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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinden»» zu Kretnig. 1'elal-AMiztr für die Ortschafte» Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Nmgegen». Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Tbonnementtprei« inkl. de» allwöchentlich beizegebenen .Illustrierten Unterhaltung.blatte«" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Hau» 1 Mark 2V Pfennig», durch di» Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unser» sämtliche Zeitung-bote« jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunft. Inserat« bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Di«n«tag vormittag 1,11 Uhr, für di« Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag Uhr »in,»senden. Schriftleitung, Druck unb Verlag von A. Lchurig, Drelmg. Rr. 98. Mittwoch, den 7. Dezember MV. Einige- über die gute alte Zeit in Bretnig und Hau-Walde Verfaßt von weiland gotth. Sedier in Bretnig. (Fortsetzung.) Sollte vorstehende Urkunde den geehrten Lesern mitunter etwa« langweilig geworden fein, so war doch der Abdruck derselben nZtig, um den Lesern zu zeigen, wie dazumal die Rittergutsbesitzer solch« Lasten ihren Unter tanen aufbürdeten —, wie die Herrschaft die vier Untertanen, welche sich nach dem ersten Kauf der Mühle bi« zur Erbauung de» zweiten Mahlgange« niedergelaffen hatten, sofort al« Zwangs-Mahlgäste an den Obermüller ver kaufte.. Willibald von Gersdorf gab len Herrn Pfarrer und Schullehrer da« Recht, nach Be liebe« in einer dieser beiden Mühlen zu mahlen und vier Jahr später vrrkausle Wangenheim den wohrrnv der Zeit neu eingesetzten Schul- meist,r Hilme al« Zwang«-Mahlgast an den Obermüller. Die Nieorrmühle in Bretnig verkauft« Willibald von Ter«dorf am 1. Juli 1763 an Christiani Schöne, wozu 26 Scetniger und 36 Hautwalder Besitzer al« Zwang«-Mahlgäste mit verkauft wurden. Diese Mühle hatte noch weit mehr Verpflichtungen der Herrschaft gegenüber al» die Obermühle. Die Verhältnisse der Hautwalder Nieder- mühle sind mir nicht genug bekannt, um dieselben au«führlich -schildern m können; nur da« sei erwähnt, daß sie jöhüich 7 Scheffel Mehl für die herrschaftlichen Hunde liefern mußte, wethalb sie auch in früheren Zeiten die Hunde mühle genannt wurde. Man möchte wahrhaftig staunen, daß e» noch Leut» gegeben Hal, die ein solche« Nest mit solchen großartigen Lasten gekauft haben, und wo sie vorau« sahen, daß, wenn sie schon di» Zwangr-Mahlgäste etwa» in der Fuchtel hatten, »och nur durch ihr» außer- oroentliche Tätigkeit etwa» vorwärt« kommen konnten und wie bekannt gekommen sind. Wie hätte unter solchen Verhältnissen und bei so gebundenen Händen die Industrie und die Bildung auch nur einigermaßen fort schreiten können; olle« blieb beim Alten, ohne Fortschritt und Bildung, da namentlich auch dre Schulen zu jener Zeit noch in einer traurigen Verfassung waren. Wie die Schulen in der Oberlausitz im achtzehnten Jahrhundert noch gestellt waren, beweist eine im Jahre 1710 in Bretnig er folgte Anstellung, die hier »inen Platz finden möge: Im Namen der heiligen Dreifaltigkeit. Zu wissen denen e» zu wissen von nölen. Demnach Jhro Freiherrliche Gnaden anbe fohlen, »aß im hiesigen Hose ein Nachtwächter angenommen werden soll, der auf die Tore und Feuer Abend» und Morgens fleißig Acht habe. Weil sich nun