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er.' — -Nt zu t Le- lmen, -tbeit. Ugern sein Uiche noch auch ihte, 'end sch- ru Oik rte nd ch e/ t. Nr. Dresden, den 5. October 13*2. 76. Kleine Rüge zum Besten der hochtemschen Mundart. ie sonderbaren Tmtschcn! Nicht allein ihren Sit ten , ihrem Namen, ihrer Nationalität sind sie untreu; nein, auch ihrer Sprache.' Und was bleibt oft von einer großen, berühmten Nation am Ende übrig, als dle Sprache? Wie regellos mißhandeln sie nicht selbst die Gebildeten unter ThuiSkons Söhnen und Töchtern? Mit Fug und Recht werden daher die unendlich häu- klaen Fehler im Auösprechen des Hochteutschen von Män nern gerügt, die als entscheidende Richter auftretcn dür fen. Allein auch dem Nichtgrammatiker, der nur eini germaßen sich mit den Regeln unsrer Sprache vertraut gemacht hat, — mit welcher sich Jeder und Jede von Auszeichnung eher und mehr vertraut machen sollten, als mit fremden Zungen, — muß es widrig in die Oh ren fallen, wenn er die bekanntesten Wörter, sogar von Personen, die auf höchste Bildung Ansprüche machen, von Mannern und Frauen, Jünglingen und Jungfrauen aus den sogenannten vornehmen und gelehrten Standen, ia von denjenigen, welche teutschen Sprachunterücht cr- thcilen oder doch ertheilcn zu können vorgeben, so jäm merlich verunstaltet hört. Welche Begriffe muß der Fremdling, der, sobald er einmal an die Härten der germanischen Laute gewöhnt und die dadurch veranlaß ten Cchwierigkelten überwunden hat, meist weit reiner und fehlerfreier, als der Teutsche selbst, sich in un serer Muttersprache ausdrücken lernt, von dec Nach lässigkeit beräumen, welcher so Viele unter uns Teut- schen sich in dieser Rücksicht zcihcn müssen! — Wir brauchen wahrlich nicht erst in subtilen Distinktio nen solche Verunglimpfungen der Elementargrammatik zu suchen. Dle allergcwöhnlichsten Wörter, die der Lehrling unmittelbar nach seinem Schrift-ABC recht schreiben lernt und lernen muß, werden durch den -lumpen Dialekt verunstaltet, der, die schönen Lippen der Grazie entweihend, unstr Odr mit den rohen Miß- tönen aus der niedrigsten Vollsklasse heimsucht und nicht selten den teutschen Sprachlehrer zum doppelt strafbaren Ikbertreter der Gesetze macht, die er seinem Schüler giebt. Wie viel leichter würde jedem E'ementuisten der Orthographie die Rechtschrcibckunde werden, wenn er seinen Lehrer immer regelmäßig sprechen hörte! Und wie sehr wäre cs zu wünschen, daß der Gehörästhetik und noch mehr des gemeinen Nutzens wegen jeder Gebildete sich einer möglichst fehlerfreien Rede befleißigte! Jetzt wird, leider! der Reinteutschsprecher noch in man cher Gesellschaft als ein weißer Sperling unter den grauen, als ein Gerader im Lande der Bucklichtcn an- gcstaunt, in mancher wohl gar der Affektation beschul digt und verlacht- Diese Erfahrungen hat der Verfasser dieses Aufsatzes nicht selten gemacht, und er wird noch täglich an dasSprüchwort erinnert, „daß man unter den Wölfen — nolenz volen8 — heulen m ü sse." - Seine kühne Rüge wird folgendes, genau nach den Redetöncn in Schrift gebrachtes, Fragment eines Ge sprächs bei jedem Unbefangenen rccvtfertigen. A. Näbm'n S' eS ja nich unkitch, taß 'ch Ihn'n de zwce Pichcr noch nich zurickkckähm habe. Se soll'n se awr uff S länkste iwermorgen witt'r in Händen Hahm-