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Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Unterhaliungsblattes" nerteljährlich ab Schalter i Mk. Vei freier Zusendung durch Boten aus 1 Mk. 20 Pf., durch ne Post 1Mk. exkl. Bestellgeld. Zeitung für die Ortschaften: Bretnig, Kauswslöe, Großröhrsdorf, BranKenthal unü Umgegend. Expedition: Bretnig Nr. 136. Inserate, die 4gespalte e Korpuszeile 10 Pf., sowie B stellungen auf den Allgemeine n Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig dieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunst NeÜsktion, Druck unü Verlag von A. Schurig, Bretnig. 5. Jahrgang. Sonnabend, den 22. Juni 1895 A. 50 —- Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 1-11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in oen oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags S Uhr angenommen. Donnerstag, 27. Juni Viehmarkt in Kamenz. Oertliches und Sächsisches. Bretnig, den 22. Juni 1895. Bretnig. Am Mittwoch tagte aber mals und zwar im „Deutschen Hause" eine Versammlung der an dem Lutherfestspiele Teilnehmenden. In längeren Ausführungen «läuterte Herr Pfarrer Dittrich den Zweck dieses Spiels und versetzte die Versammlung > M Geiste in dasselbe. Er berichtete aber auch von den großen pekuniären Erfolgen dieses Stückes und betonte hauptsächlich, daß dort, der Ertrag weniger bedeutend gewesen, Umstand mitgesprochen habe, daß die Vertreter der Hauptrollen gegen Entgelt en- Wert werden mußten. U. a. bezeichnete « Wurzen, wo es vorgekommen sei, saß so- m einzelne Spieler pro Aufführung 3 Mk. beansprucht hätten. Wenn alles dies weg- so könne man schon jetzt trotz der Un heil, welche auf ca. 3000 Mk. geschätzt Wörden, der Hoffnung auf einen schönen Reingewinn Raum verleihen. Nachdem Herr Adreas all diese Angaben bestätigt hatte "od ebenfalls aufforderte, mit Lust und Liebe Ausdauer ans Werk zu gehen, erklärten ^4 auf vorheriges Befragen in dankenswer- Weise Viele zur Uebernahme der Sprecher- Men bereit. Bedauerlicher Weise entsprach W diesmal der Besuch nicht den Wünschen ^Mancher, so daß, um die Zahl zu vervoll- "öndigen, immer wieder gebeten werden Zöchte, doch an dem Lutherfestspiele teilzu- "Wen. , — Am morgenden Sonntage findet be- Mntlich das Sommerfest des Radfahrerklubs Großröhrsdorf im Nieder-Gasthof daselbst W. Mit diesem Feste wird wiederum eine ^»erfahrt verbunden, welche früh punkt 3 M vom „Bergkeller" aus beginnt und nach putzen und zurück führt. Die Beteiligten, on der Zahl, werden aller 5 Minuten ab- ^»ssen. Während dieser Zeit, und zwar punkt 4 Uhr beginnend, wird im Orte „Langsamfahren" (Strecke 100 Meter) füngiert werden und haben die Nennungen kurz vor Beginn desselben beim Fahrwart Höckner zu erfolgen. In bezug der Korso- M sei nur noch erwähnt, daß vom „Anker" Dreckig aus nachm. 3 Uhr die Abfahrt ge- j ^eht. Alles Andere besagt las Inserat. Großröhrsdorf. Im Radfahrer- z ^»deslokal „Stadt Dresden" in Kamenz .WistalMe der Süchs. Radfahrerbund eine Sammlung, an welcher Sportskameraden Großröhrsdorf, Elstra und Kamenz teil- <"Men. Die Versammlung eröffnete der, Wesschriftsührer Burkhardt-Leipzig mit kräftigen Heil, Sachsen Heil! Der '?^ck derselben bestand oarin, für die Amts- § ."