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Allgemeiner Anzeiger. Der Allgemeine Anzeiger erschein wöchenllich'zweiMal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnmentspreis: viertel jährlich ab Schalter 1,15 Mk. bei freer Zusendung durch Boten ns Haus 1 Mark 35 Pfennig!, dnrch die Post 1,15 Mark anjschl. Bestellgeld. Be- stellunget nehmen auch unsere Zeiiungsioteu gern entgegen. Amtsblatt für die Grtskeöörde unv den Gemeinderat zu Mretnig. Inserate, die gespal tene Korpuszeile 15 Pf. für Inserenten im Röderiale, für alle übrigen 20 Pf., im amt lichen Teile 25 Pf., und im Reklameteil 40 Pf., nehmen außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-EM» ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. Mal-Nnreigrr kür Oie OiM-Men kremig, SroßrödrErf. ksuzwslüe, franhentbsl «ml Umgegenü. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 5. Mittwoch, den 16. Januar 1918. 28. Jahrgang Anmeldung zur Landsturmrolle des 1. Aufgebots. Durch Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 28. Mai 1915 sind die Landsturmpflich tigen 1. Aufgebots aufgerufen. Hiernach haben sich sämtliche hiesigen Landsturmpflichtigen des Geburtsjahrganges 1991, die bis einschließlich 23. Januar 1901 geboren sind, bis mit 23. Januar 1918 im hiesigen Gemeindeamte zur Stammrolle anzumelden. ^'AÄe übrigen Landsturmpflichtigen des Geburtsjahrganges 1901, die nach dem 23.Januar 1918 ihr 17. Lebensjahr vollenden, haben sich jeweils sofort nach Vollendung des 17. Lebens jahres zur Stammrolle hierselbst anzumelden. Ui der Anmeldung zur Stammrolle ist der standesamtliche Geburtsschein vorzulegen. Aste Landsturmpflichtigen, welche nach Anmeldung zur Stammrolle ihren Aufenthalt oder Wohnstz 'verlegen, haben dies zur Berichtigung der Stammrolle sofort beim Abgänge und nach Ankunsl an dem neuen Aufenthaltsorte spätestens innerhalb dreier Tage der Stammrollen- Behörd! der betreffenden Orte zu melden. Mr diese vorgeschriebenen Meldungen unterläßt, wird vorbehältlich strengerer Bestrafung auf Giund des Strafgesetzbuches mit Geldstrafe bis zu 30 Mk. oder mit Haft bis zu drei Tagen bestraft. Bretnig, den 14. Januar 1918. Petzold, Gemeindevorstand. Bekanntmachung der Allg. Ortskrankenkasse Bretnig. Die Ausschußsitzung vom 29. Dez. 1917 hat den ß 44 in folgender Weise abge- äqdert und hat vom 1. Ian. 1918 Gültigkeit: Die — Kassenbeiträge werden auf 5^ Hundertstel des in § 20 festgesetzten Grundlohns festgesetzt und je für eine Woche berechnet. Sie betragen: für die 1. Stufe 25 H u tt », » „ „ 3. „ 58 „ 4 74 „ „ 6. „ 107 „ » » „ 124 „ „ „ 8. „ 140 „ und „ „9. „ 157 „ Otto Richter, stellvertr. Vorsitzender. üeurstr Nachrichten. Der Kaiser hörte am Sonnlag den Vortrag des Reichskanzlers und den des Generalfeldmar- schaW v. Hindenburg. In del letzten Vollsitzung der Friedensunter händler in Brest-Litowsk wurde die ukrainische Delegation als bevollmächtigte Vertretung der ukrainischen Republik anerkannt. Genera! Hoffmann wandte sich gegen die Pro pagandatätigkeit der Maximalisten-Regierung im deutschen Heere; auch Herr v. Kühlmann lehnte eine Einmischung in innere deutsche Verhältnisse ab. In Finnland befürchtet man infolge der regie- runzsfeindlichen Haltung der Roten Gardisten und der russischen Soldaten den Ausbruch neuyi Unruhen. In dein Vertrauensvotum der französischen Kam mer wird energische Fortsetzung des Krieges bis zur vollständigen Wiedergutmachung des Unrichts verlangt. Oestlics und nordöstlich von Armentieres und in der Gegend von Lens war die englische Artillerietätigkeit rege. Französische Erkundungsabteilungen, die bei Reiius, in der Champagne und bei Avocurt verstießen, wurden im Nahkampf zurückgeworfen. Serllicvez «»ä ZäLsifcdez. Großröhrsdorf. Der Kaninchenzüchter- Verein „Rödertal beschloß in seiner am ver gangenen Sonntag im Gasthof zum Stern ab gehaltenen Hauptversammlung, während der diesjährige Weihnachtsfciertage im Gasthaus zum Anker eine lokale Kaninchen-Ausstellung mit Verlosung zu veranstalten. Der Verein zählt gegenwärtig weit über hundert Mitglieder. — Reichstagswahlergebnis