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Mgememer AnMger. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zweiMal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis: viertel jährlich ab Schalter 1,15 Mk. bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark S5 Pfennige, durch die Post 1,15 Mark ausschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere Zeimngsboten gern entgegen. Amtsblatt für die Ortsöeöörde und den Kemeinderat zu Nretnig. Inserate, die 4gespal- tene Korpuszeile 15 Pf. für Inserenten im Rödertgle, für alle übrigen 20 Pf., im amt. lichen Teile 25 Pf., und im Reklameteil 40 Pf., nehmen außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe» ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. lMal-Rnreiges für Sie vNlrd-Men Sretnlg, grsArödrriisrf, üauzwalär, sra«»r«tl>s! unä Umgegenü. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 8. Sonnabend, den 26. Januar 1918. 28. Jahrgang Saathafer. Ein direkter Austausch von Saat- und Futterhafer zwischen den Landwirten und den Pro- viantämtern ist vom Königlichen Kriegsministerium unter den gegenwärtigen Verhältnissen grund sätzlich abgelehnt worden. Der Austausch ist vielmehr beim unterzeichneten Kommunalverband zu /beantragen. Hierbei ist genau anzugeben, ob es in der betreffenden Wirtschaft tatsächlich an dem ' erforderlichen Saathafer fehlt und welche Menge benötigt wird. Die Anträge werden unter Mit wirkung unparteiischer, sachverständiger Vertrauensleute nachgeprü't und dem Königlichen Kriegs ministerium überreicht werden. Dieses gibt die entsprechenden, von dem Proviantamt Königs brück zurückgehaltenen Saatgutmengen nur frei, sofern von hier aus nachgewiesen wird, daß die Hafereinlieferungen in angemessenem Verhältnis zu der beantragten Rückgabe von Saathafer stehen. Der Umtausch erfolgt sodann auf Kosten der Landwirte. Neueste Naümcbten An der Westfront brachte uns rege Erkundungs-1 tätigkeit an vielen Stellen Gefangene ein; an der Bahn Boestnghc—Staden wurden 6 Maschinengewehre erbeutet. Unsere Unterseeboote haben auf dem nördlichen Kriegsschauplatz, namentlich im Aermelkanal, wieder 19 000 T-onnen Schiffsraum versenkt. Der Moskauer Sowjet besetzte die Eisenbahnen und Straßen, um den Zusammentritt der ausgelösten Konstituante in Moskau zu ver^ hindern. In den russischen Häfen werden die den Ver bandsmächten gehörenden Handelsschiffe durch die Matrosenräte mit Beschlag belegt. Das britische Gesamtministerium trat in Lon don zu einem außerordentlichen Kronrat zu sammen, um über die Vorgänge in Peters burg zu beraten. Die Deutsch-Irische Gesellschaft hat den Abge ordneten Erzberger dringend aufgefordert, so fort aus dem Vorstand der Gesellschaft aus- ruschciden. Reichskanzler Graf Hertling hielt im Haupt ausschuß des Reichstages seine Rede über die Friedensfrage, wobei er feststellte, daß wir der Entente gegenüber in keiner Weise mehr! gebunden sind. Graf Czernin erklärte in seiner Rede über die Friedensfrage, vielleicht könne eine Aussprache zwischen Amerika und Oesterreich-Ungarn den Ausgangspunkt für weitere Besprechungen bilden. Trotzky erhielt vom Generalkongreß der Arbei ter- und Solbatenräte neue Vollmachten zur Fortführung der Friedensverhandlungen in Brest-Litowsk. Umgruppierungen im Westen. Berlin, 23. Januar. Wie die „Erpreß- Korrespondenz" u. a. erfährt, finden gegenwärtig hinter der englisch-französischen Front die um fangreichsten Unternehmungen seit Beginn des Krieges statt. Mit den Truppenverschiebungen geht der Ausbau der Befestigungen Hand in Hand. Alle verfügbaren Kräfte werden zu Ar mierungsarbeiten verwendet. Sämtliche ameri kanischen Truppen in Frankreich haben den Befehl erhalten, sofort an die Front abzucucken und Stellungen zu beziehen. Trotzki zum Friedensschlutz ent schlossen. Stockholm, 26. Januar. „«Stockholms Dagbladet" meldet aus Petersburg: Der Volks kommissar für auswärtige Angelegenheiten, Trotzki, teilte den Sowjets am Montag mit, daß er am 27. Januar zum Abschluß der Friedensverhandlungen nach Brest-Litowsk zu rückkehre. General Arz über die Friedens aussichten. Wien, 23. Januar. Der Kriegsberichter statter des „Neuen Wiener Tageblattes" hatte eine Unterredung mit dem Chef des Seneral- stabes Freiherrn von Arz, der sich gegenüber dem Berichterstatter