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zur Belehrung und Unterhaltung. Nr. Dresden, den 8- April i3r2. Ueber die Reinigung der Zimmerluft, oder die Be schaffenheit eines gesunden Wohnzimmers. Von Joh. Gottlob Peschel. ( Schlu sj. ) ^st nun ein Z-mmer so eingerichtet, daß sich die unrei nen Dünste n d mfelbcn leicht absetzen können, so kann man darin auch besondere Reinigungsmittel anwenden, um die Luft reiner nech, als die atmosphärische, zu ma chen, welches in den gewöhnlichen Stuben nicht so leicht geschehen kann. Es können sich nemlich in einem Zim mer Dünste und Kasarten erzeugen, besonders in Kran kenstuben, die leichter, als die atmosphärische Luft, sind, sich schwebend erhalten und nicht so leicht absctzcn; oder die äußere Luft ist selbst nicht rein und verursacht zuwei len Schlagflüsse, Katarrhalzufälle und verschiedene bös artige Fieber, wo man genöthigt ist, stets frische Luft in das Zimmer zu lassen, die Zimmerluft durch eigene Mit tel ;u reinigen und zu verbessern, als: beim Scharlach- siebcr und in mehrern Hautkrankheiten. In solchen Fäl len ist es hauptsächlich nöthig, daß die Zimmer die Be schaffenheit haben, daS zweckmäßigste LuftreiniaungSmit- rel anwenden zu können. Gegenwärtig wird dazu bloß das Räuchern mit gummösen und aromatischen Dingen angcwendet, welches in verschiedenen Fällen seine guten Dienste leistet, aber nichts weniger alS LuftreinigungS- Miitel zu betrachten ist. Wenn Harz und Wachs, Ma stix oder Weihrauch auf Kohlenfeuer zum Schmelzen ge bracht wird, so werden die feinen öligen Theile derselben verflüchtiget und in die Zimmerluft übergebracht, die ei nen Reiz der Nerven verursachen und in Nervenschwä chen und herrischen Zufällen sehr wohlthälig und heilsam sind. Die Zimmerluft wird damit aber bloß überfüllt, und, wenn zuletzt die erdigen Theile dieser Ingredienzien auf den Kohlen verbrennen, zugleich ein angrcifendeS und nachtheiligeS Stickgas Mit erzeugt, und die Zimmer- lufc kcineswegeS rein. Man muß daher erst die Luft zu reinigen suchen, ehe man dergl. flüchtige Mittel, welche die Nerven reizen und auf die Lunge und daS Blut einen wvhlthätigen Einfluß äußern, anwendet. DaS beste Luft- reinigungsmittcl aber sind reine Wasserdämpfe, die alle Gasartcn und fremde Stoffe der Luft verschlu cken und durch einen Niederschlag oder beim Verdichten mit hinwcgfübren. Durch die Bewegung der Luft oder den Wind werden zwar unreine Gase hinweggeführt und andere herbeigeschaffc, mithin die Luft unter einander gebracht, aber nicht gerciniger; daher auch manche Win de, als bei uns die Südwinde, zuweilen ungesund sind und sogar tödtend seyn können. Durch den Regen wird aber die Luft rein; daher fühlt man sich beim Heranna hen eines RegenwindeS, oder nach dem Regen und beim Fallen dcö SchneeS, so heiter und wohl, und empfindet dabei gleichsam augenblicklich die Reinigung oder eine geläuterte Luft- In einem nach der oben angeführten Art eingerichteten Zimmer kann die Luft ebenfalls durch Wafferdämpfe gcreinigct werden; entweder man läßt in dem Ofen ein Bchältniß anbringen, in welchem im Winter Wasser gesotten und abgedampft wird, oder man läßt biS zum Sieden erwärmtes Wasser in einem Zim mer abdampfen, wobei die balsamischen Ingredienzien mit hineingethan werden können, deren ölige Theile im Siedepunkte mit dem Wasserdampfe verflüchtiget werden, auf eine sehr geschwinde Art wvhlthatig auf die Menschen