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ugememer Mager Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zweiMat: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis: vierter- jährlich ab Schalter 1,1S Mk. be» freier Zusendung durcb Bolen ins Haus 1 Mark 35 Pfennige, durch die Post I,1ä Mart ausschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere Zeüungsboten gern entgegen. Amtsblatt Mr die Artsöeöörde und den Gemeinderat zu Meeting. rokzl-Rnreiger kür üie OttsLaktrn vretnig, Grotzröbrzoort. hauzwaläe, fssnstentbai «na timgegena. Inserate, »ie4«sp«». Nne KorpuSzeile 1b Pf. für Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 20 Pf., im am», liehen Telle 2b Pf., und i» Revametell 40 Pf., nehmen außer unserer Geschäftsstelle auchs SmtlicheAnnoncen-Expe» ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträge» und Wiederholungen Rabatt. Inserate bitten wir für Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 11 Nhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig,"Bretnig Nr. 54. Sonnabend, den 6. Juli 1918. 28. Jahrgang Meldepflicht für Einrichtungsgegenstände (Türklinken pp, Fenstergriffe pp., Gewichte, Hohlmaße, Brauseköpfe von Badc- einrichtungen). Im dringenden Heeresinteresse hat das Königliche Stellv. Generalkommanvo nunmehr be schleunigte Durchführung der Enteignung der eingangs erwähnten Gegenstände, soweit sic, aus Messing, Bronze, Neusilber, Kupfer oder Zinn bestehen, angevrbnet. Alle danach Meldepstich- tizea werden hiermit im vaterländischen Interesse und zur Vermeidung von Zwangsmaßnahmen aufgefordert, diese Gegenstände sofort unter Benutzung der vorgeschriebcnen Meldescheine, die bei den Gemeindebehörden entnommen werden können, bis längstens zum 10. Juli d. I. -ei diesen munmelden. Damit ist noch nicht mit dem Ausbau zu rechnen. Dieser dürfte sich vielmehr jedenfalls wegen der erforderlichen Ersatzbeschaffung noch um einige Monate verzögern. Das Weitere hierüber wird dann noch rechtzeitig zur öffentlichen Kenntnis gebracht werden. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am l Juli IS18. Heuumlage betr. 1 ., Die Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 11. Juni 1918, Heubeschlagnahmc betr., durch die daü gesamte Erträgnis der diesjährigen Heuernte in ganz Sachsen, auch das Grünfuttcr, beschlagnahmt ist, bestimmt in ihrem fs 8 lediglich, daß die Ver- fütterung an das eigene Vieh unter Einhaltung eines jährlichen Verbrauchssatzes von vorläufig 20 Ztr. für Großrindcr und entsprechender Mengen für anderes Vieh gestattet ist. DaS be deutet also nicht etwa, daß z. B. für jedes Großem- jetzt 20 Ztr. Heu von der Heeresliefer ung zurückbehalten werden dürfen. Es dürfen lediglich bis auf weiteres täglich 5'/„ Pfund für jedes Stück Großvieh verfüttert werden und auch das nur, falls nicht dadurch die Heeresum lage beeinträchtigt wird. Diese ist unbedingt zu erfüllen, und zwar vorläufig zur 1. Hälfte. Entgegenftehendc Auslegung der erwähnten ministeriellen Vorschriften ist laut ausdrücklicher Be stätigung durch das Königliche Ministerium des Innern unrichtig. 2 ., Soweit die erste Heurate, d. h. die bis 13. August fällige 1. Hälfte der bisherigen Unilage, von einer Gemeinde (nicht nur von einer einzelnen Wirtschaft) oder von einem Rittergut voll bis zum 10. Juli erbracht wird, wird die Königliche Amtshauptmannschaft unter der Voraus setzung, daß tihr selbst von der Heeresverwaltung keine weitere Heuumlage auferlegt wird, von der Erhebung der 2. Rate für die betreffende Gemeinde oder das betreffende Rittergut absehen. Verkauf gegen Hcubezugsschein der Königlichen Amtshauptmannschaft ist i. a. erst nach Ablieferung der 1. Rate durch den Verkäufer an das Proviantamt statthaft. Verkauf gegen Be zugsscheine auswärtiger Bebörden bleibt ebenso wie Hcuausfuhr aus dem Bezirke, bis auf weiteres, d. h. bis zur vollen Aufbringung der 1. Heurale durch alle Gemeinden des hiesigen Bezirks und durch alle Rittergüter, verboten, also mindestens für die nächsten Monate. 