über die jüngste Aus standsbewegung ähnlich äußerte, wie gegen über dem Kriegskorrespondenten der „Ar ¬ beiterzeitung", und sodann den unverrückbaren Friedenswillen der Monarchie betonte und er klärte, daß er selbst den Frieden herbeiwünsche. Frciberr von Arz wies sodann gleichfalls auf die Unmöglichkeit der Zurückziehung der Trup pen der besetzten Gebiete hin. Ein der Unter redung beiwohnender Offizier fügte zur Erläu terung bei, daß der größte Teil der russischen Truppen, die in dem noch vom Gegner besetzten Zipfel von Ostgalizien standen, ihre Schützen gräben verlassen haben, uns daß Räuberhorden, die aus russischen Marodeuren gebildet sind, jetzt sengend und plündernd die Gegend durch ziehen. Der Generalstabschef verwies sodann darauf, daß man immer von der Möglichkeit eines baldigen Friedensschlusses mit Rußland spricht, dabei aber ganz übersieht, daß die üb rige Entente noch keinen Schritt zum Frieden getan hat. Er fuhr fort: Sie sehen, wie hef tig sich selbst Rumänien gegen den Eintritt in Friedensverhandlungen sträubt, Italien scheint zu übersehen, daß wir tief auf seinen Gebieten stehen. Es spricht noch immer von Angliede rung Triests und Trients. Mit keinem Worte hat die Entente bisher die Selbstverständlichkeit der Rückgabe der deutschen Kolonien betont. Aus all diesen Gründen erscheinen prir die hochgespannten Fciedenshoffnungen, die sich in den letzten Wochen in der Bevölkerung verbrei tet haben, verfrüht. Ein Sieg der Russen über die Ukrainer. Petersburg, 23. Januar. (P. T.-A.) Die von Charkow nach Poltawa abgesandten Abteilungen des Sowjets lieferten eine Schlacht gegen die Truppen der Rada von Kiew. Die Truppen -der Rada wurden vollkommen geschla gen. Die Stadt ist in den Händen der Ab teilung des Sowjets. In einer vereinigten Sitzung der Soldaten-, Arbeiter- und Bauern räte wurden die Vertreter oes Ausführenden Zentralausschusses von Charkow mit Begeiste rung begrüßt. In Poltawa herrscht große Freude. Getreide aus Rußland und der Ukraina. Wien, 22. Januar. Wie die „Neue Freie Presse" meldet, begeben sich die leitenden Persönlichkeiten der Wiener Börse und der landwirtschaftlichen Produkte im Laufe dieser Woche nach Berlin, um dort über die gemein same Organisierung von Getreidebezügen aus Rußland und der Ukraina mit den deutschen und ungarischen Berufsgruppen zu verhandeln. In Oesterreich und Ungarn sollen die beteilig ten Getreidehandlungen zu diesem Behufe eine K. m. b. H- bilden, um die Verlustgefahr ge meinsam zu tragen. Der Ankauf soll nach Negierungsweisungen erfolgen. Kerenskis Guthaben beschlagnahmt Stockholm, 23. Januar. Nach einer Petersburger Havasmeldung hat der Volkskom missariat die Beschlagnahme der laufenden Gut haben Kerenskis an der Staatsbank und an der internationalen Handelsbank angeorvnet. Die Gesamtbeträge belaufen sich angeblich auf 1474 734 Rubel. Frist für Einreichung der Anträge: 1. Februar 1918. Kamenz, am 21. Januar 1918. Der Kommunalverband der Königlichen Amtshauptmannschaft. Bekanntmachung. Auf Anordnung der Königlichen Amtshauptmannschaft Kamenz werden alle Milchvieh- besitzer des hiesigen Ortes aufgefordert, sich zu einer Besprechung Montag, den 28. d. M. abends 7 Uhr im Gasthof zur „Rose" pünktlich einzufinden. Bretnig, oen 25. Jan. 1918. Der Gemeindevorstand. Petzold. Dr. v. Kühlmann über Brest- Litowsk Berlin, 24. Januar. Die gestern im Reichskanzlerpalais stattgefundene Zusammen kunft der Vorstände der Reichstagsfraklionen mit Herrn v. Kühlmann hat, so wird aus par lamentarischer Quelle gemeldet, in den Haupt zügen eine Uebereinstimmung der Großfraktionen mit der von Herrn v. Kühlmann in Brest- Litowsk befolgten Politik gebracht. Der Ver treter der Unabhängigen Sozialisten verharrte dagegen in Opposition gegen die ganze Art der Verhandlungstührung. Obwohl die Mittei lungen des Staatssekretärs vertraulich waren, kann gesagt werden, daß die Teilnehmer der Besprechung den Eindruck gewannen, daß die Dinge in Brest-Litowsk durchaus nicht hoff nungslos stehen, wenn auch noch eine Reihe technischer Schwierigkeiten zu überwinden sein dürften. Die Sorge um das französische Kapital in Rußland. Berlin. „Gaulois" schreibt: Wir brau chen nicht erst zu sagen, mit welcher Entrüstung die unglaubliche Nachricht von der Kraftloser klärung der