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Arntsbtatt Der Allftememe Anezeiger -rickeinl wöchentlich zweiMal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis: > viertel- jährlich ab Schalter 1,30 Mk. bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 55 Pfennige, durch die Post 1,30 Mark ausschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere Zeirnngsboten gern entgegen. für die Hrtsbeßörde uns de« Kemeinderat zu Dretnig. llsiral-Hnrriger kSr M OrifAallen Srrtsig, Zkoßr-brräsrs. haurvslse, fs-üMMz! mü ümgrgrnS. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 348 94. Inserate, die 4 gespal tene Korpuszeile 1b Pf. für Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 20 Pf., im amt- lichen Teile 2b Pf., und im Reklameteil 40 Pf., nehmen außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. Inserate bitten wir für Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 96. Sonnabend, den 30. November 1918. 28. Jahrgang Der Rückmarsch des Westheeres Köln, 27. Nov. Wie der „Kölnischen Volksztg." von zuständiger Seite mitgeteilt wird, werden die letzten deutschen Truppen morgen Aachen verlassen. Zur Aufrechterhal tung der Ruhe und Ordnung bleiben bis zum Augenblick des letzten Zuges die letzten Wagen mit den nötigen Reserven in Bereitschaft, so daß zwischen dem Abmarsch der deutschen Truppen und dem Einzug der fremden Besatz ung, die im unmittelbaren Anschluß daran zu gesagt ist, eine Zwischenzeit nicht besteht. Un terdessen wälzt sich der ungeheuere Strom zu rückflutender Truppen durch die rheinischen Städte und Eifeldörfer, überall musterhafte Ordnung bewahrend. Frankfurt a. M., 27. Nov. Die 5. Armee unter General o. d. Marwitz in Stärke vou ungefähr 500000 Mann setzte bisher ihren Rückmarsch programmäßig in bester Ord nung bei geordneter Verpflegung fort. Am 27. November werden die Spitzen der Armee den Rhein zwischen Mainz und St. Goar erreichen und den Fluß auf den Brücken bei Mainz, der Hindenburg-Brücke bei Geisenheim und einer Pontonbrücke bei St. Goar überschreiten. Der Weitecmarsch wird dann über Frankfurt, Großgeran, Bieberich und Nastätten erfolgen. Eintreffen sächsischer Fronttruppen. Von sächsischen Feldtruppen sind folgende Truppenteile in die Heimat abtransportiert wor den, sodaß ihr Eintreffen in den nächsten Tagen zu erwarten ist: 13. Ersatzdivision (Ersatz-Jnf- Reg. 23, 24 und 32), 24. Infanterie-Division (Jnf.-Reg. 133, 139 und 179), 96. Infanterie- Division (Ersatz-Jnf.-Reg. 40, Reserve-Jnf.- Reg. 244 und Landwehr-Jnf.-Reg. 102), 123. Infanterie-Division (Jnf.-Reg. 178 und 351 und Res.-Jnt.-Reg. 106), ferner Landsturm-Jnf.- Batl. Rochlitz, sowie an kleineren Verbänden Jäger-Reg. 10, Regimentsstab sächs. Ballonzug 155, Hafenkommandantur 523, Bahnhofskom mandantur 386 und Wirtschaftskompagnie 201. Funkspruch der Deutschen Demo kratischen Partei an Wilson. Berlin, 27. Nov. Die Deutsche Demo kratische Partei richtete heute an den Präsi denten der Vereinigten Staaten durch Funk spruch ein Telegramm, in dem Präsident Wil son ersucht wird, nicht zu dulden, daß das deutsche Volk von berauschten Gegnern in un sagbares Elend gestoßen und die republikanische Freiheit im neuen Deutschland unter Trüm mern