^lmannschaft Kamenz einen Bezirksverein j Silben; dieses Ziel wurde auch erreicht. iE Ehrenämter wurden folgenoen Herren Kamenz übertragen: Arthur Hauschting, Oswald Schmidt, Bezirks- ^Psührer; Alwin Heinrich, Bezirkszahl- L ^er; Ernst Kaiser, Bezirksfahrwart. Zu »^Vertretern wurden ferner gewählt die! » ^eii Arche für Kamenz, Auerlich für Vun^ Brückner für Großröhrsdorf, f ^»ormheben ist noch, oaß beschlossen worden W im Monat mindestens eine Versamm- in einem der beteiligten OrtSvereine kZach in diesem Jahre ein 50km.-Fahren I Balten — In der letzten Zeit sind in Bischofs werda wiederholt falsche Zweimarkstücke mit dem Bildnisse Kaiser Wilhelm I. angebalten worden. Die Falsifikate tragen die , Jahres zahlen 1887 und 1883, greifen sich fettig an, sind aber in Größe und Prägung den ächten Stücken täuschend ähnlich, nur etwas leichter. — Ein viel Aussehen erregender Fall ist in Crostwitz bei Kamenz vorgekommen, indem daselbst am vergangenen Montag die verehelichte Bräuer wegen Zubereitung von vergifteten Käsekäulchen durch den Distrikts- Gendarm von Panschwitz verhaftet wurde. Außerdem steht dieselbe noch im Verdacht, ihre im Februar d. I. verstorbene Mutter vergiftet zu haben. — „Mei Pferv is weg, mei Pferd iS weg!" so jammerte am Montag in einem Gasthofe zu Großenhain ein biederer Land bewohner, den Hausknecht und den Wirt in nichl geringe Aufregung versetzend. „Hier hat's gestanden," sagte der Bestohlene zu den Umstehenden, auf eine Stelle im Stalle deu tend, in deren Nähe noch zwei Pferde stan den, „und gerade so hat's ausgesehen wie dies hier, nur hatte mei'ns een Bliemichen!" Während man sich nun mit Mutmaßungen erging, wo der edle Araber hingekommen fein könnte, konnte es sich einer der Umstehenden nicht versagen, das andere der beiden Pferde näher anzusehen und siehe da — dieses hatte „een Bliemichen". Natürlich gab er nun dem wehklagenden Bebauer seiner Scholle den guten Rat, sich das andere Pferd auch zu beaugenscheinigen, und : „Das is mei Pferd!" erfcholl's im nächsten Augenblicke aus dem Munde des Bäuerleins, das in höchster .Eile unter schallender Heiterkeit der Umstehenden und von höchst anzüglichen Bemerkungen be gleitet, seine Rosinanle aus dem Stalle zog und vor dem Wagen spannte. Ehe der Land mann abfuhr, mußte er wohl oder übel den Beutel ziehen und den um das Renommee seines Stalles höchst besorgten Hausknecht ein Schmerzensgeld verabreichen, das alsbald in flüssigen Stoff umgewandelt wurde. — Auslieferung des Reisegepäcks. Viel fach werden Klagen laut, wenn die Eisenbahn züge Verspätung haben und es berührt teil weise recht empfindlich, wenn dadurch Anschlüsse versäumt werden. Daß das reisende Publi kum in den allermeisten Fällen selbst die Schuld an diesen Verspätungen trägt ist leider That- sache. Gl-ichwie zu einem geordneten, pünkt lichen Verkehr es unbedingtes Erfordernis ist, daß die Fahrkarten rechtzeitig gelöst werden, ist auch notwendig, daß das Reisegepäck recht zeitig zur Aufgabe gelangt, da die Expedier» ung desselben mehr aufhält, als eie Lösung einer Fahrkarte. Nach den Bestimmungen oer Verkehrsordnung für die Eifenbahnen Deutschlands kann die Abfertigung des Gepäcks, das nicht