hierzu einzesunden Johann Christoph Zimmermann, Kinderlehrer in Brelmgk, solche« auf ein Jahr anzunehmen, so wird ihm im Namen Jhro Hochfreihurliche Gnaden folgende» hierüber ausgestellt, wa« «r zu thun und für Jahrlo» bekommen fall. Erstlich hat er vor allen Dingen dahin zu fehen, daß die Tore zu rechter Zeil auf und zugeschloffeu werden, und wer etwas im Hofe zu bestellen hat, einzulaffen und zu aller Zeit auf- und zuzuschließen, daß die Thore nicht ausbleiben und etwa allerhand Volk sich «inschleiche. Nach diesem soll er befugt sein, wenn das Gesinde in der Viehstube zu Belle, daß er sehe, ob da« Feuer rem ausgelöscht; ingleichen, ob etwa« von Feuer liegen geblieben im Kuhstall, auch da die Laquayen zu Vette, nachzusehen, ob auch da» Feuer r-in au«g»< löscht ist. Dabei soll er auch de» Nacht« alle Sl«..»en allard sein und da» Horn außerhalb und innerhalb de« H /e« blasen, jederzeit kl»'- Holz zu machen und in Barat schaft zu halte», wie ingleichen auch bei Ab wesenheit der Herrschafft fleißig in den Gast zimmern die Fenster sowohl als die Fenster läden aufmachen, damit die frische Lust htndurchstreichen könne, nicht weniger auch nach dm Betten und Möbeln zu sehen, damit selbige nicht durch diebische Hand entwendet werden möchten. Sollte auch sonsten kein« Gelegenheit sein, «inen Bries nach Pul-nitz oder Harthau zu schaffen, so soll er auch da hin sehen, daß er durch ihn bestellet werde. Hiervon hat er auch zum Andern seinen Lohn, al« erstlich die Stube unterm Thurme, sammt dem Raume vor der Slub-ntyüre zu seinem Aus« und Unterhalt, an Gelbe 14 Thlr., al« 7 Thlr. zu Neujahr und 7 Thlr. zu Johansi«, so di« Gemeinde giebt. Von Gnädiger Herrschaft 2 Scheffel gut Korn, groß und alt Maaß, welche» er nach und nach viertelweise fordern mag, wen» er will. Ferner soll er 2 Klaftern Holz sammt dem Reisholz, so von solchem wird, erhalten, wel che» er aber auf seine Kosten schlagen und rinführen lassen muß, jedoch frei de« Stamm- gelde». Dabei aber soll ihm erlaubt sein, weil er mit dem Holz nicht jährlich reichen möchte, Stöcke zu roden, oder sonst wa« auf zulesen, jedoch auf seine Kosten. Dabei aber wird er sich auch aufznführen wissen, ma« recht sein wird, auch daneben seine Profession, als da» Kinderlehren, im Namen Gotte« treiben, damit er sich desto besser möge forthelfen. Gleich wie er nun alle» od- derührter Maaßen versprochen und angelobet, al» wird ihm auch nicht allein Schutz, so er von Jemand unschuldiger Weise angefeindel wird, hierin versprochen, sandeln auch alle» Borbeniemle mit JhroHochfreiherrlichen Gnaden Unterschrift richtig und sestgestellet. So geschehen Brettnigk, am Tag« seines Ein- und Anzug», den 1. Januar anno 1719. Johann George FH. von Gerßdorff. , (Fortsetzung folgt.) Oertktckes und SäHMHes. Bretnig. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat November in 142 Posten 9638 Mk. 36 Pfg. eingezahlt und in 35 Posten 7832 Mk. 25 Pfg. zurückgezahlt, 18 neue Bücher ausgestellt und 4 Bücher kassiert. Bretnig. Da« Resultat der Volkszäh lung am 1. Dezember d. I. beziffert sich rm hiesigen O.te auf 2868 Personen (1382 männliche und 1486 weibliche), da« tst ein Mehr von 116 Personen gegenüber der letzten Volkszählung im Jahre 1905. Bretnig. Zu unserem Berichte über die diesjährige Viehzählung (s. vor. Nr.) sei noch ergänzend mitgeleilt, daß