutenden Meinungsrichtungen Anteil und Ber» antwortung an der Regierung des Landes nehmen sollen. Diese Handlung stellte eine Manifestation der nationalen Einigkeit hinsichtlich der jetzt wesentlichen Aufgaben der schwedischen Außen- und Innenpolitik dar Die Regierungserklärung bringt anschlie ßend den Willen des schwedischen Volkes zum Ausdruck, Neu tralität und Selbständigkeit zu wahren. Dieses Stre ben schließe auch die Zusammenarbeit mit den übrigen bündnis- freien neutralen Staaten in sich. Die Erklärung schließt mit einem Appell an alle, die innerpolitischen Meinungsverschieden heiten zu begraben und dis Regierung bei den großen Aufgaben zum Wohle des ganzen Volkes zu unterstützen. Brandstifter England Das jüngste Verbrechen britischer Agenten in Jugoslawien Am Dienstag brannten in Jugoslawien zwei große Hanf- sabriken mit ihren gesamten Vorräten nieder. Die eine liegt in Djakowo (Syrmien), die andere in Lorscha (Batschke). Der Eesamtschaden wird aus zwei Millionen Dinar geschätzt. Da di« Hanferzeugung und Hanfverarbeitung in Jugoslawien zum größ ten Teil in volksdeutschen Händen liegt, nimmt man in volks deutschen und teilweise auch in jugoslawischen Kreisen mit Si cherheit an, daß es sich bei diesen Bränden um ein Werk bri tischer Agenten handelt, da in beiden Fällen Brandstif tung nachgewiesen ist. In Verbindung damit erinnert man sich auch daran, daß der Direktor des Londoner internationalen Pfadsinderburos, John Wilson der als Hauptagent des briti schen Geheimdienstes in Jugoslawien gilt, unlängst sowohl in Syrmien als auch in der Woiwodina weilte.