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Au- gäbe Luft auch Ex- alle ;en- ößte vei- letzt ber So inst m ie in » A tt weine ch r i sc li ch e n M itbürg s r. In den Stunden nach Reinhards Beerdigung geschrieben. Wie groß war der, der beten durfte: Hab'ich Gnade vor Dir gefunden, so laß mich Deine ^-rrrumten Ul)'n t So zum Unendlichen beten dürft' und erhört ward. Klop ü o ck. Es ist die Hülle eines seltenen Mannes bestattet wor- den! D. Franz Volkmar Reinhard, waö sterblich an ihm war. So laS man auf der Me- tallcafel des Sargs, der diese Hülle umschloß- Zu früh käme jede kunstgerechte Lobrede auf ihn- Die tiefsten Gewässer rauschen am wenigsten. Der beredteste Schmer; ist allein der stumme. Meg also mit aller Vordring- Nchkeit, dem Allbelobten schon jetzt einen Pancgyrikus, der dock nur einen geringen Theil sei.nr Verdienste um fassen könnte, auSsagen zu wollen. Viel Herrliches hat die Zeit gereift. Sie wird auch über Ihn vieles und würdiges bringen. Wer reden kann, der rede! Hoch ist die Redncrbühne. Schwer, von dem Beredtesten mehr als redselig zu reden! , Doch mag es auch heute schon eine gute, feine Zucht scyn, bis angemessene Todtcn - Feierlichkeiten in Kirchen und Hörsälcn ihm dargebracht, umfassende und abgewogene Denkschriften ihm geweiht worden sind, uns des Verlustes, den wir erlitten, in seinem Umfange be wußt zu werden, uns auszuweinen an seiner Gruft, uns zu stärken in seinem Andenken zu christlicher Standhaf tigkeit, Demuth und Bruderliebe. Denn das ist die Ehre der Todten, die in uns fortleben und durch die wir fortleben, daß wir selbst an ihrer Todesschwäche erstarken und uns vollenden, weil sie vollendet wurden. Mitchnsten, Mitbürger, Freunde und Zuhörer deS Vollendeten! was empfandet ihr, als ihr am 8. Sep tember in der zweiten Mittagsstunde das harmonische Glockenspiel unsrer Stadt seinen Tod verkünden hör tet? Kerne dieser Glocken ruft uns forthin zu ihm in die Versammlung, wo seit zwanzig segenreichen Jahren seinen beredten Lippen, seinem Goldmunde Worte deS Lebens entströmten. Er ist auf immer geschlossen, die ser Mund. Aber auch verstummt? Der-wäre kein würdiges Gefäß gewesen, jene über strömenden Dortrage in sich aufzunehmen, in dessen Ohr schon jetzt seine rufende Stimme verklungen, in dessen Brust schon heute seine lieblich-kräftige Rede ver stummt wäre. Denn auf die Dauer und auf den Zu sammenhang zweier Welten war jede seiner Predigten berechnet. Zwei Welten knüpfte sie zusammen- Oder hat der treue Säemann nicht eine Aussaat gestreuet, wovon erst dort jenseits des Grabes die Garben gebun den werden sollen? Die L-ngmuth Gottes gebe uns Zeit und Raum, daß sie volle Frucht bringe! Und leben nicht seine Vortrage, durch Buchstaben festgehalten, in kleinen und größern Formaten gedruckt, in mehrere uns verwandte Sprachen sorgsam übergetragcn, in allen christlichen Confessionen fort?*) Wir hörten sie den großen Kanzelrcdner auch durch den Hauch seines be redten Mundes beleben. Uns müssen sie also das näch ste, heiligste Vermächtnis seyn. In ihnen schöpfen wir sonntäglich, werktäglich — Sonntag ist ja dem From men auch wohl sonst jeder Tag, wo Gott seine Sonne