Volltext Seite (XML)
Belehrung und Unterhaltung. Nr. Dresden, den 7. Septbr. iZro, roo. Das Cisterzienserkloster Ossegg und das Gräflich Wallensteinische Städtchen Dux in Döhmen. (Beschluß.) och ganz erfüllt von dem Eindruck, den diese Kunstwerke auf uns gemacht hatten, verließen wir den Tempel zu Ossegg, um, an der Hand unsres Führers, das Kloster zu betrachten. Die Gebäude desselben sind groß und massiv. Sie scheinen fast sämmt- lich in der ersten Hälfte des verfloßenen Jahr hunderts entstanden zu feyn. Ein großes Portal, unter einem Thurme, führte uns in das Hauptgebäude. Majestätische Hallen, gothische Kreuzgänge und hohe gewölbte Zim mer, in denen die leiseste Bewegung ein hun dertfaches Geräusch verursachte, zogen hier unsre Aufmerksamkeit an sich. Die Zim mer des Prälaten sind geräumig, und schön meublirt. Vorzüglich verdient der Spetsesaal des Prälaten, wo sich die PortrattS der Kaiserin Königin, Marja Theresia und ihres Sohnes, Kaiser I 0- sephs des 2ien in Lebensgröße, ungleichen die Brustbilder mehrerer merkwürdigen Pab- ste befinden, gesehen zu werden. Aus den Fenstern dieses Saals hatten wir eine treffli che Aussicht in die umliegende Gegend. Die Bibliothek des Klosters ist in einem be sonders dazu eingerichteten Zimmer aufge stellt. Sie besteht aus ohngefähr 4002 Bän den, welche meistens Patristik, Ktr- chenrechr und klassische Autoren enthalten. — Auch findet man hier ein klei nes Nat uralten kab in et, das sich durch seltene K rp st a l l t sa t i 0 n e n auszetchnet. — Ueberraschend war uns der Anblick des Kon klave, in welches uns unser Cicerone, mit Ausschluß der uns begleitenden Damen, führte. Dies ist der Ort, wo die Wahl des Prälaten und Prrors vorgenom- mcn wird. Dem Eingänge gegenüber steht ein schöner Altar, an welchem, jedesmal vor der Wahl, Messe gelesen zu werden pflegt. Rings umher sind, wie ohngefähr in dem neuen I u r i d i c 0 in Leipzig, Sihe für die Versammlung angebracht. An den Wän den befinden sich kostbare F r e s k 0 g e m ä l- de, welche die S t i ft u n q des Ordens, die päbstliche Bestätigung desselben und die Einkleidung eines neuen Mitglieds, darftellen. — UeberdieS lst noch der Spetsesaal der Mönche