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Dresden, den 27. Juni i8M 70, Aschen Porcellain - Manufacrur zu Meißen und thre Entste- ^vt-elßen war durch den dreißigjährigen, und nachher durch den sogenannten Schweden- krlvg, sehr in Verfall gerathen. D:e sonst biö weit hinter die deute Mühle ausgedehn- ten Vorstädte schrumpften ein. Statt der Wohnhäuser entstanden wüste Stelten, oder mit Ruinen noch reichlich angcfüllte Gärc- chcn. Auf den grünen Gassen weidete daö Vieh, und der mit einigen Wegen durch schnittene Markt l^eme zu eurem Wäschplatze. Die Hauser standen verödet, und der ver schiedenen König!. Aemtcr und der Fürsten» schule, nebst der vonhe.lhaftcn Lage zwischen Dresden und Leipzig, ungeachtet, war doch wenig Verdienst und Nahrung. Glücklicher Weise ward dem glücklichen Erfinder des Por- cellains, dem Baron Böttger, zu seiner im mer weiter um sich gre,s noen Fabrik in Dres den der Raum zu enge; man muhte auf einen weitern und beauemecn Ort bedacht seyn, und wie glücklich fiel nicht bei so mannichfal- tigen Vorschlägen, die man dem Könige, Au gust II. thar, daö Loos auf Meißen, in der so wohlthatigen Absicht, dieser durch Krieg unglücklich gewordenen und nahrungslosen Stadt wieder aufzuheifen, wozu auch die be queme Lage an der Elbe, wegen der dadurch erleichterten Zufuhre des Holzes nicht wenig beitragen mochte. Es ward also höhern Or tes beschlossen, daß die in Meißen damals leer stehende Aldertsburg der Aufenthalt der neuen Fabrik werden sollte. Es ward daher dem, wegen seiner Drennspiegel berühmten Mechanikus, Herrn von Zschirnhausen auf Riesa und Kicslingswalde, der auch schon ei nige Versuche im PorceUain gemacht hatte, aufgetragen, im gedachten Schlösse die gehö rigen Einrichtungen in Ansehung der Ar- beltszstmmer, der Maschinen und Brennöfen zu machen, um unsern wohlthatigen und schöpferischen Böttger einen wettern und be quemer» Spielraum zu verschaffen. Der Ge burtsort dieses so merkwürdigen Mannes ist nicht genau zu bestimmen. Einige erweisen diese Ehre Bischofswerda; andere halten Schleiz oder Magdeburg für seine Vater stadt. Funke nennt ihn in seiner Technologie einen Sachsen. Böttger fand in sich einen natürlichen Beruf zur Chemie, und lernte Anaa