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zur Belehrung und Unterhaltung. Nr. Dresden, den 4. November 18 n. 84» Ueber den Getz. §8ortlcy Montagu, englischer Gesandter zu Konstantinopel, der Gemahl der Lady Montagu, deren angenehme Briefe bekannt genug sind, war ein feiner Kopf, dem es we, der an Talenten, noch an Einsichten fehlte. Sein angeerbtes Vermögen vermehrte er durch eine strenge Sparsamkeit, die nach und nach in überdachten Geiz ausartete. Mon» ragu besaß sehr große Güter, und sein gan- zes Trachten war dahin gerichtet, sie unver mindert auf seine Nachkommen zu bringen. Er hatte einen einzigen Sohn, in seiner Art noch wunderlicher, als er, der in seiner frü hen Jugend aus der Schule lief, um ein Schornsteinfeger zu werden, und in seinem männlichen Alter sein Vaterland verließ, um ein Muselmann zu werden. Dieser Sohn, der um desto mehr durchbrachte, da ihm sein Vater gar nichts gab, machte in kurzer Zeit über hunderttausend Pfund Sterling Schul den. Sein Vater sah, daß der junge Mann, bei einem so verderblichen Hange, alle seine Hoffnungen vereitelte, und enterbte ihn, so sehr er ihn liebte. Sein Geiz hatte auf sein politisches Sy stem Einfluß. Die Absicht, die Landgüter im höchsten Werthe zu erhalten, leitete ihn stets bei dem Antheile, den er an den öffentlichen Angelegenheiten nahm, und bestimmte ihn, im Unterhause, wovon er Mitglied war, diese oder jene Partei zu ergreifen. So unter stützte er z. D. mit großem Eifer die Errich tung der Landmiliz, weil er sie als eine ste hende Macht betrachtete, die bestimmt war, seine Besitzungen gegen fremde Einfälle zu verteidigen. Sein Testament ist in dieser Rücksicht ein Meisterstück von feiner Berech nung. Ec enterbte feinen Sohn und ließ .sein ganzes Vermögen seiner Tochter, der Gräfin Bute; aber er substituirte ihr zu gleich ihren jüngern Sohn. Diese Anord nung hatte den Zweck, den Grafen und die Gräfin Bute zu nöchigen, mit ihren Ein künften sparsam umzugehen, und folglich die ererbten Güter zu verbessern, um ihrem älte sten Sohne kein kleineres Vermögen zu hin terlassen , als der jüngste besitzen sollte. Er hatte ein Kohlenbergwerk, das in Mittesiahren achttausend Guineen einbrachte. Auch dieß hinterließ er der Gräfin Bute, un- ter der Bedingung, dcfi Ertrag desselben zum Ankäufe von Landgütern zu brauchen, wovon Pppp