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Allgemeiner Anzeiger. Der Allgemeine Anzeiger ers cheint wöchentlich zweiMal: Mittwoch und Sonnabend. Abo nnementspreis: viertel jährlich ab Schalter 1,15 Mk. bei freier Zusendung durch Bo ten ins Haus 1 Mark 35 Pf ennige, durch die Post 1,15 M ark ausschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere Z eitungsboten gern entgegen. Amtsblatt für die Grtsbekörde und den Gemeinderal zu Aretnig. Inserate, die 4gespal». tene Korpuszeile 15 Pf für Inserenten im Rödertgle, für alle übrigen 20 Pf., im amt lichen Teile 25 Pf., und im Reklameteil 40 Pf., nehmen außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe» ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. cokal-Rnreigrr Nr sie üiMzklen kremig, großrölmaorl, baurwame, srsnlrenlval und Umgegenä. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 17. Mittwoch, den 27. Februar 1918. 28. Jahrgang Nechnungs-Abschluß der Sparkaffe zu Bretnig auf das Jahr 1917. Mst »SKlMtN. Zn Estland nähern sich unsere Truppen in Ge waltmärschen, von der Bevölkerung überall freudig begrüßt, Reval. In Walk wurden 1000 Gefangene gemacht und 600 deutsche und österreichische Kriegs gefangene befreit. Sächsische Truppen machten in Balbinowo 1000 Gefangene; bei Ostrow wurde russischer Wider stand gebrochen und Borissow besetzt. In Jskorost in der Ukraine sind deutsche Trup pen eiugeruckt; die Befreiung des Landes nimmt den beabsichtigten Verlauf. In Schepietowka wurde ein Zug mit großrus sischen Truppen angehalten und die Besatzung entwaffnet. Starke französische Angriffe brachen in den Voge sen teils im Gegenstoß, teils im Feuer bay rischer Truppen zusammen. Staatssekretär o. Kühlmann und Graf Czernin sind in Bukarest cmgetroffen, die bulgarische Delegation ist dorthin abgereist. Die Befreiung der Ukraine. Berlin, 24. Febr. Die Deutschen sind in diesem Kriege in Städte einzezogen, in denen die Bevölkerung zähneknirschend mit geballten Fäusten dem Einzuge der fremden Sieger zu- sah, auch in andere, wo ihnen Jubel und Hurra, Blumen und Küsse entgegenflohen. Der Ein marsch in die Ukraine zeigt ein neues Bild. Die Einwohner nehmen den Einmarsch entgegen ruhig, gleichmütig, in das Schicksal ergeben. Nur die schlimmsten Bolschewisten, die sich ein allzu großes Schuldkonto aufgeladen haben, sind geflohen. Alles andere ist geblieben, Ukrainer, Großrussen, Polen und Juden. Die Ukrainer und Großrussen als die besitzenden Klassen sehen in den Deutschen die Retter von den zuchtlosen Räuber- und Plünderbanden. Aber sie brechen nicht in lauten Jubel aus. Zu viel hat oas Land in dreieinhalb Jahren Krieg und fast einem Jahre Revolution durchgemacht. Zu wechselvolle Schicksale haben die Landstriche zwischen Styr und Stochod, die schon einmal zwischen IS 15 und 1916 den Vormarsch und Rückzug der Oesterreicher sahen, erduldet. Aber jetzt sind die Deutschen da, Gott sei Dank! Man atmet auf. Die Deutschen, da« heißt, Wiederkehr in Zucht und Ordnung. Auch die Elemente, die bisher von den anarchistischen Zuständen Nutzen zogen, fügen sich zum Bessern und ruhig in die neuen Verhältnisse. So er gibt sich das absonderliche Bild, daß die Deut schen seit dem Einzuge in Luck in Städte kom men, die voll sind von russischen Truppen. Die erste Nacht verbringen die Deutschen in Alarm bereitschaft. Vor den Quartieren stehen Doppel posten. Die Straßenkreuzungen sichern Maschi nengewehre. Aber am nächsten Morgen kommen die Russen der Aufforderung zur Ablieferung der Waffen nach und gehen