begraben wird. Kein Brot für die Bolschewisten Genf, 27. Nov. Der Schweizer Preß- Telegraph berichtet aus Neuyork: Wie die Zeitungen melden, hat die amerikanische Regie rung über die Ernährunzsfrage in Deutschland verschiedene Informationen von Sachverstän digen eingeholt, um festzustellen, ob die deut- fchen Angaben über eine Hungersnot auf Tat sachen beruhen. Nach dem Gutachten dieser Sachverständigen soll Deutschland bis April eventuell bis Mai genügend Lebensmittel be sitzen. Die Zeitungen schlagen vor, Lebens mittel nach Europa zu schicken, die aber vor läufig in den Deutschland angrenzenden Ländern aufzustapeln sind, und vorerst abzuwarten, wie sich die Lage in Deutschland entwickelt und ob !die Ruhe aufrecht 'erhalten werden könne, f Man muß nach dem Grundsatz verfahren: Kein Brot für die Bolschewisten. Kundgebungen in Paris. Genf, 26. Nov. 10000 französische Ge werkschaftler hielten in Pans eine Versammlung ab, auf der die russische und die deutsche Re publik lebhaft begrüßt wurden. Nach der Ver sammlung wurde am der Straße die Inter nationale gesungen. Schmährufe auf Clemen ceau folgten. Trier von Amerikanern besetzt Trier, 27. Nov. Einer Abordnung des hiesigen Arbeiter- und Svldatenrates, die wegen der Besetzung Triers beim französischen Divi sionskommandanten in Saarlouis vorsprach, wurde erklärt, daß die Besetzung Tr:ers nicht durch Franzosen, sondern durch amerikanische Truppen erfolgen würbe, die sich bereits auf dem Wege nach dorthin befänden. SMM« Wä ZZAWr;. Bretnig. Butter. Auf Abschnitt O l »er Landesfettkarte dürfen 40 Gramm Butter abgegeben werden. — Angefrorene Kartoffeln sind ohne Nachteil verwendbar, wenn sie im Haushalt als bald nach Entnahme einige Zeit in kaltes Was ser gelegt werden, damit der Frost herausziehen kann. — Hansschlachtungen «nr noch bis 31. Dezember. Mit Rücksicht auf die Lage der Kartoffel- und Getreideversorgung hat der Staatssekretär des Reichsernährungsamts die Bundesregierungen ersucht, anzuordnen, daß die Hausschlachtungen bis 31. Dezember 1918 be endet sein müssen und nur in besonderen Aus nahmefällen eine Verlängerung des Termins zu zulassen ist. Die nach vem 1. Januar 1919 noch in den Beständen ohne Genehmigung be findlichen schlachtfähigen Schweine sind, abge sehen von den Zuchtschweinen, auf deren Er haltung mit allen Mitteln hinzuwirken ist, und von noch nicht abgenommenen Vertragsschwei nen möglichst ohne Verzug zur Erfüllung der Schlachtviehumlage heranzuziehen. — Die Beitragspflicht zur Kran- KeuKafse erlosch bisher bei einem Gehalts- bezuge von 2500 Mark jährlich. Mit Rück sicht auf die Teuerung muß ab 2. Dezember jeder der Krankenkasse beitreten, der unter 5000 Mark verdienr. — Gegen Geldhamsterei und Steuer flucht richtet sich eine Bekanntmachung, die das fächstsche Finanzministerium unter dem 25. No vember erläßt. Sie gibt die Auslassungen des Staatssekretärs des Reichsschatzamtes über das Finanzprogramm der neuen Regierung wieder und sagt dazu: Auch die sächsische Regierung wird ihrerseits alle Mittel mit rücksichtsloser Schärfe in Anwendung bringen, um der gemein schädlichen Noten- und Geldhamsterei entgegen zutreten und Steuerhinterziehungen in jeder Form zu unterbinden. Insbesondere