russischen Anleihen in der ganzen zivilisierten Welt ausgenommen werden wird, aber bei uns wird sie den stärksten Eindruck erwecken. Frankreich hat, ohne zu rechnen, sein Geld an Rußland gegeben. Durch dieses Geld ist Rußland vor dem Kriege vorwärts gekommen, hat sein ungeheures Eisenbahnnetz ausgebaut, seine Naturschätze ausgebeutet, Industrien ge schaffen, seine Wirtschaftslage und sein Münz system verbessert. Und nun vollendet die Maxi- malisten-Regierung mit ihren Verhandlungen mit dem Vierbund den Verrat und bedroht Tau sende von französischen Familien mit dem Ruin. Rußland befindet sich in schrecklichster, schmäh licher Krisis,; es ist aber nur eine Krisis. Eines Tages werden Patriotismus und Ehrliebe in russischen Herzen wieder aufleben und sich schaudernd von den Taten der Leuten abwenden, die offenbar vom Zerstörungswahnsinn befallen sind. Wäre es anders, dann würde das vor mals erhabene Reich Peters des Großen ewiger Schande anheimfallen. Settiism «nü ZsLMer. Großröhrsdorf. Als Vorfeier des Ge burtstages Sr. Majestät des Deutschen Kaisers findet am heutigen Sonnabend nn Gasthof zum grünen Baum ein großer Wohltätigkeits-Fest- Abend zum Besten des Hilfsaussckmsses für unsere Krieger im Felde statt. Es soll nicht unterlassen werden, auch an dieser Stelle auf diesen Abend hinzuweisen mit der Bitte, den selben schon in Anbetracht des guten Zweckes zahlreich zu besuchen. (Siehe heutige Anzeige.) — Sächsische Lehrer mit Kriegs auszeichnungen. Wie in der „Leipziger Lehrerzeitung" mitgeteilt w ird, sind bisher 2994 sächsische Lehrer mit dem Eisernen Kreuz aus ¬ gezeichnet worden, während 1357 die sächsische Friedrich-August-Medaille erhielten. — Ersatzleistung für gewöhnliche Pakete. Zur weiteren Vereinfachung und Beschleunigung des Ersatzverfahrens für ge wöhnliche Pakete aus dem Reichspostgebiet nach Orten des Deutschen Reichs (einschließlich Bayern und Württemberg) ist die Grenze, bis zu der die Postämter zur selbständigen Erledi gung der Ersatzfälle befugt sind, von 15 auf 30 Mk. erhöht worden. Kamenz. Da sich in vielen Gemeinden der Mangel an Hausschlächtern fühlbar macht, so daß die genehmigten Hausschlachtungen nicht bis zum 31. Januar ausgeführt werden können, und auch die ungeheure Zahl der bei der Amts hauptmannschaft eingehenden Gesuche nicht schnell genug bearbeitet werden kann, soll mit ministe rieller Genehmigung die Frist zur Vornahme der Hausschlachtungen um 2 Wochen, also bis zum 14. Februar dieses Jahres, verlängert wer den, soweit die Gesuche rechtzeitig eingereicht worden sind. Neue Hausschlachtungsgesuche werden -nicht mehr entgegengenommen. Löbau. Eine Stiftung von 10000 Mk. haben der Privatmann Wilhelm Endert und Fran Johanna Maria Endert bei der Stadt verwaltung errichtet. Die Zinsen sollen Be dürftigen zugute kommen. Trotzzschachwitz. In einer am Diens tag abend abgehaltenen gemeinsamen öffentlichen Sitzung der Gemeinderäte von Groß- und Kleinzschachwitz, der auch der Amtshauptmann v. Thümmel und eine große Anzahl Einwohner beiwohnten, wurde beschlossen, Groß- und Kleinzschachwitz am 1. Mär; 1918 zu ver einigen. Großzschachwitz zählt jetzt 3L00 Ein wohner, Kleinzschachwitz 2500 Einwohner, so daß eine Gemeinde ,Zschachwitz mit 6000 Einwohnern entsteht. Dresden. Aus Anlaß des Geburtstages Sr. Majestät des Deutschen Kaisers findet nächsten Sonntag mittags Vsl ühr auf dem Theaterplatze Paroleausgabe statt. Rossen. Die Wärme der letzten Tage brachte bereits die Schneeglöckchen zum Blühen; auch trafen schon Stare ein. — In dem zur Parochie Nossen gehörenden Dorf Ober-Eula ist im Jahre 1917 kein Todesfall vorgekommen. Meerane. In der Nacht zum Montag wurden mittels Einbruchs aus der Webwaren fabrik von Straff und Sohn für 10 000 Mk. Kleiderstoffe gestohlen Die zum Teil aus Kunst- und Chappe-Seide bestehenden Stoffe wurden unmittelbar von den mechanischen Web stühlen abgeschnitten. Außerdem wurden drei Ledcrtreibriemen im Werte von 250 Mark ge stohlen. Für die Hausfrau! Nachlieferungen für verdorbene oder zu früb verbrauchte Kartoffeln finde« keinesfalls statt! Die auf Landeskartoffel karten Abschnitt und k bezogenen Kartoffeln müssen bis zum 15. April 1918 reichen! Jerer mutz daher für geeignete Aufbewahrung und ord nungsmäßigen Verbrauch der Kartoffeln Sorge tragen.