3 ., Unter allen Umständen wird von oiehlosen Wirtschaften der gesamte Heu-, Klee- und Grünfutterertrag für die Heeresumlage für die Gemeinde in Anspruch genommen. Derartige Besitzer können also nicht an Privatpersonen, z. B. Spediteure oder dergleichen verkaufen. Eben so sind Besitzer, die verhältnismäßig weniger Vieh haben, als ihrer Grünfläche entspricht, stärker heranzuziehen. 4 ., Unumgänglich nötig erscheinende Erlaßgesuchc sind, soweit sie nicht ganze Gemeinden oder Rittergüter betreffen und sich nicht schon durch Punkt 2 erledigen, künftig nur noch an die Gemeindebehörden zu richten, nicht an die Königliche Amtshauptmannichaft, da jene die Unter verteilung der Heuumlage auf die einzelnen Wirtschaften vorgenommen haben und sie sic unter Wahrung des ihrer Gemeinde insgesamt auferlegten Lieferungssolls in besonderen Notfällen für einzelne Besitzer herabsetzen können, falls dafür andere Besitzer in der Gemeinde entsprechend stärker herangezogen werden können. 5 ., Der Bedarf des Heeres ist, worauf nochmals hingcwiesen wird, um so dringlicher ge worden, je weniger bei der Trockenheit im Frühlinge in der Heimat und in der Etappe geern tet worden ist. Umgekehrt wird die hoffentlich reichlichere Grummetcrnte den Landwirten das Durchhalten ihres VieyeS ermöglichen. Je zeitiger die Heeresumlage erfüllt wird, um so bester kann sich jeder Besitzer mit den ihm verbleibenden Vorräten einrichten. Daß die 1. Rate nicht unerschwinglich hoch ist, beweist die bereits erfolgte Aufbringung in zahlreichen Gemeinden. Die Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 2. Juli 1918. flinke Nsamam». An der ganzen Piave Front setzte heftiges feind liches Geschützfeuer ein, das sich in mehreren Abschnitten zum Trommelfeuer steigerte. Im Piave-Mündungsgebiet schlugen erbitterte italienische Infanterie-Angriffe fehl. Än der venetianischen Gebirgsfront war die Kampftätigkeit gleichfalls außerordentlich rege. Schwedischen Blättern zufolge machen sich an der Murmanküste Kriegsvorbereitungeu des Verbandes bemerkbar. Die parlamentarische Vcrbandskonferenz ist in London eröffnet worden; in, der Hauptsache wurden Fragen des Wirtschaftskrieges er örtert. Der Reichstag bewilligte in erster und zweiter Lesung 3Ö000 Mk. Aufwandsentschädigung für den Reichstagspräsidenten. Abgeordneter Scheidemann erklärte im Reichstag unter Angriffen auf die Oberste Heeresleitung, daß die Sozialdemokraten den Etat ablchncn werden. Nach einer Regierungsdenkschrist sind in Ost preußen bisher 1075 Millionen Mark Kricgs- schäden festgcstellt worden. Die Nachteile der Zwangswirtschaft. Wie schädliche Wirkungen die Zwangs- und Monopolwirtschaft haben 'muß, dafür gibt die „Deutsche Tagesztg." ohne Kommentar nachfol gende Aeußerung aus Handclskrciscn wieder: „Leider muß ich feststellen, daß unter der öffentlichen Bewirtschaftung durch die Kriegsge- scllschaften usw. es unmöglich ist, irgendetwas Ersprießliches zu leisten. Ich bemerke, daß ich im Frieden einen nachweislichen Umsatz von 10 bis 15 Millionen Mark in Futtermitteln getätigt habe und gewöhnt bin, im Großen zu disponieren. Diese Dispositionsgabe, welche nun mal in un serem Betriebe erforderlich ist, geht nach meinen Erfahrungen den jetzigen Leitern der Monopolgc- sellschaften ab. Es stehen zum Beispiel mehrere hundert Waggons Ackerqueckei, welche zu Futter verarbeitet werden