Volltext Seite (XML)
Nr. Dresden, den y. Marz igio. Einige grammatikalische Bemer kungen für Illit eraten. asi man sich in seiner Muttersprache cor- rect auedrücken sollte, ohne irgend eine frem de Sprache nach der Grammatik erlernt zu haben, ist so wenig zu erwarten, daß man es fast für unmöglich halten möchte. Dre Re geln der fremden Sprache vertreten für den- jenigen, der ste erlernt hat, die Stelle einer allgemeinen Grammatik, welche alle mögli che Formen aller möglichen Sprachen prio- risch enthielte. Die Erlernung irgend einer, auf Regeln gebrachten, fremden Sprache mackt zuförderst mit den grammatikalischen Kunstwörtern überhaupt bekannt, führt so dann auf die Vergleichung der fremden mit der Muttersprache, gewöhnt unvermerkt an die Kritik jeden Ausdrucks in der letzter», nicht zu gedenken, daß derselbe so auch in ästhetischer Hinsicht mehr gebildet wird. Ich spreche aber von der grammatikalischen Er lernung einer fremden Sprache, als Mittel, der Muttersprache ihre Korrektheit zu sichern, nicht, als ob man nicht auch diese gerade zu grammatikalisch siudiren könnte, sondern, weil derjenige, der sich dieft Mühe giebt. gewiß schon eine fremde Sprache regelmäßig sich zu eigen gemacht hat. Dessen allen ungeachtet kenne ick einige Personen, weiche, ohne irgend eine Sprache — am wenigst'» rhre Muttersprache — nach Regeln zu kennen, sich dennoch richtiger, als mancher sogenannte, oder wahre, Llteratus, anszudrücken wissen. Es sind freilich solche, welcke von Natur, und durcp Nebung richtig, mit Bestimmtheit, und Deutlichkeit denken, — ohne welches der correctefie Schriftsteller dennoch ein schlechter Schriftsteller ist — und die also schon darum, selten, oder gar nicht, der Gefahr ausgesetzt sind, mehr, oder we niger, oder gar etwas Anderes, zu sagen, als sie sagen wolltcn. Aber an gewissen Ei- genthümlichkctten des eigensinnigen, oft regel losen, Sprachgebrauchs, der gleichwohl der Lehrmeister des Grammatikers selbst ist, schet, tern doch jene talentvollen Manner zuweilen: sie könnten unseren klassischen Schriftstellern an die Seite gestellt werden, wenn sie nicht den Dativ mit dem Arcusativ verwechselten. Sagt man ihnen, der Dativ zeichne sich am Ende des Artikels, des Pronomens, unk des Adjektivs ohne vorhergehenden Artikel, beim Masculinum im Singular; durch ein: ttl,