gegenüber oem Vorjahre diesmal 2 Pferde, 19 Rinder, 9 Schweine und 8 Ziegen mehr vorhanden waren. Die Zahl oer Schafe blied unver ändert. Bretnig. Nochmal» sei aufmerksam gemacht auf unseren christlichen Familienabend, oer am Donnerstag den 8. D-zemder abends 8 Uhr im Gasthofe zum deutschen Hruse ab gehalten werden soll. Sein Programm ist diesmal besonder» anregend und »nler-ffant. Vor allem empfehlend seihingewies-n aus den Vortrag de« Herrn Pfarrer Schmink-Ramme nau : .Die Gefahren der Schundliteratur und ihre Bekämpfung", ein Thema, da« heute zu den brennendsten Tagesfragen gehört; e» tst Äewifsentpflicht aller Elter« und der er wachsenen Jugend, sich diesen Vortrag «nzu- hören und daraus zu lernen. — Auch an unterhaltsamen Darbietungen wird «« an diesem Abend nicht fehlen, so wird unser geschätzter Kirchenchor seine gern gehörten Lieder dardielen, einige Mitglieder unsere» ev.-luth. Jü»gling«verein» hsben sich auch bereit erklärt, ihre Kröste in den Dienst der guten Sache zu stellen, und zu« Schluss« soll noch eine höchst sehenswert« Lichtbilder-Lor- führung stattfinden, di« die weltberühmten Vilver unsere» deutschen Maler« Ludwig Richter zeigen soll. Es ist also gesorgt, daß dieser Abend ein recht angenehmer werden wird. Gebe der Herr un» nun auch einen recht zahlreichen Besuch au« allen Kreisen der Gemeinde. Hauswald«. Im Monat November d. I. wurden bei der hiesigen Spark,sie in 53 Posten 3891 Mk. eingezahlt und in 10 Posten 1499 Mk. 93 Pfg. zurückgezahlt, 8 neu; Bücher «»«gestellt und 4 Bücher abgetan. Kamenz. Der 15 jährige Dienstknecht Heimeier au« Elstra, welcher sich seit 8. Nov. vagabundierend und Diebstähle verübend in der Umgegend umhertrieb, wurde am Sonntag von der Grndarmerie in einem Heuschober in Prietitz versteckt aufgefunden und festgenommen. Der Bursche Hal nichl weniger al« 15 Etnbruchsdiebstähle auf dem Kerbholz, die er in der Gegend von Elstra, Bischofswerda und Pul»nitz verüble. L« erfolgte seine Einlieferung in das Äönigl. Amtsgericht zu Kamenz. Kamenz. Herr Gendarm Baumann i« Gersdorf wurde zum Gendarmerie-Brigadier befördert und wir» unterm 1. Januar 1911 als Bcigadeführer nach Briesnitz bei Dretden versetzt. An seine Stelle tritt Herr Gendarm Trink», jetzt in Oberneukirch. — Die sächsische Negierung und die Fleisch not. Die „Allgemeine Fleischeczerlung" meldet: Der sächsische Slaal»minister Gras Vitzthum von Eckstävt empfing im Ministerium de» Innern zu Dresden den Direktor dec Allgemeinen Fleischerzeitung, Aktiengesellschaft, zu einer Besprechung, um die dieser w«gen der herrschenden Vreh- und Fleischnot nachge sucht hatte. Der Direktor legte die schwierigen B-rhältn^ff: dar, worin sich zurzeit die Fleisch- versorgnng i.n Deutschen Rüche befiade. Graf Vitzthum erkannte dies insbesondere für ra« Königreich Sachsen an und erklärte, daß er zur Bekämpfung dec Vieh- und Fleisch- teurung energische Schritte einzuleiten beabsich- tige. Zunächst werde die sächsische Regierung sine Sachoerständigen-Kommisslon aus Land wirten, Fleischern und V-rlcetecn der sächsischen Großstädte einberufen, um mit ihnen gemeinsam zu beraten, welche Mittel und Wege am besten geeignet seien, der V eh- und Fleischteurung abzuhrlfsn. — Hauptwahl zu: Gewerbekammer Zittau. Die am 2. Dezember vorgenommene Haupt wahl zur Gewerbekammer zu Zittau HU folgendes