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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend l IÄ Aszeigeblstt mnsprech-Anschluß Amt Hermsdorf b. Dr. Nr. 31 Sonntag, den 2l. März ^9^0 lrevie^ en orstand- Mltttttuvve« -es jedtusmittelamter. Geschäft ob et. me»i ^al» ^alü rter a baldig - ^9- Jahrgang. ^trsieum für Lanawlttschatt unü keimarbeiirr. Petroleumkarten für Monat Mär; können von Morrtag, de« 22. d. M., vorm, von 8-12 Ahr Gemeindeamt — Meldeamt — abqsholt werden. Da« Leucktöl kann sofort im Geschäft von E. Küttner kommen werden. Httendorf-Moritzdorf, am 20. März 1920. Der GemeindevorUand. lkt«, lch Bei»' mg nich^ ai. Auskunft ünscht. olseh — Ueber die Lage im Reiche liegen eine große An- Meldungen vor, welche von weitgehenden Störungen Unruhen berichten. . In Gotha wurden bei einem Per- der Arbeiterschaft, das Postamt zu besetzen, sechs Zivil- y, Mn verletzt. Die Reichswehr hat sich in den Kasernen schanzt. In ganz West-Thüringen ist die Lage außer- ^Ntlich ernst. In Hof herrscht die Räterepublik. In Anberg endeten Straßenkämpfe mit einem Erfolg der h uppen, wobei die Aufrührer acht Tote hatten. Die Reichs- eroberte das von der Menge besetzte Postamt zurück a, Bitterfeld wurde eine Kompanie des Landjägerkorvs ^f°ngt und die Offiziere größtenteils im Angriff getütet, v Magdeburg herrscht Ruhe. In Halle geht der General. BiehUsten — Viehbestand Die von der Gemeindebehörde ?,u führenden Viehlisten Men jederzeit den tatsächlichen Viehbestand der einzelnen Fitzer ergeben. Diese hoben daher jede Veränderung im Mhbestand also jeden Zugang (z. B. infolge Geburt, Zu. M) und jeden Abgang (Schlachtung, Verkauf usw.) binnen Tagen im Gemeindeamt zu melden. Bei der letzten Revision haben sich Ungenauigkeiten er- ^>en, wegen deren ein Strafverfahren einzuleiten war. Die Viehbesitzer werden daher an ihre Meldeverpflichtung ^chmals nachdrücklich erinnert. Htteudorf-Moritzdorf, am 20. März 1920. Der Gemeindevorüand. weil sich in der Nähe schwere Kämpfe anscheinend zwischen Reichswehrtruppen und Roten Garden abspielen. Auch auf dieser Strecke mußte der Verkehr vollständig eingestellt werden. Leipzig. Seit Mittwoch 12 Uhr waren schwere Kämpfe im Gange. Die Zeitfreiwilligen und Truppen haben noch imme^ ihre alten Stellungen um den Kern der Stadt fest in der Hand und es ist anzunehmen, daß sie hier Herr der Lage bleiben werden. In den Vorstädten herrschen die Kommunisten. Bei den Verhandlungen zwischen Vertretern der Arbeiter Herrschaft und der Militärbehörden im Beisein des sächsischen Wirtschaft-Ministers Schwarz wurde eine Vereinbarung ge troffen, die die Herbeiführung des Friedenszustandes hier ermöglichen sollte. Die Arbeiter nahmen jedoch in den von ihnen abgehaltenen Versammlungen diese Vereinbarung, die unter anderem die Entwaffnung der Arbeiter bis zum 20. März vorsah, nicht an und eröffneten um 12 Uhr mittags wieder den Angriff. Hierein erblickte der Stadtkommandant General Senfft von Pilsach einen Bruch des Abkommens und erteilte nun mehr den Befehl zur Alarmierung der Reichswehrbrigade 19 und zum Einmarsch in die Stadt um dem bedrängten Zeit- fr eiwrllrgenregiment zu Hilfe zu kommen. Ueber die Stadt wurde der verschärfte Belagerungszustand verhängt. Bi» in die Nacht hinein