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Beiträge zur Belehrung und Unterhaltung. Nl*. Dresden, den 22. Juni iZi2. 47. — » -- Neue Wasserleitungs-Röhren. er immer mehr zunehmende Aufwand für Röhrholz zu Wasserleitungen hat schon langst eine bange Besorge niß für die Zukunft und auf die Einführung eines andern und dauerhaftem Materials Aufmerksamkeit erregt. Ge genwärtig haben wir aber um so mehr Ursache, im Ernste darauf zu denken und Anstalten dazu zu machen, da es nicht nur an gutem hierzu tauglichen Holze fehlt, son dern auch an vielen Orten schon ein wirklicher Mangel desselben eingctrcten ist. Das kieferne Holz hat nemlich in der heftigen Kälte der Jahre 1776. 1734. und *795. dermaßen Schaden gelitten, daß das Mark in demselben scst durchgängig krank ist, der Kern des Holzes locker wächst und der weitem das Harz nicht mehr enthält, das sonst die Güte im kiefernen Holze auSmacht; selbst daS schon starke Hol; ist roth und zum Theil kcrnschäiiq ge worden und stirbt nach und nach ab, und in Dresden wird schon längst fast das ganze jährlich zu verbrauchende Röhrholz im Auslande (.in Böhmen) erkauft. Das Röhrhvl; hat mithin nicht nur die Dauerhaftigkeit nicht mehr, aks sonst, sondern es muß in Zukunft auch noch lheurcr werden; und wer kann im Voraus mit Gewiß heit bestimmen, ob nach io oder 15 Jahren noch brauch bares Röordolz zu Haven seyn möchte? zumal, wenn Böhmen ftin Holz für eignes Bedürfniß zurückzuhaltcn gcnöthigt werden sollte. Und wer würde es bei so be- wandten Umständen unbillig finden, wenn von Seiten der hohen Regierung die Anwendung des Holzes zu Röh ren künftig'ganz untersagt würbe- Es ist daher nicht bloßes Bedauern, jährlich noch eine Menge gutes Holz in der Erde verfaulen zu sehen, das zu einem zweckmäßigem Behufe, als zu Wasserroh ren, angewendet werden könnte und sollte; es ist nicht bloß der Vortheil, den wir für die Zukunft zu erhalten suchen sollten, was die Einführung eines andern Mate rials zu Wasserleitungen nöthig macht, sondern die ein- getretenen Umstände selbst erheischen es, daß im Ernste der Anfang dazu geschehe und die hölzernen Röhren nach und nach ganz abgeschafft werden. Freilich haben sich immer noch eine Menge Schwierigkeiten gefunden, die sich der Einführung eines andern Materials entgegcnstel- len und erst gehoben werden müssen, ehe noch auf eine allgemeine Anwendung gedrungen werden kann. Die einem jeglichen Material etgentbümlichen Fehler machen vorgängige Untersuchungen zur Nothwendigkeit, bevor wir über die Vorteile und Nachtherle desselben gehörig zu entscheiden und die zweckmäßigste Art und Meise der Anwendung desselben zu bestimmen im Stande sind. Und außerdem schreckt der Aufwand, den neue Einrichtungen erfodern, ^die Mchresten ab, zu dergleichen Unterneh mungen sich zu entschließen; denn so sind eiserne und bleierne Röhren bei weitem die kostbarsten und theuer- sten, welche zu Wasserleitungen angewcndet werden, und dennoch nicht die dauerhaftesten und nutzbarsten. Die Elle sehr schwach gegossene, inwendig emaillitte eiserne Röhre, iz Pfund schwer und zF Zoll Mündung, kostet gegenwärtig mit Porto von Mückenbcrg bis Dresden I Thsr. 5 gl. 6 pf., und die Elle Röhrkiefer, in welche eine gleich weite Oeffnung gebohrt werden kann, ist noch für 6 gl. zu haben. Ohngeachtet nun diese Eisenröhren inwendig emaillitt sind, so kann man denselben, wegen