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zur Belehrung und Unterhaltung. Nr. Dresden, den ii. April 18n. 2y. Die Jagd des Nabobs von Auhd. (Aus dem Briefe eines reisenden Engländers-) ch bin so eben von einer viermonatlichen R^se mit dem Nabob zurückgekommen, und da ich glaube, daß eine Erzählung unserer Abenteuer unterhaltend für Sie seyn werde, so will ick Ihnen d»e angenehmsten und merk würdigsten mittheilen. Wir verließen Luk; now am 4 Oktober (1793.) und nahmen unsern Weg nach Daraech. Der ganze Zug bestand aus mehr als 40 000 Menschen und 20,000 Thteren; darunter waren 10,000 Soldaten zu Fuß, 1000 zu Roß und unge fähr 150 Kanonen, 1500 Elephanten, 3000 Fuhrwerke und eine unermeßliche Menge von Kameelen, Pferden und Ochsen, viele bedeckte, von Ochsen gezogene Karren mit den Wei bern aus des Nabobs Harem, viele große und kleine Boote auf Wagen, die von 30, 40 bis 50 Ochsen jeder gezogen wurden; Ti ger, Leoparden und Habichte; Kampfhähne, Kampfwachteln und Nachtigallen; Tauben, tanzende Knaben und Mädchen; Sänger, Schauspieler, Han-würste und Marktschreier. Kurz Seine Ercellenz hatte alles, waS gefal len oder überraschen, Bewunderung und Er staunen erwecken oder Lachen erregen konnte. Gegen Zoo Kulihs oder Träger waren be stellt, sein Jagdzeug, Flinten, Pulver, Schrot und Kugeln u. f. w. fortzufchaffen; er hatte gegen rooO der trefflichsten englischen Dop pelflinten, dazu einfache Flinten, Pistolen, Schwerter und Lanzen in zahlloser Menge. Neligionspflichten nöchigten ihn, einige Tage in Baraech zu verweilen, um dem Grabe ei nes berühmten Heiligen, Namens Salar Ghazih, seine Ehrfurcht zu bezeigen. Denn jeder wackre Mann, wenn es seine Umstände ihm erlauben, besucht einmal im Jahre, ge wöhnlich im Mai, die Ruhestätte dieses hei ligen Einsiedlers, dessen Gebeine vor unge fähr 400 Jahren entdeckt wurden, und ihre Heiligkeit durch einige Wunder beurkundeten. Ungläubige Weltkinder sagen freilich, es seyen Eselsknochen, ohne zu bedenken, wie gottlos es ist, sich einzubilden, als ob einige Aehn- lichkett zwischen einem Esel und einem Heili gen, er mag todt oder lebendig seyn, statt finden könnte. Non Baraech zogen wir nach Nanpara, einer kleinen Stadt an der ersten Kette der Gebirge, welche sich von dem östli chen Ende von Butan nach Hurdwar ziehen und Hindustan von Tibet und Nipaui tren, Ff