wird auch die Verbringung von Vermögen außer Landes zwecks Steuerhinterziehung mit allen Mitteln bekämpft und mit strengsten Strafen geahndet werden. — Beschränkung des Frachtver kehrs. Infolge der durch die Demobilmach ung verursachten außerordentlichen Jnanspruch- (Tödlich verunglücktes Kind.) Privatmann Robert Patz, früher Mitinhaber die wegen schwerer Vergehen (Einbruch, Raub, am Donnerstag abend hier bas 19 jährige Dienst i wct.ucll nlupic. wirv ocim ! Finger der linken Hand verlieren. Das Warenhaus Herzfeld soll von 2000 Verwundeten einge- Dresde». zur Aufnahme richtet werden. Dresden. der Teppichgarnfärberei F. Patz hier. Zwickau. Gefährdete öffentliche Sicherheit.) Der hiesige Bürgerrat hat an die Reichsregierung das Ersuchen gerichtet, von der großen Amnestie riemen zerschnitten und gestohlen worden. Kamenz. Ein nettes Früchtchen scheint der Schulknabe Lähner zu sein. Wegen eines begangenen Diebstahls war er vom Schulkunden Walter verraten worden. Er lauerte am Diens- Lengenfeld i. D. Am Sonnabend hat nähme der Eisenbahnen ist nunmehr auch in Sachsen vom 24. November an der gesamte Eil- und Frachtgutwagenladungsverkehr in dem selben Umfange eingestellt worden, wie dies im übrigen deutschen Gebiet bereits seit einiger Zeit nötig geworden ist. Zugelassen sind dar nach bis auf weiteres nur die Lebensmittel (einschließlich Zuckerrüben), Futtermittel, Kohlen, Koks, Briketts, Zeitungsdruckpapier, gefüllte und leere Kesselwagen, Sprengstoffe für Berg werke, ferner mit besonderer Genehmigung der Linienkommandantur Militärgut und Privatgut für die Militärverwaltung. Die fbis zum 24. November für andere Güter erteilten Wagen gestellungsbescheinigungen verlieren ihre Gültig keit. Solche Güter werden nur angenommen, wenn die Annahme von der zuständigen Be triebsdirektion oder dew Wagenburcau der Generaldirektion trotz der Sperre genehmigt wird. Die Stückgutsperre bleibt in oem bis herigen Umfange bestehen, doch können Geneh migungen für die Beförderung von Gütern, die nicht auf der Freiliste stehen, zurzeit nur in ganz besonders dringlichen Fällen erteilt werden. Kamenz. Von der hiesigen Polizei wurde eine Frauensperson festgenommen, welche an dem Gänsediebstahl in Lückersdorf beteiligt gewesen ist. Weiter wurde ein schwerer Einbrecher aus Dresden auf dem hiesigen Bahnhofe dingfest ge macht, als er mit dem Zuge 5 Uhr 20 Min. in Richtung Dresden mit vier abgestochenen Gänsen, drei Ledertreibriemen, Stiefeln und Schuhen sowie Militär-Effekten abfahren wollte. Die Gänse, Treibriemen und Schuhwerk hatte er in Gelenau mittels Einbruchs gestohlen, die Militär-Effekten waren Eigentum dort verquar- tierter Soldaten. Beide Personen wurden dem Amtsgericht zugeführt. Kamenz. Ein dreister Diebstahl wurde hier am Hellen lichten Tage verübt. Am Sonntag, mädchen Elsa Seidensticker. Das Mädchen Landwirte zu organisieren, damit sie sich gegen seitig über ihre Wirtschaftsinteressen aussprechen und bei Wahlen geschlossen vorgehen. Die Organisation soll in ganz Deutschland so durch geführt werden, daß in jedem Orte ein Ver trauensmann mit seinen Beiräten durch mög lichst häufige Versammlungen das gemeinsame Interesse weckt und auf Wahlen vorbereitet. Beitceren