sollen, aus den Bahnhöfen herum. Die Besitzer schreien : > Riten um Dispositionen für die angeli ettc Ware. Man kann jedoch keine Verladeordors geben, weil die Kriegsgesellschaft selbst nicht weiß wohin mit der Ware. Für die Schilfwerbung besteht De schlagnahme und ein zu den Unkosten der Wer bung sehr niedriger Höchstpreis. Die Folge da von ist, daß mindestens des Schilfes, das anerkannterweise ein gutes Futtermittel darftellt, stehen bleibt. ner Gegend ist in vollem Gange. Der Be-f als unwahr erwiesen. Nur an diesen beiden Artikeln läßt sich schon feststellen, wie hinderlich für die Produktion diese öffentliche Bewirtschaftung ist, denn wären sic frei für die Werbung und den Handel und Verkehr, hätten sich schon Unternehmer genug gefunden, welche dieses in großen Mengen zur Verfügung stehende Rohmaterial so viel wie mög lich ausgenutzt hätten. Sv aber ist bis jetzt nur zu konstatieren, daß dies nicht geschieht und sehr viel verdirbt. Die Kriegsgesellfchaften glauben, wenn sie die Beschlagnahme aussprechen, alles getan zu haben, um Ware zu bekommen. Die Erfahrung aber beweist immer das Gegenteil." Hang der Stocke ist überaus reich; entsprechend ist auch die Zahl der Sanimler gegen trübere Jahre anßergewöbnlich groß, wesbalb die ganze Blaubeer-Ernte auch bald beendet sein dürfte. Zu manchen Zeiten gleichen die Eisenbahnen wahren Blaubeerzügen, ganz abgesehen von den Tausenden von Frauen und Kindern, die täg lich von der Stadt und den Dörfern zu Fuß in die Waldungen gehen. Besonders stark ist der Zustrom wieder in die Wälder der preußi schen Gegend um Groß-Radisch. Die Samm ler bleiben zum großen Teil gleich mehrere Tage unterwegs. Die Schulen gewähren Sammel urlaub. In einigen Orten Preußens werden: die Schulen zu diesem Zwecke gleich mehrere! Tage geschlossen. Das Sammeln in den Fer-! sten darf nur gegen Erlaubnisschein geschehen,! der in der Regel 2 Mk. kostet und von der be-! treffenden Gutsverwaltung ausgestellt wird.! Während aber in früheren Zeiten und zum Teil, auch noch im vorigen Jahre die Heidelbeeren auf den Markt kamen, werden sie Heuer gleich im Walde gehandelt. Am Abend sieben die > Käufer an den Waldrändern und nehmen die! Erträgnisse in Empfang. Die Preise sind da- i bei oft ungewöhnlich hoch. Obgleich der Höchst preis für das Liter auf 80 Psg. festgesetzt ist, ist unter 1,50 Mk. in der Regel nichts zu er halten, dagegen kommen Preise von 2 bis 5 Mk. vor. Oldersdorf bei Zittau. Vom Weideplatz gestohlen wurden in der Nacht zum Sonntag zwei Kälber, dem Gutsbesitzer und Orttrichter Emil Goldberg gehörig. Sie sind an Ort und Stelle abgestochen und auf einem mit Pferden bespannten Wagen fvrtgefahrcn worden. Pirna. Am Sonntag nachmittag geriet im Forsthauskino, wohl durch Selbstentzündung, der zur Vorführung gelangende Film in Branv. Das Feuer übertrug sich mit Blitzesschnelle auf die im Ncbenraume befindlichen Films und es wurden sämtliche Films des laufenden Pro gramms (gegen 2500 Meter) vernichtet und der Vorführungsapparat schwer beschädigt. Auch war der Schaden am Gebäude usw. sehr be trächtlich. Dresden. (Uebersührung ins Zuchthaus auf Lebenszeit.) Die am 26. März mit dem inzwischen Hingerichteten Scharwrrksmaurer May wegen Mordes zum Tode verurteilte Aufwärlenn Anna Bertha Martha Seibt, die zu lebens- längiicber Zuchthausstrafe begnadigt wurde, ist jetzt in die Landesstrafanstalt WatdLe'm übcr- geführt worden. Die Behauptung dec Seibt, daß sie ihrer Niederkunft entgegensetze, vat sich OMIicde; Mä ZsMGrt Bretnig. (Buttcrversorgung.) Auf Abschnitt U der Landesfettkartc werden 4 0 Gramm Butter abgegeben. HauSWnlde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Juni 1918 in 94 