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Belehrung und Unterhaltung» Dresden, den 5. September 18H. 67« Zur Gesundhetts- und Ltbenserhalr tung stunde. Nach John Sinclair. ll. Getränke re. (Fortsetzung.) Milch ist eines der nützlichsten Nah, rungsmittel, das die Natur dem Menschen darbietet. Sie enthält eine heilsame Mi» sämng von thierischem und psianzigem Nah, r^ngsstoffe, welche dem Körper Gedeihen und Kräfte geben kann, ohne daß sie eine zu große Neigung zur Fäuunß hätte. Sie bekommt daher Kindern ungemein gut, und man hat ganze Völker gefunden, unter welchen selbst die Erwachsenen hauptsächlich von Milch leb ten. Viele Menschen, die sehr alt geworden sind, haben Jahre lang bloö von Milch ge lebt, ohne einen Zusatz von andern Nahrungs- sioffen. Ueber wenige Nahrungsmittel hat man so viel geschrieben, als über dieses. Es mag genügen, hier einige der wichtigsten Be obachtungen über die Milch im Allgemeinen, über die verschiedenen Zubereitungen, deren sie fähig ist, und über die Vorsichtsmaßre» geln, die man bei dem Gebrauche derselben zu befolgen hat, anzuführen. Die Milch läßt sich leicht in drei sehr unterscheidbare Destandtheile zersetzen, den Rahm (die ölichten Theile), den käsigen Theil und die Molken. Alle diese Theile sind hinlänglich bekannt. Das Mischungsverhält« tyß derselben aber ist verschieden, sowohl nach den Thicrgattungen, welche die Milch liefern, als nach dem Alter, dem Baue, der Nahrung des Thieres und nach den Jahreszeiten. Au ßer jenen drei Bestandtheilen haben die Che miker noch andere in der Milch gefunden, z. B. Milchzucker, Schwefel u. s. w. Unter allen Nahrungsmitteln ist die Frauenmilch unstreitig das beste für Kin der. Kuhmilch wird am gewöhnlichsten von Erwachsenen genossen. Die alten Sey- lhen aber zogen Stuttenmilch vor, welche noch jetzt die Hauptnahrung der Tatarn ist. Esel- miich wird nur als Heilmittel gebraucht, und da sie weit weniger Rahm und Käse ent hält, als die Milch anderer Thiere, so paßt sir für diejenigen, welche einen schwachen Magen und viel Hitze haben. Soll die Milch aber gut seyn, so muß die Eselin im freien Felde weiden; denn wenn sie mit tro- Xxx