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Belehrung und Unterhaltung* Dresden, den 26. Ang. 1814. Dem Verdienste seine Krone! wie durch die günstige Wendung der Zetter, eignisse die Beibehaltung manches andern Land wehrbataillons überflüssig wurde, so war dies; auch bei dem dritten Oberlausttzer Landwehrbataillon, das anfänglich eine geraume Zeit in Zittau, zu» lehr aber in Bernstadt cantonirte, am 12. Julius d. I. der Fall; und es zeigte sich bei dieser Gele genheit auf das rührendste, wie sehr auch der gemeine Soldat die väterlichen Gesinnungen seiner Obern zu schätzen weis;. Denn als ein wahrer Va- ecr hatte der Bataillvnscommandanr und Haupt mann von Brochowski seine untergebenen fortwäh rend behandelt, und da es das Glück wollte, daß ihm in der Person des eben so vortrefflichen und gleich väterlich gesinnten Hauptmanns von Rabe nau, des würdigen Hauptmanns von Gersdorf, und einiger andern gutdenkcnden Ossicicrs Männer an die Seite gesetzt wurden, welche die Grundsätze einer achten Humanität befolgten; so war auf die se Weise ein so schöner Geist unter das ganze Ba taillon gekommen, baß cs schien, als ob es aus ei ner Familie bestände, deren Glieder auf das in nigste verbunden waren, und es war zu erwarten, das; dieses Bataillon auch im Felde sich rühmlich ausgezeichnet haben wür'e, wenn seine Organisa- twu früher hätte erfolgen können, denn Alle stan den für einen Mann, und höchst musterhaft war die Disciplin bei dieser kleinen Schaar vaterländi scher Krieger. Kein Wunder war eS demnach, wenn diese Wehrmänner mit schwerem Herzen aus eiuandergingcn, und noch am Abend vor ihrer Trennung alles ausbottn, um ihre kindliche An hänglichkeit an ihren bisherigen Chef zu bezeugen. Es wurde ihm nämlich nicht bloß von einigen Un- rerofsiciers ein Gedicht zum Andenken überreicht, das ihre Gefühle auf das rührendste aussprach; sondern die gestimmte noch anwesende Mannschaft brachte ihm auch Abends acht Uhr ein Vivat, und dann um zehn Uhr eine zweistündige Nachtmusik, wobei unter andern die Lieder wurden: Es rann ja nicht immer so bleiben rc. Es waren mir selige Tage:c. und das vom Stadtwacbmeister Thomas zu Zittau gedichtete Kreuzlied, welches in Nr. ,4» der Land- wchrblätter abgedruckt ist. Auch las man kurz darauf im Vudissmer und Löbauer Wochenblatts folgende Worte eines dankbaren Lebewohls. ,,Die Auflösung des Zten Oberlausttzer Land- „wehr - Bataillons trennt uns von unserm hochver ehrten und innigst geliebten Bataillons - Chef, „dem Herrn Hauptmann von Brochowski. Wir „wagen es, Ihm, abschon schwachen, doch herz- „lichsten und aufrichtigsten Dank hierdurch darzu- „bringen, für die menschenfreundliche Nachsicht „bcy unserer militärischen Bildung, (da vielen von „uns die Verhältnisse, aus denen wir gerissen „wurden, Hindernisse waren, in kurzer Ztit das „zu werden, was wir seyn sollten;) für das unbe, „gränzte Zutrauen, was er sich zu verschaffen wuß- „te; für seine Strenge, Lie mit unverkennbarer