späiestens 15 Minuten vor Abgang des Zuges lei der Gepäckabfertigungsstelle aufgeliesert ist, nicht beansprucht werden. Die rechtzeitige Anlieferung des Reisegepäcks liegt daher nur im Interesse des reisenden Publi kums. — Die Verhältnisse und Anforderungen nötigen immer zahlreicher die Stadlgemeinüen, Darlehen aufzunehmen. So hat die Stadl Mittweida neuerdings eine Anleihe von 1,200,000 Mk. beim Landwirtschaftlichen Kreditverein un Königreiche Sachsen mit Ge- ! nehmigung der Königlichen Kreishauplmann- schaft Leipzig ausgenommen. Neben einer großen Anzahl von Landgemeinden haben in letzter Zeit auch die Städte Stollberg, Eiben stock, Königstein, Königsbrück, Crimmitschau, Ehrenfriedersdorf, Oelsnitz rc. Anleihen beim Landwirtschaftlichen Kreditverein kontrahiert, so daß die Summe der in den letzten Mo naten gewährten bezüglichen Darlehen fünf Millionen Mark überstiegen hat. — Die Zeit der Sommer-Sonnenwende ist wieder gekommen. Am 21. Juni mittags trat die Sonne in das Zeichen des Krebses, womit sie ihren höchsten Stand für die Nord halbkugel der Erde erreichte. Mit diesem Moment der Sonnenwende fallen bekanntlich der längste Tag und die kürzeste Nacht des Jahres zusammen; auch verlegt die astrono mische Rechnung den Sommer-Anfang auf diesen Zeitpunkt. — Beim Abmähen von Heu und Klee kommt es nicht selten vor, daß brütende Reb hühner vom Mäher überrascht und, wenn die ser sie nicht rechtzeitig bemerkt, mit der Sense verletzt werden. Erst in den letzten Tagen hat ein Landmann bei Crimmitschau beim Heumähen ein derartiges Nest ^gefunden und dabei leider, weil sich die Henne ganz ruhig verhielt, derselben den Kopf abgehauen. Die Henne hatte nicht weniger als 18 Eier unter liegen, die natürlich verloren sind, was für die Jagd einen Verlust bedeutet. Werden Rebhühnernester beim Mähen rechtzeitig ent deckt, so empfiehlt es sich, in einem größeren Umkreise um dieselben das Futter stehen zu lassen, damit die Hennen dann ihr Brutge- fchäft ungestört sortsetzen. — Das Eisenbahnnetz Sachsens ist das dichteste im deutschen Reiche. Es kommen auf 100 Kilometer Bodenfläche 15,02 Kilo meter Vollbahn; dagegen entfallen auf die gleichgroße Bodenfläche in Hessen 12,04, in Thüringen 11,42, in Baden 10,01, in Elsaß- Lothringen 9,77, in Württemberg 7,83, in Baiern 7,56 und in Preußen 7,42 Kilometer Vollbahn. — Wie nuninehr fest bestimmt ist, fin det der 9. Verbandstag sächsischer Gastwirte vom 2. bis 4. Juli in Burgstädt bei Chem nitz statt. Mit dem Sächsischen Gastwirts taxe ist eine Ausstellung verbunden, die sehr zahlreich beschickt werden dürfte. — Der Bahnbeamte Hauschild zu Chem nitz, der am Sonnabend vor Pfingsten beim Schlachthof dortselbst das Opfer eines Mord- anfalles wurde, konnte am Dienstag als ge heilt aus dem Krankenhause entlassen werden. —, Ein schweres Verschulden haben sich dieser Tage in Dorf-Schellenberg während des Beichtgottesdienstes die Steinbrecher des hinter der Kirche gelegenen fiskalischen Stein bruches dadurch zu Schulden kommen lassen, paß üe während der Beichtrede des Geistlichen einen Steckschuß entzündeten, der eine solche Wirkung hatte, oaß große Steinstücken nicht nur das Dach der Kirche beschädigten, sondern auch mehrere