können auch Frauen, sowie jeder, der ciu Stück Land bebaut. Landarbeiter, Hand werker auf dem Lande und alle Freunde der Landwirtschaft sind willkommen. Am Sonnabend gegen 10 Uhr abends fand eine in der Webergasse wohnende allein dastehende Frau Lorenz ihre neunjährige Tochter als Leiche im Bett vor. Das kleine Mädchen war das Opfer einer Gasvergiftung geworden. Chemnitz. Ein Deutsch - Oesterreichischer Volksbund für Sachsen wurde am Sonntag hier unter zahlreicher Teilnahme gegründet. Es wurde beschlossen, an allen Orten Sachsens Kundgebungen für den engsten Anschluß an Deutschland zu veranstalten. Chemnitz. Das aufgelöste Staotparlamcnt. Auf das von dem Stadtverordnetenvorsteher Ju stizrat Beutler wegen der Auflösung der Stadt verordnetenversammlung an den Reichskanzler gerichtete Telegramm ist folgende Antwort An gegangen: „Dortiger Arbeiter- und Syldaten rat ist zunächst zur Erklärung über sein Vor gehen aufgefordert. Weitere Mitteilung Vor behalten. Reichsregierung." Oelsnitz. Seiner Vaterstadt 50000 Mark für Wohllärigkeitsz wecke vermacht hat daß der Arbeiter- und Soldatenrat Dresden, um 4000 Faß Heringe zu erwerben, den mit der Z. E. G. vereinbarten Preis von 80 Kro nen für das Faß um 55 Kronen Überboten habe. Die Folge sei, daß nun allgemein bei den dänischen Interessenten der Wunsch geweckt sei, höhere Preise zu erzielen. Die dänische Re gierung ersucht, Sorge zu tragen, daß ein sol ches Gegeneinanderarbeiten verhindert werde. — Hierzu wird mitgeteilt, daß nach wie vor nur die Z. E. G. berechtigt sei, Lebensmittelge schäfte im Auslande zu machen. Der freie Han del kann erst zugelassen werden, wenn die Rati onierung aufgehört hat. -Neuordnung soll die Gründung tätig sein. Zittau. (Gasvergiftung.) Die 27 Jahre alte, obdachlose Hilfsarbeiterin Emilie Heine aus Rumburg hat sich in einer hiesigen Wohnung, wo sie vorübergehend Aufenthalt genommen hatte, mit Gas vergiftet. Ihr Kind blieb am Leben und wurde in Obhut genommen. — Ein Heringsgeschäft des Dresd ner Arbeiter- und Loidatenrats. Eine - Mitteilung der dänischen Regierung geht dahin, -Bürgerausschuß gebildet. Nicht als Kampf-! ! organisation, sondern zur Mitarbeit bei dem ^Wiederaufbau des Reiches auf dem Boden der Kamenz. Hier hat sich ein demokratischer sich eine Baucrnvereinigung für den hiesigen ! ' Amtsgerichtsbezirk gebildet. Ihr Zweck ist, die tag morgen dem Walter, als dieser zur Schule f Brandstiftung) Verurteilten auszunehmen, da gehen wollte, auf und hielt ihm einen geladenen sonst die öffentliche Sicherheit gefährdet werde. f Revolver an die Stirn mit den Worten: „Ich ; . ! erschieße dich!" Walter wehrte mit der linken Markneukirchen. Von einer Kleinbahn- ! Hand ab, der Schuß krachte, und das Geschoß! Emotive enaßt und tödlich überfahren,wurde ! (9 Millimeter) drang dem Walter durch die! ! Hand, wobei letztere derart zerfleischt wurde, daß! „ . — , j der Verletzte dem Barmherzigkeitsstifte zugeführt wollte im Stad^ ; werden mußte. Walter wird vermutlich mehrere geschützten Bahnübergang überschreiten. mittags zwischen ^1 und 2 Uhr, sind in der f der vor einiger Zeit in München verstorbene Ofenfabrik von Gebrüder Reif fünf Stück Treib- Privatmann Robert Patz, früher Mitinhaber