Posten 12350 Mk. 25 Pfg. eingezahlt, dagegen er folgten 9 Rückzahlungen mit 969 Mk. 13 Pfg. Es wurden 7 neue Bücher ausgestellt. Kamenz, 3. Juli. Herr Amtshauptmann Dr. Graf Vitzthum von Eckstädt ist vom 2. bis 16. dieses Monats beurlaubt. Er wird während dieser Zeit durch Herrn Regierungsamt- maun Dr. Neumann vertreten. Kamenz. Die Heidelbcererntc steht auf ihrem Höhepunkt. Alltäglich sieht man Hun derte hinausziehen, um die köstliche Walvfrucht einzuheimsen. Unserer einheimischen Bevölker ung bleiben aber die umliegenden Waldungen nicht etwa allein überlassen: nein, selbst aus entfernteren Gegenden, aus Pulsnitz, Groß röhrsdorf, sogar Dresden ergießt sich täglich ein gewaltiger Strom von Beerensuchern in die hiesige Gegend. Daß auch der Preis der Heidelbeeren in die Höhe gegangen ist, kann nicht verwundern. Leider hält' sich diese Er höhung aber vielfach nicht mehr in normalen Grenzen, sondern ist zu einem unerhörten Wucher ausgeartet. Unter 1,50 Mk. das Liter sind Heidelbeeren nicht zu haben, oft werden aber auch 2 Mark und noch mehr gefordert. Ja, aus dem benachbarten Hoyerswerda wird sogar von 4 und 5 Mark berichtet. Und dabei be- betrug der Richtpreis bisher 40 Pf. für das Pfund, und die neuerdings herausgekommenen Höchstpreis find aut 50 Pf. für das Pfund beim Erzeuger, hier also dem Becrensammler, 65 Pf. beim Großhändler und 80 Pf. im Kleinhandel festgelegt. — Die Heidelbeererute in der Bautz- Dresden. (Amtsgericht.) Der Gemcindc- arbeiter Alfred Bruno Techl in Lofchwitz hatte am 11. November v. I. im Auftrage der Ge- meindeveiwaltuug auf der Amtshauptmannschaft Besorgungen zu erledigen und dabei 4000 Stück Brotmarken entwendet, die in zehn Bündel ver packt waren. Durch Annahme derartiger Brot marken machten sich der Kutscher und jetzige Soldat Heinrich Trautmann und der Arsenal- arbciter Richard Alfred Schuster aus Weißig der Hehlerei schuldig. Techt wird zu 8 Mona ten, Trautmann zu 6' Wochen und Schuster zu 3 Wochen Gefängnis verurteilt. — Der Geschäftsreisende Arthur Schmieding war aufs Land gegangen und hatte dort einige Stück Butter, 10 Eier und etwas Ouark unter Nicht beachtung der Höchstpreise und ohne Marken abzugcben cingekauft und einen Teil dcr Lebens mittel seinem Stubcngenossen abgegeben. Wegen Schleichhandels usw. wird auf 200 Mk. Geld strafe oder 19 Tage Gefängnis erkannt. Berbisdorf bei Großenhain. Am Sonn tag weilten bei Frau Gutsbesitzerin Balthasar, hier, ihrer Großmutter, die beiden Söbnc des Fuhrwerksbesitzers Richard Schiefner von Rade burg zu Besuch. Dabei fand der 6 Jabrc alte Herbert Schiefner im Schuppen eine Spreng granate, die der Knecht Wolf hier ausbewahrt hatte. Wolf will diese Sprenggrauate im Straßengraben nabe eines Feldes gefunden haben. Beim Spielen mit dcr Sprenggranate erplodierte diese in den Händen des Kleinen, riß ihm die rechte Hand ab und tötete ihn auf dcr Stelle. Frau Balthasar wurde an den Beinen, am Kopf und an den Händen oerletzt; auch dcr in der Nähe stehende Bruder des Getöteten, Gerhard Schiefner, erlitt Verwundungen am Rücken. Weida. Ein Freund langfristiger Stif tungen ist Bürgermeister Seifert hier. Bor 4 Jahren vermachte er der Stadt 200 Mark, die auf 400 Jahre fcstgelegt werden mußte!, bi« sic auf 25 Millionen Mark angewachsen sind. Jetzt hat er den Bezirksausschuß unter ähnli chen ^Bedingungen 600 Mark zur Verfügung Irvickan. S > wieder wurde bicr ein Kind, die 7 Iah; llc Käthe Otto, von der Straßenbah i tödlich überfahren. Die Kleine war in d.c Norkstraße in einen nach Pölbitz fahrenden Straßenbahnwagen gelaufen, wv-de ! umgerissen und vcni vorderen Räumer erfaßt, ' wobei der Kopi eingedrückt wurde, tv daß sie ' auf dcr Stelle tot war.