durch die Kirchenfenster in die Bänke der Andächtigen flogen. Die Kirch gänger schwebten in großer Gefahr. — Gegenwärtig wird in Zwickau bas Kaufmann Hering'sche Haus am Hauptmarkte renoviert. Dasselbe hat eine historische Be deutung, denn in ihm wohnte Dr. Martin Luther vom 28. April bis 3. Mai 1522. Eine Gedenktafel sowie die Medaillondilder ! Luthers, Melanchthons, des Herzogs Joliann Friedrich und des Landgrafen zu Hessen wei fen auf die Bedeutung des Hauses hin. — Am vergangenen Sonnabend wurde aus der Abtrittsgrube in einer Fabrik zu Plauen i. V. das neugeborene Kind einer Arbeiterin gezogen, das in den 'Abtrittsschlot gefallen und in dem Knie des Rohres stecken geblieben war, wo es dann durch fein Schreien von einer anderen Arbeiterin bemerkt worden ist. Es gelang, das Kind noch lebend aus der Grube zu ziehen, worauf es nebst der Mutter im Krankenhause untergebracht wurde. — Der Leipziger Maurerstreik ist, wie bereits gemeldet, beendet. Wiewohl die Maurer 4 Pfennige pro Stunde durch den Streik errungen haben, fo dürfte doch der Lohnausfall, den die Maurergesellen durch die Streiktage erlitten, die Höhe von zirka 100,000 Mark erreichen. Diese Summe wird während dieses Sommers kaum wieder verdient werden könne«. — Die in Leipzig stattgefundene Ver handlung gegen den Darlehnsschwindler David Friedenheim endete mit der Verurteilung des Genannten wegen Betrugs in 201 Fällen zu einer Gesamtstrafe von 2 Jahren 6 Monaten Gefängnis, wovon 6 Monate durch die er littene Untersuchungshaft als verbüßt anzu sehen sind, und 5 Jahren Ehrverlust. In 16 Fällen erfolgte Freisprechung. Die Staats anwaltschaft hatte eine exemplarische Strafe beantragt, indem der Angeklagte sich nicht gescheut hatte, auch arme Witwen auszubeuten. Der Gerichtshof hatte es aber als strafmil dernd angenommen, daß dem Angeklagten in den meisten Fällen seine betrügerische Absicht durch das Entgegenkommen der Geschädigten erleichtert worden sei. — Wie aus Leipzig berichtet wird, über sandte Fürst Bismarck dem Rat der Stadt für die ihm von den Leipzigern dargebrachten Hul digungen ein eigenhändiges Dankschreiben. — Die Einweihung des neuen Neichsge- richtsgebäudes in Leip'ig findet voraussichtlich Ende Oktober d. I. statt. Kirchennachrichten von Hauswalde. 2. Sonntag nach Trin.: Abendmahl, Beichte 8 Uhr vorm. Getauft: Minna Marie, T. des R. R. Jerie, E. und Druckers in B. — Minna Johanna, T. des E. Th. Hartmann, E. und Druckers in B. — Linna Helene, T. des E. M. Oehm-, E. und Werkführers m B. — Max Georg, T. des E. W. Horn, E. und Färbers in B. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburts-Register. An Geburten wurden eingetragen: Minna Elsa, T. des Färber gehilfen Julius Max Knöfel. — Wilhelm Paul, S. des Schuhmachers Wilhelm August Jacob. — Alwin Alfred, S. des Zimmer manns Ernst Emil Berge, letzteres Kind ist 3 Tage alt wieder verstorben. Sterbe Register. Als gestorben wurden eingetragen : Auguste Wuhelmine geb. Schöne, Ehefrau des Gutsbesitzers Karl Traugott Haufe, 62 I. 9 M. 24 T. alt. — Louis Bernhard Rasch, Ges häftsgehilfe, S. des Leinwandfabrikanten August Rudolf Louis Rasch, 17 I. 2 M. 27 T. alt. — Rosa Ida, T. des Tagearberlers Friedrich August Oswald,