im 3. sächs. Wahlkreise: Stichwahl zwischen Herrman» (6957 Bt.) und Uhlig (6416 St.) Pudor erhielt 3525 St. — Abgegeben wurden in Bretnig für Herrmann 68, für Pudor 34 und für Uhlig 176 St.; in Großröhrs dorf für H. 194, P. 167 und U. 412 St.; in Hauswalde für H. 44, P. 5 und U. 51 St. — Unzutreffende Vermutungen. Das stellvertretende Generalkommando 12. Ar meekorps hat vor einiger Zert eine teilweise Neuaufnahme der Belegungsfähigkeit zu militä rischen Zwecken in den Städten und Gemein den des Korpsbereichs angeordnet. Die dadurch entstandenen Vermutungen über unmittelbar be vorstehende Einquartierungen sind unzutreffend. — Aeine neue schwarze Konfir mationskleidung. Das evangelisch luthe rische Landeskonsistorium für das Königreich lehrling zur Verantwortung gezogen worben, der nach den Feststellungen 75 Briefe an hiesige Einwohner mit dem Aufruf zur Gründung einer geheimen Loge verschickt bat, in denen er um Zahlung eines einmaligen Beitrags von 2 M. blttet. Da es sich um ein betrügerisches Unter nehmen handelt, werden alle diejenigen Personen, die derartige Aufrufe erhalten haben, ersucht, Geldbeträge nicht abzusenden. Plauen. Bei der in den letzten Tagen durch Beamte des Kriegswucheramts in hiesigen Gastwirtschaften vorgenommenen Revision sind bei einem Wirte 1^/z Zentner Korn, 75 Pfund Mehl und größere Mengen Schweinefleisch vor gefunden worden. Die offenbar im Wege des Schleichhandels erworbenen Waren wurden be schlagnahmt. Plauen i. V. (Eigenartiger Selbstmord.) In vollem Brautstaat, mit weißem Kleide ange tan, verübte die 19jährige Tochter eines Hotel angestellten in Plauen Selbstmord durch Gas vergiftung. Unglückliche Liebe hat die Lebens müde" in den Tod getrieben, wie aus einem hinterlassenen Briefe hervorgeht. Markranstädt. Ein niedlicher Zwischen fall ereignete sich, wie erzählt wirb, kürzlich auf dem hiesigen Bahnhofe. Steigt da ein Bürsch chen aus dem von Leipzig kommenden Zuge, und, gewiß um zu zeigen, was für ein wohl- babender Herr er ist, dreht er sich aus einem Zwrimarkschein eine Zigarette und zündet sie an, angestaunt von den Kameraden. Das ist ja nun an und für sich ohne Zweifel, wenn auch nicht appetitlich, doch jedenfalls patriotisch, denn das Deutsche Reich braucht den Schein nicht einzulösen. Leider aber hatte der Bahn hofsvorsteher, der Zeuge Dieser lobenswerten Hand lung war, dafür kein Verständnis, denn er hieb ihm eine gewaltige Ohrfeige herunter. So wird auf dieser ungerechten Welt die Tugend belohnt. Ein Kamerad aber ries ihm schadenfroh zu: Siehste, da hast du die Kiste. Sachsen hat eine Verordnung erlassen, die die Mahnung an Eltern von Konfirmanden enthält, für die Kriegszeit bei Konfirmation und erster Feier der Kommunion statt der sonst üblichen neuen schwarzen Kleidung aus vaterländischer Rücksicht eine schon gebrauchte, noch würdige Kleidung zu verweilen. — Die Zeitungen wissen nicht, wo her sic Papier nehmen sollen. Dabei wird für überflüssige Schreibereien noch genug des kost baren Stoffes verwendet. Auf dem Bücher markt erscheint eine Arbeit von Professor Dr. G. Th. Fechner: „Warum wird die Wurst schief geschnitten?" Ein derartiges Buch ist in einer Zeit, wo die meisten Leute — keine Wurst haben, natürlich sehr notwendig. — Verbot der Hausschlachtungen. Vom 1. Februar ab erfolgt für das Gebiet des Reiches ein Verbot der Hausschlachtungen. Es soll dadurch die Abschlachtung der Schweine be schleunigt werden, denn nach dem 31. Januar wird die Erlaubnis zu Hausschlachtungen von Schweinen nur dann erteilt werden, wenn nach gewiesen werden kann, daß im Januar der Ab schlachtung unabwendbare Hindernisse entgegen standen. — Die deutsche Schuhindustrie hat die Herstellung von Schuhwerk wegen des Leder mangels erheblich einschränken müssen. Wäh rend im Frieden im Deutschen Reiche monatlich etwa 3,5 Millionen Kilogramm Bodenleder für Zivilschuhwerk verarbeitet wurde, ist die Menge jetzt auf den 10. Teil, also auf 350000 Kilo gramm zurückgegangen. Diese verteilen sich mit 60 Prozent auf das Kleingewerbe und mit 40 Prozent auf die Großindustrie. Betrug die monatliche Produktion im Frieven 10 Millionen Paar, so wird jetzt höchstens nur eine Million hergestcllt. Von 1400 Schuhfabriken sind im Laufe des Krieges 1000 stillgelegt worden. Von den 400 noch im Betriebe befindlichen arbeiten 300 für den Zivilbedarf und 100 ?