freiwillig in die Kriegsgefangen! chaft. Die Ukrainer gehen nach rückwärts in die Aufstcllung«bezirke der neuen ukrainischen Divisionen oder sie gliedern sich den deutschen Truppen an, denen sie vor allem daS technische Personal abgeben: Chauffeure, Tele graphisten, Eisenbahntruppen, die auch als Dol metscher wertvolle Dienste leisten. Aber auch die großrussischen Kriegsgefangenen dürfen sich in bestimmten Bezirken frei bewegen. Den Offizieren hat man sämtlich die Waffen gelassen. Sie haben sich durchweg vorbehaltlos auf die deutsche Seite gestellt. Sie haben zu viel unter der Revolution gelitten, um in den Deutschen etwas anderes zu sehen, als die Retter und Be freier aus höchster Not. Es sind Obersten und Generale darunter, die den Deutschen in den Karpathen, am San und Bug, am Stochod und vor Tarnopol als Gegner gegenüberstanden. Die Deutschen haben sie aus den Gefängnissen befreit, in denen sie ihre Hinmordung erwarteten. Denn die Bolschewiki planten in der Ukraine einen allgemeinen Offiziecsmord. Mancher von ihnen hatte Tränen der Rührung in den Augen, als er aus deutscher Hand Degen und Offiziers- epauletten zurückerhielt. Zwei Tage nach dem lEinzuge der Deutschen war das Bild von Luck von Grund aus geändert. Waren vordem Straßen und Plätze beherrscht von dem schmutzigen Grau einer beschäftigungslosen Soldateska, zogen vordem auch Zivilisten den Soldatenrock und einen möglich abgerissenen an — denn nur dieser gewährleistete einigermaßen die perlönlite Sicherheit — so zeigt sich jetzt erwachendes bürgerliches Leben. Die Organe der Rada be durften nur de« geringen Plus der deutschen Hilfe, um die Regierung wieder in die Hand zu bekommen. Es ist nicht mehr eine Schande und eine Gefahr, einen guten Rock zu tragen. Man steht wieder elegante Darren, auch russische Offiziere in gutsitzenden neuen Uniformen. Tue russischen Soldaten fangen wieder an, ihre Vor gesetzten zu grüßen. Alles erwacht wie aus einem bösen, wilden Traume. Aus der Orgie von Blut und Anarchie, in welche die junge Freiheit nur allzubald ausartete. Wie ein Symbol der neuen Zeit durchwandern nachts die deutschen Patrouillen die nunmehr menschen leeren Straßen de: Stadt, in denen jetzt jeder Bürger wieder, unbesorgt vor Willkür und Ge walttat unter dem Schutze deS deutschen Mill- l tarismus ruhig schlafen kann. (W. T. B.) Die Rettung Livlands und Estlands. Riga, 22. Febr. Der Vormarsch in Est land und Livland gegen die Räuberhorden der Roten Garde geht weiter. In Walk hat sich nachträglich der ganze Stab der 110. russischen Division ergeben. Russische Offiziere und Sol daten wünschen, in geordnete Verhältnisse zu kommen, um der Willkür der Roten Garde ent zogen zu sein. Bereits zeigen sich zum Heile des schwer darniederliegenden Landes die Früchte der strapazierten Leistungen der deutschen Divi sionen, die planmäßig mit kampfkräftigen Vor huten und dichtauf folgenden starken Gros und Reserven den Straßen entlang vorwärts drängen, wahre Rekordleistungen im Marschieren er- zieletid. Verpflegung in dem von Natur reichen, von den Bolschewiki verheerten Lande Einnahme. Kassenbestand am Schluffe 1916 21 936,37 Mk. Einzahlungen in 1758 Posten 228997,15 „ Den Einlegern gutgeschriebene Zinsen 55140,52 „ Zinsen von Darlehen und Wertpapieren . . . . . . . 77 033,27 „ Zurückgezahlte Darlehen 85131,98 „ Aufgenommene Darlehne 31000,— „ Sonstige Einnahmen (Anteilscheine, Gerichtskostenrückzahlung, Bücher-Erlös) 1482,03 „ Außerordentliche Einnahmen 2517,93 Einnahmen zu Kriegsanleihen 187 208,53 „ Ausgabe. Rückzahlungen in 928 Posten (einschl. 