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zur Belehrung und Unterhaltung. r^l'* Dresden, den 27. Januar 18r ?. . — » »I^I ^IM > —- — — Kometologi sehe Unterhaltungen, von Fr. Wf. (Fortsetzung.) Eben so merkwürdig und, unserm Bedünken nach, eben so wichtig zur Erforschung der Natureinrichtung der Ko metenmassen ist das sogenannte Erraten sch testen des Schweifs, welches man an mchrern großen Ko meten, besonders aber au dem von 1307. und selbst an dem neuern von 1311., wiewohl an diesem weit selte ner, nicht nur durch gute Fernrohre, sondern schon mit bloßen, aber scharfen, Augen wahrgenommen hat- Die ses Scralcnschießen besteht in schnellen, oft augenblickli chen, Verlängerungen und Verkürzungen, und in einem oft wiederholten momentanen Erscheinen und Verschwin den leuchtender Stralen in dem ganzen Umfange des Schweifes. Es ist ein höchst veränderliches Spiel der Ausdehnung und der abwechselnden Gestalten desselben, bei welchem einige Stralen oder Streifen bald breiter, bald schmäler, bald kürzer, bald länger, bald Heller, bald matter erscheinen, und bald kürzere, bald längere Zeit, bald nur blickweise sichtbar sind. Bei dem Kome ten von 1307. schossen diese Lichtstralen immer in gera der Linie und mchrmalen in einer Zeitsecunde über Eine Million gcogr. Meilen weit im ätherischen Himmels raume fort. Die Achnlichkcit dieser Erscheinungen mit unsern Nordlichtern lst unverkennbar, und eben so unbe- zweifclt ist die Analogie derselben mit unsern elektrischen und galvanisch-elektrischen Erfahrungen. Vergleichen wir nun diese Wahrnehmungen mit dem, was wir bereits oben von den Spalten in den Ko metenschweifen bemerkt haben; so scheint sowohl das Stralenschiestcn, alS die Spaltung dcS Schweifs in zwei oder mehrere Spitzen einen gemeinschaftlichen Grund und Ursprung in der verschiedenen Beschaffenheit und in den immer veränderlichen Lagen und Schichtungen der Kometenmasse zu haben. Beide Erscheinungen finden nur bei solchen Kometen Statt, bei welchen eine sehr starke Verdichtung der Atmosphäre des Kerns wahrge- nommcn wird, deren unorganische und chaotische Mas sen aber schon ihrer Natur nach sich fortwährend anders lagern und gestalten und durch die Einwirkung der Son nenkraft noch mehr aufgeregt, geschieden und verdichtet werden. Bei diesem Processe der bildenden und ord nenden Natur suchen die ätherischen, flüchtigen und gleichsam geistartigcn Lichratomen sich unaufhörlich von den Fesseln der sie bindenden dichten und schweren Mas sen zu entwinden, und so oft es ihnen gelingt, entflie hen sie in den weitesten Räumen des ihnen verwandten Aethers und strömen, je nachdem sie sich in reicherm oder geringerm Maße der atmosphärischen Masse entrei ßen können, hier Heller, deutlicher und länger sichtbar, dort matter und nur blickweise, so weit, als sie ihnen verwandten ätherischen, den Komctenkörpcr umgeben den, aber wegen der äußersten Feinheit und Verdün nung nicht sichtbaren, Stoff finden, hier in einer län- gcrn, dort in einer kurzem Ausdehnung fort. Wir wür den nach dieser uns sehr natürlich und höchst wahrschein lich dünkenden Erklärung jener merkwürdigen Erschei nungen nicht zu einem unerklärbarcn Widerstande, wel chen die Lichtmaterie des Schweifs im Himmelsraume von einer unbekannten Naturkraft finden möchte, unsre