Ergebnis gehabt. Bei Anwesenheri von 36 Handwelkeroahlmännern wurden die Herren Schloffermeistec Hugo Kneschk: in Löbau mit 36 Stimmen, Malermeister Max Rmtzsch in Neugersbocf mit 36 Stimmen, Bäckerodecmeister Robert Friedrich in Bischofswerda mit 35 Stimmen, Baumeister 2V, Jahrgan». Isidor Lankifch in Ostritz mit 35 Stimmen wiedergewählt. Nrugewählt wurde« dir Herren Schmiedeobecmeister Paul Freund in Zittau mit 34 Stimmen, Schuhmachermeister Wil helm Wagerengel in Königsbrück mit 28 Stimmen. Bei Anwesenheit von 34 Nicht- handwerkerwahlmännern wurden die Herren Fabrikant Kutschke in Cunewalde mit 33 Stimmen. Kaufmann Alfred Thomschke in Königswartha mit 31 Stimmen wiedergewählt. Neugewählt wurde Herr Kaufmann Kark Johan« Hentschel in Löbau mrt 19 Stimmen. Dir Wahi in der Nichthandwerkerabteilung vollzog sich in zwei Wahlgängen. Die Wahl in beiden Abteilungen wurde von de» Grwerbtkammervorsitzenden Guido Reiche in Bautzen geleitet. — Der Ueberschuß beim 3. Kreitvorturner turnen in Zittau beträgt nach der soeben ver öffentlichten Abrechnung 7338,25 Mark. Die gesamten Einnahmen betrugen 22 976,95 M.» welchen 15 638,69 M. Ausgaben geg«nüd«r- standen. — Die Dresdner Hosoper wird demnächst zwei hochgeschätzt« Kräfte verliere«. Dre beiden Hosopernsänger Karl Scheidemantel und Karl Perron werden ihre langjährige» Engagementsverträge mit der Hosoper lösen. Scheidemantel begibt sich in seine Vaterstadt Weimar und wird nur noch gesang-pädagogisch wirken, während Karl Perron sich in» Privat leben zurückziehen dürfte. — Glück in der Lo ten«. Zwei Mädchen (Fabrikarbeiterinnen) in Mülsen St. Nikta« haben ein Lo» einer Chemnitzer Wohltätigkeit«- iotteri« zu 1 Mark gespielt und hierauf 10 000 Mark gewonnen, so »aß jede für ihre 50 Pfg. 5000 Mk. bekommt. Den Mädchen, welche auch nicht mit Glücktgütern gesegnet sind, ist der Gewinn eine rechte WeihnachlSgade. Wermsdorf. (Raubanfall.) Im W»rm»dorfer Walde wuroe am Sonnabend der 18 jährige Sattlergehilfe Herrmann au» Campern in Schlesien, der sich auf der Wan oerschaft befand, von seinem Wandergenoff-n überfallen und niedergeschlagen. Al» er ent deckte, daß der bewußtlose Mann kein«« Pfennig Geld bei sich Hute, entfloh er. Leipzig, 5. Dezember. Die Volk«- zählung hat hier an ortsanwesrnder Beoöl- kirung 585 743 Personen ergeben. Vor 5 Jahren wurden 550 877 Einwohner gezählt. Zwickau, 5. Dezember. Auf Bahn hof Zwickau fuhr heule früh 6 U^r infolge falscher Weichenstellung oem nach Wilkau au«- fahcenden Personenzug Rc. 1984 ein Ringiec- zug in dre Flanke, wobei 5 Personenwagen entgleisten. Beide Hauptglüse der Schwarzen berger Lmis sind gesperrt. Der Vrrkshc wrco durch Umsteigen aufrecht erhalten. Menschen sind nicht verletzt. Dec MUeclaljchraen ist erheblich. Dresdner ScvlaHtvietzmarkt vom 5. Dezember 1910. Zum Auftrieb kamen 4748 Schlrchttiere und zwar 813 Rinvec, 961 Schass, 2746 Schweine und 228 Kälber. Dre Pcerse stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 45—49, Schlachtge wicht 83—87; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 43—46, Schlachtgewicht 75—78, But-n: Ledenogewicht45—49, Schlachtgewicht 77—82; Kälber: Lebendgewicht 56—59, Schlachtgewicht 86 —89; Schafe: 88—90 Schlachtgewicht; Schweine: Ledrnsgew.cht 50 -52, Schlachtgewlcht 66 -68. E» si -o nur dis Preise fuc dre besten VlS'.iurt-n oerz^drU.