Volltext Seite (XML)
Die Maragatos sind fast lautet Fuhr leute oder Führer von Thieren, welche zum Fortschaffen der Lasten von einem Orte zum andern bestimmt sind. Sie haben einen ei- genthümlichen Charakter. Sie sehen mager und trocken aus, sind offen, ernsthast lind verschwiegen; selten lachen sie; man bemerkt sogar, das; sie nie unterwegs singen, wenn sie ihre Thiece leiten. Diese beiden so abgesonderten Casten, ihre Lebensart und die Einförmigkeit ihrer De, schäftigungen existiren seit dem grauesten Al- terthume. Der Anzug der Ma ragatos beweist ihren alten Ursprung; er scheint der nemliche zu ftyn, den man auf unbekannten Medaillen Spaniens sieht, welche aus den Zeilen der Herrschaft der Canhaginirnser in Spanien und des Anfangs jener der Römer herrühren sollen. Dieser ihr Anzug besteht in einem pyramidenförmigen Hute, einem Sack oder einer Zacke, die eine Art von kur zem engen Nocke ist, und um den Hals eine Art von Krause, große weile Beinkleider, an den Füßen Kamaschen von Tuch, die bis un terhalb des Knie's gehen und mit Knöpfen zugemacht werden. 4) Zn dcn Bergen von Alt-Castilien ent stand gegen das achte Jahrhundert ein klei ne- Reich, das sich durch seine Kleinheit, Verfassung und durch seine Dauer ausgezeich net hat, und dieß ist das Reich der Pa to n en. Einige Felsen, ein kleiner rauher gebirgi ger Bezirk, eine Höhlung, die durch kleine B-rge gebildet wurde, welche ein Theil des Umfangs des ThaleS von Torrelaguna ünd, machten seinen ganzen Umfang aus. Zn diesen Gebirgen liegt die Gerichtsbarkeit von Areda, eine Meile von Torrela- guna und drei von dem Molar; man kommt durch eine Oeffnung des Thales von Torrelaguna dahin, das man eine halbe Stunde von dem Dorfe gleiches Namen- auf dem Wege von Madrid nach St. Il defonso zwischen Fuencarral und Torrelaguna antrifft. Dieses kleine Reich verdankte seinen Ur sprung dem Schrecken, das der Einfall der Mauren in Spanien verbreitete. Die Ein wohner einiger benachbarten Thaler nahmen ihre Zuflucht in diese Berge, und entgingen dort den Verfolgungen der Feinde ihres Va terlandes und ihrer Religion. Mehrere Zahr^ Hunderte lang genossen sie einer ununterbro chenen Ruhe, wahrend das übrige Spanien allen Schrecknissen des Krieges Preis gege ben war. Zagd und Fischfang befriedigten ihre ersten Bedürfnisse; in der Folge bauten sie Roggen und hielten einige Ziegen. Sie wählten unter sich ein Oberhaupt, das sie König nannten, und machten diese Würde in seiner Familie erblich. Dieses Oderhaupt hieß König der Patonen. Dieser ihr König regierte sie bis ins rZ. Jahrhundert, und zwar nach keinen andern Gesetzen, als nach denen der gesunden Ver minst ; indessen erkannte er nach der Vertrei bung der Mauren die Obergewalt der Kö nige von Alt-Castilien an. Die spanischen Könige ehrten oder duldeten dreft Regie- rungSform. Wenn sie Befehle dahin erge hen ließen, so richteten sie dieselben an den König der Patonen. Der letzte dieser Könige, der noch in der Mitte des ig. Jahrhunderts lebte, und des sen sich Greift von Torrelaguna erin-