wütete der Kampf, bei dem von feiten der Truppen auch Artillerie verwendet wurde. Die Arbeiter haben überall Barrikaden errichtet. Ein Militärflugzeug warf Bomben auf den Johannesplatz ab; ein anderes Flug zeug, das zur Erkundung über der Stadt kreiste, wurde von den Arbeitern abgeschoffen, wobei der bekannte Militär flieger leutnant Büchner den Tod fand. Die hauptsächlichsten öffentlichen Gebäude wie das Hauptpostamt, der Hauptbahn hof, das Rathaus usw. befinden sich in den Händen der Zeitfreiwilligen. Die Kämpfe dauern bis zur Stund« noch an. ag, >s 8 M „golde^ >ors Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schriftleitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Groß-Okrilla. streik weiter m't Ausnahme der lebenswichtigen Betriebe. Dort haben die Arbeiter die Macht in der Hand. Sehr ernst ist die Lage in Westfalen. Elberfeld-Barmen Hamm, Iserlohn und andere Orte sind in den Händen der linksradikalen Aufrührer, die das Proletariat in Werbe bureaus bewaffnen und die auch über Geschütze und Maschinengewehre verfügen Ein Transport von Geschützen ist in Bochum angehalten und beschlagnahmt worden. In Duisburg sind die kommunistischen Führer nach der Wieder- Herstellung der Ruhe geflohen. Eberswalde. Hier fanden schwere Kämpfe statt zwischen bewaffneten Arbeitern und T uppcn. Die Truppen entwaffneten die A'bester. Halle. Gestern wurde von Halle aus ein Panzerzug und Stoßtrupps der Reichswehr auf Panzerwagen und Last- antomobilen in die Gegend von Eisleben gesandt, wo sich rote Brnden gebildet batten. Nach lebhaften Fenergefechte bemächtigte sich die Reichswehr de- BabnhofeS Eisleben. W-'itere Vorstöße sind im Gange. Erfurt. Ein Standgericht ist eingesetzt worden. Abgesehen von kleineren Schießereien verlief die Nacht ruhig. In Eisenach herrscht völlige Ruhe. In Schmalkalden hat sich ein Aktionsausschuß der A'beiterschaft des Kreises ge- b'ldet und die öffentliche Gewalt übernommen In Lanaen. salza wurde gestern morgen gekämpft. Der Mob plündert Mühlen und Bäckereien. Suhl. Eine von den Zivilbehörden zur Verhütung von Landfriedensbruch herbeigerufene kleine Abteilung der Reichsweh- wurde nach har'em Kamvfe überwältigt. Auf beiden Seiten gab es schwere Verluste. Zum Entsatz an marschierende kleinere Truvpenabteilungen wurden zurückge zogen, da das ganze Gebiet in Aufruhr ist. Seitdem bilden sich organisierte bewaffnete Banden, welche in Richtung aus Meiningen, Eisenach und Erfurt vorstoßen. Die Gegend von Meiningen nach Ohrdrufs ist besetzt. Hannover. Der Generalausstand ist beendigt. Die Arbeit wird in allen Betrieben wieder ausgenommen. Kaff el. Ein kommunistischer Vollzuqsrat hat die R m nngsgewalt in den Händen Es kam zu schweren Kämpfen zwischen Truppen und Aufrühren, die unter Bruch eines abgeschloffenen Waffenstillstandes eine Kaserne der Sicherbestsvolizei angegriffen. Düsseldorf. Der Eisenbahnverkehr im Regierungs bezirk Düsseldorf ist seit gestern w eder vollständig lahm gelegt. Nachmittags begann wieder starke« Schießen. Die Truppen waren frühmorgens von Straßen und Plätzen zurückgezogen worden. Am Vormittag schon konnte man dann Arbeiter mit Karabiner bewaffnet in den Straßen sehen. — Im Laufe des gestrigen Tages, und in der ver gangenen Nacht ist die Stadt Essen mit