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83. 'ff ' scm Q.te lebten Abdallah und 2^alsora Cie wa ¬ ren beide so mit den manmchfaltiqsten Kenntnissen auS- gestattet, und hegten eine so beständige und gegenseitige Liebe für einander- Vas ihnen ihre Einsamkeit me lästig wurde. Abdallah beschäftigte sich mit solchen Küll, '1. ?, ! ! c Schlus;.) -^elim, von welch.m man glaubte, daß er sich mit ^inbalsamn'ung der Leichname beschäftige, besuchte den Ort sehr häufig- Seine größte Verlegenheit bestand darin, wie er die Liebenden wieder hcrausbringen sollte, da die Thore auf die Art, wie ich vorhin erwähnt habe, bewacht wurden. Di sc Betrachtung machte den beiden begrabenen Liebenden nicht geringe Sorge. Endlich be sann sich 5) el im, daß der erste Tag des Vollmonds in dem Monat Tizva nahe scy. Nun ist eS eine für wahr angenommene Sage unter den Persern, daß die Seelen derjenigen Mitglieder der königlichen Familie, welche sich in einem glückseligen Zustande b sinden, am ersten Vollmonde nach ihrem Tode durch die östliche Pforte dcS schwarzen Palastes wandeln, welche daher die Pforte deS Paradieses genannt wird, um ihren Flug nach die sem glücklichen Wohnsitze anzutteten. Helim kleidete daher, nachdem er die nötdigen Vorbereitungen für diese Nacht getroffen hatte, jeden der Liebenden in ein Ge wand von azurner Seide, in den feinsten Weberstühlen PersicnS gearbeitet, mit einer langen Schleppe von Lei nen, weißer als der Schnee, welche auf der Erde hinter ihnen flatterte- Auf Abdallah's Haupt setzte er ei nen Kranz von den grünsten My then, und auf das der Valsora einen Strauß der wohlriechendsten Blumen Arabiens. Nwh diesen allenthalben getroffenen Vorkeh rungen war der Vollmond kaum aufgegangen und schim merte in seiner volln Klarheit, als er heimlich die Pforte deS Paradieses öffnete und sie, sobald die Lie, bcnden hindurch war^n, auf dieselbe Weise wic-ep ver ¬ schloß. Als das Chor Neger, welches in einer kleinen Entfernung von der Pforte stand, zwei so reizende Er scheinungen, die das Licht des Vollmonds noch vortheil- hafler darstcllte, erblickte und von dem Wvhlgeruche, der ihren Gewändern entströmte, entzückt ward, machte es unmittelbar den Schluß, daß dieß die Geister der beiden kürzlich verstorbenen Personen scyn müßten. Sie fielen auf idr Angesicht nieder, als sie zwischen ihnen hindurch gingen, und blieben so lange auf der Erde lie gen, bis sie auS ihren Augen verschwunden waren. Cie erzählten am folgenden Tage, was sie gesehen hatten; allein dieß wurde von dem Könige selbst und den meisten andern als eine Huldigung betrachtet, welche man ge wöhnlich jedem Verstorbenen auS seiner Familie dar- bringe. Helim hatte zwei seiner Maulthicre, vhnge- fähr in der Entfernung einer Meile von dem schwarzen Palaste, an dem Orte bereit gehalten, wo sie zusam- mcntressen wollten. Hier fand er sie und führte sie nach einem seiner Häuser, welches auf dem Berge K hak an gelegen war. Die Luft dieses Bcrgeö war so gesund, daß Helim vormals den König, um ihn von einer Krankheit, die ihm seit langer Zeit zugestoßen war, zu befreien, hierher gebracht hatte, welches auch so gut auSschluq, daß ihm der König den ganzen Berg mit ei nem prächtigen Hause und mit Gärten, welche auf der Spitze desselben lagen, zum Geschenk machte. An die-