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Nr. Dresden, den -4. Occbr. 13,4. 46. Die Belustigungen der Römer zu Anfänge unsers Jah: Hunderts. 28re ging es in Nom vor zehn Jahren zu? Das ist eine Frage, deren Beantwortung in der jetzigen, von der folgenreichen Schlacht am iZ. Octobcr iZcZ. herbeigeführten Epoche, in welcher die vormalige Weltstadt wieder zum Sitz des Ober hauptes der römischkatholischen Christenheit erkch- ren ist, nickt uninteressant scpn dürfte. Dreß be wegt uns, den Bnef eines Reisenden hier mitzu- theilen, der, tm Jahre io"4- geschrieben, uns über die 'Art der Römer, sich zu ergötzen, belehrt. Noch immer ist das Wort: et Oir- L6n8es, in Nom anwendbar. Wenn man es den Römern am ersten nicht fehlen läßt, kann man durch di^ letztem Alles mit ihnen machen, was man nur will. Die abscheulichsten Negierungen haben immer durch dieses Mittel das Volk wieder mir sich versöhnt, und glänzende Verbrechen wur den leichter verziehen, als andere, denen das Volk keine ästhetische Seite abgewinnen konnte. Die katholische Negierung hat auch daher wohl das Ei gene erhalten, das? sie bei den vielen Entbehrungen, aus welche sie ihre Kränze setzt, doch das Beschwer liche derselben durch eine Menge von Festlichkeiten und Genüssen vergütet. Sie hat um ihr ganzes Gebäude einen magischen Schleier geworfen, der dcr Phantasie einen freien Spielraum gestattet. Man kann nicht leicht von Nom sprechen, ohne daß sich diese oder ähnliche Betrachtungen von selbst aufdrängen. Sie sind mit dem, was ichJhncn über die öffentlichen Vergnügungen der Römer sagen wer de, in ziemlich nahem Zusammenhang. Der Kar noval, welcher an dcr Spitze derselben steht, scheint zwar in keiner Berührung mit jenen Ideen zu ste hen; aber die Art, wie ihn die merzigtägige Fa stenzeit wieder gut zu machen sucht, beweist es doch, wie wenig er außer dem Kreise Uegr, in welchem sich die hierarchische Menschenbehaudlung dreht. Ec rst die erste aller römischen Vergnügungen geworden, und die einzige wirklich in ihrer Art. Nach dem, was schon häufig darüber gesagt worden ist, darf ich ihn der Vollständigkeit wegen hier nur nennen. Die Jahrszcit, in welche er fallt, führt mich gleich auf die Theater-Vergnü gungen , denen die Römer mit aller Leidenschaft er geben sind. Im Winter sind alle Theater der Stadt geöffnet, alle beinahe mit Menschen angefüllt. Opern, ernsthafte und komische, Komödie, Ma, rioncttcn - Mimenspiel u. s. w. beleben sie fast je den Abend, und auf einigen treibt der Poleceuella sein?:gemein gefälliges, munteres Spiel. Jeder Seiltänzer, welcher sich ss'hen laßt, findet um diese Zeit ein zahlreiches Publikum in oincm dcr Theater, und ich habe sogar einen ganzen Karnoral hindurch das große Schauspielhaus von Alibertl gedrängt voll gesehen, um sich an den Künsten eines Rudels Hunte zu ergötzen, welche Festungen erstürmten und tausend linke Späße machten, an welchen die O.uirüen gr-ße Freude hatten. Die Leidenschaft fürs Theater bestellt um diese Zeit die Tische oft so