Artillerie beschaffen worden. Anscheinend wird untren Besitz der Stadt seitens der Kommunisten gekämpft. Die telephonische Verbindung mit Essen ist seit gestern mittag unterbrochen. — In Gelsenkirchen sind schwere Kämpfe im Gange. Der Fernsprechverkehr ist abgeschnitten, Der Bahnverkehr zwischen Speldorf und Bochum ist unterbrochen. Gelsen kirchener Spartakisten beschlagnahmten in Eichel und Wanne Fuhrwerke und zwangen die Fuhrleute mit vorgehaltencm Gewehr, sie in die Kampfzone zu fahren. Kottbus. B-waffnete Arbeiter hielten vorgestern Arbeitswillige unterwegs von den Dörfern zur Stadt auf. Eine ausgesandte Kompanie der Reichswehr erhielt beim Dorfe Dranitz Maschinen- und Gcwehrfeuer von den Ar- beitern, die nach kurzem Gefecht flüchteten unter Zurück- laffuna von 18 Gefangenen, einem Maschinengewehr, Waffen und Muni ion sowie zwei Schwerverletzten. Anscheinend hatten sie noch mehr.Verluste. Die Reichswehr hatte keine Verluste. — Die Rote Garde in der Umgebung von Kottbus, die hauptsächlich aus Arbeitern des Senftenbergers Braun kohlenbezirks zusammengesetzt ist, hat gestern nachmittag der Reichswehr, die Artillerie benutzte, ein scharfes Gefecht ge liefert. Die Reichswehr harte 2 Tote, 4 Verwundete und 4 Vermißte und machte 80 bis 90 Gefangene. Die blutigen Verluste der Arbeiter werden auf 50 bis 60 geschätzt. Görlitz. Seit der letzten Nacht ist der Verkehr nach Kohlsurt eingestellt, weil die dortigen Eisenbahner aus un- Oertttche» und Sächsisches. Dttendorf-Dkrilla, dm 20. März r-ro. — In der Nacht zum 15. März sind dem Gutsbesitzer Otto Zschaschel in Großdittmansdorf zwei Ochsen, ein rot- und gelbscheckiger, ersterer mit breiten Hörnern und weißer Platte letzterer mit weißem Kopfe, gestohlen worden. Die noch unbekannten Täler haben die Tiere mittels Wagen» oder Autos abtransportiert. — Die erste Gewinnverlosung der Deutschen Spar prämienanleihe findet am Sonnabend, den 27. März, in Berlin statt. — Zur Bekanntmachung der Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt vom 19. d. Mts. über Erhöhung der Kartoffelpresse sei bemerkt, daß diese Erhöhung notwendig geworden ist durch die um 100 Prozent verteuerten Frachten oie erheblich gewachsenen Bezirks- und Gemetndeunkosten und die infolge der gestiegenen Futtermtttelpreise sowie er höhten Löhne und Unkosten den Bezirkshändlern gewährten höheren Verdienstspannen. Diese Preiserhöhung ist ander wärts teilweise schon seit einiger Zett durchgeführt worden. Pulsnitz. Infolge Streiks der Grubenarbeiter im Senftenberger Bcaunkohlen-Revier sind bei dem hiesigen EleklriMtSwerk die Brennstoffzufuhren gänzlich ausgeblteben und andere Kohlen nicht zu erlangen gewesen. Infolge dessen mußte daß Elektrizitätswerk tagsüber stillgelegt werden. Die Abendbeleuchtung ist noch aus 2 Tage gesichert. Kamenz. Ein schwerer Unfall ereignete sich auf der äußeren Königsbrücker Straße. Beim Anschleifen kam der mtt einem Geschirr des Rittergutes Petershain zur Stadt fahrende 27 jährige Paul Buhrig aus Petershain so unglück lich zu Falle, daß der mit Kartoffeln schwer beladene Wagen ihm über den Rücken suhr. Der Geschirrsührer erlitt schwere Rückenquetschungen und andere Verletzungen; er wurde in» BarmherzigkeitSstsst überführt. Wittichenau. In dem hiesigen Kaufhaus