ür das Militär. Die Fabrikanten der stillgelegten Be triebe erhalten eine angemessene Entschädigung und auch die Arbeiter werden unterstützt. Dresden. (Gasvergiftung.) In seiner Wohnung Webergasse 4 war am Sonnabend gegen Abend ein 47 jähriger Goldarbeiter durch Einatmen von Leuchtgas bewußtlos geworden. Es lag ein Unglücksfall vor. Die an ihm an gestellten Wiederbelebungsversuche führten nach 15 Minuten zum Erfolg. Dresden. Ein größerer Brand richtete am Sonntag früh in einem freistehenden Seiten gebäude des Grundstücks Hofmühlenstraße 39 beträchtlichen Schaden an. Dort brannte ein ehemaliges Wohngebäude, das zu einer Werk stätte zur Herstellung von Schrotmühlen einge richtet ist, vom Erdgeschoß bis zum Boden fast völlig aus. Vom Feuer ergriffen wurden die Kontormöbel, Bücher, der Innenausbau, Fuß böden, Balkenlage und Decken. Die Entstehungs ursache blieb unermittelt. Die Feuerwehr be kämpfte das Schadenfeuer rasch mit Erfolg. Hohenstein-Ernstthal. In der Amts hauptmannschaft Glauchau nehmen in dieser Woche vier Zentralschlachtereien — in Glau chau, Hohenstein-Ernstthal, Lichtenstein und Meerane — ihren Betrieb auf. Es soll hin sichtlich der Verteilung der Flerschmengen wie der Schlachtkosten ein gerechter Ausgleich zwischen Stadt und Land geschaffen werden. Diesen Schlachtanstalten werden die den Städten be nachbarten Landgemeinden angeschlossen. Schwarzenberg. Fabrikbesitzer Louis Krauß stiftete der Stabtgemeinde 100000 Mk. für folgende Zwecke: Schmuck der Stadt, soziale Fürsorge, Bildung und Belehrung. Fabrikbe sitzer Kutzscher errichtete eine Stiftung von 10000 Mk. für die Handels- und Gewerbeschule. Chemnitz. In hiesigen Blättern findet sich folgende zeitgemäße Speisekarte: Ab heute Mitt woch vormittag 11 Uhr und folgende Tage schmackhaft zubereitet: Elefantenschwanzsuppe, -Zunge mit Stangenspargel, -Rüssel in Madeira mit Kartoffeln, -Braten mit Kloß, -Gulasch mit Kloß, -Veafsteak mit Rosenkohl, -Wiegebraten mit Kartoffelsalat, -Herz und Niere (Wienerisch) mit Knödeln, -Leberknödel mit Sauerkraut. Fer ner: Rohes Hackefleisch mit Zwiebeln, Wiege braten mit Gurke, siv. frische Wurst mit Kar toffelsalat. — Da die Herrlichkeiten allesamt markenfrei zu erstehen sind, wird der Chemnitzer Fleischsegen wohl bald zur Neige gehen. Wenn nicht inzwischen aus dem Hagenbeckschen Tier park noch mehr Elefanten „verunglücken". Roßwein. Von Montag ab müssen hier sämtliche offenen Geschäfte, um an Licht zu spa ren, nachmittags 5 Uhr geschlossen werden; nur Sonnabends ist gestattet, die Laden bis 7 Uhr offen zu lassen. Elektrischer Strom für Kraft betrieb darf nur von früh 8 bis nachmittags 4 Uhr entnommen werden. Grimma. (Treue in der Arbeit.) Die Korbwarenfabrik von Julius Tretbar belohnte die Arbeitstreue zweier Werkmeister, die 40 Jahre im Betriebe sind, indem sie jedem 5000; Mark überreichte. Eine Arbeiterin, die 20 f Jahre bei der Firma beschäftigt ist, erhielt 500 Mark. Werdau. (Stiftung.) Zum Besten der Säuglingsfürsorge und der Kinderbcwahranstallen Hal ein hiesiger Bürger die Summe von 50000 Mark gestiftet. Leipzig. (Der Gründer einer „geheimen Loge".) Von der Polnischen Abteilung des Polizeiamts ist in diesen Tagen ein Kaufmanns- Kurze Nachrichten aus Feindesland Amerika und der Krieg. „Ekstrabladet" vom 17. 12. berichtet: Die Stimmung gegen Deutsch land ist eine reine Oberflächenbewegunz, und wirkliche Kenner der Verhältnisse wissen, daß 44 v. H. der Bevölkerung gegeir den Krieg sind. Die eigentlichen Kriegsfreunde bestehen nur aus der Regierung, den Finanzleuten Wall Streets und der englandfreundlichen Presse. In weiten Kreisen glaubt man, daß der Krieg gegen die Mittelmächte nur der Deckmantel ist, der die wirklichen Absichten gegen Japan verbirgt. Inter essant ist das außerordentliche Anwachsen der Sozialdemokratie bei allen Wahlen.