85085 M. 34 Pf. für Kriegsanleihen) 224378,93 Mk. Auszezahlte Stückzinsen 429,52 , Den Einlegern gutgeschriebene Zinsen ; . 55140,52 „ Darlehnsrückzahlungen 94 450,— „ Darlehnszinsen 3889,46 „ Verwaltungsaufwand (einschl. 906 M. 20 Pf. Steuern) .... 2733,98 „ Außerordentliche Ausgaben (Gerichtskosten u. s. w.) 1086,88 „ Vom 1916er Reingewinn zu gemeinnützigen Zwecken .... 5000,— , An die Giroverbandskasse Sächsischer Gemeinden 30063,94 , Für Kriegsanleihen (einschl. 96429 M. 90 Pf. für eigene Wertpapiere) . 262048,80 „ Kassenbestand Ende 1917 11225,75 , Summe der Ausgeben: 690447,78 Mk. Summe der Einnahmen: 690447,78 Mk. — Vermögens-Uebersicht. Vermögen. Bestand an Staats- und Wertpapieren 532700,75 Mk. Bestand an Hypotheken und Pfanddarlehen 1274 987,19 „ Zinsen-Rester Ende 1917 11087,46 „ Später fällige Zinsen, Inventar u. s. w. 1572,25 „ Guthaben bei der Giroverbandskasse Sächs. Gemeinden .... 30063,94 „ Unbezahlte Außenstände von Zeichnern der 7. Kriegsanleihe . . . 3911,20 „ Kassenbestand Ende 1917 . . 11225,75 „ Summe: 1865548,54 Mk. Schulden. Einlegerguthaben Ende 1917 einschließlich Zinsen in 2825 Konten . . 1682904,38 Mk. DarlehnSvorschüsse 58000,— „ Kriegsspargelder 1177,84 „ Allgemeine Rücklage am Schluffe 1916 . - . . . 99 223,05 Zugang im Jahre 1917 3000,— 102223,05. „ Kursausgleichkasse Ende 1916 13431,27 Zugang im Jahre 1917 . . 2812,— 16 243,27 „ Verbleibender Ueberschuß 1917 zu gemeinnützigen Zwecken bestimmt . . Summe: 1865548,54 Mk. Bretnig, den 25. Februar 1918. Netto-Reingewinn: 10812 Mk. — Pfg. Neueröffnete Konten: 113. Erloschene Konten: 73. Die Sparkassen-Verwaltung. ist in großen von der Roten Garde angehäuften Raubdepots an mehreren Stellen erbeutet wor den, da ein rechtzeitiger Abtransport auf kopf loser Flucht nicht mehr möglich war. Dadurch wird das Vorwärtskommen unserer Truppen er leichtert. Eile ist dringend geboten, da jede Stunde früherer Ankunft in einem livländischen Landstädtchen Hunderten von Einwohnern Leben und Freiheit rettet. Die Bevölkerung aller Nationalitäten wünscht dringend Frieden und Ordnung. Sie hat übergenug von den grauen haften, gefährlichen Zuständen. Ueberall hört man die gleiche Frage: Werdet Ihr uns nicht im Stiche lassen und unsere verschleppten Lieben befreien? (WTB.) Kamenz. Der Kommunalverband hat in Kamenz, Pulsnitz, GroßröhrsdorfMraßgräbchen, Schwepnitz und in Königsbrück (Weißbach) Möhren, in erster Linie für die Einwohner dieser Orte, eingemietet. Die Möhren sind nun mehr von den Gemeinden abzunehmen. Andere Gemeinden oder Händler, die gleichfalls Möhren erhalten möchten, wollen sich unverzüglich mit der Firma Bombach u. Paatz in Kamenz und Pulsnitz in Verbindung setzen. Sie werden, so lange die Vorräte reichen, vom 25. Februar an ebenso wie die genannten Gemeinden berücksichtigt. Freiberg. Bei der Revision einer Muni tionsfabrik in Freiberg, wurde sestgestellt, daß regelmäßig für 900 Personen Ledensmittelzu- lagen bezogen worden sind, obwohl nur 700 Leute dort beschäftigt waren. Als Fälscher ist ein Werkmeister angegeben und auch sofort wie der in den grauen Rock gesteckt worden. Hainichen. Zu der Notiz über Auffindung einer Ratte, die in ein Brot aus der Bäckerei der Mühle von Schaepel gebacken war, wird noch gemeldet, daß tatsächlich in zwei Broten der Mühle größere Teile einer Ratte gefunden worden sind. Der Besitzer rechtfertigt sich da mit, daß wahrscheinlich die Teigteilmaschine nicht genügend beaufsichtigt (oder gereinigt?) gewesen sei.