Max Wels wurde ein großer Einbruchsdtebstahl verübt. Es wurden Herren-Anzugsstoffe, Kostümstoffe, Damenhemden, Korsetts, 2 Paar Jagdsttefel, weiße farbige Voils, schwarzer und grüner Sammet und Herrenhemden sowie verschiedene andere Konsetttonswaren gestohlen. fchäftigU^ rill rnersdoft MO Heinen idii l. Mri' r«i brennettf. Httesdorf-Woritzdorf, am 19. März 1920. Der Gemerndevorstsnd. Anzeigen-Preis: Die kletngespaltex« 8«A» oder deren Raum mit 28 Pfg., auf der ersten Sette mtt 78 Psg. berechnet. Anzeigen werden an den Erscheimmgataaen bi» spätestens vormittag» 10 Uhr i» die Geschäftsstelle erbet««. Jeder Anspruch auf Nachlaß «lischt, »«m der Anzeigen-Betrag durch ZU««« esttgez»«« werden muß oder wen» d« AttstriiDO«« tu Kontur» geeitt. N Die .Ottendorfer Zeitung" erscheint Diens- ll tag, Donnerstag und Sonnabend. st ü Bezugs-Preis: Vicilcljäbrlich 2,70 Mark, 's «bei Zustellung durch die Voten 8,— Mark. IIFalle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. N «irgendwelcher Störungen des Velrrebes der I Zeitung, der Lieferanten od. d Beförderung»- kl P Einrichtungen) hat der Bezieher keinen Än- li ü ipruch auf Lieferung oder Nachlieferung der U ^Zeitung od. auf Rückzahlung d.Bczugsvreises. st Neueste» vom Tage. . — Die politische Lags in Beilin und teilweise auch im ?°iche wird gegenwärtig in erster Linie von der Frage be nscht, ob es gelingt, die Generalstreikbewegung zum Still- Md zu bringen und eine Einigung zwischen der Regierung den Arbeitcrvertretern heibeizuführen. Die Regierung Mdet sich alio in der verhältnismäßig schwierigen Laze, sie eine Brücke schlagen muß zwischen dem Ergebnis der ^Handlungen, die Reichsjustizminister Schiffer mit den ^rlamentartern geführt hat, und zwischen den Forderungen nunmehr in Ausnutzung der durch den Fall Kapp ge- Menen Lage von feiten der Arbeiterschaft erhoben ^en. — Beim Abmarsch der Baltikumtruppen kam es um iMdenburger Tor zu schweren Zusammenstößen. Durch Gewehrfeuer wurden 12 Personen getötet und 30 schwer ^etzt. Auf dem Weitermarsch wurden die Baltikumtruppen zweiten Male auf dem Luisenplatze in Charlottenburg einer großen Menschenmenge angegriffen. Diese ver- M, die Soldaten zu entwaffnen. Diese gaben daraufhin Akmals Feuer, wodurch mehrere Personen getötet und oer- ^det wurden. — Der Generalstreik besteht unverändert weiter. Post, ^bahnen, Untergrund- und Straßenbahnen ruhen voll. Amtlicher Teil. Kleie-Berkauf. Bei Herrn Gutsbesitzer Gustav Thieme, Kirchstraße 19 dich Sonntag, den 21. März, vorm. 8—12 Ilhr ^eie abgegeben. Aui eine Kuh entfallen 10 Pfund. Ein bekannten Grünüen streiken. Ferner sollen sich die Essell bahner in Haynau, Sagan, Sommerfeld und Sorau im, Ausstand befinden. Bet Weihwasser steht ein Perfonenzug! Zur Verteilung gelangen 60 gr Schmalz u. 30 gr Margarine, mitten auf der Strecke und kann se.ne Fahrt nicht forlfetzen,« s ' <- » „u z»! — Am Donnerstag waren mindestens 12 deutsche yMes. und Großstädte in der Hand revolutionärer Arbeiter- fMN. Die Kommunisten haben die Räterepublik in Fürth ^hos, Chemnitz, Plauen, Barmen, Elberfeld und Dort- ausgerufen. Die revolutionären A beiter in Düffel- Leipzig, Essen, Duisburg und mehreren anderen : Men im Ruhrgebiet sind teilweise bewaffnet und suchen die Macht an sich zu reißen.